Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. August (Jahrgang 51, nr. 15352-15378)

1924-08-01 / nr. 15352

, : g Schriftleitung und Verwhaltung: Hermannstadt, Königin Mariafriage Ait. 3 — Lernsprecher: Schiftleitung Nr. 11; Verwaltung Nr. 431 — Bezugspreis: für Bermannstadt: ohne Ltfterung­ monatlich Lei 45 °—; mit äufteilung monatlicd ‚Lei 4 °—; mit Postversendung für das Inland: monatlich Lei 48 °—; für das Ausland: monatlich Lei 76 ° — Einzelne Nummer Lei 2— Ne. 15352 Hermannstadt, Freitag den 1. August 1924 51. Jahrgang A an a Die wahren Großmächte. Barijer Brief. %am­3, 23. Juli. (©. ©.) &s handelt si; natürlich um England, Amerika und um die Weltfinanz. Lestere ist angelsächsisch. Wenn man von Großmächten in der Mehrzahl spricht, kann man ruhig alle drei gelten lassen: England, WUmerifa und die angeljächsiiche. Großfinanz. Eigentlich gibt es nur eine Gtoßmacht allein und das ist eben jene Geldmacht, als Deren Monarch Her Morgan erscheint, der in London durch­ seinen­ bevollmächtigten Vertreter Lamont zu Dik­ieren begonnen ‚hat. « ,­­ « Je Die Bedingungen der Orosfinanz sind sehr einfach. Sie will im Sinne des von ihr verfaßten Dawesplanes Deutschl­and 800 Millionen Goldmark borgen. Die Rück­­zahlung muß gesichert sein. Dazu darf Deutschland nicht bei seiner Arbeit belästigt werden, denn die Großffinanz legt seinen Wert auf Aeußerlichkeiten. Sie will ihr­e Geld und gute Zinsen. Die 132 Milliarden, welche Deutsch­­land im Sinne des Londoner Zahlungsplanes vom Mai 1921 offiziell noch immer den Alliierten zahlen soll, in­­teressieren die Großfinanz nur insoferne, als daß Der Alliierten verboten werden soll, ihre Ansprüche gewaltsam einzutreiben. Nach den 800 Millionen werden dann die 16 Milliarden fommen, welche die Großfinanz vielleicht auch noch den Deutschen borgen wird, wenn die Er­­fahrungen mit den ersten 800 Millionen gute sein werden. Die Erträgnisse der 800 Millionen und der 16 Milliar­­den, in­ Betrieb­­ gelegt dur­c deutsche Techniker, Kauf­­leute und Arbeiter, müssen zuerst die Großfinanz befriedi­­­gen. Bleibt etwas, wird es natürlich den Gläubigern von D­ersailles zugute­kommen. Die Geldgeber glauben, daß Deutschland bei diesem Geschäfte von 16,8 Milliarden audh auf seine Rechnung kommen und daher die Bedingungen befolgen­­ werde. Sollte dies trogdem nicht der Fall sein, sind die Milliardäre bereit, Frankreichs Sehnsucht zu be­­friedigen und es als Büttel auf Deutschland loszulassen, denn nur vorher die Interessen der 16,8 Milliarden von Stanfreich garantiert werden.­­ Zur­ formellen Beurteilung der Sachlage kann die Reparationskommission im Hotel Astoria ihre fröhliches Leben weiterführen, wenn sie nur kr den wirklich wichtigen Tragen an die Vertreter der­­ Geldmächte gebunden bleibt. Der Streit erstrebt sich nun ' Darauf, ob aus den aufgestellten Texten tüchtige Juristen ' nicht etwas anderes herausdrehen künnen, als was die Milisphäre darin sehen wollen. Da ein tüchtiger Jurist aber Sagt alles in einem Vertrag finden oder nidt fin­­an kan­­nt das Mißtrauen sehr groß. So Geldgeber sind fast nur Amerikaner. Der Staat Am­eriia war mit ihnen immer verquidt; jebt wird er «8 wohl och mehr werden, falls wirklich der berühmte Dawes , Eigepräsident der Union werden sollte. Nach einer Zu­­der Rationalbank, Sir Boung, Mr. Preffer von Der Ban­­ ­ kers Smuft Company und Nr. Satob;! nifter Snowden find offizielle | '­sammenstellung der „Daily Mail“ ist außer der Mor­­­gan das Geld in London in folgender W­eise vertreten: Finanzminister Mellon, Bankier „Otto Kahn, Sir Harris festzustellen ist der, Zusammenhang den Staat und Geld, kt England.. Ministerpräsident Aion und Finanzmi­­nisten. Die Bank von England . vertritt Sir Norman­ , außerdem werden. Gil Rindersieh. und der berühmte Mac.­Kenna öfter genannt. Das sind natürlich mir die ganz Großen. Wer alles in ihrem Gefolge ‚steht, etwa so wie Sürsten und ‚Grafen in: Dex. xitterlichen „Veit dem­ Kaiser Aclaten und Nalgen follten, ist nur dem Eingeweihten bekannt. Alles und alle überragt Herr Morgan und er mag in London keine geringe Aufregung her­vorgerufen haben, als bekannt wurde, daß die Dollarmajestät sich am­ 26. Juli nach Europa ein­­schiffen werde. Inzwischen verbandelen die Minister weiter... Der Standpunkt Englands ist rein antifranzösisch.. Was zwis­chen Herb­st und Macdbmald in Chequers vorfiel, weiß noch immer niemand­ sicher ist, daß am 21. und­ 22. Juni weitgehende Uebereinstimmung erzielt wurde und Daß Das, was am 8.­­und 9. Juli in Paris geschah, nichts anderes wollte, als­­ Sherriots innerpolitische Situation zu stärken und namentlich Poincarés Interpellation am 8. Juli im Senat, unmöglich zu machen. Die Engländer wollen Die Entfernung der Franzosen aus der Ruhr und vom Rhein; sie wollen Köln im Januar 1925 räumen, ohne es von Stanfreich bejeten zu lassen. England hält einstimmig an seiner vor zweieinhalb Jahren entstandenen Ansicht fest, ein wiedererstandenes und von richtig ausfalkulierten Lasten genug beschwertes Deutschland werde ein guter englischer ,herzlichen Brief des Königs Georg, Pier national K­onsument und ein nicht allzu gefährlicher Konkurrent werden. Frankreich ist natürlich bemüht, die Bedenker jener Engländer aufzuregen, wilde an dieser Kombina­­­tion zweifeln; bis zur Stunde­ gelingt es ihm nit und es erzielt nur höchstens einen Besuch des englischen Krom­­prinzen beim Grabe des unbekannten Soldaten oder einen ges­pinnten. Franzosen sind dabei aber immer sehr aufgeregt, denn die soziale Zerlegung, die am 11. Mai angefangen, und man befürchtet, je bald auc­ jenen werden ums>5 erbitterter sein, als die französischen Nach­­faten und Gogialisten sehr energisch ihr Programm ver­­folgen und Dabei Die Gefühle der Stoatkämpfer, der gläu­­bigen Katholiken sowie­ der innerpolitischen Gegner über­­haupt nicht im geringsten fchonen. Der Kampf kann dabei reicht auf einen Zusammenstoß zwischen Kammer und Senat Hinaustsıamen, wobei der Senat Kürgzeren ziehen dürfte. Man kann gerechterweise der französischen Finanz das Zeugnis nicht versagen, daß­ sie vorläufig wenigstens national sie­ betätigt. Sie wird von politisch herr­­shhenden Lirfsparteien deshalb schärfstens bekämpft. In Deutschland ist die Zerfahrenheit groß. Erfreulich ist, daß teils eine gewisse Annäherung zwischen den Deutschnationalen und der Baslspartei­ zustande kam. Die Bedürfnisse der Landwirtschaft und der Industrie sind zu verschieden, um ‚eine innigere Zusammenarbeit möglich zu machen. Und doch wäre sie so nötig! Denn die Sozial­­demokratie strebt eine Basisabstimmung über die Annahme des Sinanzberichtes und des Ach­tstundentages an. Woher hoffen die breiten Maffen Verständnis für eine so beifle­ Frage haben, wie es der Sinanzbericht ist, über die selbst die größten Sinanzfachmänner sich Die rechengewandten Köpfe zerbrechen? Das die breiten Massen für den Acht­­stundentag egoistisches Interesse haben werden, liegt auf der Hand. Dafür aber zeigt das Verhalten der nun­­ nicht mehr internationalen, sondern mur­io angelfährlichen Finanz eine große Gefahr­­­ . Politische Schulde sind durch Krieg und Diplomatie entstanden und können auf diesem Wesen nich wieder ges­heilt werde­n.­Wirtschaftliche Schulden kassen keine Heilungs­zufall Zahlung durch schwere Arpeit So wenig Wertraum die gußen Bankiers zur derzeitigen Reparationskommission­­ haben, so leicht wären sie geneigt, den französischen Ger­­darmen zur Eintreibung ihrer eigenen Sorberungen an Deutschland zu verwenden. Dazu die volkstümliche Frage des Achtstundentages, die nie shiperer zu erfüllen war als angesichts eines so harten Stäubigers, wie die Groß­­finanz es sein kann und ihrem immeren Niesen nach sein, Die Haltung der Zaranisten. Bezüglich Rumäniens führt der,,Biiwml«ans: Es ist nicht bekannt,diewmänischen Zaras­nisten irgendein Uebereinkommen miis den russischenron­trrm­isten getroffen habem Gs ist uns mitbekamr,daß einsmanistenführer einige Zusammenkünfte mit Rakowsky im Auslandehatte.Seither hat die Zavanistenpartei die antiimperialistisch­e Politik verschärft und durchs ihre bes­glaubigten Vertreter im Parlament di­e Abdankung der gegen­wärtigen­ Regierung sin erlangt,damit andere dem­­­­okratische Körperschaftenden Frieden mit Rußlands und, den­ Verzicht auf Bessarabien erreichen könne.Der (,.Viitorul«·verweist a­uf die­ Bestreb­unge­n der Türkei hist, sich von solchen Einflüssen fernzuhalten welche so weit gegangen ist,daß«sie die Vertreter Moskaus aus Konstanti­­nopel verjagt hat.Ebenso hat die Regierung Zankow in Bulgarien die Kommunisten-Organisationen auf Das, Rahdrüdlihste verfolgt und auch Jugoslavien hat Maßa­nnahmen getroffen. In Rumänien benügen die Kommunisten für ihre Wählerbeit nur­ jene Parteimitglieder. Die Der dritten Internationale , beigetreten sind. Die Yaranisten­­führer Lupu, Stere, Mihalahe werden gegenwärtig als eine Reserve angesehen, die später ver­wendet werden soll.­­"Durch diese Tätigkeit wird die Aufwiegelung der bessa­­rabischen DBenöfferung, die Sprengung von Munitions­­lagern und Störung der Eisenbahnlinien bezweckt, um die Beschiebung der Truppen aus einer Provinz in die andere zu verhindern und die Einnahmequellen des Staates zu­­ ber­ichten. " i" Die gu Beimisten, Kommunisten sind volltor Die erste Weisung zum Kampfe wunde von dem Ballan- Terroristen von Bauder ins Land gebragt. Ein un­längst eingetretenes ’ Ereignis hat auch no besser nahe gewiesen, daß die kommunistische Bewegung in Rumänien den­ Taten der Terroristen nicht fernsteht. Vier Personen, von denen je zwei aus Rußland und D­essarabien kamen, wurden verhaftet, bevor sie so ein neues Attentat verüben konnten. Ehe die vier Verhafteten an die Arbeit gingen, hatten sie eine Zusammenkunft mit einem Vertreter der russischen Kommunistenparteien. Im dem Augenblick, als die Behörden diese vier Verbrecher verhaften konnten, hatte ihre Helfershelfer gerade noch Zeit zum Verschwinden. Der Regierung sind alle Bestrebungen, , welche dahin geben, Rumänien zu schwächen, bekannt. Die Regierung ist voll­­kommen­ eingedenk der Gefahren für die Sicherheit des Staates und hat auch die nötigen Maßnahmen ergriffen, daß die Ruhe nicht gestört werden könne. Die Maßnahmen erden, wenn es notwendig it, noch verschärft. Die „Times“ über die bolschewistische Balkanpropagande. Für ein Eingreifen der Großmächte. London, 3. Juli. Die „Times“ bringt einen Tanz. gen Artikel über die bolschewistische Propaganda auf dem DBalfan und hält es für unrichtig, daß die zivilisierten Staaten. fi gegen diese Propaganda nicht auflehnen. . Die Strogmächte müßten­ finanziell, wirtschaftlich und mo­­ralisch die DBalfanstaaten unterfrügen, um so gegen Die bolshewistische Gefahr ankämpfen zu können. Das ist num die Lage in London Die fünf Missions­­­chefs beraten.Ohne zu w­issen,wie sie ihr erspotten,lassen s­ie sich»thebigfwe«nennen,die»Gryßen-5««,zum Uns­terschsiede von den»GwßmV­ier«,die·xsailles vers htochsen haben.Drei"Kom­iteestageträspiszg und lang. Sie werden teils einig, teils nicht. Sie verhandeln unter­­einander; sie stellen fest, daß die englischen und­ französi­­schen Sezte verschieden sind und daß ihre Kompetenzen nicht ausreichen. Dann berufen die Unterkommissionen an die vorgelegten Kommissionen und­ diese wieder an Die Drollkonferenz.‘ Hinter­ den „Stoßen ‘ 5* stehen die be­­treffenden Ministerräte und die Parlamente; die Jour­­nalisten­­ beeinflussen die Presse und diese folgt ihren per­­önlichen­­ und immer politischen Tendenzen. Und allen, dies­­en verbandelnden, geheimtuenden, um Einzelvorteile hält nicht ein shadhe ıden, fast immer unaufrichtigen Menschen tritt Mr. amDit, über und sagt: „Ihr, braucht unse: ® ID. und ' ---.-.»- Ar EEE ER Er 2 ’-"- ps, s.-·«« ·, 4 Ic) -QeHD N eher. Schwieriger­­ muß. "« « I ------««r-s.-;:-»,­­- ” 2 ae » ad 'g eiwiesen, « £ » » Die Tätigkeit der Kollcniun ist in Mitteilungen des halbamtlichen „Biltorul“. Bukarest, 3. Juli. Der heutige „Biltorul“ ver­­öffentlicht einen Auszug aus dem amtlichen Berichte über den Moskauer Kongreß, bei­ welchem der K­ommissär Manovirosty über die Propaganda des Kommunismus auf dem Balkan Bericht erstattete. Die Bauernparteien auf dem Balkan sind zwar nicht Träger des echten Kommu­­nismus, aber sie haben ein genügend za­itales Programm, ad BD a Win, um Sem Kommunismus gu. bienem,«­­ N Nee f . Be N­ ee Ä ET > DRESCHGARNITUREN & a m an ER RENNEN RO EBEN TEE en­en Aus dem Ministerrat. Die Weizen­ und Brotversorgung — Das Konkordat — Die Wiener Verhandlungen Die Arbeitslosigkeit. Bukarest,20.Juli.Heute wurde ein Ministerrat abgehalten. In erster Linie kamen die Berichte aus den beiden Gitungen des Obersten Wirtschaftsrates über das Betreide-Regime zur Besprechung. Der Weizenh­andel­­t im Innern und nach Außen frei. Um den Inlandspreis von ungefähr 70.000 Lei pr Waggon zu erhalten wurde die Ausfuhrrate auf 45.000 Lei pro Waggon fest­­gesegt. Auf diese Art wird der Preis dem Weltmarkt­­preis angenähert.­ Ghbenso wurde auch die Bermahlung­­ und Die Brotpreise geregelt. Die Bermahlung geschieht nach folgenden Quoten: Luzusmehl, Höchstpreis 13, 44- prozentiges Mehl, Höchstpreis 9,50, 22 prozentiges, Höchst­­preis 7 Lei. ,­«­­Der gewesene Mustjersc dann erstattete Bericht übsch die Konkordatsverhandlungen Es wurde beim HEXEN-MARTHde-3JP-ghsxsssthsg«d-ngM · ·

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