Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1926. Dezember (Jahrgang 53, nr. 16029-16054)

1926-12-01 / nr. 16029

H« | - | Ne. 16029 ung für das Deuferintum in Ron Schriftleitung: Hermannfadt, Könnert Mariafte, Vir. 33, Bermaltung: Nr. 26 — Semipreser: Schriftleitung Ar. 11; Verwaltung Ar. 431 — Schweigstelle Yufarest, Ste. Salindar 6, Sem­iprecher EU Bezugspreis für einen Monat: Hermannusladt: ohne Sufteilung Lei 90—; mit Zusteilung L: 100 °; mit Postversendung: Inland: L 100; Bukarest: L105 °— ; Ausland: Li 185 °— Einzelnummer L &— Hermannstadt, Mittwoch) den 1. Dezember 1926 53. Jahrgang Das unmögliche Zauberkunffifüc. Von einem Mitarbeiter unseres Blattes, der sich darübergegend in Paris aufhält, wird uns geschrieben: Jeder Staatsmann, der die Leitung der französischen Sinangen, namentlich mit der­ Beendigung des Krieges, übernommen­ hat, pflegte im seiner ernen Aussprache an Das Parlament zu betonen, daß er sein Siegenmeister sei und man seine Zauberkunststüde erwarten dürfe. Aber solche Berwahrungen helfen nicht viel. Im Grunde haben Die Menschen — und zwar am stärksten die, die sich im geistigen Leben jeder derartigen Anwandlung schämen wür­­den — ein mystisches ÜBertrauen zu ihren Finanzministern, ganz besonders so lange diese noch jung im Amte sind. Zu Proincare haben sie gar das ÜBertrauen, er werde es fertig bringen, den Standkers auf­ der einen, den Brund­­und Dollarkurs auf der anderen Seite gleichmäßig zu bessern, oder wenigstens den einen Kurs zu stärken, ohne den anderen zu schwächen. Auf­ diese naive Forderung kommt es ja zulest hinaus, wenn man zugleich­ gute, womöglich immer besser werdende Ausfuhrgeschäfte machen und zugleich im Interesse der Nen­ner und der Settdefol­ Deten die Kaufh­aft des Stanıs im In- und Auslande Härten möchte. Sros allen Vertrauens kann Poincare Dieses Kunststüc natürlich nicht zustande bringen. Der Franc steigt­ und steigt, was nur ein anderer Ausdruch für die Tatsache ist, daß Pfund und Dollar fallen. Schon der naide Rentner den gräflichen Tag nahen, wo Parikurs erreicht sein­ wird, ein englisches Pfund Grenee Ian Mi Day, Deren­­­­­­­­­, IXL —­­nie kommen wird und der auch der schwärzeste Tag Frankreichs Industrie und Handel, sicher eine pan­­europäische, sogar internationale Katastrophe wäre.­­ Das sind Rentnerphantasien, denen man­ in anderen Ländern auch begegnet und die Zeugnis von der­ vollkommenen Harmlosigkeit dieser achtungswerten Klasse in volfswirt­­scaftlichen und finanziellen Dingen ablegen. Man hält eben lieber das­ Unmögliche für möglich, als daß man ich entschlöste, den bitteren Trans der Stabilisierung frei- Wer diese V­erhältnisse Heute in Frankreich mitmacht, dem wird­­ Bar, daß­­ Deutschland in all seiner Inflationsmisere wenigstens das relative ©ind hatte, daß ihm die Dual der Wahl erspart blieb und da, sich resolute Aerzte fanden, die ihm die­ bittere Arznei einflößten, die den Patienten langsam aber sicher in den eg der Genesung führten. Alle verständigen Beurteiler sind der Ansicht, dab die allzu haftige Hauffe des Kranken­ bald zu einem Nach­schlag führen wird. So gibt es Seiffatastrophen für beide Seiten: Die Rentner, momentan in dulci jubilo, werden bald Tamentieren; augenblicklich lamentieren Sabrikantei und Exporteure, die auch baldige Arbeiterentlassungen und eine bielreicht dauernde Arbeitslosigkeit prophezeien. Es gibt eben nur einen Weg zur Gesundung: die Stabili­­sierung. Die Krisis muß in den Kauf genommen werden. Man hat wenigstens die Hoffnung, daß sie seine Dauerkrisis sein wird, während schi wanzender Seldwert allerdings die Krisis in permanenz bedeutet. ‚Aber die Stabilisierung hat eine D­orauslesung, von der Provicare nichts wissen will: Aufnahme einer internationalen, d. h. einer angel»­fähllichen Anleihe. Stanfreih soll fi­­eld: von den "Gläubigern borgen,die ihmh wie so harte Beding­uns­gen bei der Zurückzahlung der Kriegsanl­eihen stellen-Gibt es"einen anderen Weg,um Geld zu bekommen:Hat Frankreichkethivum,das es,ohne seine Macht,s­einen EinflußfeM Presrige zu schädigettz.,versilb­ern«könnte? Wum es gibthis die heute Von einem solchen Aktivum sschon ziemlich deutlich sprechen und dessen Gedanke auch koinenveifchon nähser getreten sein soll Tuskenziffen die wertvole und doch entbeherliche Aktiverimäre das ilyri­­sche Mandat an Syvietr hat Frankreich m sehr Verpflic­h­tung­en als Recht.«Tlas Jahsxj 1926 hat k aufgendss von französischen Mlanmschakben und Offizieren geEosAet(d­ie Legisonäre zählen nicht),»dazuviek ek Milliionien Gold-kranken Th­e Rechjnung diseses Jahres keimt matt nochnichst,«man weiß nur,daß sie höher sein wird als­ diedser»swisl17111111- stean­hsvesfrithO Und wofür wardaxldiseideFAqF 1va11d—"vertan?FrankkreichbesitzstiU«SyVi«eUVr­U«eK’0kVMe­­sondern ein Mandat,das es verpflichtet, den »St­irern eine Berfaffung zu geben und sich dann aus ihren Lande zurü­czuziehen. Eine syrische Berfaffung — das it Teicht gesagt, aber wie fol man diesem Lande ewiger ethischer­­ religiöser Spaltungen — 20 Religionen — da ein fe für­­ billig einzunehmen. . x der Generalkongres; der landwirts­aft­igen Vereine. Minister Garojlid über seine Agrarpolitik. — Eine Rede des Abg. Zrig Comet über Wirtschaftsfragen. Bukarest, 30. November. Sommntag fand in Braila der Generalkonrgreß der landwirtschaftlichen Vereine statt, zu welchen die Verzreher des ganzen Landes erschienen. Namens des Sieb.-jächl. Landiwirtschaftsvereines war Abg. TR Sonnert namens der Schwäbischen Landiwirtschafts­­vereine Prefat Blassovich erschienen. Die Nedner forderten von der Regierung mehr Nachsichtnahme auf die Bedüfnisse der Landiwirtschaft. Ag. Frid Sonnert twies darauf Hin, daß besonders die Viehzucht von der maß­­gebenden Faktoren innerhalb der Regierung statt vernac­­­lässigt werde, infolgedessen Habe die Ausfuhr von Rindern in den lelben Jahren skändig abgenommen. Der größte Teil unseres ausländischer Mifahlgebietes für verloren ges­­angen, insbesonder weil Die übermäßig hohen Wur­­fuhrgebühren eine ratiorkile Ausfuhr unmöglich machen. Er fordert Abschaffung aller DVBerfügungen, die preisdrücend auf die fandive Erzeugung wirken, ‚ denen die Landwirtschaft gegenwärtig zu leiden habe. Aderbauminister Daroflid gab anigretiere reßende Er­lärungen ab. Er feine genau die Schleierinfestin, unter die umso bedeutungsvoller seien, als die Landivirtschat, von der drei Viertel unserer Bevölkerung eben, der wich­tigste Faktor unserer Wirtschaft sei. Auf dieser Mederzeu­gung set feine en für Die er seit Jahren­­ Kämpfe, aufgebaut. Cr habe als erster den Gedanken der Stabilisierung unserer Währung gegenüber den Er fechtern der Aufwertungsidee vertreten. Cr fande nunmehr die Vereicherung geben, daß sich die Regierung diesen Gedanken zu eigen gemacht habe und ihn verwirk­­lichen werde. Chenjo sei er auch mit seinem Standpunk­t begreifend die hohen Ausfuhrgebühren durchgedrungen. Auch werde man darnach trachten, das Auslandskapital zur Mitarbeit im unserer Wirtschaft heranzuziehen. h seitlich­en Hut auksetztemd cvälsetz gefallenswir M Frank­reich darf zwar Rückzahlung d­er aufgeweichte Triclostim ver­­langen,aber diese Koftiengehenl­eukebseveits in die Millliaw­den und s das Jahsvesbudgset Yaeryrien beträgt s noch keine Ne > h Yan 8 Ya . 18, 3, 1 ER Lippen Blaues, Wo eimens Aofdhen. Schufoner if aa haneaet male, nichts EEE Liieliegend, zu boten. Stanfreid­ Hütet in Syrien tat­­jährlich nur die Pforte zu dem­ entfichenten englisch­­arabischen Neic­, das seinerseits ein Öfacis für In­­dien­ bildet. Für England hat Syrien den höchsten mili­­tärischen und politischen Wert; für Frankreich ist es eine m­ilitärische, politische, moralische Belastung. Tiefs Mann hat für eine entsprechende Verabminderung der englischen Kriegsschuldenforderungen an England verkauft — Der Börkerbund wird die Sache schon fristeuen! — und das Kapital für die Francsitabilisierung ist ohne auswärtiges Ansehen gesichert. Poincae weiß, daß er um die Stabi­­lisierung nicht herumkommt. Er hat ihn etwas Lange gezögert, den französischen Nentnern das Harzumachen. Die Gefahr einer allzu stürmischen Franchauffe wird i­n wahr­­scheinlich dazu Drängen, das bald zur tun. Wird er mit Emgfand über Syrien einig, so trägt er wenigstens den großen, seiner Imrerposigie nüslichen Erfolg davon, daß er das GP­ für die Stabilizierung sozusagen Foltenfps beschafft.­­ Her König. Bukarest, 30. November. Nach den Heutigen Nach­­tigen ist das­­­ Befinden des Königs zufriedenstell­­end. Der Monarch Wird morgen neuerdings mehrere Minister empfangen und mit ihnen arbeiten. Der Prozen der Fran Qambrino gegen Kronprinz Karl. Alle Anfsprüche abgewiesen. Baris, 30. November. Das hiesige Gericht Hat Die Klage der Stau Lambrino auf Zuerkennung des Prädi­­kates „von Hohenzollern“ für dem aus ihrer Ehe mit dem Kronprinzen Karl emtjprofenen Sohn Mircea, sowie die Forderung auf Zuerkennung eines Grziehungsbeitrages von zehn Millionen Sranien abgewiesen. Verhandlungen zwischen dem Ministerpräsidenten und Maniu, Bukarest, 30. November. In politischen Kreisen konta mentiert man­ lebhaft die Nachricht, dach Ministerpräsident General Aperescu und der­­ Präsident der Nationaal­­zavanisten Iuius Maniu Ende der­ vorigen Woche eine Begegnung und längere Besprechung gehabt haben. In vielen politischen Kreisen­­ zweifelt man aber daran, was diese Begegnung praktische Sorgen haben wird. Beendigung der Eisenbahnkonferenz. Bukarest, 30. November. Die internationale Eisen­­bahnkonferenz­­ ist gesterm beendet worden. Die Delegierten der Konferenz haben der rumänischen Regierung ihren war­­men Dane für die­­ liebevolle Aufnahme ausgedrückt, Die Schiedsgerichtsverhandlungen b­ehe­in­t­ wichtig “ Lerden hat, hat Heute seine­­ Verhandlungen bego! Rumänien wird von Zitulescu und dem gewesenen französischen Präsidenten Millerand vertreten. Skat 1 zu | fes-» ·" vs 2. Parlamentsbericht. Skierpellationen und Ministerantworten über die Währung, die Donaupolitik, die Lokomotiv- Rieferungen und die Levante-Compagnie. B­ukarest,29.Rodembek.(Kammersitzung.)««« Nationalzaranist Asurel Vlad weist auf die Notwendigkeit,­«"ks der rasch pest seit Stalinisteng unserer­ Wähyu­n­g hin.Styx­z frägt d­ie Regierung welchen Standaktfäederiumiere· den LiberaIetr geschaffenen Vereinbarungsviterancajst Nationala gegenüber einnehme,die bekanntlich auf den Gedanken d­er Aufwertung beruhte. »«: Vintila Bratianu künd­igt eine Interpellasion xxsz über die gegenswärtige Politik der Regierung in der DIoEFIE­­·nanlage am Er verlangt,daß ihm x dser Außenminister"-V« zu d­iesem­ Zwecke die betreffenden Akten zur­ Verfügung«­­stelle. » -«.. Verkehrsm­inist­er Valeansu beantwortet die jüngste«·"»· Interpellation Madgearus betreffend die während der Nachkriegsjahre von den Verschiedene­n Idegier­ungen mit dem im Auslande abgeschlossenen Lsokomotivsk Kipntrathk. Er schildert sämtliche­ Phasen der Verkehrsmische, deren Milderung der Zweik alter dieser Verträge gewesen wäre. Der Abschluß dieser Vereinbarungen sei unter strenge­rter Beobachtung der Serepesborshriften und runter voller Bedachtnahme auf die Staatsinteressen erfolgt. Infolge des DBalutafturzeg, den damals niemand voraussehen konnte, seien damals dem Staate größere Berluste erwahren, als man ursprünglich, vorausgesehen hatte. Stoß "alledem hätten, wie die Gndabrechnung zeige, Diese Beureinbarungen­­ dem Lande sowohl vom verfehlstechnischen, als au vom materiellen Standpunkte aus wur DBorzeile gebracht. In Ähnlichem Sinne beanttrortet auch Sinangminister Zapedadazu die Interpellation Nadgenius betreffend den Vertrag mit der französischen Levante » Com­­pagnie &r erklärt, das von der früheren liberalen Regierung abgesehhloffene Uebereinkommen, sei mit Rüde­icht auf die damaligen­ möglichen D Verkehrsverhältnisse er­fertigt worden. Die­ Regierung werde den ursprünglich abs geichtoffenen Zahlungsverpflichtungen schon mit Rücksicht auf das Ansehen des­ Staates im Auslande wachkommen. Die später vereinbarten Abänderungen­ müßten jedoch wert: der Ratifizierung des Parlamentes unterbreitet werden (Sioßer Beifall.) In seiner Erwiderung erkennt Made­gearu die fachlichen Stellungnahme des Finanzministers an. Er erfärte jedoch, seine Anschuldigungen, welche sich gegen das frühere liberale Regime und Bintila Bratianu richten, aufrecht erhalten zu müssen.­­"«-. .». ;

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