Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. März (Jahrgang 51, nr. 15228-15252)

1924-03-01 / nr. 15228

.F-" DRESCHGARNITUREN | Ss Sieiftleitung und Verwaltung: Hermannsladt, monatlich Lei 45 °—; mit Zuftellung monatlich Lei 48 °—; Nr. 15228 wa = : si Tre X. 11: Derwalkiig Ye a Bezugspreis: für Hermannsladt: fiversendung für das Inland:­ monatlich Lei 18—; “ohne Zustellung für das Ausland: monatlich Lei 5 — — Einzelne Nummer Lei?- DNERRERFT Sonnabend, den 1. März 1924 : 51. es x >95 neue Bohr. Mieten für Wohnungen Er andere Räume. | ‘den alle diejenigen oN­ieter. "ehrgereibt;; a Jahres« gehalt fi zwischen 60.000 und 250.000 Lei bewegt. Te nach ‚ihrem Ginstommen müssen diese Mieter einen Zins Bis­­ zum 12-fachen des Mietpreises von 1916 entrichten. Die­­ Dritte Gruppe bilden jene Mieter, die mehr als 250.000 “Rei Jahreseinkommen beziehen. Diese Mieter haben jei Diejenigen Räume, welche nicht zu Wohnungszi­eden bes » ‚nach ihrem Einkommen das 13- bis 25-fache­ des Mietprei­­ses aus dem Jahre 1916 als Mietzins erlegen. Bezüglich­ "der Unterbermietung werden die it DEM­: Derfür gungen hin erhalten. ©: 5 ® nüßt werden, bilden den Gegenstand freier Vereinbarung. Den Mietern .Dieser Dertlichkeiten (Kanzleien und Ges­­­chäfte) steht eine Frist von einem Jahre zur Verfügung, damit sie mit dem Vermieter eine Vereinbarung bezüglich des künftigen Zinses treffen. Für dieses Jahr gilt als... Mietzins der zehnsache Betrag des Jahres 1916. ve Butarest, 28. Februar. Heute vormittag fand ein Ministerrat statt, in dem der Justizminister Marzescu über das­ neue Wohnungsgeset referierte. Der Gesetesvorschlag enthält folgende wichtige Punkte: Die "Verträge über die bisherigen Wohnungen werden auf zwei Jahre verlängert. " Sämtliche Mieter werden in drei Gruppen a: ‚Zu der ersten gehören die Mieter ohne Vermögen, die­­ öffentlichen und Staatsbeamten, die P­ensionisten, Witt­en, Pag Kleine Rentner, ferner Tode Privatangestellte,­­ deren Jahresgehalt nicht mehr als 60.000 Zei beträgt. Diese sind weiß das vierfache des Mietzinses aus dem Date 191 1916 oder 1914 zu zahlen. In Die zweite Gruppe wer« Die Kündigung von Mietern der ersten Gruppe ist­ voll« « Kommen ausgeschlossen für die übrigen Grppen ist sie mndmmgestattet weim der"besitzer m einem andern "Hause als Mieter wohnt und in ‚sein eigenes Haus ein­­siehen will. Die Rechtsfrage wird sehr vereinsagt. Das Schiedsgericht, welches die Mieten festlest, besteht aus „drei Mitgliedern, 2 Richtern und einem Vertreter des­­ Staates. Der Ministerrat hat den Gefegparschlag anges­nommen. In den nächsten Sagen wird sich dann das Bare ‚Iament mit Diesem Gelegentwurf zu beschäftigen haben. Drei Gruppen von Mietern. _ ' . .' 7 Kündigung und Schiedsgericht. .­­ m Be EEE Die Reparationsmenge und ihre ‚ Auswirkungen. 7. Berliner Brief. 22. Februar. ..28.;6) Bon jedem der drei führenden Männer West­­und Mitteleuropas ist heute etwas zu berichten. Bon Macdonald, RE Me ERBRINGEN: Ban jedem Bar jener Art.‘­­ M­ad­onald Hat mit seinen Testen Verfügungen neuerlich allgemein überrafft. Er fest nicht Bloß das Zuftprogramm seiner konserpativen Vorgänger fort, sondern er ändert auch im Marineprogramm nicht. Und überzeugend fließen aus dem Munde des Arbeiter­­führers die Gedanken, man könne Englands Flotte Doch nicht absterben lassen, müsse vielmehr die veralternden Einheiten erjeen, wobei man auch vielen Arbeitstosen Ar­­beit verschaffe.. Im angeblichen „Militärstaat“ Oesterreich- Ungarn fand einmal ein General, also ein Berufsmilita­­rist in Ärgerer Lage nur die gequälten Worte: „Die Armee verdorrt“. Verständnis brachten jedoch die öster­­reichischen Bolfsdaten­an für diesen Kassandraruf nicht auf. Im englischen Unterhaus von heute flimmten Ar­­beiter und K­onservative der Regierung zu. Die Liberalen, wohl aus Konkurrenzneid, flimmten gegen die von ihnen mitgeschaffene Regierung. And­ro scheint im Augenblick Macdonald fest zu stehen, denn einen ernstlichen Wider­­s­tand würden ihm all die Liberalen in zunften Dater­ i­chen ‘ natürlich nit der pa a den­ Doder Arbeiterregierung außerdem zu er beizulegen. Alles das er in der Welt natürl­ich Gindrud, Rußland ist England gegenüber bei­ei» den. Italien grollt ihm zwar Seife, weil England in der Dubafrage (ein Teil des Lohnes, den sich Italien für den Bruch des Dreibundes sicherte, bestand in Gebietsabtre­­tung in der afrikanischen Jubakolonie) seine Versprech­­ungen nicht einhalten will, doch mehr ist vorläufig vom vorsichtigen Mufsolini kaum zu erwarten. Schwad, berz- Tich­eig ist Die Position des Herrn Boiicare. Sind das ist der größte Erfolg für England.­­ Neben den Einzelbestimmungen des Ermächti­­gungsgefeges, welches in der­ Kammer bekamntlich schärfstem Widerstand begegnet, reiben den französischen Luftminister die Kämpfe um die Wahlreform auf. Der Senat hat bekamntlich eine oppositionelle Mehrheit, welche jedoch bis jett Poincaré gegenüber entgegenkom­­­mend war. Im der Stage des zu verbessernden Wahlver­­fahrens aber sind die Senatoren Fritish­ und die rete Mehrheit der Regierung betrug nur 16 Stimmen. Zeim­lich verlangte die Regierung diesmal die Ablehnung eines Grundtages, auf dem die Demokratie beruht, nämlich die Ablehnung der Bestimmung, daß der Gewählte die Mehr­­zahl der Stimmen auf sie vereinigen müsse. Und da abermals die­­­ertrauensfrage gestellt wurde, gab der Senat nach. Außer den erwähnten Sorgen beunruhigt ich die französische Deffentlichkeit wegen der Sachver­­ständigengutachten. Es zirkulieren da schon gar viele Versionen, aber dem französischen Standpunkte ist seine günstig. Die halbamtliche P­resse macht darauf auf­­merksam, daß alle Diese Nachrichten falsch sein müssen, denn die Sachverständigen hätten si zu absolutem Still» Kchtweigen verpflichtet und sie hätten ihr Wort gewiß gehalten. Es handle sich also um mehr oder weniger antreffende Kombinationen findiger oder phantasiereicher Journalisten. Dagegen wird halbamtlic zugegeben, Boin­­care habe den französischen Delegierten erlaubt, sich mit ihren Kollegen­ Sachverständigen zu einigen. Da man die Ansichten der Engländer und Amerikaner nennt, die Italie­­ner ebenfalls dem französischen Standpunkte fernestehen und die Belgier stolz ihren alten Reparationsplan ber»­­ vorziehen, scheint es, daß es sich um die Liquidies­­ung der Regie und um Rückgabe der Rhein­­bahnen an ihre rechtmäßigen Besiter handelt. Auch in der Sollfrage sol der deutsche Standpunkt sie durchfegen und so bliebe den Franzosen nur das Recht auf eine­r Befagungsarmee. Aber an deren Erhal­­tung nimmt die deutsche Zahlungsfähigkeit zu sehr in An­­spruch. Frankreich wird darüber wahrscheinlich wo Deuts­c­he Worte zu hören bekommen. Einige Sachverständige — unwahrscheinlich Amerikaner — sollen sogar die Wiederher­­stellung der Kolonien an das Reich für notwendig halten, D­amit Deutschland ein Budget aufstellen kann, waches nicht nur sein Defizit aufweist, sondern nah­me= Das Vorgesagte erinnert einen im „Paris Midi“ zum Worte kommenden Diplomaten an die Zeiten von Gan­ .“. Poincare mat, wie schon Stresemann stark geändert. . oft berichtet, freundlichere Nasenlöcher. Mehr aber al nicht, und ich glaube nicht, Daß er mehr tun kann. Sein Plan geht dahin, Frankreich wieder frei zu machen und dazu genügen weder die 26 Milliarden noch die 80 oder 136 von früher. Dazu bedarf es eines jahrzehnte­­langen Besites der gesamten Rheinindustrie samt ihrem Ruhr- und lothringischen Flügel. Diesem­ Ziele hat Boin­­care die zwei fetten Jahre gewidmet. Deshalb hat er den deutsch-französischen Gegensat in der bekannten Weise verschärft, fast verewigt. Dafür hat er Frankreich in den Augen der Welt mit dem Vorwurf des militaristischen und wirtschaftlichen Imperialismus belastet. Und nun sollte er plößlich friedlich werden? Das kann er nst, denn Die Opfer sind bereits zu groß geworden und Poincare ist Tem­asiiege der Charakter dazu. Man erinnere sich nur, mit wel Te idenschaftsiofer Beharrlichkeit er zehn Jahre lang den Krieg vorbereitet, mit Eduard VII. wolste sich geeingit und alles im Einzelnen vorbereitet set. Die Verlautbarungen der „Humanitee“ zeigen, wie sorgfältig damals die öffentliche Meinung auf den Krieg präpariert wurde, eine solche zielbewußte Pressekorrup­­tion, wie sie aus der Korrespondenz des russischen Eis­tanzagenten Raffalomitfe hervorgeht, steht wohl einzig in der Geschichte da. "Und dieser freim­adige PB jetzt wirklich nachgeben sollen9« deutscherlk nicht mehr den Eindruck der Geld­kossent­hejt wie früher Der Presse der­ Parteien mag man di­e Uebertreibung aus Parteirücksichten angehem die Volks­vertreter haben höhere Pflichten zu erfüllen. Ich habe heute längere Zeit der Reichstagstigung beigetwohnt und stehe vielleicht deshalb unter einem ungünstigeren Gin Drud als sonst. Es wurde über die Pfalzfrage gesprochen und man hätte volle Ginigkeit erwarten dürfen. Der Reichskanzler sprach sehr sehen, aber es scheint, das er sie seines Nedetalentes freut und das Weitere weniger gläns­­send meistert. Dann kam es zur Aussprache zwischen den Rechtsparteilern Henning und Helfferich einerseits, dem „Zentrumsabgeordneten Hoffm­ann-Ludwigshafen und dem Unabhängigen, Halbkommunisten Ledebour. Des­extieren Stellungnahme für den Feind Deutschlands Hang noch viel empörender als sich seine Reden seien, aber die Bor- Würfe des Zentrumsmannes gegen die Rechtsparteiler in ei­gen mangelnder Opferwilligkeit der leiteren in Taten, was mentlich was Die Versorgung der ausgewiefenen und zu­­grunde gerichteten Flüchtlinge aus den vergewaltigten Ge­bieten anbelangt, fiangen ebenfalls sehr betrübend. Die große Aussprache ist für Dienstag anberaumt und es wird Die ganze Innen- und Außenpolitik zur Verhandlung ge­­gangen. Ich Hoffe, dass es mir noch möglich werden wird, auch dieser Geigung beizumahnen und­­, Erinne­­rungen mitzunehmen als heute. Der Ausgleich zwischen Bayern und Bi Reich ist nun erfolgt. Das Ergebnis ist der schon gemeldete Rück =­tritt Des Baberiichen Staatskomm­isius n. Sadr. und .des Generalleutnant d. Loffow. Dann ein Abkommen Dinsichte Ti) der Beeidigung der Reichswehr, nes, Doc) Habe fi) Das Deutschland von Rathenau bis ‘S Heimatstaat. Es bleibt bedauerlich, wenn der­ Soldat wdierliklk gezerrt wik durch weml es dem bhelweg Fbetlassen wird zu beunedlen vbfeine Vorgesetzte ith .4«kschtichtigurteilen vder nichtwuerwom­mlen seiten iss emfolchchdubregens ungefährlichzwidmete­ Soldaten­­der ehemaligenkkarmee wußtete niche daß die Landwehr Ungarns auch ‚auf‘ die sanktionierten Geje­r den Eid ablegte, während die gemeinsame Armee die Land­wehr in Oesterreich­ wur auf ihre Bürgeresten ver­­pflichtet war. Bei gutem­ Willen geht alles und es ist zu hoffen, daß er nun zwischen Reich und Bundesstaaten­ immer vorhanden sein wird. Bayern hat den seinem Soldaten am 2. Oktober­­ 1923 auferlegten ae Diga ‚der zurückgezogen. Das Witigste für Deutschland ist, da­ die bebor=­stehenden Neuwahlen der Volfsvertretung ein besseres Volkshaus schaffen als es das gegenwärtige ist und Daß sich, gefräst auf ein solches, eine Regierung findet, Die den” internationalen Auseinanderlegungen, die für den ‚Sommer bevorstehen, besser gewachsen ist, als es in WBer« failles der Fall war. Die ..erste ‚Revision des ©emalt« Isiebene steht endlich bevor. : Sed­dek gleichsteg wieder versank-next ishr-Mida­­mit 38 welcheme«» Doppeleid schwörgeben sowohl auf das Retch alsqut« follte «­­ uypaethnetehriie: G Senatssigung vom 28. Februar. Senator Truffin erfuhr die Regierung, für ausreic­hende Kreditgewährung an die Bauern Sorge zu tragen, da es Das einzige Mittel sei, Die ehemals blühende Land­­wirtschaft wiederherzustellen. Es folgen unw­esentliche Miter­teilungen. Hierauf Generaldebatte Der Armeereform. Dis Ichof Bertolomeu von R­DBal­er führt aus, daß man die Einrichtung der Armee auch mit den Grundlagen des Schriftentums in Einklang bringen müsse. In erster Linie soll die Armee als Werkzeug der Kultur­ und Bollsaufk­lärung dienen. Der Kriegsminister hält eine große Rede, er führt aus, der Grundgedanke des Geietes sei gerade, Die Armee zu einem Kulturinstrument auszubauen, der beste Beweis hiefür sei das neue Schulgeiet, dem die Art der Zusammenarbeit entnommen werden­­ künne, besonders im der Trage der Bekämpfung des Analphabetentums. Die Armee verfüge über ein hervorragendes Material an Sol­­daten und Offizieren im Vergleich zu der anderer Länder (Begeisterter Beifall.) Das Seser baue si auf der neuen Beifaffung auf, die die allgemeine Wehrpflicht festgelegt­­ habe. Die Dauer der aktiven Dienstzeit werde durch die M Refrutierungsgefege geregelt, doch sei sie keinesfalls länger als bisher. Die Enthabtenen werden in Hinkunft verschwin­­den. Der Ausbildung von Unteroffizieren werde große Sorge fast zuteil. Der Einladungstermin wurde mit Rücsicht auf die mreue Ausbildung im Gelände auf den ersten Februar verlegt. Mardarescu sucht die Gimmwände zu widerlegen, daß sieben Armeeftreg zu wenig seien. Die Organisierung müsse ss nach dem verfügbaren Mensc­henmaterial und den Geldmitteln richten. Für die Barbereitung zum Krieg sei die .

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