Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1924. November (Jahrgang 51, nr. 15428-15453)
1924-11-01 / nr. 15428
MMTHTT.;-"« we RI « Schriftleitung und Bermaltung: Hermannstadt, Königin Mariastrafe Nr. 23 Be Seensprecher: Monatlich Lei 60 ° —; mit Suitelfuna monatlich Lei 66 °; mit Postversendung für das Inland: monatlich Lei —; ! Scriftleitung Art. 11; Verwaltung X." 1 Beissepecis: für lien: für das Ausland: monatlich Lei 120— — Einzelne Nummer Lei I— ohne Zustellung Nr. 15428 Hermannsstadt, Sonnabend den 1. November 1924 ts - Be Lahegang MERRSAIE LAINGP.T.TERGEN. In Tor SRRERETEEEN Bisherige Wahlergebnisse in England. Sieg der Konservativen. Niederlage der Liberalen. Asquith duchadulien. London, 30. Oltober.ie bisherigen Wahlergebnisse scheinen Die Voraussage über den vollen Sieg der Konservativen zu bestätigen. Bisher sind die Ergebnisse aus 267 Wahlkreisen bekannt, in denen gewählt wurden: onservative, 77 Arbeiter, 23 Liberale und zwei Varteilose. Den ganzen Verlust erleidet die Liberale Partei, deren Führer Asqquith durchgefallen ist. Die Partei hat bisher 35 Mandate verloren, die Arbeiterpartei 18. Sämtliche Mitglieder des Kabinettes durften in ihren bisherigen Wahlkreifen wieder gewählt inwerba. Asquith it gegen eine Kandidatin der Arbeiterpartei gefallen. Er nahm die Nachricht von seiner Niederlage mit Fassung entgegen und erklärte, wa er 110 asia zu einschüchtern hasfe Er werde ji aus dem politischen eben nicht zurückiehien, sondern bei den nächsten Wahlen abermals auftreten. ‚London, 30. Oektober. Einer anderer Meldung no wird ich, Asquith vom politischen Leben zurückziehen. Von den Ministern der Regierung Praedonald sind bisher wiedergewählt worden: Arbeitsminier Shaw, Zustizminister Stnnes, Unterrichttsminister Trevernan, Spensionsminister Robert, Kriegsminister Walsd, Kolonialminister Thomas und der Steatsjervekir de3 ‚ Aeußerem Pontonlog. Die Ergebnisse don 352 Bapiticiten Brai it Ni. 165 : Die Wirtschaftspolitik der Domufanten. Der getretene österreichisch-ungarische Minister des Neußern Dr. Suftand Szab, veröffentlicht in der „Neuen Steien Breite“ den nachfolgenden, auch für unser Land bemerkenswerten Auffall: Beschiedene Nachrichten haben in der jüngsten Zeit Darüber berichtet, Da sich der Belferbund mit der Frage der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den nah , dem Beifall der österreichisch-ungarischen Monarchie entstandenen Sonaustaaten intensiv zu belasten beginne. Diese Kunde kommt nicht überraschend, wenn die Tendenz der Mächte, einen wirtscchaftlichen Zusammenschluss der auseinandergerissenen Seite der ehemaligen Monarchie zu fördern, war von allem Anbeginn vorhanden und hat sogar in den Friedensverträgen ihren Ausdruck gefunden. Wenn diese. Verträge Schon für die ersten Jahre nach dem Friedensschluß Sonderabmahnungen zeigen Oesterreich, Ungarn und der Sihedidilopafet anzuerkennen bereit taren, auf deren Inhalt das Meistbegünstigungsprinzip nicht angewendet werden sollte, so hieß das offenbar, daß die Notwendigkeit solcher aeige vom Glanöpunkte der allgemeinen , europäischen Interessen anerkannt wurde, fern auch der Biui. Der Abmahun der wur _ REN: ERR Seit der Zeit, »die Mdenseertragse auftande enen, haben si die Schtierigkeiten, welche dem Erfolg solcher Bestrebungen im Wege stehen, allerdings nicht verringert, sondern im Gegenteil vervielfacht. Unmittelbar nach dem „erfall der Monarchie Hätten sich Die alten, wirtscaftlichen Verbindungen zteichen den aus dem Störfall der Monarchie entstandenen Staaten ohne empfindliche Hädigung berechtigter Privatinteressen aufrechterhalten lassen. Ein Machttrott der Entente hätte Damals genügt, um alle egoistischen oder nationalistischen Sonderbestrebungen, die die schranfenlose Auswügung der Unabhängigkeit der neuentstandenen Staaten an auf irtschaftlichem Gebiete anstrebten, Die aber doch für eine außerordentlich furz= flätige Schaffung der Verhältnisse zeugten, in den Hintergrund zu Drängen. Es war schon damals vorauszusehen — und es gehörte zu den fetten Akten des alten gemeinsamen Ministeriums des Reußern, die Gatente Hierauf in ‚ geeigneter Form aufmerksen zu machen — daß eine uns bescränfte Ausnüsung Der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der einzelnen Staaten die Kluft zwischen ihnen erweitern werde. Auf dem Boden der gegenseitigen Abspermung mußten sich neue gewaltige Interessen herausbilden, welche nicht weiter unberücsichtigt bleiben konnten. Immer Schiperer mußte 88 werden, diese auseinandergehenden Genderinteressen zu überbrüden und die gemeinsamen Interessen, tele Jahrhunderte Hindurch, ein Band um diese Gebiete oerschlungen und nicht wenig zu ihrem wirtschaftlichen Grt Starken und Gedeihen beigetragen haben, wieder zur Geltung zu bringen. CS mar herauszusehen, daß das, das im Augenblick des Zusammenbruches der Monarchie persäumt wurde, sich nur sehr ,wer wieder gutmachen Yaffen ierde. Diese Xefüchtungen haben sich in vollstem Maß ‚ bewahrheitet. Die in Betracht kommenden Staaten haben si samt und sonders auf den Standpunkt eins rücksichtslosen Schußes der nationalen Produktion gestellt. Die Höllen wurden nicht mehr als Das angesehen, was sie sein sollen, nämlich als ein Mittel, gerisse Verschiedenheiten, die in den Produktionsbedingungen zumas einer ert im Entstehen begriffenen Industrie bestehen, übergangsweise Tünfilch aufzurfegn, bis sich mit dem Gewerten der Industrie diese Ausgleichung auf natürlichem Wege vollziehen kann. Die Schußzölfe wurden vielmehr als ein Dauerndes und bleibendes Element der Produktionsbedingungen ungesehen, nicht als eine Krüde, sondern als eine Wurzel der Produktion. Die Währungsiwirren haben lange Beit den Pedimantel Fire diese Wolitit abgeben. Die Partikularinteressen einzelner Wirtschaftstreise überwucherten alte tiefere wirtschaftliche Erkenntnis; die Befriedigung einer Anzahl flTkürlich ausgewählter Hart! Enfaver Interessen wurde irrigerweise mit dem allgemeinen wirklikailichen Interesse Des Shantes identifiziert. Er lässt sich jedoch nicht leugnen, daß sich auf der Gruundlage Dieser extremen Cchußpolitif, so verfehlt sie — vor einem höheren Gesichtspunkt aus betrachtet — an, für die sich ihrer bedienenden Staaten sei, reelle Werte herausgebildet haben. Meine ernste Sägeressen sind entstanden, Die fest gebieterisch Bericichtigung erheirschen. Mögen es auch nur partikulare Interessen sein, so würde doch eine Politik, die sich um sie gar nicht besündert, heute, da alle vorhandenen tirt, M» das ‚a jaftlihen Werte geschüsst werden müssen, na. zustandegubrngen, in eine Frbie: ie dy vefehlten, wintfenf Yich nr 7ng‘ verdanfer,. » . , den Staatens wmnögrich Polhmbirhk vemichta nur em langsam sundd allmähilich €chtitt & Schritt vor sich gehender Abbau kann zu einer den Or’ gsamsnmnp nicht schädigenden Gesundung führen. Die allgemeine Tendenz;it einem derartigen Abbau auch Heute noch nicht günstig. Die außerordentlich starre Belastung der Industrie, die aus staatsfinanziellen Gründen überall eingeführt wurde, muß den an sich zu hohen ESchubzöllen führen. Das Storvefat eines Abbaues der Bölte müßte überall ein Abbau der staatlichen Verastung der Industrie sein, und zu einem solchen i unter den gegentortigen finanziellen Verhältnissen der Staaten so wenig Neigung vorhanden. Die maßlichen Folgen, die die Erhaltung und Unterfrügung einer nur duch den Zoll lebensfähig gemachten Industrie zeitigt, haben sich infolge der Kürze der Zeit noch nicht so weit Filter gemacht, da ein allgemeines unwiderstehliches Bedürfnis nach einer anderen Wirtschaftspolitik sich geltend machen würde Der Optimismus, daß sich Dh ger... fünfzeste Maßregeln, wie es die Dociduszerle sind, Die wirtschaftliche Struktur eines Landes in kurzer Heit verhindern lasse, wie di nach in weisen ımd einfInfwerden Streite geteilt. Sollte es trokbem zu einem Abbau des Herrschenden Systems kommen, so ist der Weg, der zu diesem Zweck eingeschlagen werden kann, in den Friedensverträgen selbst angedeutet. 6 müßten zwischen den verschiedenen Staaten Abmachungen zustande kommen, in welchen Diese Staaten einander besondere Begünstigungen einräumen, auf welche die anderen Staaten mit auf Grund des Meistbegünstigungsrechtes ebenfalls Anspruch erheben könnten. Dieses ShHftem würde einen stufenweisen Fortschritt in der Richtung auf einen wirtschaftlichen Zusammenschluß ermöglichen und Dieser Fortschritt könnte so tempiert werden, daß dabei ernste und gewichtige Interessen auf seiner Seite zum Schaden gelangen. Das Verhältnis zwischen den Domaustaaten wäre dann ein Ähnliches, wie es vor dem Kriege zwischen Desterreich-Ungarn und Deutschland in wirtschaftlicher Hinsicht geplant und in den Salzburger Besprechungen nahezu formuliert war. Ebonso wie in diesem Falle würde es sich aber auch im Verhältnis der Sonauftraten zueinander zeigen, daß ein Zusammenschluß ih nit auf Das Handelspolitisches Gebiet beschränken kann und daß gleichzeitig auch eine sonstige Aingleichung an die Verhältnisse der anderen Länder als wünschenswert oder sogar als notwendig erscheint. Diese Angleichung würde teils in Form der autonomen Legislation erfolgen, weil eben wichtige Interessen die Ausgleichung der die Produktionsbedingungen beeinflussenden Veschiedenheiten in den verschiedenen Ländern erfordern würde, zum Teil aber müßte sie auf werttomiem PWene versucht werden, mpg BBESIERE re im Beaf diese und Wählrungsfragen eine unausbleibliche Voraussehung einer jeden gegenseitigen Annäherung ft. Angesichts der einer weitgehenden Annäherung Haute nicht günstigen allgemeinen Tendenzen muß freilich damit gerechnet werden, Daß Dieser Weg parerst nach nicht beschritten serden wurd. In diesem Falle wäre et ivag, wenn auch mit Kiel, auch fon Dadurch gewannen, wenn in den Landeisverträgen der Donauländer auch imormate Ma Buiinenfbeigte, Die er aus einem anderen der, Bone ei ftaaten beziehen tanz, lieber aus diesen, als aus dem fernen Ausland 34 beschaffen. Das wäre ein sehr bescheidener erster Schritt, der ohne jede Gefährdung eines ernsten wirtschaftlichen Interesses vorgenommen werden könnte, aber es wäre doch ein Schritt. Der wirtschaftliche Zusammenfluß wird wohl noch für lange Zeit ein entferntes Ziel bleiben, nachdem man ich rechnen wird, ohne es erreichen zu künnen. Aber es ist wenigstens ein vernünftiges Ziel, und folge zu verfolgen, ist nie überflüssig, an wenn ihre Bertot‘thung ‚in weiter. Gerne zu liegen. scheint. ER am BEE. en - Parlamentsberichte. Hammersigung vom 30.Oktober. sz«Bukarest,so.Oktober.Der8aranist Makgjearu erklärt,e«s sei merkwürdig,dass gerade diejenigen Akten, deren Vorlage von einem oppositionellen Abgeordneten vakant werden nie zu bekommenf und Der Natwnaksparteiler Moldoven schließt sich dieser Ansicht an und verlangt neuerdings dringende Ginsichtnahme in den Alt über Die Baßangelegenheit. &$ seien Die merkwürdigsten ‚Gerüchte darüber im Umlaufe. Man spreche davon, daß nit nur Abgeordnete und Senatoren, sondern auch eine Dame der höcsten Gesellshaft und sogar der Metropolit in D diese Angelegenheit verwidelt seien. Die Majorität protestiert heftig. Moldovan sagt: „Ich glaube auch nit an diese Gerüchte, aber gerade zur Widerlegung derselben wäre es wohl am zweckmäßigsten, wenn die Regierung sich entschließen konnte, die Alten zur Einsrittnahme aufzulegen. Iustigminister Marzescu erwidert: „Die Alten befinden sie beim Gerichte und können daber vorläufig nicht ausgefolgt werden. Denn es ist nit, Sade des Abgeordneten Moldovan, sondern Des Untersuchungsrichters, in Diese Sache mit zu Bringen. Auch der liberale Abgeordnete Aslan interpelliert in der gleichen Sache und beschäftigt si mit dem Gerüchte, daß auch zahlreiche Parlamentarier verwidelt sein sollen. Er verlangt vom Ministerpräsidenten unter großem Beifall der Majorität, daß der Gerechtigkeit ‚völlig freier Zauf aelassen werde. Abgeordneter Dr. Lipu bringt eine Anzahl von Bea fchtwerden bäuerlicher Organisationen dar. Die ‚bei der Bo= Denzuteilung übern pereilt worden seien, © sei 4. Bu in einem Bezirke die‘ an der Bauernschaft an das Agrarkomitee 'günstig eitgeheden worden und trogdem hätten die Leute bis heute noch nicht den zugesprochenen Grund erhalten. Er fragt den Aderbauminister, was er in Dieser Angelegenheit zwi tun geheite. Sinterstantsie fre, tir.Bindanu antwortet namens Des Aderbaumini-|