Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1931. Juli (Jahrgang 58, nr. 17459-17485)
1931-07-22 / nr. 17477
Poss- us . ' sp. »ist-) „ul Tur u Pflicht, Sibil-ler Mannstadt Staat war KAULGt Taxele plätite in numärar ord. Dir. Gen. P.T.T. 223720/926 Allgemeine Dolkazeltu für d. Deutschtum in Ru Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse Nr. II. Fernspregger: Nr. 11 und Nr. 130. Verwaltung: Königin Diamastr. Nr. 2b, Hernsprecher: Nr. 237. « MMIMVMVSWMAM Hermannstadt ohnegnstellungL90--mitsustellung L100·—.unPostversendung Inlands«o1100-——AnslandLlsbs-,Einzelnummernb-, Sonntag-W L Re. 17477 U Hermannstadt, Mittwoch den 22. Juli 1931 a an nn ern mean Bremen = 1 Die lähmende Dhrafe —n. Der Borfigende der Liberalen Partei Herr Duca hat, wie fon berichtet, vor einigen Tagen in Klausenburg in einer Rede vor seinen dortigen Parteigenossen auch. Die Minderheitenfrage wieder einmal gestreift, gerade eben nur gestreift. Ueber Das alt festgegossene Klischee ist er auch diesmal nit Hinausgegangen: eine gerete Bolitit Den Minderheiten gegenüber, doch müßten Die früher unterdrückten Rumänen fest die ihnen gebührende Stellung einnehmen. Wenn wir Diese Bhraje sesen, Die weiter nichts anderes enthält, als die Forderung der „Wiedergutsachung”, so fällt ihre außerordentlich große Aehnligkeit mit der janzösinde Bhraje von der „Sicherheit“ ins Auge Franfreich will bekanntlich Frieden auf Erden und Eintracht und Wohlgefallen und will Deutschlands Emporkommen und Süd — die Sicherheit Frankreichs aber muß vorher und vor allem gemährleistet sein. Und um Dieser Sicherheit willen geschieht alles, um Deutschlands Freiheit zu inebeln und seine Wohlfahrt zu zerstören und den Weltfrieden unablässig zu gefährden. Wie sie Frankveich im Großen selber unwiderspricht, so tut es Das Mehrheitsvort in Rumänien im Steinen: In beiden Fällen lähmt eine, möglicherweise von vielen ganz argios und guten Glaubens wehgesprogene Fhrase Die frave. Erkenntnis und den guten Willen. Das soll es heißen, wenn gesagt wird, „die früher unterdrückten Rumänen müßten fest Die ihnen gebührende Stellung einnehmen?” Zweierlei muß untersucht werden: einmal, wie er mit der früheren Unterdrücung stand und ziveiteng, was unter „gebührender Stellung“ zu verstehen ist war der rumänische Bauer früher, d. h. vor dem Jahr 1918, unterdrüct? Er war e8 — in Mitrumänien. Dort war er kaum eiwas anderes als ein Leibeigener, ein Höriger des Bojaren. In Ungarn aber war er ein freier Mann, in der Bulowina erst reicht, und, wie wir glauben, auch in Bessarabien. Ja, mehr noch, der rumänische Bauer, der auf Sachsenboden lebte, war und ist nach übereintimmendem Urteil auch der Rumänen selbst, der Höchstkultivierte rumänische Bauer überhaupt, konnte also nicht unterdrückt gewesen sein. War der Kaufmann, der Handiwerfer, der Nährstand über Haupt, in den heutigen neuen Provinzen unterdrüct? Es war nur der Fall, wir haben weder die Behauptung, noch einen Beweis dafür jemals gehört. Rumänische Werzte und Advokaten konnten ebenso wenig über Unterbrücung fragen. Daß Rumänen im Beamtenstande nicht so gut vorwärtskommen konnten, wie Angehörige des damaligen Mehrheitspastes in Ungarn, ist nit zu bestreiten. Und Doc, hat meulic, Fein Geringerer als Dr. Alexander Baida darauf Hingewiesen, daß an der ungarischen königlichen Kurie mehr rumänische Richter waren, als heute Siebenbürger Rumänen im Bularester Kassationshof jigen, und daß es mehr rumänische Finwangdirestoren in Ungarn gab, als heute Siebenbürger Rumänen in gleicher Eigenschaft in der rumänischen Finanzberiwaltung. Sr Desterreich herrscht in dieser Beziehung bollite Gleichberechtigung. Wer konnte auf einem no in Oesterreich und in Ungarn, desgleichen auch in Rußland von rumänischer Seste über Unterdrücung fragen? Die Sprache, die Volfskultur! Su Oesterreich) ausgenommen, wo das G Schulmeien auf das strengste Paritätisch eingerichtet war. Wir sehen also, die Behauptung von der Unterdrücung der Rumänen farı nur mit Einschränkung auf gewisse Gebiete als giftig anerkannt werden. Und nun fragen wir, was hat zu geschehen, damit die früher unterdrücten Rumänen, fest „die ihnen gebührende Stellung einnehmen“? Was die Bauern ans betrifft, hat die Bodenreform im Aitrumänien Den Berjud gemacht, den unterdrüct gewesenen Bauern Bodenbefig zuzumenden, leider sie$ mit unzulänglichen Mitteln geschehen, weil die Bauern eben nur Hoden, aber sein Betriebskapital bekamen. In Den ehemals ungarischen Landesteilen Rumäniens ist die Bodenreform vielfach so weit gegangen, den rumänisschen Bauern auf Kosten anderer Bauern einen Beig zuzuschanzen, auf den sie seinen bezeugten Anspruch hatten. Für Kaufleute, Gewerbetreibende, Jırante Werzte und Advoluten, Die, wir wiederholen, nicht unterdrüdt waren, Brauchte nichts zu geschehen. Tatsächlich aber geschieht mancher, was ihnen zum Nachteile ihrer Standesgenossen anderer Nationalität eine Bevorzugung sichert. Dort, wo ehedem die Schule als Pflanzstätte der Kultur teilweise oder ganz unterdrückt war, ist begreiflicher- und gereterweise die volle Freiheit vom erstern Tag des neuen Großrumäniens angefangen ‚hergestellt imorden. Der rumänische Staat tut alles, ja wie die zahllosen angefangenen und nit vollendeten Sculbauten und Die esenso zahllosen, fest wieder abgebauten Schulgründungen demweisen, mehr als notwendig ist, um die rumänische Kultur zu pflegen. Was soll also diesemnach, die Wiederherstellungsphrase? Sie ist nichts anderes, als, wie schon angedeutet, der Vorwand, wersen man si bedient, um den Richtrumänen im Lande Die ihnen nach ihrer Bolfszahl, na ihrer Kulturkraft und nach ihrer schon erreiten Kulturhöhe gebührende Stellung vorzuenthalten. In Wirklichkeit ist die Wiedergutmachung schon erfolgt und wir sind schon längst auf dem Bunte angelangt, wo die volle Freiheit des Wettbewerbes und die volle Gleichbereitigung hinsichtlicher U füßung doch, den Staat ausgesprochen und Bu Tat verwirklicht werden konnte und wernwirklicht m müßte Um. sich Der Verpflichtung zur dieser ehrlichen Gleichheit zu entziehen, Hält mar al noch immer die Phrase von den unterdrückten 9ränen und der ihnen gebührenden Stellung auf Sie lähmt die Erkenntnis des wahren Sachvers und lähmt Den guten Willen, den Bolfsminder) in Rumänien ihr volles Recht zuteil werden zu ! Wie lange will man sie noch weiter pflegen? werden die Träger und Pfleger der rumänischen ich. entschließen, festzustellen, dab jet Die erfulgen der Vergangenheit wettgemacht seien und Bahn für alle Kulturkräfte im Lande gegeben sei fürchten, daß Dieser Tag niemals kommen . Ebenso wenig wie der Augenblick, wo*$ranfreidert wird, e3 fühle ji, fest sicher und wolle auf Demand leben hassen. &3 sei ‚denn, daß hier Die Boderheiten schon ebenso reitungslos verelendet sind, Deutschland für alle Zeit vernichtet am Boden lie “ steil ie Londoner Konferenz: Begins Montag 6 Uhr abends « auf Grund der unsvliden Ergebnisse derssarisee Beweise aus Pariser Nachlese Paris,20.Juli.Die für Montag frühs morgens erwartete französische Kundmachung dreht sich um den Satz,da«Frankreich,,ohne dem Frieden dienends politischen Maßregeln«der Lösung des deutschen Finanz-und Wirtschaftsproblems nicht näher treten könne Wie sich Brüning zu dieser französischen These stellte sagt das Communiquee jedoch nicht Die heutigen Pariser Morgenblätter am Quai d’Orsay ausreichend wie immer unterrichtet, stellen einstimmig fest, daß die Bariser Verprechungen mit einem „jeir mangeren“ Ergebnis geendet hätten. Sie rechnen aber mit einem allseits befriedigenden Ergebnissjeder Londoner Besprechungen. Dabei geht man dem Neidskanzler „freundlich um den Bart“, wie das alte Sprichwort sagt und wie es auch modernen Bartlosen gegenüber oft sehr wirksam ist. Die gesamte einigermaßen offiziöse französisge Presse betont, Brüning habe unter Hinweis auf die deutsche ,öffentliche Meinung das „politische Moratorium” abgelehnt. Mit diesem schönen Wort wollte Laval Brüning die bekannten französischen Forderungen verdaulich machen; es handelte sich dabei um nichts anderes als um den zwölfjährigen Verzicht auf jede außenpolitische Negung Deutschlands in den Fragen der Grenzen. Der Bewaffnung, der Tribute und daher um den Berzicht alles heffen, was Der Franzose noch unter diesen Begriff würde zusammenfassen wollen. Die geplanten wirtschaftlichen Knechtiungsmaßregeln wären dabei auf einem anderen Blatte gestanden. Man sieht, wie Frankreich, das Bersailler Diktat in bisher noch nie gewagter Weise verschärfen will — wobei Deutschland freiwillig zustimmen soi! Dem oppositionellen Linishblatt „Deuvre” zufolge haben die bisherigen Verhandlungen nit gehalten, was man ji Davon versprochen. Brüning habe auf einem kurzfristigen garantie- und kontrolelelosen Kredit bestanden. Dem R Rechtsblatt „Journal“ zufolge soll Laval von Brüning zuerst zweierlei verlangt haben: erstens Verzicht auf die Revision der einseitigen Entwaffnung Deutschlands und zweietens Verzicht auf die Revision der Deutschen Ditgrenzen, wobei Laval vom Panzersgiffbau und der Zollunion einstweilen abgesehen hätte. Aber Laval habe begriffen, daß man solche Nierenaufgaben nigtinm wenigen Stunden erledigen künne und deshalb habe ei Laval entschlossen, auf ohne vorher erreichte Einigung mit den deutschen Ministern nach London zu fahren, wo er die in Paris nit gehiörten Fragen nochmals vorbringen werde. Auffallend liebensunwürdig spricht der Briand besonders nahe stehende „Petit Barisien”, der einen unweitgehenden Fortschritt in den deutsch-finnzeitigen Beziehungen und Englische Stimmen über die Bariser Konferenz London, X. Juli. Die englischen Korresidenten in Bari beurteilen Die Pariser Erg sehr vorsichtig. Wenn man amtlich von „Be und Zusammenarbeit” gesprochen habe, s0 fe Hoffnung und seine Tatsache. Bielzu seien die heuten und französischen Standpunkte in einander entfernt; Qaval werde für die Finanzhilfe gegen die alsiindestsmaß bezeichneten politi Bedingungen zu haben sein. Der Vertreter des Jungblattes „Daily Herald” glaubt an ein poli iihes Fünfjahrmoratorium und neue Youkontrolle für Deutschland. „Zimes“ verlangte, bloße Nachprüfung der deutschen Krise und die daz rigen Flidmapregeln; die Krise dürfe ji alle zwei bis drei Jahre wiederholen. „Daily Exp meldet, wie unzufrieden die Franzosen über Die Ar taner und Engländer gewesen wären. — Redaktiv Stellungnahme der anglischen Blätter liegen no menige vor. Hendersons und Stimjons Optimis und zugleich Boriichismahregeln Der engltigen Halbamtlichen „Reuteragen folge sei Henderson fehler optimistij; er gesagt, es sei alles gut, sogar ausgezeichnet gegench Stimjon seijicher, daß in London die Sanierung gelingen werde. Sonstigen Blättern hätten Amerikaner und Engländer jedoch den Fall vorgesorgt, da bi: franzdjif ftruktion die Sanierung Deutjalan möglich machen sollte Dann würde unter der englischen Notenbanf die Summe vom 50 Kionen Dollar aufgebracht werden. Damit sei nit unannehmbare französische Bedingungen t men müsste. Heußerungen Brünings und Eur Schöne Worte ohne Tatsachen Paris,20.Juli.Vor ihrer Arbreise nach gaben Brüning und Curtius längere Erklärungen ab Wären sie nicht mit dem freundliche Pariser Aufnahmemit mit der gung über die Möglichkeit eines so loyalen G tausches mit den Franzosen,dann mit Hoff London verbunden gebeten, hätte man denfen es seien die gleichen hoffnungsvollen, bös brüderlichen Weußerungen Der beiden deutschen von Sonnabend vorher gewesen. Von dem Ofen des Sonntags sprechen beide sein Bot jen gewiß, warum sie es nicht taten, ein gegenseitiges Wertirägen zwischen Laval und: « Umg feststellen will - «