Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. Januar (Jahrgang 54, nr. 16055-16077)

1927-01-14 / nr. 16064

Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Suftellung Lei 90 °; mit Suftellung L 100 °, mit Postversendung : Inland: L 100 °; Salarest: Rr. 16064 in Rumänien Schiftleitung: Hermannstadt, Königin Mariante. Xir. 23, Berwaltung: Nr. 25 — Semsprecher: Schriftleitung Yie. 11; Verwaltung Air. 431 — Zweigstelle Bukarest, Sir. Sarindee 6, Kernsprecher 78/98 Hermannstadt, Freitag den 14. Januar 1927 L 106; Ausland: L 196 — Einzelnummer LI 54. Sahrgang Ynsgleichs der jude mischen Boincm­e und Briand. Ein sozialistischer Bart, 13. Januar. Die neue Session v8 fran­­zösischen Parlamentes wurde eröffnet. Die ers­te Sittung des Senat wurde auf Heute, Tonnerstag festgeseht. Die Kantner Hat gestern ihren neuen Präsidentein gaäh­lt. Nach drei Abstimmungen wurde der­ Sozialist Bullion mit 284 Stimmen zum Kammerpersidenten gewählt. Brasident war bisher der zum Skrator gewählte Na­­chbalsozialist Raoul Peret. Bari­s, 13. Januar. Im gestrigen Miniisterrat Hat Briand über die außenpolitische­ Lage geb­unden und insbesondere­ die Ereignisse in China und die Verhand­­lungen­ mit Deutschland behandelt. Der Ministerrat hat­ bescht offen, die Verschiebung der Interpellationen über die außerpolitliche Lage von Parlamente zu verlange. In Darfanvenzarischen Kreisen Heißt 3, das zum Sichwung der Meinungsverschiedenheiten zwischen Briand und Poimars Kammerpräsident. ran ein Kompromiß versucht werden soll. Die Stkung der mer wurde von Brosen­emr Binard als Alterspräsidenten eröffnet,. Er hat eine ehr pazifistische Nede­ gehalten und betont, daß der Völkerbund ver Hort des Friedens sei und das Frankreich nie m­ehr von dem Wege des­ Frieden abgehen würde. In den politischen Sreifen Frankreichs is man mit der Wahl Bouillons zufrieden und betont, das er als Vizepräsident der Kommuuney­ viefe Sitzungen minster­­haft geführt habe. Sein Gegner in der Wahl war der Rechtsparteiferr Magimor (früher Kriegsminister), welcher aber nur 186 Stimmen erhalten hat. Die Way Bonifjons sieht man an eine Niederlage Poin­­tares an, Jegt erwartet man die Präsidentenwahl des Senats. Sollte e­r dort mit Kandidat der Linken durch­­dringen, so­ wird sich Moinaexe vieleicht die ob er auf seinem Bolzen kreisen soll. Frage itelkan; EEE TEN TEE EEE lebhafte Bewegung im Weltbild. Schweizer Brief. ; Genf, Anfang Sanuar. (8. ©) Schon lange war Die politische Lage der Belt nit in so Lebhaftem und wechselnarem Sluife. Im Seringeres ist der Weltkrieg ausgebrochen und er stünde hielleicht "Bald wieder "bevor, wäre er nicht erst eben mit so bitteren Folgen für alle Beteinigten zu Ende gegangen. Aur die Müdigkeit und Armut der heutigen M­enschheit erhält den­ Frieden „.. Das englische ruffische Ringen bildet nach wie vor den Hauptton in dem politischen Durcheinander. Es scheint, als ob momentan England im V­orrüden begrif­­fen und Rußland auf die Defensine beschränkt wäre; der Kampf w­ird derzeit mit finanziellen und wirtschaftlichen Mitteln geführt, und hierin ist England, dem durch seine wahnsinnige Wirtschafts des organisar­ten isolierten Rußland natürlich weit überlegen, nimmt man noch die selbitnörde­­rliche Revolution. Durch die es Rußland seiner Führer selbst beraubt hat, dazu, ahnt man, welche Kraft in­­­ie­­sem wijn­hen. Kol noch sieht, dessen solideste Wurzel, der Bauer, die [were Reife überstehen zu wollen scheint. Das alte Eid vom Bär und Walfisch, das für den englisch-rufisihen Gigenjas früher­ oft gebraucht wurde, nimmt ‚diesfeiht nicht mehr ganz; der wildihe Bär is wohr” da ur seiner ungef­lachten Stärke, während England nach seiner­­ innerpolitischen und IHaren Erschüt­­terung (Bergarbeiterstreif) nicht mehr der­ Urkraft des Bares, sondern vielleicht eher dem­ beweglicheren, anpas­­sungsfähigeren, dafür aber auf unverläßlicherem Grunde figenden Falten gleichen könnte. Der plögliche Entjeluß des Foreign Office, die Hinefifghe Botition zu räu­­men, auf der das englische Geschäft zum großen Zeile so lange geruht, kann nur mit­ der raschen Anerkennung der Freiheiten der Dominions auf der roten Reichs­ fonferenz verglien werden. Und vielleicht Fam seibst Die­ter Entiöluß, demgegenüber fi die Hauptslädte der Walt, besonders Baris, um ihrem Schreden noch nicht erhalt haben, sogar um etwas zu spät! Frankreic) ist in den Iehten Wochen nicht wieder­­zuerkennen gewesen. Nicht bloß dah es’ in Genf Deutsch­land Konzassinnen gemacht hat; nicht bloß da Die fran­­zösische Regierung (also Poincaré mit Marin, Tardizu, Barthou, Sarraut und nicht DI die Renommierdem stra­­ten Herriot, Bainleve, Briand) das sinnlose Landauer Ur­teil sofort passierte und sogar den General Ouillemat zur Antragstellung zwang. Frankreich hat sich in China von England getrennt und hat den englischen Schritt nicht mitgemacht.­ Das ist viel. Und so­ erklärt er sich vielleicht, da der bisherige allmäc­htige Generalsekretär des Quai D’Orsan Philippe Bertherot, der erste Vertreter der fran­­zösischen Englandpolitik, an den Rücktritt denkt und zwar ziemlich Laut; eine ganze Reihe höchster Beamter folgen ihm oder gehen ihm voraus, von denen der Wirtschafts- Direktor, Sehdouz den fhicht bezahlten Staatsdienst m­it­­ der viel genannten Banque, de, Paris et de Paris, Bas (Inhaber Horace Sinaly) vertauscht, was Die po­litischen Direktoren für Europa und Amerika nicht mitmdden kün­­nen. Der Rücktritt Berthelots ist bereits angebahrt, in­ dem der Wiener Gesandte Herr von Beaumarchais eine leitende,­­ vorübergehend aufgelassene Prirektoriilie am Außenministerium übernimmt und damit den Engländer Berthelot überflüssig macht. Ber. alte Poincarist. Larache fol von Warschau nach Moskau gehen und an weitere Bonn­aristen kommen zu Ehren. Das alles zusammen ist nun ein velltammener Widerspruch, erklärlich einzig und allein aus der verzweifelten Wirtschaftslage, aus der Angst vor einer I den Franken gefährdenden innerpolitischen Krise. Selbst vor den Senatswahlen, die am 9. Januar stattfin­­den, gibt­ es Sorgen, denn schon eine kleine Zunahme der Linksstimmen kann der verhüllten französischen Rechts­­regierung gefährlich werden; die Angst ist so groß, Daß selbst schärfere Rechtsparteien Herrn Milferand nicht wie»­der kandidieren wollen, um die Linke nicht zu reizen. (Die Sorgen haben sich erfüllt: Der Senat­ ist Leicht nach Zinfs abgeglitten und Mitterand durchgefallen! — Die Schriftl.) Das bietet man einem Parlamentarier mit 30 Dienst­­jahren, vielfachen Minister, gemeinen Ministerpräsidenten und Staatschefs . «s· Gchtsmitzösisch wakesvagegem daß man­ in­gzakis die Presse in daschärfsten Weise gegen das deutsch- italienische Schiedsgerichtsabkommen eifern, und gegen ein Zusa­mmentreffen Spresemanns mit Mussolini bivert pro­­testieren­de. Es war zu forchern, daß die Reichsregie­­rng, die­ hies eine Mindabeit Hunger sich bat, nachgegeben und damit Italien vergrämt hätte. Die Deutsche­ Regierungs­­frise rechtfertigt nun das Nichterscheinen Stuesemanns, der durch den römischen­ Botschafter vertreten­ wirde. Besteht doch die Fiktion, daß die Staatschefs den­­Bertrag schlie­­ßen und der Botschafter vertritt ja Divert Den Staats hef. Andererseits ist von einem Staatsmann wie Mussolini anzunehmen, daß er die Gesamtlage richtig unwürdigt. Es genügt, da der „Secolo“ schreiben Durfte. Die beiden „um Friedensdiftat, vergewaltigten Mächte“ "Deutschland und Italien gehörten eben zusammen: ‚Der­ DBertrag selbst gibt in seinem Wortlaut nicht einmal der Franzosen Hand­­haben, obzwar sie von geheimen Abmachtungen sprecen, die nicht in den 16 Arti seln stünden; aber der Umstand, da das vorgefene Schiedsgericht seine auswärtigen Scheds­­richter und nicht den Völkerbundsrat vorfieht, ruft französische Bedenken hervor, wernn sich die Sache selbst ud aus den Erfahrungen der beiden Staaten Deutsch­land und Italien mit den Genjern mühelos erklären läßt. Nicht weniger echt französisch It …, daß Die franzö­­sische Breite und feldft der in seinen Leitartiten oft Diplo­­matisch-folierte Temps sich in Deutsche innerpolizis­­tische Verhältnisse mischt und gegen eine mehr rechts gerichtete neue deutsche Regierung in schärfster und felbst drohender Weite protestiert. Freilich ist ein Tel der Deut­­schen Oeffentlichkeit daran mitschuldig; sonst wäre nicht zu verstehen, warum einer­ mit Ausschluß der Lmnks­­parteien gebildeten f­ranzösischen Regierung eine deutsche Linksregierung gegenüberstehen müste. In Nordosteuropa scheint sich etwas besonderes dort zubereiten. Litauen hat si im­ Wege des recht so modernen Staatsstreiches eine­ Rechtsregierung ges­ehalfen, den der niemand weiß, was­ sie eigentlich bezwect. Das et­wa­ 2 Millionen Menschen, meist Bauen, zählende Ländc­hen flieht seit seiner Beraubung um Willa doch Das 15mal mehre Polen mit Tepferem Auferst schlecht und­­ befigt einen Vertrag mit Rußland, den die neue Regierung duldet, aber seiner Begleitumstände halber fürch­­tet; aber auch gegen Deutschland stellt sich Das neue Regime unfreundlicher als das frühere. Dazu kommt, daß die bolsshewistische russische Presse fer einigen Moni­­sten Deutschland als neum Wirtschaftsimperialisten er­­härt und trot des Berliner P­ertrages eweitert, mas aber erst lange nach Locarno begann, so daß Die Locarny­­posiris nicht die Mrrade ist." Es gibt aber noch einen Sumd, um desfentiviglen die II. Internationale wütet, wäh­­rend die von ihr abhängige Staatspolitik mach Deutich­­freundlich Scheint. Ein alter englischer Blam hat end­­lich das Licht der Welt erblickt. Austausch Des polnis­­chen K­orridors samt Danzig. Die an Deutsc­­land fielen, gegen Qu­auen und Memel, die Bolen in Besis nehmen dürfte! So möchte England Deutsch­­land und Polen ausgleichen und eine eigene Front gegen Ausland außerordentlich, fast entscheidend verstärken. Aber Bolen, das starr unter englischem Einfluß steht, zeigt sich unerhört gehäfsig. gegen Deutschland und gegen das nach Warschau freundlicher­blidende Ruf Der Stund kann nur im dent grenzenlosen Imperialismus Borens liegen, das nicht nur den Korridor, Danzig und sdlbit Ostpreußen Tehfucten wagte, dazu nehh Litauen und­ Memel und das dann noch Apperit auf die Uk­aine zeigt. Um nicht die für ein eingewtndes Rußland in D­ersailles bes­­timmte galizische Ukraine (Lemberg—Stanislau us.) vieleicht hergeben zu müssen, wirt Bolen bis Odessa reichen! Bor Memel bis Dodeisa! Auf polnischen L­and­­fakten fan man seit Jahren, solche Pläne sehen. An Die vmänische Bukowina denkt Polen natürlich auch, Lo­ft Warshhau augenblicklich das Unruhezentrum Europas und man bat kaum Zeit, nach Amerika zu bilden. Denn an dort gehts Hawi ber. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika ha­­ben sich in den festen Jahren in Latiti, der Dominita­­nischen Republik und dann in Banana festgeiegt. Die teptere Kleine Republik von 500.000. Seren Ihlok ein Schuß und Z Trubbindnis mit den H­undertmillionen voff, das von Washington und Newport beherrscht wird. Der­ Vertrag beschränkt die Unabhängigkeit Barramas weit mehr, als der italo-albanische Vertrag Albanien bindet; wer ge­­gen den keinen donnert, muß­­ gegen den andern auch tun und er Fan sich dabei auf den Wortlauf des Bölter­­bundspartes berufen. Nun hat sich Nordamerika auch in Nikaragua festgelegt und hat dort alle Anstalten zum Paue eines zweiten Kanals von vn in den atlantischen Ogeart, gegroffen. In Nicaragua it gerade Revolution, die von Mexiko aktiv unterstüst wird, Nun in Nicaragua — pie Saiti, Domingo und Panama — Börferbunds­­staat. Wenn jebt jemand, 4. ®. das sehr­ völkerkundlich „loyale” Salvador mit jenem Bariser Gesandten . Guerrero im­ Völkerbundsrat interpellierte! Da der Wöpfer­­bund die Monroedoktrin anerkannt hat, konnte er in Ame­­vita schwer BAT wenn in Nikaragua Nordamerika und Mexiko handgemein würden, wobei noch dazır ont, dab­ei ich um das reiche, Frottenstarre Nita han­­delt! Über Frankreich könne ein Interesse daran ha­ben, daß die Frage erlöst werde, wie weit die Unabhängig­­keitseinschränkung mit der Völkerbundsmigliedschaft ver­­einbar ist. Nicht um Jugoslawien in Miranien gegen Ita­lie zu helfen , auch nicht w­egen Panamas oder Nikaraguas, „zwar Paris in den­­ lageinljchen, Süd- und Mittelamerik­- Staaten seine Basarlen ficht, nicht einmal um London zu beun­ußigen, weifen Dominions Börserbundstaaten sind. Die Angst Tat, anderswo. Könnte nicht Geute oder­­ morgen Oesterreich einen Vertrag nach­den“. Beispiel der Heute: so unabhängigen Dominions. mit Deutschland: [blieken und damit den Artikel SO des Versailler Tiktates ausfrieren? Angesichts der deutsche italienischen Anfreundung liegt die Sorge näher als früher. Je Wer heute das Weltbild, verfolgen will, muß nach Shina,­ PRofen, Mittelamerika Schauen; dabei ist aber auch vom­ Abefsfyrien über Arabien nach Aigora Hin terhafte Berrgung und in Indochina samt Simter­­und den Togh­­e3 unterirdisch. Was bedeutet dent gegen­­über der Baffaır mit feinen ragen? a EEE meue land ist 8 nicht Weniger feindselig als früher. EEE TEURER EEE ERE ER EGeEeeEgn STETTEN

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