Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. Juli (Jahrgang 51, nr. 15325-15351)

1924-07-22 / nr. 15343

­"«» 4 N Er »­­ . BERICH,, Re ÖRESCHGARNITUREN SERM Edrittleitung und Verwaltung: Bermannstadt, Königin Mariastrafe Zr. 3 — ‚monatlich Lei 45 °—; mit: Sufteilung monatlich Lei 48 °—; mit Postversendung für das Inland: monatlich Lei 48 °—; für das Ausland: Nr. 15343 Sernfpreier: Schiffleitung Zie. 1; Vermarkung Nr. 431 — Bezugspreis: fr Germannsadt: Hermannstadt, Dienstag ben 22. Suli 1924 ohnequ­ellich beiAissis—fEinzecu­eUumm-rhei2«-H 51. | Jahrgang .— I « Die Konferenz von London. Pariser­ Brief »Paris,12.Juli.. (G.S.)Die­ Konferenz in London findet also statt. Wenn man ihre Vorgeschichte in Betracht zieht,kann­ man sagen,daß in unserer an Konferenzen dochs so reichen Zeit sicherlich noch keinem­ wenig vorbereitet angefangen hat. Aber die Erfahrungen mit den früheren Konferenzen, die sein Resultat ergeben haben, läßt da die Mög­­lichkeit zu, Daß vielleicht gerade dann ein Groebnis ge­­­estigt werden­ wird, wenn Die­ Vorbereitung so mangel­­haft war mie gerade fett. « Ueber den Sachverständigenbericht ist ih­m unendlich viel geschrieben worden.Ee­istbekanntlichem Versuch einer eigenartigen Mischung von Bankiers und H Politikenyübewiegend Angelsachsenzu und mit völligem Ausschluß von Deutschland und den Neutralen,aus Deutsch­­land möglichst viel Gewand Geldeswert herauszu wirts­­­chaften.Dazu habe dieses praktisch eni­eute»die Ge­­schäftsleute überwogen und General Dawes ist kein wicks ·­­Is’c­er GexieMl,sondern ein amerikanischer Bankier—es z für gutgehaltem ein etwas menschlicheres Vorgehen Deutschland. gegenüber einzuschlagen, als es bisher Mache ‚geiwesen war. Sie wollten die sorgfältig abgestuften Jahres-­leistungen Deutschlands Doch einigermaßen: möglich machen alle zweciosen Grihiwerungen ie and sie Beschlosfen haber. .­."k-«.--a:ikgete«ie" Akkihssewtrkmåishå EN sie einigen Komitees übertrugen, in denen sie selbst und ihre Geschäftsfreunde die Hauptrolle übernehmen müss­­en. Die hauptsächlichsten Geldquellen Deutschlands falten­­ verpfändet werden und aus den Eeträgnissen würden zu­­merst die Anleihezeichner gespeist und der Rest an die zum Empfang von deutschen Reparationen „Berechtigten“ über­­bieten werden. Wenn man den Motivenbericht hieft, Elingt Das Ganze so übel nicht. Namentlich im V­ergleich zu V­er­­failles, zu Spa und dem Londoner Zahlungsplan. Gegen Den Ausdruch „Zürfisierung Deutschlands“ wenden sich die Herren; ‚wahrscheinlich darum, weil die­ Ausbeutung der Sürfer die erhofften Ergebnisse, nit gebracht, aber zu einer nationalen Wiederherstellung der Zürfer geführt Die Summen, um die es sich handelt, sind so­­ groß, der noch niemand die geringste Erfahrung hat, wie da­­mit umzugehen wäre. Die Welt, die eg Teiften Tann, sol etwa 18 Milliarden S Goldmark zeichnen, Deutschland von 36 Jahre arbeiten und abzahlen. Wie gesagt: der Bir­­dgang Dabei ist reine Theorie und niemand weiß, ob er praftisch Durchführbar is. Mit Milliarden zu janglieren, haben auch­ alle diese Sachmänner nie geübt, da sie bisher nur mit armseligen Missionen ezerzierten. Der Mechanis­­mus ruft daher auch große Bedenken hervor, namentlich die Art und Weise, wie die in Deutschland erarbeiteten­ Reichtümer den „Berechtigten“ zugeführt werden sollen. S> viel aber war allen Mitarbeitern war, dass das deut­­sche Bolt vorerst Ruhe haben müßte und das es im unbestrittenen Besis seines kaufmännischen und mirtihafti­chen Rüstzeuges nicht gehindert werden dürfe. Daher war «3 eine der Hauptbedingungen der Damwesteurs, das alle alliierten Osfupationen, franfo-belgischen Region, Aus­ weisungen, Kriegsgerichte uftr. aufhören müßten. Denn alle Diese Einrichtungen waren geeignet, die Deutsche Reistungsfähigkeit herabzulegen.­­­­ DieWnutznießer wären Amerika,England und Frankreich gewesen.Amerika hätte das Kapital zu zeichnen und würde dessen Erträgnisse beziehe­.England bekäme eine Summ die es ihm ermöglichen w­ürde seine Schul­­den abzuzahlen,die es im Dienste und namens seiner zahlungsunfähigen Kriegsverbündetens bei Amerika gemacht hatte.Frankreich­ wurde vor dem ihm unheimlich sich nähernden Bankerotti samt unberechenbaren politischen Fol­­gen desselben einigermaßen bewahrt und es würde in die Lage versetzt,s wenigstens einen DekI se­iner Schulden bei Amerika undMgland abzuzahlen Auch diese Beträge würden nach Amerika wande.n Die übrigen Aktionäre des»Weltsieges«würden einige kleinere Mncken bekom­­men, über deren Verteilung sie noch immer nir einig sind. Im Verhältnisse zu den für die­­ erstgenannten Staaten in Batracht kommenden Summen handelt es sich in allen Köllen um Lappalien. Der von Eagland erahnte Bar»­teil Yäge darin, daß­s Deutschland aufleben und als eng­­lische Kundschaft zur Behebung der englischen Arbeits­­fofigrett beitragen würde. Doban versprist man ih­n­ der Londoner City, weil e in der Sachverständigenlohm­­mission gut vertreten war, sehr viel. Damit Deutschland arbeiten könne,müßte vor allem anklreich Ruhe gebe.Es müßte also sofort aus dem Ruhrgebiet und möglichst bald aus dem Rheingebiet hin aus.Und es müßte mit einer für Geschäftsleute genü­­genden Sicherheit daran gehindert wekdety weitere Be­­­setzungsabenteuer zu versuchenn,so müßte ihm­ die Mög­­­lichkeit entzogen werdens­-Sankti­onen«vorzunehmen,wenn es sich militärisch bedaht oder wirtschaftlich unbefriedigt fühlen oder erklären wollte. Der Sturz Boincares kam den "Angerfachten sehr ge­­legen.­­So gelegen, daß es Leute gibt, Die glauben, Eng«­­land habe Dazu "beigetragen. Jedenfalls war Paincare­ auch einiges Flar ge­worden, denn er erklärte sie im leuten Moment ebenfalls zur Durchführung des sogenannten Fi­­­nanzberichtes bereit. Kaum daß Herb­st die Regierung übernommen hatte, eilte er nach Chequers, um si mit England hinsiätlich der weiteren Durchführung der Sache zu beraten. Er­ erfuhr dort Die Bestimmungen, unter denen England „die Sache mitmachen“ zu können glaubt. Das sind: 1. Schaffung eines Organes, welches etwaige Deut­­­sche „DVBerfehlungen“ Beurteilt.. In Diesem dürfte Stanf­­­rei möglichst Shwadh ıumb die Geldgeber müßten Darin möglichst stark vertreten sein. Dieses Organ müßte im der Prazis, natürlich unter Schonung Der übergroßen frank aöfziehen Empfindlichkeit, imstande sein, : alle­­ militärischen EEE 2 j .. .7«"MzkchtSU-Wach­es«sich gelegentlich selbst«.­Recht­·«verschaffe darf.Di­e englische Erklärung,daß die­ Ruhrbesetzung ungesetzlich und unpraktisch zugleich sei,hat«Frankreich­ zu«keinerAender«« und seiner Haltung veranlaßt.«2.­Schaffung eines zweiten Orga­nes,um Streitigkeiten zwischen den­ Verbündeten zu schlichten.Dabei obserkein sPetszicht Englandis auf seine Forderungen an Frankreich,­­ trabdem Die Forderungen Stanfreichs an Deutschland wesentlich herabgejebt werden sollen, und weiters seine Verpflichtung für Eugland, Scankreich Waffenhilfe zu leisten.. England glaubt ein­­fach an die deutsche Gefahr nicht; aber es scheint an die französiihe Gefahr zu glauben. Denn es spricht sehr, tadelnd von der französischen Kriegsrüstung und hat den Bau des unter dem Normek­anal­jet Jahrzehnten ges­planten Tunnels ohne Angabe von Gründen Dar Turzem wieder­ abgelehnt. Endlich hat Angland den Wunsch, daß­­ Deutschland zur­ Puchführung der ihm, nun bewarftehnis den Pflichten fi in einer andern­n Weise verpflichte, als dies bis jett geschehen ist. Gualand vermeidet es, die deutschen Berfailler Verpflichtungen zu qualifizieren, aber­­ will, das Deutschland sich fest moralisch ver­­pflichte. Abgeprüfte Verpflictungen scheint England nicht besonders bad zu veranschlagen..... Das alles sollte in Chequen festgelegt werde.Die Sache war dringlich.Erstens wollten die Angelfah­n­en zur wirtschaftlichen Entspannung der Welt gelangem Zweitens dwicte der Finanzbericht,seine Grundlagen zu verlieren.Diesachmänner haben deutlich genug darauf verwiesen,daß ihr Bericht auf der Sachlage im Frühs­jahr 1924 aufgebaut sei z weite Bezweckloseschädigungm Deutschlands würde die Anlåhnung noch unsichserer ma­­chen. Mio hatte England eine neue Konferenz für not­­wendig erklärt und deren D­esinn für den 16. Juli an­­gesetz. Wo Herriot am 25. Juni nach seiner Heimkehr­­ aus Chequers und D­rüffel an die Arbeit gehen wollte, erwachte eine sehr scharfe, nationalistische Opposition in Stanfreich. Wie viel dazu die geheime Arbeit PBoincares beigetragen, die viel ungefügige Organe des französischen Außenministerinums D dadurch verschuldeten, daß. sie Die französische­ Breffe­ (Bertinay, Echo de Paris, Ripet, Ecair) orientieren,­ läßt sich noch nicht sicher­ feststellen. Die Regierungsblätter haben in Dieser Sadye sehr heftige Angriffe "gegen den 1.­­Sektionschef des französischen Außenministeriums Marquis Berelli della­ Rocca, und gegen den DBotschafter Grafen St. Aulaire in London gerichtet. Diebenfalls war einige Tage die Stimmung sehr schwül und am 8. Juli fehlen Poincaré zum röt­­lichen Streich gegen Herriot im französischen Senat aus­­holen zu wollen Zugegeben muß w­erden, dab Serriot sehr siegesbemußt aufgetreten war und seine Freunde ihn als Retter feierten. Durch die angedeuteten Imdiskretio­­nen, welche nach Angabe ma »französischer Quellen auch den Kollegen Perettis im englischen Bürkenministe­­rium Sir Shre Stowe belasteten, mer der Wortlaut der englischen An­weisungen an die englischen Kalnyt geiworden, die auf Simnblane der Beintedune mCW erlassen worden waren Dqtinwarm sehr klaren und hatten Worten der Zusammenbruch aller französischen Rechten über Versailless dargelegt na­­türlich nicht um Frankreich zu verletzen u,der Zweck dieser Anweisungen, welche ja geheim bleiben sollten, wer der, die englischen Botschafter von der neuen Gaclage zu verständigen­ .« « k" Die Aufregung war ungeheuer. In den ersten Julis­tagen stieg sie so, daß Poincare für den 8. Juli tatsäch­­lic Aussichten hatte. Da wurde­ am 7. Juli verlautbart, Macdonald komme am 8. Jul nach Paris. Also gerade zu jener Zeit und fast auf die Stunde genau, wo Boincare seine vernichtende Rede halten sollte. Natürlich wurde Die Rede aufgefhoben. Die Verhandlungen dauerten geg nen 24 Stunden. Ihr­ Ergebnis ist eine gemeinsame Note Stantreichs und Englands an ihre Dreishafter mit der neuen Gtlärung der Sachlage. Sadlıh it­t ein großer Unterschied wahrnehmbar. Einige Worte sind freilich der französischen Theorie gewidmet. In der Pararis bleibt Die Reparationstommissimn der französischen Allmacht vente­zogen. Mit der Ruhrräumung muß ernst gemacht werden, England­ schließt sein Bündnis mit Stantreich und läßt ihm­ die Schulden nicht nach. Damit fuhr Macdonald nach London zurück. Am 10. Hielt er eine Rede im Unterhaus und P­oincare­ sprach im französischen Senat. Zum Glid kannte Boincare die Rede Macdonalds nicht, 69 konnte er­ eine neue­ Stellung beziehen, die ihm fest als die aus­­sreichere­­ ceint. Den Stellungswechsl vollzog er mit jener staatsmännlichen Geschiclichkeit, die ihm nun einmal eigen ist. Er erklärte sich plöslig mit Herriot im Prinzip einverstanden, da dieser ja­­ seine eigene, Bonicares eigene P­olitik verfolge. And 5 Stunden lang hielt er­ seinem jugendlichen Erben einen D­ortrag über Staatsfunft. Am 11. antwortete Herriot in z­weistündiger Rede und hielt sich­ möglichst unklar. Zum Staunen aller Zeitungsfeier fand sich heute in der französischen Morgenpresse gar Feine Kritik der Rede Herriolts. Alle die gefürchteten Zeitungs­­leute, Sauerwein, Lauzamme (Matin), der Hutier, Karapıır (Echo de Paris), Bure, Givei (Golafr) waren heute stumm geblieben oder hatten sich mit anderen Fra­­gen befaßt. Die Rede­ Herriots hatten anonyme Kritiker besprochen; das Blatt war also­ zu nichts verpflichtet wor­­dei. Der Senat hatte mit 246 gegen 19 Stimmen Herr­st seit ‚Bertrauen ausgesprochen. Die von der National­­­partei gewünschte, von Herriot abgelehnte Grklärung, die N - Bolkil Herriots bilde eine Zertfegung der Bok­tit Bovi­­cares, war im Vertrauensvetum selbst nicht enthalten; aber der Wortführer Bovicares gab diesbezüglich eine mündliche Erklärung ab, die Herriot nicht verpflichtet. Wie die Sache wirklich sieht, weiß niemand. Die Neben S Herriots und Macdonalds stehen in Thraffitem Wider­­spruch. Man weiß nicht, weile Mächte eigentlich in Lon­­don erscheinen. Man weiß nicht, ob­ Deutschland geladen wird oder. nit; und ob &8, wenn geladen, wird verhan­­deln können. &s jet, daß Nachomald und Serriot wissen, was sie wollen. Macdonald muß jene Baitik­ im Unter­­haufe verteidigen. Boort ist man aber Frankreich gegenz: über sehr Fühl. Man hat’ zu Macdonald Vertrauen. Die Bölfer werden jedenfalls nach Abschluß der Konferenz einen amtlichen Bericht mitgeteilt erhalten. Daraus werden sie erfahren, daß jet die Demokratie herrscht und daß . Die Geheimdiplomatie abgeschafft ist. » . « s ." Bollafter . ‚Der König über die Minderheiten. Verdekcekdkamng des heutigenyeuesdekceolkwsp Universität in Balenii de Munteni­nwesenheitdes .K­önigg,hob»Den­scheer die Redes des Profesthof Nikolai Sorga antwortend,die­ großen Verdienste hervor, welche sich dies die Universität auf dem Gebiet des hohennninterrichtes erworben hat.Durchknüpfte der· Herrschxx·»­lgende bedeutsame Wortex Die nativaale Idee,die Ideer.3cMh-21Uichen6mates muß­ in allen1msem Hand-­­­lungety in allen unseren Gedanken herrschend sein.Di­eses aberbede—.i­.:nicht,dasziwirs die Angehörigen einer an dem­ Nation Tixchtb müderlich iN­ U Usere Armveschließen sollen.« Denn wann wir sie als Brüder empfangen, werden sie auch in uns: Brüder finden. Die Seelen kann man mit Seelen leicht gewinnen und gesegnet fit jedes Wort, welches bon Seele zu Seele spricht. Auf dieser Grundlage mögen sz | Bi Ei Von ER NA IR: —

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