Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1928. Januar (Jahrgang 55, nr. 16355-16378)

1928-01-01 / nr. 16355

. . Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Re Bezugspreis für einen Monat: Bermannstadt: Schheiftleitung: Bermannstadt, Königin Mariastr. ir. 23, Bermaltung: Nr. 25 — Semniprecer: Scriftleitung ir. 11; Verwaltung ir. 4831 obre Suftellung Lei 90—: mit BeBFTIRE L 100’—: mit Postversendung: Inland: L100’—: Ausland: L 135 — Eigennummer L&­ Re. 16355 Hermannstadt, Sonntag den 1. Januar 1928 55. 2 ’ ee, ee » u «,«»-«. . P- FERIEN nee Er Ei die Forderungen der italienischen Politik an Frankreis. Erklärungen zu den zehn Punkten. Rom, 31. Dezember. Die traliniich-französische Span­­nung gibt den Blättern beider Länder nach immer Anlaß zu langen Ausführungen. Qebb­in hat ein Führer Der Sasz­iten, Srancesco Boppola, in der „Eribuna“ jene 10 Forderungen, die Itelien an Fankreich stellt, und die wir seinerzeit Geöffentlicht hatten, folgendeim afen <r- Kautert : 1. Die Beteiligung Italiens an der Sangerfraga ist notwendig, weil Sanger An Schüffelpuntt des Mittel­­ige Meeres ist. De Adria ist ein auapallaigr für Italiens Sie» FE und Schmacht. 3 De italienische Kontrolle über die Donau- und Balk­anstaaten ist notwendig, weil Italien nicht dulden kann, daß sich an seiner Ostgrenze ein System Kleiner ibm feind­­licher Staaten bildet, das von einer westli­­hen Süßmacht zusammengehalten wird. 4 Die unwirtschaftlichen und politischen sowie Die Bes­­chefferungsverhältnisse rechtfertigen Die italienischen Aus­­dehnlungsbestiehungen. 5. Gine eigentliche Zinsmanderung gibt &8 nicht mehr und Darf 8 auch mit geb, Da alle Italiener im Bas­tterlande arbeiten und zu helfen. Reichtum und Macht bei« tragen­ müssen. 6. &8 ist es unumgängliche Notwendigkeit, Bürg­­schaften Dafür zu­ ergangen, daß Die italienischen Staats» Bürger in Frankreich und seinen Kolonien ihre Vollszus RE­e zersteren. 7. Italien Bann. nicht nach Mezito oder BER biiden, Dem was ’s braucht, und Kolonien. Ouropahe > REN kommen auch nicht in DBetrac­ht. . DeTebrots,die starren bmuchst,konqn durch am Reuveroslwng der Mandatsgebtete erkangt werden 9 Außerhalb der MandatsJebidk kam rIxalren fM Absatzm­arkt emnfcekenmnd mfm den Gs will Jeden­­spilsnlcick andemetaaten Gkbsvtenebmmdiejsne mit Bmtopfern sich sum exkanxp macht haben In Italien könnte selb­st die Bor­ betup- daft Smanfreihs im westlichen Mittelmeer ertragen und doch schmerzhafte Opfer sie auch befestigen helfen, uoch müßte Stanfreih seinerseits der Opfer Italiens Borherr«­e Haft im östlichen Mittelmeer anerkennen Zum Schuhe heißt es: Ivankovichs Sicherheit ist auch den Vierwag von Locarno ftwacdh verbürgt. Ein italienisch­­französisches Zusammengehen im Interesse der Zivilisa­­tion und des katholiifchen Gtaubens kennt­ eine pieg befreie Gewähr bilden. Großzügige Freihafenpolitik Italiens. Nov-AMem NTWu­ssne somstischenMde lung fofen in folgenden­ Häfen auf 30 Sabre­ Freihafen s el geschaffen werden: Gravona, Bea, EHom, Aa­pel, Brindisi, Bari, Ancona, EN Triest, Gum Palermo und Mesfina. Zum Jahreswechsel. (H­ PL) En Rüddlid über das vergangene Jahr Eann nicht vorbeigehen an den beiden­­ großen Sch.dalsich läsen, die unser Land in diesem Jahre getroffen haben: der Sod König Feidinands I. und der DH Ion I. &. DBrattanus. Beide als Persönlichkeiten mit den Leben unseres Landes zufs innigste verh­ac­hten, beide gewohnt, den politischen Ereignissen den Stempel ihres Weins­­ aufzubrüd n, dass man sich alle großen Entscheidungen der Testen m­it ohne ihre persönliche Mitwirkung gar nicht dent­n Fan. So hat du Sod eine Elaffende Lüde gerissen in das Leben unseres Bandes, und wenn jemals in einem Staate beim Hinkhrnden bedeutender Männer ein enm unwehl'den Wrl­ft ge­puschen werden konnte, so gilt Das in di­­sen Falle von Ru­mänien und den seinen beiden großen Toler. Aber nicht nur um ihrer persönlichen Bedeutung willen Rafft Di­e Sache und will sich nicht schliehen. Es ist mit dem Hin­­treiben dieser beiden Soten die Kontinuität einer Ent­­widtung unterbuschen worden, von der die ganze Sch­ichte des neuen romänischen Staates seit der erfolgten Reichs­­gründung vom Jabre 1877 bis zum Jabre 1927 beierreicht war. Die gefrönte Dynastie der Hohenzollern und die undes frönte Dynastie der Bratianı haben in enger Verbundinheit die Entwislung Des jungen Staates bestimmt; th felkift verantweorlt, fühlend für das Wohl und Were des Lm­­‚be und aus diesem Bullantin grtunzdsfihl De Baudi­tzum­ schöpfend, Dem Lande ten eisen With arfuß ägen Rın sind die Träger dieser alten Sendttton dahinte­­rhieben, Die bisher die Geshide Wamäniens bestim­mten, und ein neues Geschlecht muß das Grbe der alten Senzratin übernehmen und weiterführen. Die königliche Würde ist dem Gukrlinde König, Fürs­tinands, dem junggefrönten König Michael im Alter v­on 5 Jahren zugefallen. Und an der Ersten­ Schreibvende, die ihn im Refike des Königtitels sieht, bereiiten [ich die Ri­n­de aller guten D­ürgen des Reiches in dem einen Gedanken, dass ihm ein gesundes Leben und eine gesunde Sntridung beschieden sei, die ihn befähigen mögen, nach erreichter Volljährigkeit den fhixeren Aufgaben seiner hohen Berufung gerecht zu werden. Das Erbe des Staatsmanes und Par­­teiführers Ion Bratianu aber ist auf seine Partei übrge­­gangen. Die vorläufig dem Namen nach den jüngeren Brü­­der des Verstorbenen, Bind­a, als Träger der geup­ nemen=­talen Verantwortung und als Repräsentanten der Partei herausgestellt hat. Doch if Die ganze Entwicklung des gegenwärtigen Ministerpräsidenten im Schatten der über­­ragenden Gestalt seines älteren Bruders nicht dazu an­­getan, ihn als den parxbestimmten Träger des Bermädi­­­nises erscheinen zu lassen, das mit dem Namen Ian Brai­tianı Dusch ztsei Generationen verbunden war. So ist 88 nicht eine Personenfrage, in der sich Bintila Braitian zu bewähren hat, Sondern es ist eine Frage der liberalen Warte, 05 sie Diejenige Bereinigung der Kräfte in sich schlieft, die allein dazu berfen sein könnte, Das große Bermächtnis des verstorbenen Barte­führers in feinem Geist­e und mit feiner Kraft weiterguführen. Rh steht Diese Frage zur Beantwortung offen. In hartem Gegensab der­ Bar seien sucht sich Die Ki­sk­us­sierung­­ an der Macht zu behaupten. In solchen Hef­ten, "£> Der eigene Wille in erster Reihe der Niederire­­fung des Gegners zugewendet ist, kann ü­ber ein­bares Urteil genommen werden, welche Kräfte des Wilbaues im der Beartei vereinigt sind. Aber gerade in diesem Kampf wird das Eine Zar, dass die Sinriführung des Barmadhinitjes im DBratianus nur nur Feine Personnfrage, sondern auch seine Barteifrage ist, sondern dass hier familische romanischen Barte'en einer Bandesfrage gegenüberstehen. Die Zus­­ammentei­lung der beiden ersten rumänische­n Könige mit ihren Ratgebern aus dem Hause Bratianu vermac­hte den Anforderungen der ersten Epoche in der Seihichte des Königreichs Rumänien gerecht zu werden. Die heutige Zeit stellt neue Ansprüche. Der Balkan ist nicht mehr das, was er vor dem Sabre 1910 war. Alle seine Slawen­ haben seither eine Entwicklung durchgemacht, die sie den Verhält­­nissen des Westens näher gebracht haben. Raul Do-Lar Höcer schreibt über die Gindrüde, die er im wetlen Herbst auf der Reise durch den Südsften Europas gewann, Ru­­mänien Sei heute der einzige Staat, auf den der Begriff Baldan in seiner alten Prägung noch aufweife. Aus diesen Zuständen muß unser Zand herausfinden in freier, auf­­wärtsstrebender Gat­ndlung. Schrift fommt er unter: Die R&­­ber der grabe­n Gat­ed­ung, die si zwangsläufig vollzieh. Far &3 handelt A heute im tiefsten Wesen nur um einen Kampf der Parteien untereinander, sondern e3 muß Die Entscheidung fallen, O6 Das vomänniche­­? über die schaf­­fenden Kräfte verfügt, um in seinem Innern Berhältnisse zu schaffen, die dem Staate seine Daseinsberechtigung im Kreis der europäischen Mächte sichern. Denn wir an die Möglichkeit solcher aufsteigender Entwickung glauben, dann bestärkt uns darin auch die Tat­­sache, daß gerade das feste Jahr Anjäge zu einer Beset­zung der Beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland gebracht hat. Es sind Ansäge — mehr nicht. Noch sind die realen Schwierigkeiten nicht über­­wunden, die einer Beilegung der aus der Vergangenheit herrührenden Gegenjäse bisher im Wege standen, und ihre Ascherwindung scheint nicht in absehbarer Nähe zu fen. Aber beiderseits fett sich Doch die Gıienntnis im­­mer stärker dar, daß an einer Ueberwindung Dieser Segensäge ein beiderseitiges Interesse besteht, und man fan hoffen, daß solcher Sk­enntnis an Taten folgen werden. Allerdings ist Deutschland infolge schwerer wirt­schaftlicher Sorge nicht ungebunden in seinen Gnsschließ­­ungen. Die sch­were Bürde des Dawesplanes lastet mit fasch unerträglichem Diud aus seiner Wirtschaft und Die weitere Entwidlung wird zeigen, ob nicht neuerdings an die europäischen Giegersimaten die Notwendigkeit heran­­einer nachweisbaren Uebergattung Deutsch tregen wid,­lands mit Abgabeverpflichtungen Rechnung­ zu­ tragen. Immer wieder aber it es erhebend zu eben, wie. Dieses deutsche Vor­wog der fuchtbaren Belastung sich doch emporringt zu alter Schaffenskraft und zu neuer Bera­tung. Auch für unser Deutsches Dollsium in R Rumänien stand das fette Jahr im Zeichen schweren wirtschaftlichen Druckes. Diese weue Wirtschaftslage hat die Sati­ad­e abermals bestätigt, daß ein wirtschaftlich starker Organige­mus Schwierigkeiten politischer und Futurpoliticher Natur zu tragen vermag, daß aber alle “Belastung mit ver­ doppelter Wucht­ auf ihn drüht, wenn unwirtschaftliche Not­­lage berriht. So haben sich im [esten Jahre die Berluste doppelt fühlbar gemacht, die unser Boll durch die Schul­­gesete, durch die Vorenthaltung der staatlichen Beihilfe für unsere Schulen und durch die schweren Gebietsverluste infolge der Agrarreform erlitten hat. Günstliche Barhand­­lungen mit der Regierung sind eingeleitet, um eine teils­weise Wiedergutmachung dieser Ber­ifte zu erreichen. Wir werden sehen, wird, jedenfalls lernen wir das eine immer Flaver er­­­ennen, daß wir die gleiche Kraft, die wir zur D­etäli­­weylies . Ergebnis ihnen beschrieden sein, ging unserer sogapen Staatsgesinnung aufiwenden, auch zur Verteidigung unserer völsischen Rechte und unserer vörlischen Besites in Bewegung sezen müssen. Auch wir geraten unter die Räder, wenn wir nicht mutig und ent­­s­c­hroffen und mit nie erlahmender Zähigkeit für unseren Dorfshefig auf allen Gebieten eintreten. Dies wird die Aufgabe unserer V­oylspolitis auch im fommenden Bee sein. So steht der Beginn des Jahres 1928 in ernstem Yin­ken für unser Land, in ernstem Zeichen für unser Bolf. Möge beiden die Kraft gegeben sein, Diesen Aufgaben gerecht zu werden, die uns­ vorwärts und aufwärts führen solpen. Im Vertrauen darauf, da unserm Bollstum diese Kraft innerer Behauptung und G Erstarrung noch unge­brochen erhalten sei, entbieten wir unseren Lesern von nah und fern ein grüdliches m... —.s«-’.«. «. «.e.-M-Jzis.—s \ ———o «d-"«l . . a­a ;. JOHN-« —·z. ä 5 F 8 “ ä _ Unsere Sendung. Vom Abgeordneten Rudolf Brand­ich. In den Sagen des NE der alten Mon­­archie hat 8 viele unter ung gegeben, die es so fühlten, va als ob mit dem alten Reich auch unsere jahrhundert alte Aufgabe hier im Osten gefallen sei. Waren mi Do vertragsmäßig von legitimen­­ Herrschern hierher berufen worden, um an der Ostgrenze Des­unge Reiches, in dem Desertum unserer Hei­­mat, eine Militär und Kulturgrenze zur Erhaltung der ungarischen Kronen­onen zu Schaffen. Wie sollte diese Aufgabe fortgeseßt werd wenn 1: 2 D­orauslegungen nicht mehr vorhanden war. Die so dachten, konnten sich noch nit befreien po einer Denkweise, die ein wesentlicher Zug im Bild des alten Uncarns war, das Wesen des Staates und das Verhältnis des Bürgers zu seinem Staat bloß Historisch­­juristisch aufraf’e. Die ganze Seschichte des alten un­garns ist in dieser Beziehung und im Wesentlichen ein Austausch juristischer Streitschriften zur Verteidigung bald wirklicher, bald eingebildeter alter Rechte, sei es zwischen König und Adel, zwischen Gemeinden und Gutsbefitern oder zwischen Ungarn und Habsburg. Auch wir Sachen haben während unserer Selhk­te hauptsächlich fole Vrozesse geführt. Die Streit- und Denfiristen und Legion, die wir mit den verschiedenen Stellen im Laufe der Jahrhunderte gewechselt haben. Das papierne Reät, dem Andreanum angefangen bis zum Nationalitätengefeß, war das Um und Auf ‚unserer al wüftkommen 1

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