Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1928. September (Jahrgang 55, nr. 16552-16573)

1928-09-01 / nr. 16552

— Allgemeine Volke, =­ung für das Deutsch­um in Rumänien Schriftleitung: Hermannstadt, Köm­ain ung Ar. 23, Verwaltung: Nr. 25 — Lernsprecher: Scriftleitung Ar. 11; Verwaltung Air. 431 Bezugspreis für einen Monat: Nr. 16552 Bermannstadt: ohne Zuftellung Lei 90’—: mit Zustellung L 100 °—; mit Postversendung: Inland: L 100; Ausland: L 135 °— Einzelnummer 44 - Hermannstadt, Sonnabend den 1. September 1928 55. Set ‚Ser Bölkerbund im September. Schweizer Brief. Senf, 3. August. (8. 6) Im September kulminiert das Bölferbunds-­jahr. Vom erste Montag des Monats an tagt die Böl­­ferbundversammlung; einige Tage vorher beginnt der Böller­bundsrat und er tagt noch einige Tage nach der meist 3 Wochen dauernden Versammlung; an während der 3 Wochen versammelt er sich manchmal. Ebenso versammeln Ti­mande Ausihühie, Deren Mit­­glieder witter an dem Titeln ohnehin in Senf meilen, so diesmal bereits am 27. August der Unterausschuß der Waffen­fabrikationskonferenz die Vorbereitungen für die großen Tagungen, als für Die 9. Bundesversammlung und für die 51. Nats­­kacıma, sind nunmehr abgeschlofsen. Die Untergeneral­­sefvetäre begeben sich recht in die Hauptstädte der’ Sandir, Denen­ sie angehören und bereit. Dort die Außenministetienz und die Auße­nminister selbst por; nur der Japaner tmnı nicht nach Sofia reisen, aber der japanische­­ Botshaftler in Paris Adatichi hat gröhere Vollmachten als seine aut­o­­päischen Kollegen und er fungiert selbst als Exftdeligierter seines Kaisers. (Adhafih nimmt der amerikan­ische Bot­­schafter in London eine seine Kollegen abbringende Stel­­lung ein. Doch erscheint er, da sein­ Land nit Mitglied des Belfardbundes ist, bei dem Verhandlungen, an denen ich Amerika beteiligt, nicht selk ist, ander­n 1 hat sich Durch den amerikanischen Botschafter in Brüsel Herrn S­hlon, einen vorzüglichen Mann, vertreten). Da Enaland auf dem Kontinent dirigiert und der Generalsekretär des Völker- Bundes Sir Gric Drumond Enaländer ist, kommt der Reise Des Tacteren nach London gioße Bedeutung zu. Diesmal Amjomehr, als Sir Austen Chambedlain „Eranf“ und ihn Bård Surbendun vertitt. Bei der am 27. August beginnenden Beratung des­­ Waffenfabrikationsausschusses, der vom deut­­schen Grafen Bernstorff geleitet wird, handelt 8­ich­m weite Quadratur des Sirffels. Amerika, das seine staatlichen Waffenfabriken befist, will an einer Kontrolle Der Wafftterzeugung nun­ teilnehmen, wenn nicht bloß, Die staatliche, fordern auch die private Waffenerzeugung sbl­­­wacht wird, wode in Italien, wo die staatliche W­af­­fenerrgeugung promintert, Gloß die private Fabrikation Fan= trofffenen Taffen Will. An diesem Gegensat hängen Die Arbeiten seit Tahuesf­it. Dagegen kanı. Die 1925 unterzeich­­nete Waffenhandelsfonfereng mır dann auf ik ‚gend tosihe Ratifikationen rechnen, wenn sie mit der Waf­­fenfabrikation in Zusammenhang gefegt werden kann, weil si sonst­ die Länder, die Tem­erfei Waffenfabrikation haben, benachteiligt fühlen. Außerdem nimmt Rußland (wie auch die Türkei) an dieser Art Beratungen überhaupt nicht teil und die Nachb­arn Rußlands haben bereits ein Pripil­legium bekommen, das nach Zustandekommen der beiden Massenkonventionen solange­ dauern soll, bis Rußland ich anschließt. Also: Qualidratur des Bib­els. Die 51. Ratstagung, die diesmal vom finnischen Außenminster Hjalmar Brotop­e geleitet wird, hat zwar 35 Punkte auf ihrem Brogramm und es mögen noch einige dazukommen, doch ist porkifig nur einer von­ weltpotiti­­fer Bedeutung: der litauisch-polnische Konflikt. Die Ratstagıung wünscht zu missen, was seitens Litauens und Polens geschehen ist, um den ztoischen ihnen bestehende­n ‚„redlichen Kriegszustand“ zu­ Gefeitigen.. Wie schon be­­richtet, Hat die Botschaftek­onferenz vor 5 einhalb Jahren das firsti­ge Wilnagebiet den Polen endgiltig angesprochen; der Völkerbundsrat stirbt dagegen noch immer auf seinem vor 5­einhalb Jahren eingenommenen Standpunkt, Bi9­­fen Habe das Wilnagebiet zu verwalten und es Biftiehe noch seine endgiltige Lösung.­ Diesen Standpunkt hat der Böllerbundrat am 10. Dezember 1927 neuerlich festge­­halten. Aber auch dann, deim der Böllerbundsrat Dem Drängen Frankreichs nachgeben und Wilna endgültig den Boten zuweisen würde, bliebe sie Stage ungelöst, denn Dar Böllerbundsrat Tann "Loch nicht fi zum Vormund Li­­tauen 3 aufwerfen und statt ihm mit Polen die Fragen des Tündels, der Wirtschaft, des Verkehrs usw. festlegen und mn. die Ergebnisse ven Litauen aufgeingen! Wi­­derr­­eiche Entscheidiugen wie Aaland,­ Ode:Ihleften, Sinne Memel, Mofjul Hat der Völkerbundsrat [chom gr­­wg gi:| Sem Betriffen, aber Verwaltungsmaßregeln aufgu­ Bingen ab­ ex bisher nicht einmal Danzig gegenüber DBufarest, 31. August. Argetinanu bat gestern in seiner Eigenschaft als stellvertretender Außenminister dem Hiesigen unsarischen Gesandten die romänische Ant­­wort auf ‚die jüngst gemeldeten­­ ungarischen Ausfüh­­rungen in der Optantenfrage übermittelt. In der Note wird ausgesprochen, Romänten bedauere außeror­­dentlich, daß Ungarn seine Einladung zu direkten D­er­­handlungen, zur Beschreitung des einzigen Weges. Der­u einer Beilegung dieser strittigen Frage führen könnte, abgelehnt habe und nach wie vor den Standpunkt ver­­trete, der durch die rechte Entscheidung des Berferbund­­rates als endgültig erledigt angesehen werden müsse. Die romanische Note betont ferner neuerdings den be­­kannten romanischen Rechtsstandpunkt in der Optanten­­frage, lehnt die Idee des gemischten Schiedsgerichtes nach wie vor entschieden ab und wiederholt den Wunsch nach einem Direkten Mittel, das zur Förderung der Ber­ge wagt. Für De­utschland ist die Angelegenheit äu­­ßerst wichtig; sobald er Polen im Litauen festgeseht hätte, sperrt 8 nicht bloß, jeden Verkehr zwischen Deutschland und Rußland, sondern 88 umfaßt dann Ostspreußen von allen Seiten und es denkt, wie 1924 der polnische Staatspräsident sich äußerte, an eine Belegergreifung sowohl Ostpreußens wie Danzigs. Aber Polen muß dazu noch zuerst Litauen baten; der einzige Way liegt in einem Sturz der narionalen Regierung Smetona -Woldemaras und t­en Erfas durch die Sozialisten unter Plefhlaitis, welch Tebtever Schon Tange polirischer Stadtspensimmnär it. Litauen würde Jan­eklns­ kapitulieren als er der gegenwärtige, Imis eingestellte Se­­nat von Danzig am 4 August 1928 in zwei wichtigen Dan­­iger Sagen getan hat. Der langjährige Kampf des früheren Senates und des tapferen P­räsidenten Sahm ist vorläufig Wenigstens vergeblich gewesen. Wie Polen­­i die Auffangung Litauens vorstellt, weiß­ man auch­ eine Art Personalunion der 30 Millionen Biolen und der 2 Millionen Litauer. Polen vergewaltigt sehr beiits an die 45 Prozent Minderheiten und dann wären es gerade 50. Der ungarisch-romänische Optantenstreit hiert nicht auf der Sagesordnung. Aber da Ungarn den Grafen Apponyi trot seiner 82 Jahre abermals ent­­sendet. dazu noch den "General Sanczos" besregt die Wahr­­scheimlichkeit, dass Ungarn diesmal die Bundesversamm­­lung mit dieser Syage befassen könnte Die beiden ro­­mänischen Critdgregierten sind Diegmal der Selandte in Berlin Betrescaa-Sommnen und der Gesandte in S­nf Antoniade, der bekannte „auridgaogne“ Shhieds­idh­e‘ aus Dem Optantenstreit. Die übrigen romänischen Dele­­gierten zur Bundesversammlung: 3. Delegierter P­rofessor Djuvara. Griatdelegierte: Frl. Bacarescu, die Brof. Pella (Saffig) und PBuscariu (Klausenburg) Dazıı 2 technische Bes­rater und 2 Gemuetäre. Da Herr Somnen jahre­lang Rumänien in Senf vertrat und Hew Antoniade ein be­­tonterer Sachlenner ist, wäre Nomänten selbst dann­ nicht schlecht partregen, wenn Hew Sttulescu beurlaubt bliebe. Ich wage die­ in rumänischen Kreisen vielleicht Teterhaft erscheinende Ansicht, dass Nomänten ohnie Sirulescu viel­­leicht, sogar besser­ vertreten wäre. Sirupescu­­ hat aus Der juristisch=politischen Frage zu sehr eine persönliche Prestige­­angelegenheit gemacht. Die am 3. September 1928 beginnende Bundesver­­sammlu­ng wird nach Anhörung des politischen Dopotes des Ratspräsidenten Puokope, eins­chmediichen Minder­­heitiers aus Finnland, sich ihren Präsidentn wähln; ge­­genwärtig wird der Japaner Adatschi Hiefür kandidiert. Dan wird sie mit der Verhandlung des Berichtes des Böllerbundsrates beginnen, der in 2 Bänden etwa 200 Drucksorten Sokfolio (meist ohne Reilenabständel) Tanz tt und alle Vorgänge im Rat, den Konferenzen, Re­­mites, Kommissionen usw. des ganzen Jahres umfaßt .In diesem Zusammenhang werden die 9. Musterpartiäne des Sicherheitsausschusses. Der deutsche Antrag auf Er­­weiterung Der Kompetenzen des Börfelbundsrates und der Kelloggpast nach seiner am 27. d­t. erfolgten Am­tez­­eichnung zur Verhandlung gelangen. Cs­tt Hier bereits ausgeführt worden, wie sehr der Kelloggpast die Stim­­mung zü­hen Amerika und Gaaland verdo­ben hat, wäh­­end Srankueidh gute Miene zum bösen Spiel zu machen weiß. Dazu kommt aber das anglo-französische geheime Ziehungen der beiden Staaten im allgemeinen und für die Regelung der Optantenfrage im besonderen b­etgnkt, erscheinen fünne. Der Völkerbundrat verhandelt das Ansuchen Ungarns. Berlin, 31. August. Einer Genfer Meldung des Wolfsbüros zufolge wurde das Grinchen Ungarns, den Optantenprogeß, in der Bölkerbundversammlung zur Berg Handlung zu Bringen, als rechter Punkt auf die Tages­­ordnung der heutigen Sagung des Bölferbundrates geseht. Von dem Ergebnis der Sigung wird es abhängen, ob die Optantenangelegenheit von der­ in der näcften Woche zunsammentretenden Bölferbundversammlung ge­raten werden wird. Der heutigen Sigung des Bölfer­­bundrates präsidiert am Außenminister Zinnlands P­rosope. Marineabkommen, das in Amerika und Italien sehr Böses , Blut macht. Nicht Weniger ungünstig betrachtet Rußland L . seine Ausschließung vom Kelloggpast und die anglofranı­zösische Geheimbündere. Wohl sind weder Amerika no Rußland Börferbundstaaten, aber in der Ab­rüstungse­frage spielen sie eine sehr große Rolle und die Abrüstung ist wenigstmgofsizckewcder ersne Wckdescnels dss WesTwizder ww bezeichnev mweichweww­it Die Aussicht für das Zustandekommen einer­ Abe rüstungstonierenz schlechter als je. Das ist im Oe jentlichen die Folge der Poincaveregierung; der Barer DE Weltkrieges rüstet umerhört weiter und zur größten Land- und Luftrüstung wird Frankreich Bald eine selbst auf Ang­­land Cintrud machende Verrüstung haben, wozu die an die Minafische Mauer erinnernde bevorstehende Französis­­che Grenadefestigung Tormmt. Die Völlerbundsversammlung wird etwa in der 2 Woche ihrer Tätiafert die aus dem V­ölferbundsrate aus­­scheidenden Staaten Holland, China und Kolumbien a­ Mm ersehen haben. Die Regie der Großmächte fest ka­u­fie Stelle des ehrlich neutralen Liefland Spanien, dessen shändiger Vertreter, "P­ariser Botschafter Dummones, ein br Ai­aumasioser P­arteigänger Stantreichs ist. Im Wege eins Ausnehmsperfahrens wollen die Großmächte Spanien­­o­­fort für wiederwählbar erklären, was wohl gelingen dürfte, da die vielen spanischen Stimmen aus Südamerika Dafür sein und Die zweidritter Mehrheit Schaffen dürften, ist die Neutrafen prinzipiell und Italien sowie Japan aus direkten Grüeden dagegen sind. Statt China wid Per­sien kandidiert, das ein tapferer neutraler Staat ist und auch D­em Islam eine Vertretung in Genf ver­haften könnte; er hängt aber hier viel von England ab. Ein (neben Japan) giweiter Sig Mh After nicht sicher angesagt und so kann Teicht die französische Regie et­was zugunsten Bolit­s-Griechenland oder Humans-V Belgien unternehmen. Der Sit­z Kolumbiens muß einem Südamerikaner zufallen; da Argentinien noch streift und Brasilien ausgetreten ist, kommt Venezuela in Betracht, Das sich Bisher weht auf in Senf, benommen hat. Nach erfolgter Naumahl beg­­innt sofort die 32. Ratstagung, deren Borsig dem Hek­­fommen nach dem Präsidenten der 51. Tagung veröleisen dürfte. Sonst Time Stanfresh an Die Reihe, Die gröste Bedeutung in Senf haben, wenn sie über­­haupt erfolgen, die deutsch-franzölsishen Aus­gleichsverhandlungen. Sie ruhen jet Mir­ 1927 g anz. Auf dem P­roamm des Bölterbundes erscheinen sie nicht, da sie den­ Bund formell nichts angehen und tr­eibt man ihnen meist andere Namen,­­o Rhenpastmächten­konferenz, Beratung der pcarinostaaten uf. Man ver­­meidet es, von Großmächten zu sprechen, da das Wort bei den Kleinstaaten unbeliebt ist und besonders im Sep­ember angesichts der Vollversammlung Der Kleinen ver­­meidet man gerne den Eindruc eines Weberrates; anderer­­­seits will Frankreich gerne im September verhandeln, weil rebt die Tid­ehoffenafei und Belgien nicht im Rate Derm­e­­r­ten, Benesh und Hhmans aber — neben Zalesti — die sichersten polnischen Basallen sind“ tember verhandelt Frankreich aber" auch Diesmal gemeint, und darum gab­ es seit dem 17. Juli keinen französischen Ministerrat mehr und es sollte bis zum 2. September auch seinen geben. Stussemanns De Romäniihe Antwort an Ungarn. ‚Sieber als im Sep gar nicht; fo war 8 er Ei al: Y =» A a 2: en MM | Ar | Ye »- ji« j _ IFJ z, w BR Ek. f i | Bl x a 5 = f l

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