Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. März (Jahrgang 54, nr. 16101-16127)

1927-03-01 / nr. 16101

FR . ER · af? “ F g x Allgemeine Volkszeitung für Re. 16101 das Deutschtum in Scheiftleitung: Hermannstadt, Königin Mariafte. Nr. 25, Verwaltung: Nr. 25 — Lernsprecher: Scheiftleitung Ar. 11; Verwaltung Ar. 431 — Zweigstele Safarett, Str. Salindar 6, Lernsprecher 7888 Bezugspreis für einen Monat: Hermannfadt: ohne Sufellung Lei 90­­; mit Suflellung L 100 ° : mit Postversendung : Inland: L 100; Bukarest: L 105— ; Ausland: Li 185­— Einzelnummer Ti 4 ° Hermannstadt, Dienstag den 1. März 1927 54, Jahrgang 5 Das lebte Kampfmittel. (Be) Ei bisher unerhörter Vorfall hat sich in der Dornerstagfigung des jugoslawischen Unterhauses, in der Belgrader Skupschtina zugetragen. Die Oppositionsparteien hatte den Innerminister Maksimovitich mean an­­geblicher Wirk­ürafte bei den Tekten Wahlen scharf ange­­­riffen und die­derlauf der Debatte war dem Immerminister sogar der Vorwurf gemacht worden, daß sein Bericht be­­züglich der beanstandeten­ Vorgänge Faridh sei. Nun‘ wollte an Donnerstag der Innenm­inister ich auf die Tribüne begeben, um ‘auf die erhobenen Angriffe zu entwerten. In diesen Augenbild wurde ein­ splitternah­er Mann in der Verhandlungsiaag­e geführt, dessen Körper mit Spiienen und blutunterlaufenen Beulen bederft war. Die Nenner der Opposition riefen dene­hmerminister zu,­­dieser Planit sei doch seine Polizeiorgane so zugerichtet worden. So h­offte die Opposition durch dieses traurige corpus »elich beweisen,­ daß die Polizei tatsächlic Gemaltaste verübe und worffte, die Verteidigung des Jmmerministros von vorneherein durch Diesen — nicht schlagenden sondern geschlagenen — Paveis widerlegen. Nun behauptet allerdings die Regierung, dieses A­rfragebiolument sei gefälscht, beim der nat. Manır, ein Belgrader Gemeindebeamter namens Jonan Niftie, sei gar nicht von der Vorige mighandert Iworden, sondern er habe in der Truntenheit vandaliert, sich seiner Mb­­führung’duch, die Drdhungspofigei tur derfekt und­­ ich Dabei selbst Die. Vespehungen zugezogen... Wir Diese. Einzelhierten aber. Fommt 08 gar. nicht an. CS beeibt die Tatsache bei Helen, daß dem­ Berhandlungssaal dx Parlam­ants, dan . Gafevien, und Der Diplomatenfoge der fandalöse Anlenie eines völlig entkleideten Manns im blutig mißbanketten Körper gebogen wurde. . Als das letzte Kampfmm­ittelh­aben wir­ diesen Vor­­fall in d­er­ Ueberschrift bezeichnet Der Ausdrak ist in de­s Allem-Sinne gemeint Es war das letzte Kampfmittel, das selbst im A­ugenblicke höchst JCV Erregung hättex angewen­det ixcordetr dürfen.Es ist glanz wichtig wiem kon serbischer Regierungsseite das Vorgehen,der Opp­osithal,seine schwere Verletzung der Würde des Parkamenes bezeichnet wird Es ist isr bei­ letzten Zeit allzu viiek in den verschdei­­denb­ändern geschehen,was in höchstsem Masse gegn die hergebrachsam Ueberliefierung in politischerthechnikzeit mit parlamentarischer Würde verswhenhth senn man sich davan errinnesrt,in welcher We­ife VII der Demokriti­­sieru­ng der Welt politische Gegensätze crus getmgen und parlmmentarische Kämpfe geführt w­urden,·dan1i,«mußma1t sichjfagm,daß in der­ politischen Gebräuchesn und fuß­ der Wahl der parlamentarischen Kampfmiter eine V­erw­ilde­­rung der Sitten­ einigetreve1i ift,die wirklich ni­cht weiter gehendmf.In der Würde,mit dem Gladswwe und Dis­­mel im­Sag-Band Bismarck und enthirstsit­ Deutschland ihre Meinmngskämpfe austrugem war man sch­on vor dem Kriegerrainiig weitgekommen mitdszinenfässeckämpfen und den Pultdeckekkonzerten im österreichikscht­ichsstag mit der Aufbietung der Parlam­entswaschiem ungarischen Ab­­geordneten Klaus Aberdevmue Parlam­entarismus hat sich auf der ganzen Linite diese Karrikaturen eines gesunden Parlamen­tarismus zeigen gemacht und an dii­e Schelve dess parlamentarsischen Tsdedekampfes sind Standalszmen und Lärm­ereien getreten,in denen jener am besten zu argw­mentiersam e sinh der sicher m­indesten bdnimm­t..­Dsiester Nie­­der­gang der parvam­eth­arischen Sitten kann und darf nicht weitergehen,wenn uidick das sganszszparlomsenmrische Sy­­­stemfichumett Aarkompwmittieren solt As das beste Kampfmittel aber bezeichneten wir diesen Vorfall auch in anderem Sinne, so können im poli­­tischen Leben V­erhältnisse eintreten, wo nichts anderes übrig bleibt, als jedes Kampfmittel zu versenden, das sich verbitterten oder verz­weifelnden Menschen darbietet, ‚und so somit die Dinge mit besonderem Maßstabe zu meilen und. Es ist eine noch ffene Frage, ob in der Sigung der Skuptichtina dieser Sachverhalt nicht ‘gegeben wat. Sicher­­lich haben die politischen­­ Verhältnisse das Jugaslantischen Königreiches eine gefährliche Spannuung erreicht. Seit der Bereinigung des serbischen Altkönigreichs, mit den einst öftere ihi ihr ungarischen Gebieten par Sfynenien, Kroa­­­tien und Bosnien, hat die Hand des jüngst verstorbenen Ballandiktators Nicola Balchitich mit eiserner Schwere auf dem Lande und namentlich auf der Bepbök­erung der neuer Gebiete aefnitet. Niofa Balchitich ist tot und Tetre Splanver ‚in der radikale­r Bartei haben nicht die Wucht seiner Per­­sönlichkeit, die selbst außergwöhnliche Mannahmen recht­­fertigte, tıohl aber haben sie­ die brutalen Methoden seiner Potlitit restlos übernommen. V­ergebens kämpfen die Opposi­­tionsparteien gegen die Setralttätigkeit der radikalen Re­­gierung Azunspiti am. In den Wahlen ist ihre Anhänger­­schaft Durdy einen dik­atorischen­ Serrär der Regierung nie­­dergehalten wi­rden und im Parlament sehen sie sich einer­­ Setraltherrshaft gegenüber, gegen die sie mit den üblichen parlamentarischen Mitten scheinbar wirklich nicht auffon­­dmen Fonment. Nicht anders aber ist es draußen in­ den Bro­­dingen. In Rogatien hat Stepan­ Rabitich seine Setraltherr­­scaft aufgerichtet und er bekämpft heute Diejenigen, Die seine frühere Politik gegen die Radikalen befolgen, mit denselben Mützen, die früher die Radikalen­ gegen ihr anwendeten­. Seine Schüler im Kampfe für die Rech­tsgleichheit der neuem Prodingen wirft er Heute als Vertreter der Belgrader Zen­­tralgewalt aus dem Angramer Bropingialrat mit Brachial­­gewalt hinaus, weil sie für Dieselben Ideen eintreten, deren Wortführer er selbst frühen EIS zu Gefängnis und Ber­­bannung b­ar. E 3 fan er sein, dass in der Bolität Tugofapiens ein Zustand erreicht ist, wo nicht nur der Ziwed das Mittel heiligt, sondern wo Derzweiflung die Ergreifung jeden Mittels, das zivedmäßig­­ scheint, rechtfertigt. Desteht Bigjer Zustand mirkfidy, Dar­it Der. sfandal die Vorgang in der Stupfditina ein warnendes Zeichen­ dafür, daß Die politischen Methoden der Oomalttätigkeit wicht .fv:_meit angespannt werden Dürfen, dab jie ee ganze, Bevöl­­kerung in die Verzweiflung treiben, und eine Mahnung Dazu, Don Dem Wege der Selasttätigkeit wieder einzu­­­lenken zur Wahrung von Necht und Gerechtigkeit. Der von der Polizei mißhandelte Yonan' Riftitsh ist nicht das einzige Opfer serbischer Gewaltpotits. Wir erinnern uns Daran, wie vor drei Jahren friedliche Deutsche Ader- Bauern in der Wojwodina von Hoden der Dobropoljcan überfaren und im ganzen Haufen blutig geschlagen und ihres Grundbefiges beraubt wurden, Mir erinnern uns daran, wie bei den Sekter Wahlen die­ Agenten der raus bk­alen Pa­rtei den Führer der detifschen Volkspolitik in Bugoslawien Stefan Kraft so schwer mißhandelten, das für sein Leben gefürchtet wurde. In Diesen Sinne ist aber der D­organg in der Skupji­htina eine Warnung nicht nur für Jugoslawien, son­­dern auch für je manchen anderen Staat, den durch den Kriegsausgang neue Gebiete und neue Staatsbürger zugewachsen sind. Wenn in allen Dielen­­ Staaten alle Diejenigen befle­det der unbefleidet im Parlamentsaal „1= Schienen, Die von den neuen Staatsherren in ihrem Rechts­­bett getranst oder an ihrer körperlichen Sicherheit mis­­handelt worden sind — sein einziger­­ Parlamentssaal der­­ neuen Staaten wäre groß genug, die Maffen dieses Aufgebotes in Sich zu fallen Im Ar­iertum mar 8 Sitze, Daß Diejenigen Männer, Die sich um ein öffentliches Amt bewarben, ihren Körper entblößten und die Wunden zeigten, die sie im Kampf für das Vaterland empfangen hatten. Wunden von anderer Art, als diese alten Römer sie trugen, hat Der nacte Iodan Riftitsch im der Belgrader Skupiehtina gezeigt. Man muß sie mit Wider­willen abwenden von solcher Methode des politischen Kampfes, aber man muß zugleich auch die­­jenigen Methoden aufs Schärfste­ verurteilen, die die Dinge bis hierher getrieben haben. Es gibt­­ eine schöne deutsche Sage, wo ein altes Schlachtroß, das sein Herz verhungern ließ. Durch Die Selder irrte und­­ schließlich por Hunger an dem Hanfseil der Slode nagte, Durch deren Klang pom Unrecht Bertolate den Landbeshermn zur Rechtspre­­cung riefen, und dab dieses Schlachtroß Die Slode. zum Löwen. brachte und damit seinen SHeren: por: das Gericht forderte, Die neuen Landesherren müssen, ehrlich darauf bedacht sein, daß nicht auch Ihnen im­mer wieder solche Ge­­tichtsgrode tönt, sie mürfen Darauf bedacht sein, die Wun­­den zu heilen, die heute zu Laufenden gegen sie­ zeugen Ag. Brediceanu fordert eine neue Verhaftungs­einteilung im Banat. «- -so«" Natdonalzarauistz Hanesbekkagtiickjdarüsbicyssaßkeisp indergestringitzjunggesyelsk­cvsusatzgnkmgmevw sitzseu den Vraescu als­ gegen disc Geschäftsordnung vestzsspizs stoß und zurückgew­iesen w­urde Esenyspiwt sich hwer über eine hleftige chatterbei dhe AbgCujzmvatiktzi­escu def Lccadic PartiesidsesAbxythes ergpeisen undxrklärenz« daß v­on jedem­ Abgsovdueken»ein Zusatzkantrag gestelltfww detzkö­nne,auch ohne das ilZAbngdsnetsddsileTetrunH­terfertigen, i E3 folgt Hierauf, die Arnnahme DS im Senat­­ den angenom­menen, Entwurfes betreffend die Erhöhung der sozialen Sirfsmarfen, sodann Aussprache über den Entwurf Sinfichitih Organisarion der­ Arbeitston­­tuofte. ««­­ Jontek Bratkanufpsrichtik­längjewr Ausführunnsghljsp zudikscur Enfthrf Erweiskzuniichshausdie vsotwdkvszspxi wiss-nationalen Konfe­nz gefäßtetrBNchlässsekyinunder­»­­klärt darrsn,daß Romänientmchnichtjübwchrsgfefchultsszs Perimakvterfüxyhum­djci·n"diekenrsztwmrfvsorgigfehisxxetll Arbeitsiwrspiekkotratkeq zu Weg­ keinThdurchlxäwespevzxztsnk murfesincausgkesspwchenekoziakesG,sr,­dadi»ezvyn:­ixzdzizr» I­rspektoren getroffenen Anordnungen ir kraffene Widerspruc­h zu den Forderungen eines ungestörgen Betriebes s­teh­ten. Er fordert, daß die (auf Gefehl zu einen ) inspektoren­, die as Ingenieure Füchserne seien, begreigat wer­den mögen. ,Nur-edihsven Biss,iqxzjigmnge-rimssdwgsstdikffk . Ag. Spanigesen­ erklärt, daß Bei uns Leute zu Arbeitsinspektoren ernannt werden, die Teilwerfei Spain­­ausbildung bejiten. So Beine er persünglich zivet Arbeits­inspektoren, die bis dahin­ Dashwirte war. T 0 000 I. Bratiamu erklärte, da man unbedingt auf einer fachgemäßen Arbeitsausbildung der Arbeitsinspektoren ber­stegert m­üsse. Er ersucht den Minister, die von der Sandt- Rettung der Vereinigung der Industriellen vorgesagten Zu­fußanträge anzunehmen. Arbeitsminist­er Treuen-Instantworiiertzer sei b­e­­reit­ diese Anregungen eim k’fit·­genawe FU Studium­ zu v­erziehen. Ex « MsWSsenafssitz iungk fönmen, ·" «T : Parlamentsbericht Hammersitzung vom 26.Februar. zu Viegjmnverschipdene zwergckldthr von Lokal-er .Bed­e"uting· « .« NE © — Dr.Slu­ys über die Behandlung sp der Monarchin -Busarrest,28.Februar.­M.Slouys gab vorfeig.ek » Abfahrt vor Pressevertretern folgende Erklärung an Die Radiobehandlung des Mosoparchen wird vorläufig unter­ Jst btochsen,d­och bleibt der­ König­ unterI Ve­obachtung der J» bieidmAerztconf.Gec­ota und Prdf.Sevexeanu.»«3-Diese werden entscheiden ob nach Ablauf v­on etwa zwei Wochen die Kur wieder aufgenommen werden muß.Der belgische Arszt sprach darm seine Hoffnung aus,dafzderispss König in etwa 4 Wochen eine Grhpfungsreife nach einem Zande mit milden Klima antreten künne, da er Bäme und Sonne sehr nötig habe. Er erklärte, daß er sich im­ Bedarfsfalle dem König stets gerne zur Verfügung treffen werde. « N: In eingeweihten Kreisen erklärt man, da der Kin­nig mit der Königen in einigen Wochen nach P­alımo gehen werde. . Ss .-­ Sur Regierungsumbildung. Die Goldngruppe beschließt einheitliches X» »j- Vorgehen. ·Bukarest,28.Febrar."011Po·[it;sehen Meissner-W: wartet man die schon viel befpssochene Kabinettsumgf Bildung in den nächsten Dasein Gs,h­ eißck,daszGo­ss­neval Averescu in seiner legten Audiienz beim Köni­g die Vollmacht erhalt­en habe »istjf8t1teresse eines ungexi» störten Einvernehmens im Swinss der Regierung eine:»­ geeignete Umbildung vorzunehmen. Die Minister der Soldiggruppe, (SipPis, Lapebatı, Lupas) fachten den Dejchfuß, alle Drei aus der Regierung auszuscheiden, falls eier von ihnen­ zur Demnssion gezwungen werden sollte. « sks z "· Bi =

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