Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1940. September (Jahrgang 67, nr. 20233-20262)
1940-09-01 / nr. 20233
Direktor: Alfred Hönig, Verantwortlicr Schriftleiter: Clemens Markus / Bactime: Giebenbürgifa-Deutie . a. G. / Eingetragen: Geritähnf Hermannstadt Zahl 21/1938 -Nr.20233 et Deusschtuum in Rumänien Sibiu - ER Sonutan 1. September 1940 67. ISahrgang -.--« Der Schiedsiprud (U. 9) Wir haben ein ‚geschichtliches Ereignis zu ,‚ das im Zuge der großen Neuordnung Europas diesmal auch unsere engere Heimat betrifft. Nach einer langen Zeit gefährler Spannungen in Südosteuropa und nachdem eine unmittelbare Verständigung zwischen den beiden Staaten Rumänien und Ungarn über die Gebietsfrage ji als unmöglich erwiesen hatte, haben die für die Zukunft unseres Erde teils maßgebenden Achsenmächte Deutschland und Staien Durch einen Schiedsspruch eine neue Grenze bestimmt. Die beiden Staaten, die sich diesem Schiedsspruch unterworfen hatten, Haben ihn angenommen. Damit ist die so lange schwelende Streitfrage Dieses Raumes beseitigt und einent der Friedenssicherung erfüllt worden. Die Achsenmächte Ei ursprüiglich und u in ‚der Folge bis zur äußersten Zulpisung der Gegenjäbe auf eine unmittelbare Verständig dem G Selbstbestimmungsrecht ,«Volker soweit als möglich gung gedrungen, um beiden beteiligten gegenzukommen. Gie ' waren si" wohl auch dessen bewußt, wie undanfbar ” ‚Aufgabe des Schiedsrichters an sich it, Deien seit dee ‚von, stellenden Parteien als nach A empfinden wird, soferne er nicht einem der beiden Teile Das volle Ausmaß seiner Forderungen erfüllen kann. € 3 it Daher au) in diesem Falle im horaus ‚von. ‚seiner der beiden Parteien zu erwarten gebwesen, daß sie die ihr berechtigt erscheinenden Ansprüche als erfüllt ansehen wird. Rumänien sind Opfer auferlegt worden, und die den Ungarn eingeräumten Zugeständnisse unterscheiden ji wesentlich von ihren bekanntlich viel weiter gehenden Forderungen. &s ist ferner in Betracht zu ziehen, daß es si in dem vorliegenden Falle um eine ganz außerordentlich vermwndelte Lage in einem Gebiet mit gemischter Bendlierung und einander übergreifenden und Durchbrechenden Siedlungen handelte, so daß zu jeder Lösung nur nur volle Unparteilichkeit und Umsicht, sondern auch Entflossenheit gehörte. . Die Achsenmächte haben, wie van ein Wiener Bericht unterstrichen hat, sich ehrlich dafür eingelegt, einen territorialen Ausgleich unter Berücksichtigung aller befeitigten ethnographischen, wirtschaftlichen, strategischen und verkehrstechnischen Gesichtspunkte herbeizuführen. Vom Standpunkt Rumäniens gesehen, ist diese “ Neuordnung mit schweren Opfern verbunden. . Wie aber fon in einer Erläuterung der Radar- Agentur sowie im Bukarester Rundfunk gejagt wurde, ist die gleichzeitig von den Achssenmächten Rumänien gewährte Garantie der Integrität des rumänischen Staates für dessen Bestand ebenso wie für die nationale Zukunft des rumänischen Volkes von so großer Bedeutung, daß schon dadurch der Beschluß des Kronrates begründet erscheint. Es ist ferner zu berücksichtigen, daß troß dem schwerwiegenden Verlust von rund 45.000 Quadratkilometern an bisherigem Staatsgebiet die wirtschaft Hch stärksten Gegenden im Besi Rumäniens bleiben, während der größte Teil des abgetretenen Gebietes Zuschußgebiet war. Wer schließlich das Wesen der großen Neugestaltung Europas wirklich erfaßt hat, der darf nicht nach bisherigen Maßstäben und Begriffen urteilen und muß den dargebrachten Opfern die dafür eingetauften Entwicklungsmöglichkeiten, Sicherheiten und Errungenschaften der Zukunft gegenüberstellen. Es gibt seine größere Sicherheit für die friedliche Aufbauarbeit Rumäniens, seinen stärkeren Shut vor jeglicher Gefahr, als die nunmehr von den Achsenmächten gewährte Garantie. Sie unterscheidet si in jeder Hinsicht von der nicht nur wertlosen, sondern geradezu lebensgefährlichen Garantie, die England zu bieten hatte. Während das alte Genfer System zahlreiche Heinere Völler trug scheinbarer Befriedigung ihrer nationalen Ansprüche bloß als Pajallen und Büttel auf 309, deren eigentlicher Lebenszweck darin bestand, ihre Haut für England und Frankreich zu Marfte zu tun(Fortjegung auf Seite 2) Anfenminister Manoilesen zum Wiener Schiedsspruch «·. Vukavesi, 31 August Außensminister Mihail Manvilescu hielt heute abendim unnasnischsen Rundfunnks folgende Rede. Ich kehre aus Wien mit schmerzerfosen Herzen zurück. Wenn alle Rumänen heute ein unendliches Leid verspüren, so bitte mir zu glauben, daß das meinige noch viel größer ist, weil ich in den in Wien verbrachten Stunden von dem Gefühl des Unvermeidlichen beherrscht wurde. Was geschehen ist, mußte ges hehen, ... wenn wir Den Umsturz der alten Ordnung in Europa berücksichtigen und die Politik, die freit Sahren und insbesondere in der legten Zeit von Bolitikern geführt wurde, die es nicht nur nit verstanden, rechtzeitig vorherzusehen, sondern nicht einmal Die 1 Ben. ‘ Ereignisse. zu sehen vermochten. Ueber den von Den Schiedsrichtern gefallen Sprud « «kann Spon den beugten Parteimkticht diskutiert kommu kwecoenmnsvkheroieqeluut drs merkst EWist qtnsxenchapseawtaø unendliche Zeid. des uttänischen Boftes kundzutun. Die Rumänen werden figerlich nicht begreifen nen, wie man zu diesem Ergebnis gelangte, insbesondere, wenn sie einen Vergleich zwischen den Erklärungen anstellen, die zuerst ih ı und dann Ministerpräsident Gigurtu bei unserer Rückkehr aus Salzburg und Rom gegeben haben. Wir haben dort den nationalen Gedanken entwickelt und zwar einen Bevölkerungsaustausch zwischen Ungarn und Rumänen zur ethnischen Vereinheitlichung der beiden Länder vorgeschlagen. Wenn ich jedoch lediglich eine Andeutung etwaiger territorialer Zugeständnisse gemacht hatte, so sprach später der Ministerpräsident Tategorish von ihnen, indem lediglich von dem erforderlichen Ausmaß die Nede war, um an der Nordwestgrenze des Landes einen Lebensraum zu schaffen, der dazu ausersehen war, den PBlab für alle Ungarn aus Rumänien zu schaffen, wobei die Rumänen aus dem gleichen Raum nach Innensiebenbürgen übersiedelt werden sollten. Darin bestand der Gedanke, mit dem wir Ende Juli von unserer Reife zurückgekührt sind, einem Gedanken, für dessen Ausnahme wir sofort mit der Vorbereitung der rumänischen Bevölkerung begannen. Der Wiener Schiedsspruch wurde jedoch auf einer ganz anderen Grundlage gefällt. Tatsächlich, selbst wenn wir annehmen würden, Daß ein Bevölkerungsaustausch zwischen den von Rumänien an Ungarn abzutretenden Gebieten und den Ungarn von den uns verbliebenen Gebieten vorgenommen würde, so würde trogdem ein bedeutender Heberichduß von Rumänen unter ungarischer Herrschaft verbleiben, was die Herzen der gesamten Nation bluten läßt. Bei den Wiener Besprechungen, bei denen ausschließlich die Bedingungen der Annahme des Schiedssprues zur Sprache kamen, denn ansonsten konnten die Deslegationen nicht das Wort ergreifen, um ihre Haltung zu erörtern, hat der Delegationsführer Numäniens B. Pop gemeinsam mit mir versucht, die vorherige Annahme des ethnographischen Prinzips als ausschließliche Grundlage der Grenzziehung zu erlangen. Unglücklicherweise wurde Dies nicht zugelassen. Die Regierung und der Kronrat wurden von den beiden Delegierten über den Standpunkt des Schiedsrichters und dem bedingungslosen Charakter, der mit der Annahme des Schiedsspruches verbunden war, unterrichtet. Der Schiedsspruch mußte sofort erfolgen. So standen wir vor der Tatsache, Die wir nicht ändern künnen. Worin kann nun eine Milderung dieses Schiedsspruches auf außenpolitischem Gebiet bestehen? In der Begründung des im Schiedsspruch niedergelegten Prinzip bezüglich der Rechte der Minderheiten. Eine große ungarische Minderheit wird in Rumänien verbleiben, während eine noch bedeutendere zumännige Maaheit in Ungarn verbleiben wird. .EsWim Interesse beiden ‚Länder, Daß Diese Minderheiten menschlich behandelt werden und zuwar im Geiste einer vollen Gleichstellung mit der nationalen Mehrheit. Diesbezüglich ann ich Hinzufügen, daß die mächte, die der deutschen Minderheit Ungarns besondere Vorrechte sicherten Herrn Valer Pop und mir die Zusicherung gaben, daß die rumänische Minderheit Ungarns gut behandelt werden würde, daß die Achjenmächte diese Angelegenheit ihrer eigenen Sache gleich betrachten würden Darin besteht ein kleiner ‚Treo neben einer oen Enttäuschung. s EM besonders el Zatface, als RR mir. sie « u betrachten mögen, besteht in der » feierlichen ‚Garantie Die ums mit Integrität und Unversehrtgeitschen Territoriums Durch zwei Schriften Italiens ‘und Deutschlands gegeben wurden. sss Diese Garantie stellt vorerst eine europäis Handlung von epochaler Bedeutung, weil außerdem Slowakei TV ein anderes mit Deutschland benachbartes Land eine Garantie dieser Art erhalten hat Indem die Achsenmächte das außerordentliche Opfer Rumänien germessem entsprachen sie de Wunsch der Dielegierden Rumäniens,dem rumänischen Staate eine absolute Garantie anzubieten. Ich möchte jedoch besonders eindringlich Darauf hinweisen, daß diese Garantie, die einen kategorischen ur und rnchaltlosen Charakter hat, gegen niemanden gerichtet ist und lediglich die Aufrechterhaltung des "Friedens und der Integrität Rumänien" verfolgt. €&3 ist sicher, daß Rumänien diese Garantien niemals dazu benügen wird, um eine störende Haltung gegenüber seinen Nachbarn einzunehmen und wir würden entschieden wünschen, daß auch die rumänische Oeffentlichkeit dieser Garantie seinen provozierenden Sinn gegen die Nachbarstaaten beimißt. Was gleichfalls unterstrichen werden muß,besteht darin, daß die italienische deutsche Garantie zum Unterschied gegen andere Garantien, die wir früher erhalten haben, und deren Wert wir unter Beweis gestellt hatten, einen effektiven und sofortigen Charakter besagt, da sie von zwei außerordentlich starren Ländern erteilt wurde, die entweder beinahe mit uns benachbart sind oder über die Mittel verfügen, ihre Macht sofort fühlbar zu machen, wenn es um die Verteidigung Rumäniens geht. 3 bin in Der Lage meiner Auffassung in Diesem Sinne Ausdruck zu verleihen, daß bei einer Verlegung Des rumänischen Territoriums Die Deutsche Wehrmacht sofort zuschlagen wird. Somit werden wir angesichts der politischen Stabilität und der Gewährleistung unserer Unabhängigkeit und Unantastbarkeit fünfzighin im Rahmen der rumänischen Grenzen ein neues Leben beginnen und an die seelische Stärkung Rumäniens schreiten künnen. Die Demobilisierung, die sofort beginnen wird, wird schon ab nächster Woche unseren Bauern die Möglichkeit geben, ihre lange Zeit umbestellten Reder zu bearbeiten, während die Demobilisierten daran gehen anEn den ihr Leben neu zu gestalten. In Wien bestand unsere Aufgabe lediglich darin hast Bukfarvest über eine Lage zu berichten, die trot ımjerer Anstrengungen nicht geändert werden konnte und von dort den Beschluß der Negierung und des Kronrates zu erhalten. Die einzig wichtige Aufgabe der Delegierten in Wien bestand darin, die Garantien zur Unantastbarkeit Rumäniens zu erlangen und diese Aufgabe wurde weitgehend erfüllt. (Sortjegung auf Seite 3) ur | »« · ’ hen Br a = er ae ee y * FRAFRE "77777 SEE ki 5 a _