Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1925. Juli (Jahrgang 52, nr. 15598-15624)

1925-07-22 / nr. 15616

x ”. HART - 2 - « ' f.­»«-.. . . . Schriftleituig uanemal­uuggHernannfndg Königin manasmpeur.ss—Fernsprecheekschriftleiwngxkr.jlzVerwaiianguecslksezugspressxför.Hermaquadt:chaoZnstellmig monatlich Lei 60 °; mit Zuftellung monatlich Lei 66 °—; mit Postversendung für das Inland: monatlich Lei 66 °—; für das Ausland: monatlich Lei 120 — — Einzelne Nummer Lei 3— Kr. 15616 Hermannstadt, Mittwoch) den 22. Juli 1925 was. WE # { Be 52. Jahrgang Vermutungen über die künftige Regierung. Begründung des Verbleibens der Liberalen. Bukarest, 20. Juli. Im politischen Kreisen gewinnt die Ueberzeugung­ immer mehr Anhänger, dab die Liberalen an die nächten Parlamentswahlen durchführen und damit auch eine weitere Defentgebungsperiode an der Macht zu bleiben beabsichtigen. Man weist darauf Hin, e ‘gehe aus verschiedenen Aeußerungen maßgebender Liberaler Führer her­­vor, daß Bratianu unter gar seinen Umständen Freitmilkng einer starren und unabhängigen politischen Gruppe den Pat am Staatsruder räumen würde. Dies würde dem liberalen Grundtag en­tsprechen, auch in der Opposition die Zügel nicht völlig aus der Rand zu geben. Uderescu, der bisher der fiberalen Taktik am sym­­pathischesten gei­eten­­ wäre, habe ausgespielt. E­in Miß­­erfolg bei den Wahlen in­ Kitchinem habe gezeigt, daß er seiner Aufgabe, die ihm Die Liberalen zugewacht hatten, nicht gervadysen sei. Außerdem habe er sich auch dur­­f eine Indistretion über einen ehemaligen Pakt zw­ischen der gegen­­wärtigen und der künfzigen Regierung bei den Liberaleh­ mißliebig gemasst. Tatarescu habe den Antrag Bra­­tianus, an­stelle Averescus fi um die K­abinettsbildung zu betrerben, abgelehnt, da er nicht Lütjenbürger sein wolle. Ein unpolitisches Kabinett sei unter gegenwärtigen Ver­­hältnissen undenkbar und könnte sich ac; Höchstens nur einige Wochen halten, um­ eine Regierung von Generalen, die neuerlich erwähnt mordam sei, Fäme wegen des­ schlechten Eindruches, den eine solche Mahnahme auf die öffentliche Be des In- und Auslandes machen würde, und­ in Betracht. « s· Schwiäre dmn das Beschweben W weitserem­ Verbleib V ander­ Mküertianus übhlicbem der Auffassung nicht so sehr eine zwingMvawendigkeit sondern im gegens­tmttigen sZeiitgunkte die einzigaÄtige Löqu «Aenderiing imierhth der Regierung. «B'ukare«sk,20.Ju­li.,,kÆevexul«fnveWet aus mxg-chlidchl gukunterrichgteterQ"uÆe,­dkißkdserMinisft«erp­räsident die Zusicht habe,kein­e Regierung im­ Hierbstji­m zu ändern und jüng­e Elem­en­te der liberalen Partei für die Regierungz Untreten­ zu­kassws die dazu­ berufm­ein wü­rden, im Wftdisikuhrung zu übernehmm ’ Japans Militarismus, von Baron Sshimoto. Sragt man einen Mann des Westens, was für ein­­ Bild bei dem Worte Japan in seinem Geiste aufsteigt, so mag er sofort erwidern: das Bild des Militarismus. Allein in Japan bedeutet Militarismus nicht das große Geschäft wie in Amerika — es ist vielmehr der Aus­­bruch großer DBevölkerung. Leute. Die Japan unfreund- NH gesinnt sind, denen das volle­­ Verständnis feiner Bindologie fehlt, und die Fein Empfinden haben für die harte Aufgabe, eine wachsende Bepöfferung bei unge­­nügenden natürlichen Hilfsquellen durchzudringen — solche Leute Brandmarfen Japan als militaristisch. Sie schauen das Land im Bilde eines Kriegers mit gezüchtem Schwert » oder eines großen Drachen, Der sich durch die Nachbar- Tänder wälzt — eines Ostopus, der seine Fangarme aus» * strebt, um San Franzisko oder­­ Wladiwostot an sich zu reihen. In Wahrheit ist nur der Bevölkerungsüberschuß der wahre logische und psychologische Grund für Japans Heer und Marine. Das eingeengte, hungernde, sandarme Bolt braucht größeren Raum. Armee und Marine sind ihm Die besten Mitte, es zu bekommen oder es anderen unmöglich zu machen, es zu verhindern, weiteres Land an sich zu bringen. Bitte­ Sapan nicht unter dem furcht­­baren Bevölkerungsbruch, so würden seine Chaupinisten Bald auf dem Trockenen jigen.. Ihr Benehmen gibt nicht ‚dem iwal; Gefühl des japanischen Bolfes Ausdruch, son­­bringt ungst­en Imständen — ‚Dem­ Ausdeh Sinier bietet nur einen recht kleinen Flächen­­raum. Das eigentliche Japan­ hat noch nicht die Größe des Staates Californien, und ein großer Teil des Landes it gebirgig, pullanisch und zum Aderbau nicht geeignet. Die­­ Bevölkerung ist verhältnismäßig groß: 56 Millionen gegen Dreieinhaldb Millionen in Kalifornien. Unsere Be» ‚bölkerungszahl mweist jedoch eine beunruhigende Zunahme auf. In den seäten 50 Jahren hat si unsere Zahl fast verdoppelt. Diese Zunahme der Bevölkerung,­­ die Daheim seine Lebensmöglichkeit findet, ist die Ursache ‚Anderer inneren und äußeren, politischen und ökonomischen Schwierigkeiten.­­ Der Suub dieser Millionen Japaner, die beständig Elenbogenfreiheit verlangen, hat Auswanderung und räumlichen Ausdehnungsdrang hervorgerufen. Korea und Sormoja, die wichtigsten Kolonialerwerbungen, bieten reich­­Ti­gelegenheit für Kapitalsanlage, doc bilden sie seine Lösung unseres Bepöfferungsproblems. Sie sind bereits von den eignen Wölfern eingenommen, die auf einer viel tieferen Stufe leben als die Japaner. Dem japa­­nischen Bauern und Landarbeiter bleibt seine Hoffnung, es mit dem Bauer und Landarbeiter auf Korea oder For­­mosa aufzunehmen, noch können sie im Wirklichkei­ gegen den Chinesen aufkommen. Das nahegelegene China ist bereits an allen zugänglichen Punkten reichlich überfüllt und sendet den Weberschuß, feiner 400 Millionen reifend s schnell die asiatische Küste hinunter bis nach Holländisch- Ostindien und nördlich nach Sibirien, sowie zu den Inseln des Stillen Ozeans.­­ In den fetten Jahrzehnten sind die Japaner haupt­­sächlich zu den Hawai-Inseln und nach Nord­amerika aus­­gewandert. In neuerer Zeit wendeten sie sich nach der Mandschurei, nach Südamerika und Ostsibirien. Heute sind eine halbe Million Japaner als außerhalb des Hei­­matlandes lebend eingetragen Allein andere Nationen haben Dieses Eindringen in ständig zunehmendem Maße vielleicht nicht­ zu unrecht mit ernster Besorgnis be­­trachtet. Jede ökonomische Beiwegung, wie auch politisch Ar­­mee und Marine, fangen schnell bei dem Bevölkerungs­­problem an. Japan hat hauptsächlich Menschen ,zu er­­portieren; Da in jedem Eingangshafen hängt das Schild: „Eintritt verboten.“ Japan steht mit dem Rest der Welt nur auf gutem Fuße, China mit feinen Boyfotts, Rußland mit der Niederriegelung der­ Japaner in Gim­birien, Australien und Neuseeland mit ihren starren Schran­­ken gegen die japanische Einwanderung zeigen, wie Der Wind weht. Und nun zuguterlegt verwandeln die­­ Ver­­einigten Staaten Diesen Wind zum Sturm. Wo soll nun Die zunehmende Bevölkerung einen Ausweg finden, da Die Teeren Räume der Welt nahezu alle gefallt sind oder von den meisten Belfern im Interesse ihrer eige­­nen Zukunft für sich selbst reserviert wurden? Der Mud der gegenw­ärtigen Bevölkerung in­ Jas­pan zeigt sich in jeder häuslichen Frage Während in Amerika eine Familie des Mittelstandes im Durchschnitt vierzig Prozent ihres Ei­sennens für Nacruf in Kleidung und endlich fünfunddreißig­ Prozent für "Be­ziehung und für Dinge, Die die soziale und ökonomische ‘ Stufe einer Gemeinschaft heben, muß­ die Mehrheit des japanischen D­orfes mehr als die Hälfte seines Einfommens allein für Lebensmittel ausgeben. Für eine durchschnitt­­lie Familie von sieben Köpfen, Mann, Frau und fünf Kinder, belaufen si Die Ausgaben für Nahrungsmittel auf fünfundsechzig Prozent der gesamten Lebensforten. Da aber so viele Familien mehr als sieben Köpfe zählen, it Der für Nahrungsmittel aufgewendete Betrag noch höher.­­ — Wie es für den Einzelnmschmec ist,sein Anskomis umzufivn ist esMch für die Natur als solche entsprechend schwierig,sich zu erhalten Währen­d das unermeßliche Amerikawitfeinen reichen­ Naturs und Bodenschätzen seine gegenwärtige Bevölkerung du­rchzu­­­halten vermag,hctsaßschnwede er ib noch Metalle, um seine wimmelnden Massen du­rchzubringen Einige westliche Länder wie Sch­weden haben es ohne Besitz an Gebiet verm­ocht,für eine übermäßige Bevölkerung zu sorgen, indem sie ihre industriellen Hilfsmittel aus­­nußten. Drapan aber hat nur wenige Hilfsmittel und Die Grerzen seiner industriellen Tätigkeit wären ohne Import schnell erreicht, denn Japan fanı­ selbst sich seineswegs erhalten. Die Imseln seines Reiches sind Glieder einer großen vulkanischen Kette und wurden aus den Riefen des Stillen Ozeans emporgeschleudert. Das anbaufähige Land ist daher ehr­ begrenzt. Das haupt­­sächlichste landwirtschaftliche Produk und Hauptnahrungs­­mittel des japanischen D­olfes, der Reis, wächst nur in den Stoßtälern und im fruchtbaren Küstenlande. Bören Die Inselgewässer nicht Fische im unerschöpflicher Fülle,­­so wäre das Bolf längst verhungert. Hinsichtliche Bevölkerungsdichte folgt Japan nach Bel­­gien, England und Wales, und Diese Bevölkerungsdichte im Verein mit der räumlichen Begrenzung sind für die schinelle Imdustrialisierung des Landes verantwortlich. Tick Japan st­arb an den meisten industriellen Rohstoffen und ist auf den Import angewiesen, will­­ das wirtschaftliche Leben entreidern. Das Land hat fast gar sein Del. Der zu­­nehmende Wettbewerb der führenden Weltmächte um die Kontrolle der Delgebiete hat Japan hoffnungslos ausge­schaltet. Del wurde in Nordsahasin entdeet, und Japan müßte natürlich dieses Gebiet zum eigenen Vorteil aus­­beuten. Allein die Corjet-Regierung verlieh einer ameri­­kanischen Gesellschaft die Konzession. Vor seiner eigenen Tür fi­e$ Japan unmöglich, Delgebiete zu kontrollieren, obwohl seine Schiffahrtsinteressen zu den größten der Welt gehören. Und Det ist doch heute einer der wichtigsten Stoffe für die Eischiffahrt. f-­­'Kohke findest sich in Kiyushiu,der südlich Jannssel Jauam und in­ Hokkaido im­­­ Nord­en.Ælein die Kohlengruben der Sü­dmandschiurei erklären Japajii im­perialistische Po­­cixikikxdiquuizeivcecpm;Jax.g.gs.;csiiezxiii.pxquge.­« ringekQuixrikäiFukSickxmechidngaduM jscnth und kEifeti aus den Vereinigtstaaten « im­iert werde: AS­N d Belt « Jn- ·«-»1« use-« » nszixf «( ‚werden ES . versorgen. Kofz wird Vereinigten Staaten Für Baumtwind­lspinnerei und Weberei »Sibirien eing­eführt«. . muß Jv Han fast die gesam­te Baum­vieeentiose derckus den­. Vereinigten Staaten oder aus Indien beziehen. Versuche des Baumwollanbaues in Korea sind bisher ohne Ergebnisse geblieben. Weizen und anderes Getreide und selbst Reis, das Hauptnahrungsmittel, kann nicht im Lande in N grees Menge gezogen werden, um den allerdringendsten Nah­­rungsbedarf des Wolfes zu heefen. In allen diesen Dingen und noch in je­manden andern ist Japa­m ganz von der Außenwelt abhängig. I: Angesichts der agressiven Politik Amerikas versuchte Japan, in aller Eile außerhalb der engen Insel Fuß zu fassen, die ihm bei der Verteilung nationalen­ebietes zufielen. Es hat versucht, durch militärischen Trud Kon­­zessionen zu erzwingen, und hatte den Erfolg, den Verdacht und Widerstand seiner Nachbarn daheim und seiner Konk­­urrengen im Auslande zu erregen. Da Japan das einzige Land des Ostens­­t, das eine starre Armee und Marine schuf, ausgerüstet mit modernen­­ Kriegsmitteln, blieb es bisher in alfen Konflikten mit den schwäceren Nachbarn siegreich. Auch hat es dem meisteren Vordringen der Europas in Ostasien eine wirffante Schranke gejebt. Im Ich fimmste Lichte gesehen, war Japans Politik der Testen zwanzig Jahr eine Nachahmung der europäischen Politik des besten Jahr­hunderts. Mit Wohlmiolfen betrachtet, war sie der Augdrus, des nationalen Wissens, zu geben. Es sind jedoch Anzeigen wahrzunehmen, dab die Tag des Militarismus in Japan ebenso gezählt sind, mi andersivo. Im modernen Kriege fällt der Sieg der Mad, zu, die die größten Hilfsquellen mobilisieren und somit ar. Yängsten durchhalten kann. Japan weiß,­­ ist arm an Hilfe­quellen und sobald After oder ein großer Teil davon er einmal das Geheimnis der Organisation begriffen da bleiben ihm nur geringe Aussichten, sich in dem Tange ‚Ringen zu behaupten. Seine weitblidenden Kaufleute sinn nicht geneigt, die Grundlagen freunchaftlicher Beziehunge zu anderen Ländern Asiens von den Militaristen zerrüttel: zu Taffen, indem sie Eifersucht und Zureht vor räumliche Ausdehnung auf ihre Kosten erregen: = . . ittc v ««·ks» Gründung einer unabhängigen Studentenschaft. Weder Hay noch Abneigung gegen die Minderheiten. DBufarest, 20. Stil. Heute Hat sich eine­­ Bereini­­gung der sogenannten unabhängigen Studentenschaft ge­ Bildet. Sie erklärt in einem öffentlichen Aufrufe, ihre Propaganda sei national und international. National in dem Bestreben, die romänische Kultur nach Möglichkeit zu fördern. International im :dem Bewußtsein des Zu­­sammenhanges unserer Kultur mit derjenigen des Westens %y 3 * Rh

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