Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. Juni (Jahrgang 54, nr. 16175-16197)
1927-06-01 / nr. 16175
Nr.16175 schriftleitim mkdezma Ungsiedas ttschtmninzkomäwim Mi-Königin Mariastr.2 r.LEng-Nr.25-Fernsprecher:SchriftleitungUr.ll;«Vewa21-ngxkr.431 Seinspreisföreianonat-Hermannstadt:ohmzustellung boi·R—:mitzustellunsgr.100·—:mit postversendung:Inland:LIOO-—;Ausland:L135«—Einzelnummerl«4ss- Hermannstadt, Pittwoch den 1. Juni 1927 54. Iahegang Derchwarze Kommunismus von Wolfgang Weber. Der Verfasser ist kürzlich von der Leitung zentralafrikanischen Expedition zurückgekehrt. Afrika hatfeines Strukturverändert Wyenngin ostafrikanischer Regelhäuptling halbnackt in einem Auto hmmfährt zurenneinandescerimstudan nach seinext Maskentänzen am Radioapparat die Pariser Oper höht,wenn in Gegenden,die tor 258ah frei auf der Kartenschweiß trauen,als erster Guwpäer ein Steuerbeamter auftaucht, so ist damit mehr als das äußere Gesicht Afrikas verändert in Südafrika,wh eanen Güdmesw,an den Staudämsmen des Sudan und den viäen hunndertmderencstellem an denen sich der induestrielle Gthkie schwarzer Massen nritzbarnaicht,taucht das neue afrikaanische Gespenst auf: schwarzer Kommunsmus.Wenige Monate Arbeit und aus dem ungeslenken,iiemed arrikaturkraftw·jr:«end:eiuopäische Kleidung gesteckte meinst so schzdn.Wollten«hhtfichi der selbstbewußte Afrikaner gebildet Gr betmcitiet sich als den berufenen und überlegenen Feind der irmigen Weißen zundern die anderen Eingewiensen auf.Die Aualität a priori, die der Handvoll Weißen riesige Gebiete zu ben Berrichen half, ist gebrochen, und damit it auch die Mauer gefallen, die früher den Schwarzen Die Augen vor den Weißen schloß. Das ganze intensive ungebundene Friereffe des Negers richtet sich dem weichen Erdteil zu; er macht sich Teufe mit den modernen Waffen vertraut und ist morgen vielleicht schon befähigt, im DieWeltpolitik einzugreifen. Für England und Frankreich Bedeutet Befährdung Der afrikanischen Kolonien Erschütterung ihrer europäischen ‚Giebung. England sucht die Krisis durch rigamfe Trennung alten Schwarz und Weiß hinauszuschieben. In den britischen Ländern, besonders in Kenya und Uganda, verwendet @8 bedeutende Mittel auf die Errichtung von Negeriejerpaten und Eingeborenenpflanzungen, in denen jeder Inder nach Europäer geduldet werden, und in denen den Schwarzen ihre alte Kultur und ihre Harmlosigkeit erhalten bleiben soll. Was England unter alten Umständen zu verhindern sucht, erhebt Frankreich in Westafrika zum System. Es will die Kluft zwischen Schwarz und Weiß überblücken. Der Schwarze, der eine Französin heiratet, wird französischer Bürger, wenn er das Kreuz der Ehrenlegion oder eine andere Auszeichnug erhält, ebenfalls. In der französischen Kammer j ist ein Neger. Mit allen Mitteln firebt man eine innige Raffemischung an und trägt zäg die afrikanische Gefahr unmittelbar nach Europa 1. Zwei Saltoren Bestimmen den Weg der‘ Bewegung: Religion und Rasse. Die Ausbreitung des Islam hat im siebenten Jahrhundert angefangen und ist noch ständig im Wachen. Heute hat das rein islamitische Nordafrika Anschluß an das ebenfalls von der Küste her mo»hammerianische Südafrika bekommen, und zwar durch die Ausbreitung der ostafrikanischen Inder. Für England bezeuten sie eine größere Gefahr als ihre in Indien selbstehenden Stammesverwandten, denn während dort die Giegenläge zwischen Hindu und Mohammedaner jener Selbsändigkeitsbewegung die Spise abbreiten, handelt es sich Bier aussärießlich um Islamiten. Der Geist Mohammeds reißt die Schwanfen der Nationen nieder, und wenn es darauf ankäme, so würde er selbst Die der Raffen über brüden können. Man ist sie hier verkommen im Hafen, dab im Falle der Entscheidung die Inder in Ostafrika nicht auf Der Seite der Weißen, sondern mit den Regeln kämpfen würden. Aus Gıfenmnis Dieser Gefahr heraus ist Das aufsehenerregente Geies der Dienstpflicht aller Weißen von sechzehn bis sechsig Jahren entstanden, das Die englische Regierung fett beschroffen hat und das in den nächsten Monaten in Kraft treten wird. Nicht ohne Grund erstrect sich diese Verordnung gerade auf Kenica, wo der Porozentrat der Inder wie der mohammedanischen Neger der größte ist. Eine unmittelbare Katastrophe für die Weißen it Burde den Islam allerdings nicht zu befürchten, dazu ist das nationale und das religiöse Moment‘ zu streng ge trennt. . Nur wenn es einmal eine Gelegenheit geben wird, gegen die Europäer zu kämpfen. Danur wird es der Is- Iam sein, der seine Gläubigen zu einem einheitlichen Machtmittel bereinigt. Eine aktivere Norte spielen die Bewegungen, die unmittelbar mit der Gigenart einzelner afrikanischer Raffen zusammenhängen. Der Ausgangspunkt sind die Hamitir, das eigentliche Kriegeriichen Bos Afrikas. Hamiten sind die unbesiegten Bewohner der Sahara. Deren „KRolanisierung“ nur auf dem Papier sieht. Hamiten haben si ferner in Abessinien bereits selbständig gemacht, und Hamitendfut fließt in den Adern der Riffabgien, deren Unterliegen nur Sache eines Nebenetempels war. Die aber in dem fünfjährigen Rampe eine Beispiellose Widerstandsfähigkeit bewiesen haben und es ist Fein Zufall, daß an demselben Tage, an dem Abd el Krim seine Freiheitsfahne niederlegen mußte, Zaghluul Baia in Aegypten, sie aufnahm. Sein Wahlsieg war gleichfalls nichts anderes als ein Sieg der hamitischen Ratie. Ganz ähnlichy manifestiert sich «Die Stellung, die sich die Buren in der Teßten Zeit erobert habeıt; die Ueberlegenheit der Bodenständigen über die Landesfremden. Die gewaltige Demonstration in Bretonia am 10. Oktober 1925 bei der Enthüllung des Denkmals von Ohm. Krüger hat beriesen, dad der Geist des Präsidenten heute lebendiger ist denn je, und Daß .der OBerjud, die Kapländer zu anglisieren, mißlungen ist. Die Busen zieben eine außerordentlich Fuge Politif, ihrer Hauriser Schwäche vollkommen bewußt, halten sie sich zurück, beifränten sich auf eine Zentralisation ihrer Rasse um Pretoria und fteigern Die Bebeugung ihres Landtages von Jahr zu Jahr. Sein letter Triumph über die englische Verwaltung bestand in seiner Haltung bei der Flaggenfrage, die der Union Sad und die englischen Sarben entfernen will. Die Gefahr, die in der Entwicklung der afrilanischen Waffe besteht, soll freilich auch nicht überfhäst werden. Da die Bewegung nie gleichzeitig, sondern an hundert Steffen zu hundert verschiedenen Zeitpunkten ausbrechen wird, so würde sie militärisch überhaupt seine allzu grober Aufgaben stellen, wenn nicht gleichzeitig Damit auch eine wirtschaftliche Gestartung verbunden wäre. Sobald einmal der Außenhandel nicht mehr das Monopol des Muttterstaates ist und in Die Hände der Eingeborenen übergeht, so wie heute bereits in die der Araber und Inder, verhwandelt sie Die politische Orientierung Gunopas für eine wirtschaftliche, und die vollkommene Autonomie Afrikas ist erreicht. Denn wen es fi eines Tages um eine Machtprobe handen sollte, hätte Afrika die beiden Mittel in der Hand, die heute China erfolgreich angewandt hat: Bonfot: und Auslauf aller Gunopäer. « einer N . Die Bildung einer nationalen Negierung, Der Alamich des Königs nach Zusammenfassung aller Scräfte, Fühlungnahme zwischen Averescn und Gonel Bralnan. Bukarest, 31. Mai Wie „Biitorul“ berichtet, hat der König an die Parteiführer und an den Ministerpräsidenten einen Aufruf gerichtet, sich über Die Bildung einer nationalen Regierung einigen. „Bitoral“ bemerkt, daß im den schiveren Zeiten, Die Das Land lebt Durchlebt und bis zur endgültigen Konfalidierung noch Durchleben wird, eine alle Parteien umfassende nationale Regierung notwendig sei, weil nur eine Zusammenarbeit alter Kräfte die jenige ihhrere und unklare Lage wären könnte. Die „politica“ bestätigt die Nachricht des „Biltarus“ während „Adenerus“ meldet, daß den König am Sonnabend dem Ministerpräsidenten seinen Wunsch nach Bildung einer nationalen Regierung mitgeteilt Habe, und den Sofminister Hiotu betraut Habe, den oppositionellen Parteiführern dieser Wunsch mitzuteilen. Ionel Bratianu traf gestern in Bukarest ein und hielt jüngere Beratungen mit seinen politischen Freunden. Angeblich hält Ionel Bratianu eine Zusammenarbeit mit den Nauisalzavanister für zweckmäßig. Nach „Adenerur“ sollten sich Aperescu und Ionel Brakianu gestern treffen, und Aberescu sollte Bratianu Mediäsidentschaft der neuen Regierung anbieten. Die Beurteilung der Züge. Eigenbericht unseres Bukarester Berichterstatters. DBufarest 31. Mai. Tr der gegenwärtigen scheinbaren Xube im politischen Leben deuten alle Anzeichen darauf hin, daß sich auf diesem Bebiet für die nächste Zukunft hochbedeutsame Ereignisse vorbereiten. Es werden nämlich seit Sonnabend Hinter den Kufifsen eifrige Berghandlungen wegen Wildsung eine v nationale Regierung gepflagen, und Die Tage des Kabinettes Aderesau in seiner heutigen Form seeinen daher gezählt zu sein. Diesesfalls , Obwohl über»die Art und Zusammenlegung diefex« fart über den ausdrücllichen Wunsch des Monarchen ‚ger Icheben, nationalen Regierung, wie auch über den genauen Zeitpunkt ihrer Bildung noch nichts Genaues feststeht,, sind traßdem eine quasie Anzahl von Derfioren im Umlauf. &9 heißt es beispielsweis:, daß Avenscu fi bereiter=. Hart Gabe, den Borsig in einem nationalen Kabinett an Bratianu abzutreten. Dieser stößt angeblich auf dem Stantpunkt, dabei zweckmäßiger sei, mit dem Minista präsidium eine neutrale, d. h. parteilose Bersönlichkeit zu betrauen, die gleichzeitig Hinreichende Gas vantie dafür bietet, daß die nationale Regierung nicht in eine Piktatur ausübe. Man spricht im Diesen Zusammenhang von der eventuellen Betrauung eines baden Richters, An demuduen Kahmetthodenwrams sichtlich wuchs die Titativsnalzavanisten ims Siinnezihierletztgemdkbe dem Vesus schlissedlichmem MTatsacheszikläufith,tswitchow den beiden Staatsmännern Bratianu und Averescu Mindevogederibildung eines rationalm Negierungs neuerdings Führung genommen wordem An MittekW» des Königs fungiert bei diesentsprechungen der Minister des König.Hauses Hitu.2.Prinzipielle Meinungsbetriebenheiten zwischen den einzelnen‘ Gruppen sind in dieser vage, die als die höchsten Staatsinnerefiner rührend angesehen werden, nicht zu erkarten. - -« « H Ein Exposee Mitilineuss in Paris, Ein Hinweis auf erfolgreiche Verhandlungen in London-« Paris,31".»Mai..Außerm«insstser Mitilineuemh pfinggeskertz auf die romänischen Gesandtschaft etwsalo äußerst fruchtbar anwenden . Rumänienstsehen i:it Ung arnin keinendschliecick im Verhältnis« Djurnalisten und Journalistisnnen und gab ihnen eines führlicheg Erporee über die Konferenz der Meinen Entente in Joachimsthal. Die Einleitung 83 Exrpofess enthält nicht viel Neuss. Der Auenminister untersuch abermals Die Friedensbereitschaft Romaniend und der Kleinen Entente, sowie das feste Band, welches die Kleinen Ententeftgaten nach ihrer siebenjährigen Konsolisierungsarbeit untereinander verbindet. Er gab sodann seinem Wunsch nach einer findlichen Austragung der albanischen Frage Ausdruck. Der Ausgleich zwischen den beiden, Rumänien, befreundeten Staaten, fiel die Hauptbedingung eines „Baltianlocarno“. Daraufhin stellte der Außenminister das gute Verhältnis zwischen Rumänien ud Bulgarien fest und sprach von dem Ausbau enger freundschaftlicher Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und Bolten. Den Geist von Locarno könne man in Mitteleuropa und 28 sei Rumäniens höchster Wunsch, all das zu befeitigen, was zu einen Konflikt Antak geben könnte Die Hauptbedingung für ein gute Einvernehnen sei die, daß Ungarn sie ohne Hintergedanken mit dem dur die Friedensverträge geschaffenen Status quo abfinde. Politische Vereinbarungen mit Ungarn konngen nur durch ein Zusammenwirfen der drei Staaten der Kleinen Entente zustandekommen. Gegenwärtig berechtigen die Verhandlungen zwischen Ofen»pest und Belgrad zur Hoffnung auf eine Annäherung zwischen diesen beiden Staaten. Den Gdanien an eine Annäherung zu Unger, dem auch auf der Joachimsthaler Konferenz Ausbrud verliehen wurde, dürfe man nicht aufgeben, selbst wenn die augenbliclichen Verhandlungen noch zu keinem erbgrltigen Erfolge führten. Mitifineu erklärte, daß die Annäherung zu Ungarn im erster Linie auf Falthelfen und wirtschaftlichem Gebiet erfolgen müsse. Exit müßten die Handelsfäden zwischen den Staaten der Kleinen Entente enger geschlossen werden, dann könnten in diesen Kreis auf Oesterreich und Ungarn mit einbezogen werden. Auf eine Anfrage, ob die beste Konferenz sich au. mit der Koniastrane Ungarns beschäftigte, antivoriete