Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1928. November (Jahrgang 55, nr. 16600-16625)

1928-11-01 / nr. 16600

i a Allgemeine Volkszeit Schriftleitung: Hermannstadt, Königin Mariante. Zir. 23, Verwaltung: Nr. 25 — Fermipreser: Scriftleitung Nr. 11: Derwaltung Nr. 431 Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zuftellung Lei 90—: mit Zufteilung L 100 °; mit Postversendung: Inland: L100’—; Ausland: L 135 ° Nr. 16600 Hermannstadt, Donnerstag den 1. November 1928 ung­ründes Deutschtun in Korsaren — Einzelnummer L + — 55. Lehrgang das Budget und die Minderheitenfrage. Anenteuerliche Meldungen über angebliche Absichten der Regierung. Eigener Seephn" Bukarest, 31. Oktober. Nachdem­ man in­ den sechten Wochen allgemein ange­­nommen hatte, daß das Budget für das kommende Jahr­ so gut wie fertiggestellt sei, erfah­ren wir nun aus dem Fi­­nangministerium, Daß Diepen gar seine Rede sein Fönte, Im Gegenjaß zu den­ frühher vom Finangministerium selbst ausgegebenen Nachrichten über den günstigen Fortschritt der Arbeiten wird nunmehr von­ amtlicher Seite offen­­gege­­ben, Daß sich Sag für Sag neue Schwierigkeiten er­geben, die selbst Die FertiggeftIte Arbeit dor ffommen über den Haufen zu werfen Ddropien. Dies ist in erster Linie auf den Eitschfuß des Ministerpräsidenten Bintila Bratianu aurüchuführen, in dem Budget die ungeheuere Summe von 6 bis 7 Milliarden, also r­md den vierten Beil, zu erspa­ ren, &s3 mag eitwas jeder Schönes um Diese Sparadesicht sein, Sie sreift si aber nachj gerade als undurchführbar bera­aus, zumal Den einzelnen Ministerien,­ anscheinend in sehr schematischer­ Weise, vorgeschrieben wurde: „Du Dast To umd so viel zu ersparen, twiedler, Das is mir egal.“ Dieser Stund­­fat hat zu einer venefrechten Komfusion geführt, Die allein 3 auch erklärt, Babı N.vabentenerrihfd­en Be­­rühte über angebliche Absichten der Regierung gegenüber den Minderheiten aeftern abend bek­annt getvorb­en sind. Nach diesen Nachrichten, die u. a. auch vom einen so ernsten Blatt e­i­ne „Adeveruf“ wiedergegeben werden, will Binzila Bratianu den Minderheiten auch die geringe, bisher gem. währte und vom den Minderheiten als absolut unzulänglich angegehene staatliche Subvention entziehen. Wenn Icir s solche Nachrichten abenteuerlich Nennen, so geschieht Das, weil wir es für reinen Wahnsinn halten würden, innerm die Regierung in jenem ferben Aucendlic, wo sie an der Aus­arbeitung eines Minderheit­enstatutes arbeitet (das übrigens angeblich schen fertiggestellt sein soll), die bestehlende und geradezu lächerlich gering zu Nennende Subpetition aufgehen würde. Im N­ah­men des Staatsbudgets, oder ub nur des Budgets, eins Ministeriums, spielt Die­ Summe überhaupt seine Noffe. Es wäre also auch vom Standpunkte der Sparsamkeit aus betrachtet.Tein Getwint u­berzeicitten, Die politischen Sorgen Hingegen wirden unabsehbar sein, Ohme darum dieser Nachricht, die, m­ie bemerkt, auch vom der ernsten Breffe wiederge­ben wird, Stauben schenken an Tönnen, sei sie unserer Leserschaft als ein Beispiel Dafür übermittelt, an werden Auswüchsen die von den Finanz«­­ jachverständigen des garzen Landes als undurchfiäriber bin­­oerteiften Sparmaßnamen im ihren Texten K­orsequenen BESET­TERN MEET TAENBETT RT Am Horizont. Schweiger Brief, Genf, 35. Oktober. (SG­B) Zehn Jahre nach dem Erde H5 Weltriegeg — was damals ad Welt galt — in Europa noch immer mit seiner Reorganisation beschäftigt. Irtzk­ichen geht am europäischen Horizont sehr viel vor, für das man in Genf, der Liquidationsgentrafe De Weltkrieges und Der europäischer nur so nebenbei Beit­rat. Er wü­rde jedoch dem Genfer Organiumms Unrecht tun, würde man meinen, dass er jene Vorglide­ ganz vernachlässigen würde. Da die in Genf vertretenen Regierungen so viel miteinander zu tun haben, fammmbtt die hiesige Bürosparte und ihr Kreis wenigstens Nachrichten und sucht Verbindung zu Halten. Die geist damit den vo­n einem Eigenleben neben dem ihrer AMufs Nn einem der. Yekten Sch­weizer Briefe sind sehr ein­­gehende Nachrichten über ARukland auf Grund des biesigen Querfertmateriales geakben wben. Chen jest ist eine rufsische Delegation zur Konferenz gegen Diopperbe­­stewerung und Stenerflucht in Genf und in wenigen Wochen wird eine andere Verenapton zur Statistikerfonferen; er­­t 8 sich um Leute driltent Nanges. Für die Vorberetende Abriftuntertnu­ffton ermartet man a­ls Re “ a ee­chuß gehörte rufliche Beobe­icher sich dem zweiten Nar­e ar. Eine Annäherung er an Genf it damit nicht er­­folgt, aber der Zusammenkharnz Bleibt verwahrt. Wiederhort ist in den Genfer Berichten darauf hinge­­triefen erden, wie Sehr das Worferbundrerreta­­tiat bemü­ht war, zu Amerifa Leistung zu nehmen. Uwe Ausland ingeressiert sich mehr das Internationale Arbeitsamt, der wenig bekann­te Bioilfing des Serre- Hartated.­ Das Hauptsachlichste Bestreben Gens ging stets deklin, Amerifa selbst — die Vereinigten Staaten von Amerifa — zu gewinnen. Die erste Norte im Sekretariat hat England sofort zu Beginn an sich gerissen, aber den z­­eiten Pat­tworfte­n Amerika überfasten. Die Aus­gangsorganisation des Sekretariates zeigte dies deutlich. Dann sind die Amerikaner meggegangen und mir ei einziger höherer Funktionär ist mit dem Gehalte eins Direstors und ofie bestimmt­en Virtusmasfris in Genf ver­blieben. Jo feindlicher das engltiche Amerika wurde, desto mehr suchte Genf Führung mit der lateinischen Am­e­­rikanern und besonders mit Sü­d­amerika. Man lieh die Südamerikaner Arbeitskorferenzen, Wölfebundverfanntnis­gen und dem Böfferbundrat präsidieren, räumte ihnen sogar 3 von den 14 Siten des Wöfferbundrates ein und mahhe einen uruguayischen Diverior mit Unterdener arfefveärsigehiart ins Gefverariat. Aber der Erfolg war negativ. Mertla­nd Benedor bliesen dauernd ferne, während Costarica Ton längst findigte. Brasilien trat erst vor Junten aus und man verweigert Argentinien die Mitglienbeiträge. Per u­nd Borzsien streifen seit Tangem. Gegenwittig eht die Präsi­­dentenwahl in den gewininten Staaten im Vordergrund der allgemein Nufmerfsam­keit. Und mit Recht. Denn der Präsident, der sich im Weichen Hause auf vier Jahre niederlassen wird — in drei Wochen wird er gewählt und im viereinhalb Monaten zieht er ein — beherrsche 130 Millionen Mensche und erschränkt er an irgend­ein anderer Kaiser, König, Präfideng dabei handelt s­ich um das reichste, serbstbewußgerte und geographisch gü­stigst gelegene Land. Es stehen sich im Amerife Ho ziwei Parteien­ gegen­­­über: die Republitaner und die a­lle Namen besagen gar nichts, denn die Vereinigten Staaten sind seit ihrem Bestande ebenso Nepublik als Diemokratie gewesen. Von außen gesehen, ist der augenblicfische Haupt­­unterschied zwischen den beiden P­arieien ihre Stellung zur Prohibition; aber auch sie ist nicht scharf, den Die Republifaner haften streng an dem werfigen Alkoholverbot fest und von der Tempfragen e­mwartet man nicht mehr als eine gewisse Milderung der unglaublich scharfen­­ Bestim­­mungen. Ir allgemeinen macht «8 den Eindruck, als ob die Republikaner etwas mehr und die Demokraten etiwas wieri­­ger für die gegenwärtige Abschhiekung Amerikas von Europa war für die rein amerikanische Wirt­­s Haftspotitif eintreten würden, obwohl jüh die Denip­­nren Hüten, Versprgungen zu machen, wie etwa die der vermehren Baufassung eurogin­ger Einwanderer, der Herb­fegung der amerikanischen Boltmauer­n, der Armeiherung Aneritad­am, den Vöyferbund und der Nehfisch, der englischen Torine französischen Schulden bei Amerika. Aber die Völferbündter seien doch ihre Hoffnung auf ein Entgegenkormen der Diemokra­ten in den beiden, fetteren Fragen, wobei sie die Anreicherung an den Börferbund so auffafsen, daß die Demokraten in den Abrüstungs- und Sicherheitsfragen die neuer Deutschland gerichtete Wörterbundhiogi­it wenigstens erahtien lassen würden. Außerdem it Wilson Demofrat gemeiet; er führte das amerikanische Noyk im de Krieg gegen Deutsch­­land, gründete der Wörterbund und ist an den Berfaiffer Tiktaten mitschuldig, obzwar in die zur Herrschaft ge­­langen­e Republitaner desavouierten; sie traten dem Wür­­ferbund nicht bei, ratifizierten Verfailles nicht, schoffen mit Deutshrend den Sonderfrieden und bedrohen der Haubt­­t­umpf des Wölferbundes, nämlich die Hof gegen Teuruich­­and anwendbare Bölferbundsprodacte Daher treten die Völferbündfer und die von ihnen abhängige Bresse für die Demofraten ein, was wiederum für uns Veran­­laisung ist, die diesheiligficher Artikel und Nachrichten mit größter Vorsicht zu betrachten. Obwohl die völferbildteri­­fen Renvenzen der Demokraten, wenn man sie inreft stupiert. Die Genfer Hoffnungen teinestwegs vesitjertigen, denn­­ diese Senderzen Fönten nur vor größten Optimister aus den Ausführungen der Demokraten herausgesufen wer­­den! Wehm­aens sind die Demokraten sehrvsicher, als die Republikaner und außer Wirlfon vecnen sie nur noch Cheverand zu ihren ehemaligen Anhängern. Da die Unterschiede zwischen Republikanern und Demokraten fach­­ci­e so gering sind, treten die Personen der Kandidaten umso mehr in den Vordergrund­­ Der innerpolitische Unter­ fehned regt in der Zugehörigkeit zu der einer oder anderen das große Land in­ zwei Lager werfenden Klique. Re Republikaner kandidieren bekanntlich Den bisherigen Handelsminister Habe Hoonder, während Die Demokraten für den bisherigen Ooupemeur des Staa­­tes Newport, Alfred Smith eintreten. Bei Smith kommt ein neues Moment in Betracht; er­st nämlich römische­­s athot­ischen Befenntnisses und wäre der erfte Prä­­stert Dieses Glaubens. Zum nationalen Amerikanis­­mus gehörte aber bisher auch­ die Zugehörigkeit zum pro­­testantischen Befenminis, Dem etwa fünf Sechstel der Amerikaner folgen. Und so befäm­pfen Die Gegner Smiths in ihm miede er die nei R: Rum, Romanism and Res­­efsion, allo Alohst, Papsttum und W Auflehnung gegen die bereiciende Partei. Die Wahlkampagne hat schon längst die aehäffigsten Formen angenommen; die Parteien beschuldigen einander größter Korruption. Das nennt man Natürlich und es entscheidet getan­ nicht. Aun reift Smith im republikanischen Wahlgebiet des Ostens und Westens, während Hoover fi um den jonfk Demokratischen Süden und die demokratische Mitte bekümmert. Smith it ein glänzender Redner, während Hooper überhaupt nicht reden kann. Aber Hoopers Partei verweist auf die glänzende Wirtschaftseinrichtung des Landes unter republikanischemn Regime als feststehende Tatsache, was Smith­­beitreitet, um sie selbst extr­a herbeizuführen. Was Hooker jehaben könnte, it die Tatsache, daß er eine Herrschernatur ist und si von den P­arteigrößen nicht fehieben Lassen würde wie Harding und Goofidge Aber Selbstherrscher­­tum wäre schließlich auch bei Esmith zu entdecen. Man farm also fäglich für die am 6. November stattfindende Wahr seine Progrupfe steifen und man wird erst vom 4. März 1929 an nicht nur sehen, wer ins Weiche Haus ges­langt, sondern wie er sich fort einrichtet. Und was Der amerikanische Senat dazu sagt. Denm­ar hat Wilson und der­ Wilfonismus gestürzt. Unsere Sympathien. Die Natur sieht nichts entscheiden, gehören unzweifelhaft Hoover. Während im fernen Werften sie diese Dinge abspielen, v­erbrechen im fernen Osten vielleicht noch wichtigere. Die Regierung von Nankfing, die über 430 Millionen Men­schen zu gebieten glaube, ist nun fertig konstituiert. "Die Partei Khubdmin regiert. Sie hat den Kama einen „natio­­nalftisten“ Regierung abgelehnt, weil sie nun unzuweis ferhaft die Nation vertritt. "An der Spitze des Staates sieht der Präsident des Grelativsomsterls der „Muster­­oierung“, denn Diesen nicht sehr bescheidenen Namen hat man offiziell­­ gewählt. &s ift Der Tette Obergeneral der nationalistischen Armeen Marschall Sihang - Kai- Sched. Unter­ ihm stehen 5 Präsidenzen der niedrigeren Räte. Der Name und die ganze Organisation zeigt den politischl übersmundenen Einfuß der­ Sowjets, Deren System Formell beibehalten wurde. Der Erbe des früher Kom Ranking veppfurionärsten. Maricials Sihang-Tjo- Lin, sein Sohn, und natürlich zwo seiner Tugend auch den General und Herr der M­andschurei, gehört Der neuen Regierung an. Nur ein einziger der neuer Männer, Der Präsident der Konzolkkommisston Sichai-Buan- Bet, it im besten Moment zurückgetreten. Die übrigen haben den Sid gereistet und regieren. Der Kommandant in Pe­king General Ben-Schi-Schan hat eine große Truppen»­parate abgehalten und ordnet s­­ich umge. Plößlich bericht Erde und Wohlgefallen. Es gibt also ein einheitliches China. Das hat man mit dem B­urg des Kaisertums vor 17 Jahren und auch vorher seit der Baipingeevonsion nicht mehr ger­ieben. Die Nachrichten sind zwar unzweifelhaft, aber in ihrer Großzügigkeit doch noch ehr unklar. Die wlis­te­ Verehrung, die dem Revolutionär von 1911 Sum Bat-Tjen gezollt wird, beunrudigt, demm auch sie schmeckt starf nach Lenin. Qindere vergleichen Sichang-Rat-Sched mit Muffogini, „bescheidenere“ See­reden von Napoleon. Aber nicht nur das innere Seriöse in China dt Außersi - 4 — hi x gr | BR i

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