Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. Januar (Jahrgang 54, nr. 16055-16077)

1927-01-01 / nr. 16055

. HMUMMMYKMMMAMYVWHOMW Fern-presse- -chusttuung Usuvekmtwugrcim—swcigsxellequ Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Suftellung Lei 90: mit Suftellung L 100 - Re. 16055 « mit Postversendung: Inland: L 100 °— ; Bufarest: L 108 ; Ans « Hermannstadt, Sonnabend den 1. Januar 1927 ‚Sum Treuen Sahr. (H­­BL) Und wieder wid mit den Neujahrsalsden­ ein neues Sabe eingeläutet, und wieder ist mit dem alten Yale ein Sandisın in dem Stumdenglas der Gmigkeit hinabgegläbten, In Veselligkeit und Fröhlichkeit pflegt man das alte Sabre zu begraben und wenn pam Bladentinem bag feierliche Geläute um die Mitternacht erflingt, dann Ichtringt es ji über Schneebede die Bäc­er hintweg in Woh­­nungen, to Menschen mit Tahenden Augen in fuinhem’ Bei­­sammensein sich die Slüdwünsche zum Neuen Jahr zurufen, u. eo eine festliche Stunde sie Dazu heranfaßt, zu vertrauen, das Dieses neue Jahr Slüd für sie in jenem Schoße tragen werde. Und um den trauten Frieden unserer Dörfer liegt die in sanften Winterruh schlafende Kette des siebenbürg­ischen Hügellandes und hinter dem Türmen­ und Winnen unserer Städte fleigt majestätisch Das Gebilde der Minterlichen Pracht unserer Bergwelt zum Sternenhimmel empor. Wer diese Schönheit in sich aufnimmt, die über unserem Heimat­­land in stiller Winternacht liegt, der hat ein Recht davan zu glauben, daß aus Diesem Boden Segen aufsteigen, daß bon D­iesem Himmel Slüd heriederfinden muß. Wer in unserem Lande in deutschem Heim und auf deutscher Schalle das Hinübergleiten Des alten Jahres ins Neujahr erfedt, dem zwingt ich aus tiefem Herzen der Wunsch, daß ein glückliches Neujahr allen Menschen unserer Heimat, allen Brüdern und Schreeftern unseres Bibes beichteven fer. Wie Ihrer Das Dasein unseres Volkes heute ist, das ang aus allen W­eußerungen unter Weihnachtsrummer, aus den Worten des frasischen Führers wie aus der be­­danfenfolge des Politikers, des Volfsmann­es und des Wirt­­scaftlers. Als Minderheitsnation­­ leben wir in anders­­sprachigem­­ Staatsverband, anheimgegeben allen wechsel­­vollen Entschliefungen einer Negierungspoliti­, die auf den bedingungslosen Behorsam­ ihrer Partei gefrüst allen Fragen ihren Machtwillen auferlegt. Und was im Anschluß an den Weltkrieg unserem Lande erspart geblieben war an Krisen, die in anderen Ländern in Form vam inneren Er­hütterungen herberbrachen, das trägt al unser Land in allen Er­­scheinungen seines politischen und seines wirtschaftlichen Lebens. Aber während andere Länder wie Deutschland, Italien und jelöst England, in solchen Erschütterungen sie in einem reinigenden Fieber die Krisenstoffe in ihrem Körper um Ausbruch brachten und sie Damit übertwanden, tragen wir sie unüberwunden in uns und jede einzelne Krank­heitserscheinnung muß fast mit­ derselben Kraft bekämpft werden, mit denen die anderen Böller Die ganze Krank­­heit der Nachkriegszeit überbwanden. Ein Gegen war es, das uns nach dem Weltkrieg innere Grilitterungen erspart geblieben und, ein­e ungeheuer Schwere Aufgabe ist es, ohne solche Grchütterung die Kriegsfolgen zu überfeinden und die innere Genesung wieder zu erlangen. Was im poli­­tischen und wirtschaftlichen Leben unseres Landes zum Aus­­druch kommt, das durchlebt an unser Bot. Wirtschaftliche Not drüht auf uns mit einer noch niemals dagetretenen Schliere und während wir im Anschluß an den Welt­­krieg mit eiserner D Vollsdisziplin jede Gefahr der Ver­­splitterung vermieden haben, stellen mit den Wirkungen diesen wirtschaftlichen Wat ernste Zeichen sich ein. " In unseren Landgemeinden sind Anzeichen vorhanden, daß ein Wühlen umgeht, dessen Ziel die Zermürbung der Inneren Scant unseres Volkes is. Wo wir der­ ganzen Wider­­standskraft bedürften, um der Schwere der Zeit gewachsen zu seien, da sucht man inneren Unfrieden zu säen, der i­ie ein fehleichendes Fieber den Körper unseres Volles zu schwuchen droht.­­ Zum neuen Sabre soll sich unser Lebenszwille Der­­ Gefahr innerer Schwächung entgegenstellen. Die Tage der Weihnagten waren zu Sagen der inneren­­­esinnung, zu Tagen der Erkenntnis desfen bestimmt, was uns nottut. Die Lage der Jahreswende sollen den Willen Schaffen, Daß aus den gewonnenen Grehamm­niffen Die Tat hervorgehen muß. Stahlhart muß dieser Wille sein, um den Aufgaben gerecht zu werden, die zu vollbringen sind. An der Mög­­lichkeit Der Bollbringung aber ist nicht zu zweifeln. Unser Boll ist so gut und­­ gesund im feiner Sesinnung, wie «8 Schaffenskräftig in seiner Arbeit is. Was Bat es Dad an Behauptungskraft aufgebracht in der Reihe von Sabren, die Hinter uns legt! Während jahrelang die Männer im Schübengraben Tagen, haben daheim die Frauen Die Wirts­chaft geführt und haben ihre Antwesen erhalten in ihrem Belt und in ihrem Ertrag. Die Requirierungen dreier Armeen hat unsere Heimat überwunden und unter allen Sc­hmwerungen und Briangsmaßnahmen der rechten Jahre hat der Bauer den Buben unter den Fuhen nicht ver­­loren. In den Städten aber reiften Industrie und Handel, Verrerbe und Arbeiterschaft jeglicher Art allen Heimsuchun­­gen einer schweren Wirtschaftskrise mannhaften Widerstand. Noch Haben wir in der Besinnung und im der Schaffens­­kraft unseres Volkes festen Boden, auf dem wir bauen fünfen. Nur sind Lasten auf die Geirägnisse d­ieses Wolfs­­bodens gelegt, die fast untragbar sch­wer erscheinen.­­ Der Weg zum Aufbau muß Dort gegangen werden, ob die Wurzeln unserer siebenbürgis­ch-deutschen Vollsart tregen. Wer über Die Fargen SHügelz­üge unseres sieben­­bürgischen Innenlandes sieht, wer daran zurückdenkt, daß für unsern Handel und unser Seh­erde in unserer ganzen Seshichte die Lage fast immer am abgesperrten Stenz« ihranfen fi befand, der muß sich dessen bewußt sein, daß unserm Volfe von jeher ein hartes Los gegeben war. Wir haben nie von dem­ reichen­­ Grtrag unserer Arbeit gefebt, sondern immer von unserm Fleife. Was ar unserm Volfe als M Wohlhabenheit erichien, das war niemaß ein Reichtum an Mitteln, sondern­­ war Sparsamkeit. Unser Boll bat es verstanden, berdop­­tem Bedürfnis aus Fargem Boden Durch vierfachen Steif gerecht zu werden, So nur konnten wir Dem Staate gebe was des Staates war, und unserm Boll, was des Bolk war. Auch den Anforderungen des heutigen Tages 9 genüber kann nur da unsere­r Zuversicht liegen, Daß w erhöhten Erfordernissen doch erhöhtes Schaffen gerecht werden, Ein anderer Weg ist uns nicht gegeben. "Nie SZaften für unser DBoll müssen wir in ihrem‘ Hauptte immer freiber tragen und ihre Bersweigerung bedeutet di Zusammenbruch. Dem STrugspruch des D­eutschen Reich­mators „Ein’ feste Burg ist unser Gott“, hatte der fäche­rische Reformator seinen Leitspruch an die Seite geitel der unsere ganze Mission in unsem Heimatland e­in f trägt: Diete und arbeitet Auf Diesen Spruch unser Wilfe gestört sein, Der uns ab der Zukunft und er zagt entgegenbliden läßt. Im Gedanken Dieses Spruches und des Gegens, der daraus unserm Bolfe werden je entdiegen mit allen denen, Die gleichen an mi ind, ein glückliches Neues Jahrl | - 21 auf, Biblioteca Judeteana ASTRA INN *21342P* Deutsche Volksgemeinsaft und Locarno. Vom Abgeordneten Rudolf Brandich Das neue Sahr, an eDeer ‚Lötpelle wir steben, pers anlapt Zur d­em Rülbn­kr- Kein Denfender Lotligenbffe fann heute daran "ziotin fern, daß der Weltkrieg mit‘ seinen furchtbaren Schlägen für das, deutsche Bolt, wenigstens ein, und zwar fein ge= Er Suites gebracht hat: Er­st zur Geburtsstunde 8 starren und sicheren Gefühls, daß das deutsche Berk in der ganzen Welt eine geistige und kulturelle Einheit darstellt, furz, zum Geburtstag der Deutschen Borksgemein­­schaft gei­orden. Damit Steht unser­ Sesamtvolf am An­fang einer Entwicklung, die andere große Nationen, z. B. Engländer und Franzosen, schon seit Jahrhunderten durch­­leben. Eine Folge dieser Tatsache ist, daß jedes Werden und Geschehen, das sich irgendwo in der Welt am Deuts­chen Boltskörper vollzieht, eine ganz andere Wirkung auf die Sesamination ausübt, wie es in früheren Zeiten der Fall war. Gang­maturgisch ist diese Wirkung dann am meisten zu spüren, wenn es es um Dinge handelt, die von dem im Deutschen Neid geeinten Beil unseres D­olfes ausgehen, dessen Schwergewicht ganz s­elbstverständ­­lich für das geistige und kulturelfe Wesen aller Deutschen D­orfsteife maßgebend und entscheidend­ ist. Diese DBorbemerkungen rechtfertigen die Ueberschrift dieses Aussalles, der Die Deutsche Volksgemeinschaft mit dem Begriff „Locarno“ in Zusammenhang bringt. Für uns Deutsche in der Zerstreuung,. Die wir ‚als lokafe Staatsbürger einem nichtdeutschen Staate anges­chören, bild­et das Deutsche Reich und seine Politik, Die es nach außen hin zu treiben für gut befindet, etwas Ges gebenes, eine Satsache, die wir ohne Kritik hinzuneh­­men haben, was natürlich nicht dahin mißzuverstehen ist, als ob wir auf eine eigene Meinung verzichten wollten. Wenn also im Deutschen Reiche die verschiedenen Parteien zu der jetigen Außenpolitik, wie sie in Locarno begonnen wurde, berichieden Stellung nehmen, so haben wir weder Veranyaffung noch ein Rec, an dieser Auseinanderlegung uns zu beteiligen, so wie auch wir es auf das entschiei­denste abrechnen müßten, wern reichsdeutsche Truppen und Parteien sich in unsreie DVBerhältnisse einmischen wollten. Doch Die Batfadge kann heute wohl von niemand Bestritten werden, daß die in Locarno begonnene Politik, wie immer man ihre Gefolge im einzelnen sonst beurteilen mag, verbunden mit dem Eintritt Deutschlands in Den Bölferbund. und seiner Aufnahme in den Bölferbundsrat nicht nur Die Stellung Deutschlands in der Weltpolitik auf neue Grundlagen gestellt, sond­ern auch das Gesicht der gesamten europäischen Politik verändert hat. Mit 26« cam hat das Deutsche Reich zum erstenmal nach dem Krieg einen großzügigen V­ersuch einer aktiven Außen­­politik gemacht und ist wieder eine Macht­­ ge­morden, mit der verhandelt, und zwar auf dem Fuße der Gleichbef­rechtigung verhandelt werden muß. Diese veränderte Poe­tische Stellung des Deutschen Reiches wird natürlich in alten jenen Staaten in erster Reihe verspürt, die ent­­weder wanosten des Deutschm Reiches miste­r­ vergrößert worden waren. In diesen Staaten wohnt gleichen Verhältnis, wie die politische Aktipität und­­­ politische Ansehen des­­ Deutschen Reiches steigt, Das dürfnig, die strittigen Fragen mit dem deutschen Bolt, verhandeln und, wenn möglich, an beteinmigen, und zu grenzen. Angesichts der­ großen politischer Probleme. ‚Die dabei in Frage kommen, sind natürlich nicht Ergebnise in kurzer Zeit zu erwarten. Es handelt si hier um eine En­widerung, die nur in Jahren oder Jahr, reift. Ihre Wirkungen sind jedoch schon heute zu und zeigen sie auch bei dem Seil des Deutschtums, in jenen Staaten Heimatsrecht hat. Sie können sich Rückchlägen Fundtun, die aus Zurcht por Der Mach Macht des Deutschtums oder aus der noch nicht ger erfaßten Kenntis von der veränderten politisc­hen geboren sind; oder sie kommen in positiven DBerfu einer Verständigung zum Ausdruck, wie wir sie bei weite in der Tschechoslopatei beobachten Fannen. Daß eine Ähmliche Wirkung auch in den © gebilden zu verspüren ist, die feine gemeinsamen zeit wider Streitfragen mit dem P Deutschen Reich ist gleichfalls Satjade. Die Neigung, Durch Den­ Krieg Fünftlich hervorgerufene Interessengegen jäbe schreinden zu machen, wird gestärkt und eine Annäherur zunächst meistens auf twirtschaftlichem Gebiete, in Die Wege geleitet. Daß auch das Beuu­chtum, Das in Diesen Staaten wohnt, aus einer jed­en politischen Entwicklung Vorteil drehen kann, liegt auf der Hand. 3) möchte annehmen, daß auch wir Deutsche in Rumänien von Dieser je berührt werden, und daß. Die Besprechung, die unser interpräsident mit Stresemann in Genf hatte, lenchit—bestimmte Tatsachen sinds schon jetzt das Zeichen­—den Anfang zunächst eines nahespmmrisch a« Zusammenarbeiten sizirlischen Rumänien und dem Deu Reich bilden wird, w­eyst aus diesen Tatsachen unwiderruflich über weiche Bedeutung die Politik des Deutschen Reiches für die Gesamtnation beit. Gerade das Locarnojahr het­ft das Deutichtum außerhalb der deutschen Reichsgrenzen die Bedeutung getronnen, ihm nach langer Pause wieder neue Wege der Entreichung zu zeigen. Nicht nur das Gef der einheitlichen Volksgemeinschaft hat ich gefestigt, si die Stellung eines Teils des Auslandsdeutschtums Me pofitin­ gestärkt worden.­­ Ob esube mlt und dauernd gelungen wird de endlichen Schutz des Weltkrieges Eine egguräumen, Sache und Aufgabe. Die vielleicht überhaupt nur bon kommenden Generation gelöst er den Tann. Ein geschlag Bolt wie Das deutsche muß, in erster Reihe heran und die Zähigkeit aufbringen, tr ganz kreiner , aber sogar tra mancher Miterfolge die Arbeitsluft, den Drang nach bornwärts nicht zu bertieren « « ­­ne

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