Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1925. November (Jahrgang 52, nr. 15704-15728)
1925-11-01 / nr. 15704
JC « —tmannstadt Komamskammakzezlst—ckemnsprechee Weisung Nr . W MDQZI — BWW.,siir Hermannstadt mo; manamm Le-82—;mit Dosiversendung für das Inland: monatlich. ‚Lei 32—: für das; island: monatlich. Gei:20— — Einzelne Nummer Lei L- Hermannstadt, Sonntag den 1. November 1925 52. Jahrgang = ohne Sufteilung Die Antwort der Bauernpartei um Manin ud Soran, Steine bindenden Zusagen. — Dutarest, 30. Oktober. Der Vollzugsausschuß der DBauernpartei war heute früh, zu einen außerordentlichen Sigung zusammen, um über den gestern gemeldeten Brief der Parteileitung der Nationalpartei, in dem der Beginn den Verhandlungen über eine künftige Regierungsgemeinschaft angeregt wird, zu verhandeln. Die Bauernpartei steht auf dem Grandpunkt. Der häufig seine bindenden SZusagen über eine fünftige Regierungsgemeinschaft zu machen, bebor nicht eine entsprechende Auseinanderlegung über die Zahl der Mandate im Dem Künftigen Parlament festgelegt ist. Die Zaranisten verlangen, wie horn zu wiederholten Malen gemeldet, zumindest die gleiche Anzahl der Mandate wie die Nationalpartei, damit eine andere Aufteilung ihren Wählern gegenüber nit verantworten Fürften. Was Die Aufteilung der Ministerstellen anbelangt, so meldet die heutige „Qupta“, daof die Zaranisten grundtäglich geneigt wären, Der Rationalpartei bei einer kunftigen Negierung die Ministers Präsidents schaft das Außenministerium und jenes der Finarzenzauberlapselg abgesehen von einigen Regenn geringerer Bedeutung. Die Zaranisten erheben jedoch unbedingt Anspruch auf das Innenministerium. In oppositionellen Kreisen betrachtet man Diesen Standpunkt der Bauernpartei mit persimistischen Gefühlen und glaubt, da es infolgedessen zu einer neuerlichen Unterbrechung der Verhandlungen kommen dürfte. Eine halbamtliche Beurteilung. DBularest, 30. Oktober. In politischen Kreisen wird die Antwort der Bauernpartei auf Vargas und Manius Brief mit großer Spannung erwartet. Man hält 28 nicht für ausgeschlossen, Da die Antiwort der Bauernpartei zum formellen Abbruch der Verhandlungen ainischen den beiden Parteien führen wird. Die Aufteilung der Ministerstellen. Die romänischen Parteien smd die aebösten. N ‚Seit ‚eitäger #geit beschäftigen sich die Blätter der Oppositionsparteien weit lebhafter, als es bisher Der Ball tat, mit den Minderheiten unseres Landes und mit Politik, die Diesen Minderheiten gegenüber zu liegen sei. Es ist Fein ‚Smeifel, Daß Diese regere Interesse Docwiegend' darauf zurückguführen ist, daß Die Oositionsparteien mit Möglichkeiten rechnen, die sie, über 3 oder lang ‘in Den Dient Der Regierungsmacht Erinennen. Wenn wir, dieses feststellen, so tun flr eg, bine Davim, eine Verabregung Dieses reger gewordenen Untereises zu ‚ jeben. Denn es ist selbstverständlich, daß diejenige, Ra dhe zur "Regierungsführung fi} berbereitet, mit den staatspolitischen Lagen si eingehender und auf andere Reife‘ beschäftigt, als sie es tat, solange sie Opposition' war, und es’ freut uns, daß auch die Minderheitenfrage ii ben Zragen gehört, mit Denen man sich auseinanderjeßen muß. Auf dem Araber Kongreß der Bauernpartei ist uns eine Ansferfung entgegengetreten, die wir vorher schon im Bukarester Blatte der Nationalpartei „Romania“ hatten Tenmen gelernt. Das Woesen Dieser Auffassung, die somit in gleicher Weise pn den verbündeten Oppositionsparteien vertreten wird, besteht Darin: Die Minderheiten treiben eine verfehlte Politik, wenn sie ihr DVBerhältnis ı mit und zum romänischen Bollstum aufbkommen stellen, die sie mit den jeweiligen New W swwWNWmäniethen , in dem Befenntnis a ivatifschen Dechanten eine Bundesgenossenschaft mit gleichgerichteten Elementen des romanischen Dollstums zu schaffen, auf deren Grundlage dann Die politischen Einzelheiten fie vom selbst ergeben würden. Der REbifluß den’ Bereinbarungen über Tonfreie Lungen wären eine Mehkrflüssigzeit. And auf’ Stund folder Ein- Mellung - Brauchten . Die Nünderkeiten, eine u e im Ben Leben. Rommens 'niemals ‚zu fürchten, meil demokratischen : Giemente des romantischen Bolies die Berechtigte, Forderungen der Minderheiten fi ften zu eigenbaren würden. Dies ist, Dies pift eine..Geite des Standpunktes, der uns das Aeußerungen Der heutigen Oppositionstreife eingeht. ' Seine, negative Geite ‘aber. ist die: Die romäni Be Barteien, wirden es in Zukunft nicht mehr Hinnehmen, da Die Minderheiten — und namentlich wird das uns Lachen gejagt — der ihre Unterfrügung von Parteien und Regierungen, Degen’ Bestehen gegen das Interesse des romänischen Volkes und Staates gerichtet sei, Die Lobensdbauer Dieser Regierungen‘ verlängerten. Bei Fortführung solcher Politik würde die der Regierung geltende Empörung des romanischen Volkes sich auch gegen Die Sadhsen richten, weil sie auf solche Weise zum Schaden des omanischen Volles in dessen innere Angelegenheiten eingriffen und Die Befundung des öffentlichen Lebens verhinderten. Die Aegferung solcher Gedanken it uns nun sehen wiederholt Donjo gui gesinnter Geste zur Kenntnis gebracht worden, da Mir unter voller Würdigung Der Heberzeugikng, die dahinter sieht, mit ihnen uns auseinanderfegen müssen. Vor allem aber sei ein Standpunkt ausgesprochen, der uns weder als falsche Bescheidenheit noch als leere Ausflucht ausgelegt werden darf. Wir tauen uns wit das Gewicht zu, bei den Parteipolitrischen Auseinanderfügungen des Romänentums ein entscheidender, Saktor zu sein. Wir Halten uns weder für berufen noch für scharf genug, daß unsere Stellungnahme für eine Negierung ibe gur Macht verhelfe oder über ihre Lebensdauer entscheide. Wir raffen unsere Rolle im unserer Landespolitif so auf, Da wir es als eine Satjache Hinnehmen, auf welche Partei die Derauung unser Monarchen fällt um wann eg Dim richtig meint eine andere Partei an ihrer Stelle zu berufen. So treten wir auch an die Entschließungen unserer Volfspolisit mit dem Bewußtsein Hean, daß, sie in erster Reihe und vor alem dazu bestimmt sind, den Imieden und Interessen unseres eigenen Volfstums an dienen, und daß es nicht ihre Bestimmung ist, in die staatspolitischhen Entscheidungen maßgebend einzugreifen. Dieses muß, herausgeschickt werden, um uns gegenüber ‘ der Ginsteilung zu entlasten, iche könnten durch unsere politische Haltung, über Segen oder Wiheil für unser Land jeder Fürsten durch unsere Haltung der nemäntischen Mehrheit Antah zu Dantes Verpflichtung oder Antaf zu rächender ÜBergelung geben. Einen wahren Grundzug aber müssen wir in der Forderung unerlernen, mir sollten unser Verhältnis zum Romänentum nicht auf. Abkommen über einzelne Tagesfragen einstellen, sondern auf eine Uebereinstimmung der politischen ‚8 wäre schön, wenn Dieter Yultand sich verwirklichen ließe. Wir wären die ersten, es mit Stebben’ zu begrüßen, wenn diese Grundlage politischer Beziehungen sich erreichen ließe. Die wir aber die parteipolitischen Verhältnisse unseres Landes beurteilen, sind wir von solcher Möglichkeit leider noch, recht weit entfernt. Keines unter den heutigen Priygeaminen der bürgerlichen Parteien ist bderart, das wir bedingungslos ablehnen müßten, seines ist derart, Daß wir 8 ohne Borde hat auch für uns annehmen Fönkten. Und wenn solcher Widerspruch Thon in den Programmen enthalten ist, so tritt er ung Doppelt verstärkt entgegen,obald 88 an deren Auslegung und Durchführung geht, sobald von den politischen Verdeikungen zu Taten übergegangen wird. Wir erkennen es mit Hochabhltung und mit verpflichteten Gefühlen, da; Die Nationalpartei sich so wie einst auch Heute nach zu den Karlsburger Beschlüssen befennt. Aber als diese Partei an der Regierung war, zuerst im Gonfikius Dirigent und näher in der Landespolitik, da ist vieles geschehen, was weder mit dem Geiste noch mit den einzelnen Punkten der Karlsburger Beischlüffe vereinbar war. Damals wurden die ersten Enthehungen fächsischer Beamten duchgeführt, damals wurden die ersten Pfüüilichkeiten von Amtspersonen, Sicherheitsorganen u. Bendbarmerie ohne wesentlichen Einspruch hingenommen. Und damals wurde vor allem das gefährlichste Schlagwort versündet, das Schlagwort von der Graberung der Städte, das bis heute noch unverändert aufrecht steht, und das zu den Lagen der Straßen- und Sirmentafeln, zu der Spraehfrage bei Behörden und Nemtern führte. Wir sehen alle diese Taten und diese Bestrebungen in unvereinbarem Widerspruch mit dem Beiste von Karlburg und mit dem Wortlaut der Karlsburger Beihnüffe. Bis heute aber fehlt uns Die Zustimmung dazu, Daß, Dieser Widerspruch einberannt wird und daß wir für die Zukunft per Wiederholungen uns sicher fühlen können. Andererseits wissen wir 8 bei der D Bauernpartei zu würdigen — und wir haben … stets gewürdigt — dass sie auf nationalpolitischen Gebiet von großzügiger Sinheitlichkeit Duchdrungen ist, daß sie den Fulturellen Fortschritt des eigenen Bosistums ohne fulturelle Ununterdrücung der Mitnationen anstrebt. Doch sind in den sozialpolitischen und namentlich in den befikpolitischen Teilen ihres Programms Gedanken niedergelegt, und sie Eingen in den Reden ihrer Führer wieder, die ung zur Zurückhaltung unbedingt mahnen müssen, die ung zum, mindesten Aufklärung darüber erwarten lassen, welche vonfreien Folgerungen aus den in allgemeiner Form verkündeten Grundlagen abgeleitet werden. Von seinem der bürgerlichen Parteiprogramme werden wir bedingungslos angezogen, von feinem unsberuflich abgefrogen. Aingesichts diefer Satsachen kann man es uns nicht übel nehmen, wenn wir eine allgemeine Zurüchhaltung beiwahren, und Daß wir dort, wo wir uns veranlaßt sehen aus Dieser. Zurückakhtung hevauszutreten, auf Flare Formulierungen’in den amst am nächsten Berührenden Stagen n. Srundzüge. Wir stehen, nicht an zu erklären: Gewicht gegen. Denn immer wieder sehen wir uns bezüglich der Auslegung, die wir den’ vorhandenen Programmen geben, Zmeifeln gegenüber gestellt. Wir würden bon ung aus über Die Karlsburger Beschlüsse kaum weitere Tormulierungen verlangen, sondern uns. ‚mit der Auslegung, wenn wir die nung geht Wird. Für uns ist aufriedengestellt seben, die wir ‚ihnen ‚Bestätigung . »Oh Tegung als die richtige auch aneinander Gastang klär:. „Volle nationale Freiheit für alle mitbewmohnenden Nationen; jedes Bolt sol sich in feiner Sprache und dunk; Söhne Des eigenen Volles unterrichten, verwalten und rechtsprechen können.“ Aber eben kürzlich hat es einen Fall gegeben, wo es abermals den. Ans Iein haben mußte, als stünde unsere Auslegung nicht im Einklang mit der Ausbguung derjenigen Kreise, die Schließlch entscheidend sind. In feiner er Rede hat der Präsident der Bauernparteii Mihaladhe gesagt, er sehe nicht ein, warum nicht in Arad oder ein Maghare oder Sude Bürgermeister sein solle, wern das betreffende Bollstum Dort in der Mehrheit wäre. Dem Bekanntwerden dieser Meußerung hat das Klausenburger Blatt „Batria“ sofort Die Bemerkung entgegengestellt, Diese Aeußerung Michelaches sei wohl im irrtümlicher Weise wiedergegeben worden. — Solche Geschehnisse müssen uns doch befrenden und müssen uns zur Zurückhaltung mahnen. Wenn in den Karksburger Beischlüffen zugesichert wird, daß jedes Bolt sich Durch eigene Söhne verhalte, Dann muß es Dach selbstverständlich sein, Da, dort, uns dieses Bolk in Der Mehrheit ist, es auch das Recht habe, sich seinen Bürgermeister eigenen Bollstums zu wählen. Das ist für uns so Har,wie die Sonne, und nimmermehr werden wir vom diesem Anspruch; und von dem Anrecht auf seine Selendmachung haffen., Das verfünden wir mit aller Deutlichkeit und mit allem Nahdrud. Dort, wo wir in der Mehrheit sind, dort verlangen wir den sächsischen Bürgermeister mit allem Nahdrud und mit aller Leidenschaft von Hermannstadt bis zum Kleinsten Dorf, und wir sehen nirgend einen Rechtstitel Dafür, dass dieser Aufspruch uns verweigert werde. Wohl aber fennen wir Verheifungen, auf Grund derer er ung erfüllt werden muß. In unserem Bolfe lebt ein starres Berlangen damals, zur Einheit zusommen mit dem romänisschen Bolistum und mit den Parteien, durch die Dieses VBolistum vertreten wird. In ergreifender Weise haben unsere deutschen Frauen das auf dem Kongreß, zum Ausbruch gebracht, der am leßten Sonntag in Bukarest stattfand. Wir sind unsererseits überzeugt, Daß solche Klarheit auch zum Frieden und zur Verständigung führen . Das eine aber dann man nicht: Donung verlangen, das wir auf unbestimmte Möglichkeiten unser Schicsal einstellen. Das romänische Duo und die romänischen Parteien wissen es heute ganz genau, mobie, Ankerpunkte unserer wölfischen Rechte und fünferer Zordäihgen liegen. Sie mögen uns Klarheit geben un a. „dann wird es sich von selbst , dami Einzelabmachungen verdichten künnen. Wenn und? "aber Diese Klarheit nicht ge= ‘geben wird, dann müssen ich selbst die Ziorderungen fora i Nichterfüllung bir uns abhängig mulieren, von deren Strüllung ‚siere Haltung bei politischen '« machen müssen. Entscheidungen «