Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. Juni (Jahrgang 51, nr. 15302-15324)

1924-06-11 / nr. 15308

P .Schr!p:­leituktg und Verwaltung: ai i « RR sk-­­Hermannstadt, Königin Mariastrafe Nr. 23 °" Lernsprecher: Schriftleitung Nr. 11; Verwaltung: Nr. 431, — Bezugspreis: für Hermannstadt:ih­ne Suftellung monatlich Lei 45 °—; mit Suftellung monatlich Lei 48 °—; mit Postversendung für das Inland: monatlich Lei 48 °—; für das Ausland: monatlich Lei V’—­— Einzelne Nummer Lei 27 Nr. 15308 gg » Hermannstadt, Mittwoch den 11. Juni 1924 » 51. Jahrgang Senator D. Adolf Schullerus über das Schuldefeh. Senatsfigung vom 9. Juni. In der heutigen Senatsfighung feste Hoffky seine Mode zum Schulgeiet über die staatlichen Volfsschulen und die staatliche Lehrerbildung fort. "Er befragt sich auf das heftigste wegen der Verstaatlichung der Konfessinellen Schulen. Senator Hasnas polemisiert gegen Die früheren Auslegungen und den Vortrag Manius für die Minder«­heiten und tritt für den Entwwurf ein. Bischöflicher Bilar und Stadtpfarrer von Hermann­­stadt, Senator D. Adolf Schullerus ergreift hierauf das Wort, zu dem auf der Tagesnönung stehenden Ce» fe und macht darauf aufmerksam, daß das Gefeg eine Reihe von Bestimmungen enthalte, die in sehärffter Weise die natürlichen und garantierten Rate der pölnischen Min­­derheiten angreifen; er weist auf die Verfügungen hin, durch die in unwesentlichen Punkten die Rechte der kon­­fessionellen Schulen, deren gejegliche Regelung einem eige­­nen Gefäß vorbehalten it, verlegt würden. Das Gefek sei nicht nur vom Standpunkt der allgemeinen Staats­­interessen zu­ beurteilen, sondern an nach den Ein­­flüssen, die es auf die kulturelle Gau­dlung der Minder­­heiten und auf die Organisationen der konfessionellen­ Schaf­fen hat. Go­tt, Daß Dieses ©efet ihn und seine Freunde 2 Ic 1? nissen x Sr m­d zwar staldel Abgeändert würden. .. Kindergäwnsnl" Der Stage der Kindergärten fordert der Redner, daß 8 den Konfessisnellen erlaubt sein solle, selbst Kin­­dergärten aufzustellen, und erkennt Die erfolgte Abänder­­ung des Entwurfes in diesem Sinn an. Redner tritt dafür ein, daß der Erziehung in Kindergärten seine­ anderen Aufgaben gestellt werden dürften, als­­ solche, die im Der Ratur der Sache gelegen sind. Die Tendenz der Gaina­­tionalisierung müsse unter allen Umständen ferner gehal­­ten werden. Er verweist auf: Die Rede Dimitriu Sturdzas, die Dieser am 27. Movember 1893 hier im­ Senat bei­­ G­­egenheit eines Hintweifes auf das ungarische Kindergarten­ Bereg gesprunden habe. Sturdza hat damals erklärt, Kin­­der in dem Alter von Drei bis vier Jahren den Gitern pi entreißen und sie zu zwingen, ihre Muttersprache zu vergeffen, sei eine asiatische D Barbarei, nicht würdig eines auropäifchen DValfes.. — Die Verfügungen des 7. Artik­els stünden im Widerspruch zueinander, während Den Rolfsschulen in Minderheitsgegenden das Recht des Unter­­richtes in der Muttersprache ausdrücklich gesichert sei, ehle für Kindergärten diese­r Zusicherung. Dies sei aber ie pädagogische und menschliche Unmöglichkeit in einer Etziehungsanstalt, die dazu bestimmt­ sei, die Graiehung Y8 Gliernhauses zu unterfrügen. Deshalb fordert Redner ausdrücklich, daß im Artikel 7 für die Kindergärten Das Recht des nterrichtes in der Muttersprache ausgespri­­chen werde.­­ » N in der Volkssäule : Der Unterricht Bezüglich­ der eigentlichen Volksschule bedauert Rede­ner, daß deren Ausdehnung auf jeden Jahre nur scheinbar sei. Die Teilung in einen oberen und unteren Kursus be­­wirkt, daß nur der LUnterfurs eigentlich Rollschule ist.. Ungenügend sind die­­ Bestimmungen der Artikel 7, wo­­nach in Minderheitengegenden die AUnterrichtssprache nur n den Unterfursen die Muttersprache ist, in den oberen Kursen aber die romanische, wo die Muttersprache nur 8 Sinterrchtsgegenstand unterrichtet wird. Es ist ein natürliches Recht eines jeden Bürgers, ‚der mit seinen Steirern die Erhaltung des Staates und seiner Schulen amdalicht, und der bereit ist, sein Blut zur Verteidigung es DBaterlandes hinzugeben, daß seine Söhne in ihrer Muttersprache unterrichtet werden, und zwar von Lehrern, die aus der Mitte des eigenen Bolfes aus­gewählt sind, wie es ausdrücklich die Karlsburger Beichlüffe verlangen. St fordert für die gesamte Zeit die Muttersprache als Unterrichtssprache. Er fordert Meiter, das die­­­ecnu­­ngen und Vorauslegungen festgestellt werden, unter Denen der Minister verpflichtet ist, Schulen mit der Mutter­­sprache der Schüler als Unterrichtssprache zu errichten; Daß in diesen Schulen nur solche Lehrer angestellt werden, seien Muttersprace selbst diejenige des Schülers ist, und daß die allzugrobe wöchentliche Stundenanzahl der romani­­schen Sprache den Unterricht als Muttersprache nicht schä­­dige. Auch er­­wünscht den zukünftigen Bürgern des Staates Gelegenheit zu geben, die Sprache des Staates, die zugleich die Sprache ihrer Mitbürger sei, ich an­­zueigen. Er würde aber nicht zugeben, daß dadurch der Unterricht in der Muttersprache eingeengt werde. =. Erhaltung der Bolisschulen 1. gu Artikel 161 und 162 über die Erhaltung­ der Schulen durch die Gemeinden führt Nedner aus, daß es eine unerhörte­­ Belastung der Gemeinden sei, wenn außer der Besoldung der Lehrer alle anderen Bedürfnisse, be­­sonders auch der Bau der Schulen, Divertorwohnung, Bes­teizung, Beleuchtung, Bekleidung­ und Ernährung armer Synk­inder auf die Gemeinden übertragen würden. 6&$ sei unmöglich, zu verlangen, daß ein Beil der Bevölke­­rung, der selbst eine eigene Schule­ erhält, auch noch Die staatliche erhalten soll. Denjenigen, die ihre eigenen Schulen erhalten, muß Diese Sage eingerechnet werden, da sonst die Erhaltung der eigenen konfessionellen Schulen unmöglich wird. ··"« -·-««.js « Lehrerausbi­ld­ungs.Verwendung den GHeist-, «. Bezüglichx’Ausbildung der Volksschullehrer erkennt Redner das Streben der Lehrer nach h­öherer Bildung an Universitätsanstlte un un er tritt jedoch no über den heutigen für die"Ausb*i»ldung«i11-dm ’"I ."-sks «,7:«-,«’»H i. « dner forder: gelb­e TO a Ü Sorrüdung in höhere Schulfstegorien. Gr fordert Die Möglichkeit zu einer Differenzprüfung zur Maturitäts­­prüfung Die vom Gefegentwurf al Brapitorium. zus gelassene Verwendung von Geistlichen im Barfschulleh­­rerberuf wünscht Redner als dauernde Hinrichtung zu be= Balten. Es sei nicht einzusehen, warum ein junger Theo­­loge, wenn er eine Prüfung als Unterrichtslehrer und in der Unterrichtspraxis vor der Kommission einer Lehrer- Bildungsanstalt abgelegt hat, nicht als Lehrer einer Rolfs-­chule wirken könne.­­ Für den zukünftigen Pfarrer, der für gewöhnlich zu früh und zu jung in das schwierige Amt kommt, sei ein solcher Schuldienst von großem Augen. Redner nimmt die Abänderungen des Entwurfes zur Kenntnis, die nur Staatsanstalten für Lehrerbildung gestattete.. Die Abänderung geschah durch den Zufakartikel 229, der besagt, daß Die Greifung und Wirksiamkeit der bereits bestehenden konfessionellen Lehrerbildungsanstalten durch das Privatschurlgefäß festgestelllt werden sollen. Er führt ausführl­ich aus, daß ein Lehrer nur dann den An­­forderungen der Schulerziehung gerecht werden künne, wenn er nicht nur mit dem eigenen Volk und der eigenen Sprache und dem Glauben seiner Schule verwach­en sei, sondern wenn er auch eingehend in dieser Nitung Selbst erzogen worden ist. Deshalb müsste unbedingt daran festgehalten werden, daß Lehrer an konfeffisnellen Schulen nur in den von der Konfession­ errichteten Lehrerbildungsanstalter her» angebildet werden. Redner behält si­­por, in der Spe­­zialdebatte zu all diesen Punkten seine Abänderungsanträge zu stellen.­­ « Unterrichtsminister Anghelech hört aufmerksam zu und ist mit einigen Ausführungen einverstanden Vor allem scheint er seine Zustimmung zu d­er Frage des Volksschul­­­u­nterrich­tes durch die Geistlichsen zu geben.Re»dner erntete» mehrstchen Beifan.­» ·­­ « Berhält­­lichen beim Unterricht. Lehrerbildungsk« , «s3llaklåmentøberichte. AammersiynngvmeJunL ReinrnndiesGeri«chitsjves-ens.2. In der heutigen Sitzung interpellierte Sever Biccu wegen der Auslassung von 300.000 Wählerm die t in Sieb­enb­ürgen und im B­anat aus dserI Wah­llisten durch­ besonderse Umsständ­e auslöse blieben sind Minister Mar­­zescu b­eantragt die Abschaltung einer Nachttsitzung Auf der Tagsesordnuung steht das Gierfetz üb­er die Reform­ des Gerichtswiesens.Tsar gewesener Justizminister Florescu tritt warm für das Gesetze im Erbe mangelt allerdings, daß­ die Gerichttspräsidentmt der angeschlossenen Gebsiete, diie einen hiöheren Raugh sabe«n,d"urick,1 das neue Geseygjp zwangen w­erdsen,";skychi noch seiner Prüfu­­ng und­ einer Revision vor einem Richterkoll­egium ziu unterziehsm habem Essei nischt von illoyalen Eslmienten d­es Richterstandses die R­edie,"sondscms von solchem­ die gegebenenfalls gewisse AWMLÆWMKzst WiiexKMMÆ «--s-—s.-«-.--.« » .. Be Antonescu bemängelt, daß dieser Entwrf nicht sol wie früher dem Kasfationshof und der Advokatenkammer zur Begutachtung übergeben wurde, einen bemängelt er die Behau­ptung der Liberalen, sie wären an die Regierung mit einem festgelegten Programm­ gekomm­en, die Behaup­­­tung stünde im Widerspruche zu jenen Ausführungen des Motivenberichtes, in denen darauf hingetriefen wird, daß das Gesäß im allen Eile gemacht werden mußte, Bemühungen um eine ausländische Anleihe. Bukarest, 9. Sumt.. Die „Lupta‘“ betrachtet denm Kabinettstonflist zwischen Constantinescu und Bintile Bratianu als einen Bersuch ds Finanzministers, das Einfdeiten des Auslandes in der Frage der Boden­­schäche als Hinreichen den Grund zum Rücktritt des­ Kabi­­netzes und zur Schaffung einer Oppositionsplattform Hin­zustellen. Der Finanzminister befindet sich mit dieser Ansict im Gegensabe zum Ministerpräsidenten und Ader­­bauminister, die gerade auf Grundlage der Petroleumschabe die bisher vergeblichen Verübungen um eine Auslands­anleihe zum Erfolg führen wollen. Der Aderbauminister erstattete Heute dem König über den SKonflitt Bericht.­ Angeblich will d­er Ministerpräsident dur­ Petroleum­­konzessionen zum halden Abschluß einer Auslandsanleihe gelangen. Beim Merklingen Dieter Mitiom soll er ent­tloffen sein, abaudanfen, um 0 ‚Die BVerstaatlichung der Bergwerke, über die DVerstaatlichung und Die früher­ern Rechte, sowie für die Teilnahme des ausländischen K drei Vertreter der verbündeten Mächte beim Außenmin­derstellig getworden­ sind.­­­ Die neue Regierung in F­rankreich. Marjal Ministerpräsident. Die Präsidentschaftsfrage soll von der entschieden werden. Kammer Baris, 9. Juli. Millerand Hat den gemetenen Minister Francois Marfal mit der Bildung des Kabinettes betraut. Marsal hat diese­ Betrauung angenommen und seine Regierung sofort gebildet. Er übernahm auch das M­ortefeuille des Finanzministers; Maginot ist Kriegs­­minister, Deferrey Innenminister, Laprote Minister für öffentlich­e Arbeiten, und Lefebvre Außenminister.­ Das neugebildete S­abinett hielt schon um drei Uhr die erste Ministerratsfüßung ab, unter dem D­orfit, Millerands, der eine Erklärung verlas und der Bildung des neuen­ Ka­binettes zustimmte. Die neue Regierung wird als erstes der Kammer die Erklärung Millerands­ vortragen, das­mit über die­­ Präsidentenfrage entschieden werden konnte. Die Kam­mer hielt am Sonntag eine kurze Sikung ab und beschloß, auch­ am Montag zu tagen. In der ersten Sibung hinter Nier neuen Regierung m wurde mit 348 gegen 5 Stimmen eine Erklärung angenommen, die besagt, das die Regierung gewillt sei, den Willen der Wähler zu ber­ichten. Staatsstreich. — Aufruf für eine allgemeine Amnestie und Räumung des R Ruhrgebietes. Paris, 9. Juni. „Sumanitee‘” veröffentlicht einem * ‚Museum, in dem erklärt wird, Milferand plane einen Staatsstreich. Die Zeitung fordert die Arbeiter­­ halten, da jede viel­­ Be­weise vorhanden seien, die a Staatsstreich Hin­­und Bauern auf, die Augen offen deuten. So sein 3. ©. in St. Germain Truppen im Bereitschaft, deren Offiziere zum größten Teil Royalisten sind. Die Soldaten, der Pariser Garnisonen und die Arbeiterorganisationen werden aufgefordert, eine einheit­­liche Front zum Niederschlagen der Neastion zu bilden und die Demission Millerands zu fordern. Weiter for­­dert der Aufruf eine allgemeine Amnestie und Räumung des Ruhrgebietes. Der Aufruf flieht mit einem Apell an die Kommunisten, Millerand und seinen Genossen, die allen Fasyistischen Unternehmungen entschieden entgegenzutreten.. . Diese Nachricht von dem­ Staatsstreich Millerands wird in den neuesten Blättern dementiert. Die Zeitung „Matin” schreibt, daß es fi­eier nur darum handele, Die Massen gegen die Macht aufzuhegen, W’­5" une «· ” N ..----si-Ldäst»iss 7 * x re a

Next