Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. April (Jahrgang 51, nr. 15253-15277)

1924-04-01 / nr. 15253

EVEN-in .I-Ix­­. . Ste. 15253 a ee \ Bere S | 8-11 Scheiftleitung und Verwaltung: Hermannsladt, Königin Mariastrafe X. 23 — Lernsprecher: Scheiftleitung Nr. 11; Verwaltung Are. 431 — Bezugspreis: für Bermannsladt: Ber Sufte Pre Be Lei 45 °—; mit Aufteilung monatlich Lei 48 °—; mit Postversendung für das Inland: monatlich Lei 3; für das Ausland: monatlich Lei­d’— — Einzelne Nummer a in Hermannstadt, Dienstag, den 1. April 1924 51. Sapegang « SR ! BIBLIOTECH,­ URN­AST! He Entfiliehung des dentig­- ‚ügstigen Volkstates. Scharfe Stellungnahme gegen die Bedrohung der deutschen Gehen I Kronstadt 30. März. Der deutsch-sächsische Barts­­rat Es Siebenbürgen hat in seiner in Kr­onstadt am 3%. d. M. abgehaltenen Bollfisung den Gefegentwurf über den staatlichen Vollschulunterricht eingehend beraten und einmütig folgende GSntschliegung gefaßt: "Der deutsc-jähriicge Volfsrat für Siebenbürgen nimmt mit Sc­friedenheit Stellung gegen den © fetgentwurf, der einen großen Teil der im Lande be­­stehenden Gettfeten Erziehungsanstalten mit Berncch­­tung bedroht. In denjenigen Volksfhuren aber, Die nach GSefegwerdung des­ Entwurfes überhaupt noch bet­rieben werdpen, wird die Pflege der eigenen Bottskuktur und der Muttersprache derart eingeengt, das sie ihren hohen volkserziehliiden Auf­­gaben auch nicht im entferntesten gerecht werden kan. Zus­gleich nimmt der deutsch-jähliiche D Vollsrat Stellung gegen diejenigen Bestimmungen des Entwurfes, Die der geb­­fetlichen Regelung des konfessionnellen Schulwesens vorgreifen und die freie Zu­­kunft der konfessionellen Bildungsanstal­­ten bedrohen Der Deutsch-sächsische Borlsrat für Siebenbürgen legt weiterhin Bernwahrung ein gegen die er vorgesehene Berfrüppelung tli den Bollschulen der Wind erheis­ten, Be EDLER Beer BaeRe­ters unserer Kindergärten,gegen die MatheZkszs­sung der Gemeindeschulem gegen die drvhende k. Berstaatlichung der Lehrerbildung, sowie us gegen die Ueberwälzung der Erhaltungskosten der staatlic­hen Vollschulen und Unterrichtsanstalten auf Die politi­­schen Gemeinden. Das deutsche Volk in Sto­rumänien sieht seinen kulturpolitischen Beftsf und dur dh je­ne des Entwurfs auf das schwerste bedroht, wendet ich gegen den Seife der Zerstörung, aus diesen Maßnahmen Iprigrund seßt ihm die­­ Thtroffenheit der sittlichen Kräfte entgegen, auf deren das Bollstum aufgebaut ist. CS ruft nach­im­ Letter Stunde die romantische Deffentlie­­feit auf, den verhängnispollen Lehler, den die Annahme des Sesehentwurfes in seinen veröffentlichten Fassung da das Parlament behauten würde, zu verhüten und erin­­­nert das romänische Boll an die wiederhit gegebenen feierlichen Berspredgungen, die Rechte der Minderheiten zu wahren Sleide­seitig aber fordert der Dorfsrat die Deutsche Parla­­mentspartei in Orosrumänien als seine politische Bears­tretung auf. Den Kampf gegen den Gefehent­­wurf über den staatlichen Vorsihulunteruicht mit FigeR - Entschiedenh­eit amjännepmerk H = a 3 « Die meins in Deutschland. %° Aariler Brief. Paris, 23. Mini. Figer wagt der ahl­eegung in Deutschland wird hier mit Aufmerksamkeit verfolgt. Daß die Auflösung­ des alten Reichstages so ruhig geschah, bemeist,­ daß jeder einfach, wie sehr, sich dieses Volkshaus überlebt hatte. Das halbamtliche Blatt der französischen Regierung wid­­mete­­ Diesem Deutschen­­ Staatsaft einen besonderen Abs­chiedsartikel, trug dem es sich mit der Lage in Deutsch­­land an sonst sehr intensiv bescgäftigt. Der Abschieds­­artikel war aber von einem ganz ungewohnt objektiven Standpunkte aus geschrieben. Die Notwendigkeit, dieses tolfrante Haus aufzuldsen, Yeischtete dem Berfasser pall­­fommen ein und er konstatiert, si eigentlich damit dem deutschen Standpunkte der deutschen Rechtsparteien an= gefähloffen zu haben. Aber der Franzose meint die Deuts­­chen ‚besser, vielmehr richtiger zu beurteilen, als die Deuts­­chen „Monarchisten“ ferdft und er fragt sich, ob frangd­­in­erseits auch alles gestorben sei, um es den Dautfchen vorteilhafter zu machen, die Verträge zu erfüllen statt sie auszuspielen. Es genüge eben nicht, schließt­ der Tran­­zose, Stankreich zu verteidigen und Sie H Deutschen anzu= ee man al I an Das re halten und t­an­gbe­­te man Tefitelfen, das­n in neuerer Zeit­ei­gen dem Amtsblatt und dem Siftminister verschiedene Auffassungen sich gel­­­tend machen. Man müßte dem Ministerpräsidenten einen toeiteren Auffall des „Semps“ empfehlen, worin Darauf hingewiesen wird, es handle sich fest um eine Augenblick­­lösung und nur um eine Lösung für ewige Zeiten. Mit­­ dieser Lage der Dinge wird man in Deutschland rechnen müssen. Die französischen Blätter ergeben sich in eingehendsten Schilderungen, wie weit die Organisation der deutschen Armee bereits gediehen sei. Per Triebensstand sol unter Einrechnung der Polizei gegen 40.000 Mann beitagen. Der Generalstab, die Kriegsakademie, die Mo­­bilisierungsvorbereitungen der Neserve seien durchgeführt. Es würden an vielen Stellen Kanonen erzeugt und der fette große Unfall in Dresden habe beiwiesen,­­das dort das teuflischefte Sag eingeführt werde. 6 sei farb», geschmad- und geruchlos und vernichte nicht nur Kombat­­tanten sondern ganze Böller. Wires Das sei möglich ge­­worden, weil seit anderthalb Jahren seine Militärkon­­trolle mehr wirkte ı und weil sie im Jahre 1922 überall hintergangen worden sei. Im Zusammenhang mit all die­­sen Einzelheiten wird hier der Hitlerprogeß sehr eingehend behandelt.. Gerade diese Dinge könnten jedoch bewu­sen, wie wenig einheitlich Deutschland noch ist und da alte tiese Barteien immer zuerst an die Dekämpfung des Bar­­teigegners denken. Sollte tatsächlich eine oben beschrie­­bene geheime Militärorganisation bestehen, in­ der doc­­­d Pazifisten, Sozialisten, Kommunisten aufgenommen sein müßten, ohne daß der Landesfeind mehr erfahren konnte, als seine doch recht unbeslimmten Beschwerden ‘28 betveifen, dann müßte in Deutschland ein viel zielbe­­wußterer und konzentrierterer Wille bestehen, als daß ein derartiger Prozeßt möglich wäre. Dann hätten beide Par­­teien, die sich in München so erbittert befänpfen, längst zusammentreten und sagen müssen: E war ein Mißver­­sändnis, und da wir ja doch ein großes gemeinschaft­­liches Ziel verfolgen, reihen wir uns die Hände und seien in Hinkunft wo aufrichtiger miteinander, als mir 28 bis heute waren. G3 wird sichtlich immer Falscher, jene Parteien, die sich im Parlament zwischen dem Zentrum und den Sozia­­listen befinden, Demokraten zu nennen. Im Allgemeinen weiß ja die Welt, daß Warteinamen oft nur Ga­letten oder Historische Mederbleibser sind. Aber es ist in der außerdeutichen Welt von für Deutschland sehr­ schlechtem Einfluß, wenn man überall Yieft: die Demokraten in Deutschland wollen die unbedingte „Erfüllung“, die Gr­ haltung der Republik, die Nichteinführung der ehre pflicht usw. Man müßte sagen, dies wollten diese Führer oder wo Zeitungen, welche sich demokratisch nennen. Aber die Demokratie selbst, nämlich Die Kraft des Volkes ist nur dort, wo die Maffen sind. Und die Maffen in Deutsch­­land sind sicherlich nicht Dort, wo die demokratischen und sozialdemokratischen Lührer stehen und wo ihre verlas­­en­e Flahmen traurig im Boden stehen. Jeder weiß, to deutschen Maffen sind. Der größere und optimistie­r ‚Zeil den Maffen, it was­ 12öts. gegangen; teile.. at­­­er einem rechten Slügel in der alten Partei east Der Heinere, persimistischere Teil dagegen ist nach Zinls gezogen, teils gu den Kommunisten, teils in den Zinien Sflügel des zum Plagen ausgedehnten bisherigen Parteirahmens. IH glaube nicht, das die Wahlen das politische Bild Deutschlands uod wesentlich ändern erden. Was das in en parteien, teils hat er sich zu Bol will, weiß ja ohnehin auch heute jeder und teil jeder es weis, daß das Parlament das Boll­eben nit richtig Darstellt. Hat sie das Volk selbst es ruhig gefaller fen, daß Die Regierung über den Parlamentswillen hinweg zur Tagesdrimung überging. Es werden sich, wie Die Berichte aus Deutschland Lauten, bei den Neuwahlen sehr starre rechte Flügel ergeben. Ich glaube nun nicht, daß Sich Diese rechten Flügel, meinetwegen unter Auf­rechthaltung ihrer besonderen Parteien­fetten, aber un­ter­­ vorläufiger Zurückstellung derselben, son jet zu einer Großen Rechten zusammenschlieben werden, welche fi von der Großen Linien nur dadurch unterscheidet, daß­ die­ Große Rechte, fi die­­ Rettung des Deutschen Bolles von der Wehrhaftigkeit verspricht, Die Grobe Linke aber vom P­azifismus. Die Wehrhaftigk­eit ist aber iit Sache der Aufgeklärten, der Imielfestueilen, der Bösen im alten oder neuen Sinne; sie umfaßt, die Millionen, und nur jenes Bo ist wirklich wehrhaft, dessen sämtliche Millionen den Sinn der Wehrhaftigkeit begreifen. Frank­­reich hat keinen Laizism­us und: Italien hat im­ Zrob­­dem­it Frankreich far und Ialien nit. Man sieht in Paris wenig Spldaten, und fast seine Offiziere. Und die wenigen gehen ohne Waffen‘ und schauen äußerlich nicht soldatisch im alter Sinne aus. Weber jeder 4. Bürger etwa trägt auf Er­dgrnd­mantel stolz Die Schleife einer Kriegsaus ist der größte Sorge der­­ großen Parteien, Daß: bei den jet jp not­­wendig werdenden Ersparnissen: Die Vorsorgen für den Krieg nicht außeracdt Greiben. Die­­ Kriegsteilnehmer ge­­nießen allerlei Borrechte, ohne, daß man Deshalb so weit gehen würde, wie man in Italien­ geht, wo Die­ Kriegs­­teilnehmer ein V­orrecht um Abgeordneten befigen würden. Das ist zu viel und wird von den Maisen nicht begriffen. Der Dollstrieg kann von einer Kriegerlatte nicht geführt werden. Die falschen Anspannungen über Deutsche Demokratie und Deutschen Militarismus find »der Anlaß, dad sich in sester Zeit England und Frankreich wieder genähert So wenig Macdonald an die Abrüstung­ England nkt, so sehr hat er die F­ranzosen aufgefordert, Die D­eutsche Miltärkontrolle wieder aufzunehmen. Macdonald fürchtet wohl für seinen eigenen pazifistischen Ruf und will ihn auf Kosten Deutschlands neu auffriichen. Im Monat Mai PR kape sowohl in F­rankreich als au in Deutschland die Neuwahlen statt. Srüber = ‚feDt „ein­ größeres. Grelquis Davor: Das Erseinen Berichte­n der ee­die im Shore Astoria in Paris tatsächlich fleißig arbeiten. Niemand weiß, wie Der Schlußbericht lauten und was die zur Sutscheidung bes­­rufene Reparationskommission damit machen wird. Im jedem Falle wird Deutschland Opfer zu bringen haben, „Bolfsbeauftragten“ von 1918 gebunden. Aber alle sind einmal, überwunden und das d­eutsche Bolt wir dieser Grphxung die Lehre gezogen haben dæfz im"es— scheidenden Moment gerade der gute Bürger nicht zurüde Be­stehen darf. Im November 1918 und die guten Deutschen abseits gestanden. . Ists­« .7« br 9 am Kriege teilgenommen zu haben, fi des Einzelnen und es ist die größte zu I ber u .­­Y­­ _ Parlamentsberichte. Gen­isfigung vom 29. März. In der gestrigen Senatsitzung wurden die Sections- Beratungen über das staatliche Vollsichtsgesäß fortgzieht. E83 ergaben ich Feine Gesichtspunkte von Belang. Hammersigung vom 29.März. «In der gestrigen Kammersitzung erfolgte die« setzung der Diskuswn über die Neugestaltung derr­ sieben­ Betriebe auf baumännischeeundlage Der l­berale Abgeordnete Motas versuchte in längerer«« Verlängerung der REN ... «Butarest,80.März.Die R­gkerungn­ahme­— stand von ihrem Vorhaben, das Parlament während der Auslandsreise des Herrscherpaares arb»tun zu lassen und genehmigtessterferien vom 1­ April bis Zs Mai««Z. Nachdem am Lä Mai eigentlich s­chon Schlutzparlamen­s­­tagung ist, dürfte diese bis­ ersten "uf verlängert werden a der romänisch-ungarischen­erhandlungen. Das Uebereinkommen "sei die Entschädigung Bukarest, 30. März. Die ungarische Abordnung bleibt noch einige Tage in der Hauptstadt, um in der nächsten Woche die getroffenen Vereinbarungen zu unter­fertigen. Laut der Gutschädigungskonvention hat Ungerr an Rumänien 670.000 God­dles zu zehn, PDirie Summ sol Durch Lieferung von Lokomotiven geiü­gt werden, · . %­­­­,««sz Ag! «­­

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