Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1941. Februar (Jahrgang 68, nr. 20375-20398)

1941-02-01 / nr. 20375

— — lax. postalä plätitä In Dun:erar cont, aprob. 34.757 989 Ag Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktor: Alfred Honig, Verantwortlicher Sch­­riftleiter: Clemens Warlus / Eigentümer: Siebenbürgisch-Deutsche Verlags Q. G. / Eingetragen: Gerichtähni Hermannstadt-Zahl 21/1938 Nr. 20375 Hermannstadt, Sonnabend 1, Februar 1941 68, I­ahrgang Boltsgruppenführer Andreas Schmidt bei Staatsminister Mihail Antonescu B­ufarest, 31. Januar. Die Pressetelle der Bolts­­­gruppenführung teilt mit: Boltsgruppenführer An­­­dreass Schmidt stattete am 30. Januar 1. 3. dem Staatsminister Mihail Antonescu in Bukarest einen Beijuch ab, um mit ihm die Lage zu besprechen. Er wurde festgestellt, Dak die Stellung Der Volks­­­gruppe Dur Die jüngste Entwirlung nicht Gerührt wird und Daf. Die von ihm erlassenen Verordnungen über Hanzourchhin ihnungen, Einschränkungen Des Verr­­­ehrs usw. Die Deutsche W­olksgruppe in Rumänien nicht betreffen. Gleichzeitig wurde durch den Volksgruppenführer die Frage der Bezahlung des Betrages von 80 Mil­­­lionen Lei für die deutsche Lehrerschaft aufgeworfen. Der Staatsminister sagte die Ausfolgung dieses Betrages in kürzester Zeit zu. Der Fall Bichy Telefoniik von unserem Berlin, Berlin, 31. Januar. Das deutsch- französische Ber­­­­ältnis befindet si offenbar immer noch in einem gewissen Schwebezustand, wie er seinerzeit durch den überra­genden Kabinettsumbau in VBichy aus­­­gelöst worden ist. Die Lage wird augenscheinlich durch die heftigen Angriffe gekennzeichnet, die in den Pariser Blättern gegen die sc­hwankende Haltung­­­ der französiscen Negierungspolitik in Vichy erhoben werden. In einigen Pari­er Blättern wird sogar bereits die Alternative gestellt: BihHy oder Frankreich. In anderen Pariser Blätterstimmen wird zum Aus­­­druch gebracht, daß die bisherigen Versuche des La­­­bierens und Ab­wartens Frankreich mehr als ein ver­­­lorener Krieg fosten würden. Die französischen Kriti­­­ken in Paris haben offenbar eine sahliche und eine personelle Note. Sahlid geht die Kritik von der Befürchtung aus, daß die Neugestaltung der deutsch­­­französischen Nachbarschaft, wie sie nach der Begeg­­­nung zwischen Berain und Adolf Hitler in Montoire erwartet wurde, wieder von einer Politik ohne Ziel, die duch Unklarheit und Unsicherheit der Haltung gekennzeichnet wird, verdrängt werden konnte. In personeller Hinsicht glauben die Bariser Blät­­­ter, daß das Verbleiben von einigen Ministern in der Regierung von Bichy ein Hindernis für die deutsch - französtische Zusammenarbeit darstellen konnte. Diese Beurteilung, die offenbar von weiten Teilen­­­ der französischen Bevölkerung geteilt wird, erscheint nach Ansicht neutraler Beobachter in Paris nur ganz unbegründet. Von ihnen wird in diesem Zusammen­­­­­­hang vor allem auch auf den Gegenjaß zwischen Zadal, dessen Aussprache mit Marshall Petain an­­­scheinend nicht zur festen Klärung seines Verhältnisses zu der in Vichy getriebenen Politik geführt hat, und dem derzeitigen Innenminister Beyrouton eingemiejen. In Berlin wird im allgemeinen­ zur innerfran­­­zösischen Entwicklung nicht Stellung genommen, wenn man auch in deutschen Krei­­en die Entwicklung der augenpolitischen Orientierung F­rankreichs nit übers­­­ieht und sie mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Aus diesem Grund ist anzunehmen, daß die Parisser Breise­­­äußerungen zur Politif in Vichy in Berlin sorgfältig beobachtet werden. Das kritische Interesse, daß man in Berlin an den französischen Vorgängen nimmt, kommt in einer Neußerung der Wilhelmstraße zum Ausdruch, daß man nachgerade tatsächlich zu zweifeln beginne, ob in Biddy der Wille zur Fortlegung des politischen Weges, der sich nach dem Zusammentreffen Adolf Hitlers mit Betain zu dienen scien, über­­haupt noch bestehe. Man läßt seinen Zweifel dar­­­über, daß man gerade Zaval als den Exponenten einer auf die wirkliche Neugestaltung des Deut­­z franz­­­ösischen Verhältnisses gerichteten Orientierung Frank­­reichs angesehen hat und weiterhin ansieht. Diese Aeugerungen, so vorsichtig in der Formulierung sie erscheinen, bestätigen zweifellos, daß die vor Monaten vieljahr erwartete Klärung Der Deutsch- französischen Zusammenarbeit nicht erfolgte. Berichterstatter. In Oslo: 44:­Standarte Nordland Reichsführer 44 Heinrich Himmler bei den norwegisschen Freiwilligen Dslo, 31. Januar. Gestern, am 30. Januar, w­urde die erste Freiwilligenstandarte Nordland in D­ Io ge­­gründet. Der Führer der norwegischen Be’ eaung, Duiß­ in­ z, Rei’ omni für Terbopolen und Reihe­­führer 4 Himmler, hielten kurze Ans­­prachen, in de­­­nen sie auf die hohe Bedeutung dieser Zusammenarbeit binmiejen. Siezu schreibt der „Dienst aus Deutschland“ in Ber­­­lin: Nach der Gründung des „Freiwilligen-Regiments Nordland”, zu der der Führer der nor­wegischen natio­­­nalen Sammlungspartei, Duißling, au'gerufe:' 5 tt, erfolgt jet die Aufstellung der „‚zsStandarte N­ordland“ Die­ „Standarte Nord/ani” wid ein Regiment der Waffen=/z sein, das an Nordländern ge­­­bildet ist. V­aterlands.i’ben“e nnw sijhe Männer fol­­­gen, wie es in dem Erlaß beißt, in Dieser Gruppe zu soldatischer und kämpferischer Hait.wg­­­ogen werden, um später als V­orkämpfer des großgermanischen Ge­­­dankens in ihre Heimat zurückzukehren und mitzuar­­­beiten an der Aufgabe, das das eigene Bolt als selbst­­­bewußtes G­­ie­­­ei­er n uen eurip­islem­ Gemeinffat den gebührenden Pla einnehmen kann. Der Stand­­­ort der Standarte wird in einer Gegend Deutschlands liegen, die landwirtschaftlich den V­erhältnissen Nors­­wegen entspricht. Al Freiwillige kommen nur junge Noriweger arischer ımd artterwan"ten Blut:3 z­wischen 17 und 35 Jahren in Betracht, die den Auslesebestim­­­­mungen der 74 entsprechen. Die Dienstzeit beträgt 1, 2 oder 4 Jahre. Der Freiwillige kann selbst über die Dauer seiner Dienstzeit entschiden. Bei der Entlassung erhält er einen Ber­ igung­­sein zur Anteilung in norwegischen Staatsdi­nsten. Bei zweijähriger Ver­­­pflichtung dazu noch Das D­eutsche­­­ Reichsbürgerrecht, ohne das ihn die norwegische Staatangehörigteit ver­­­loren geht. Erfolgt ein Einzag im Krieg, so erhält der Freiwillige einen Berechi­­gungssh­in für einen 25 bis 30 ha großen, in guter Bodenlage liegenden Hof. Die „Deutsche Zeitung in Nor­wegen“ betont, daß mit der Schaffung sowohl des Freiwilligen-Regiments der Duis­ing als auch der Z4-Standarte Nocdland, den nationalbewußten Norwegern die Mönlichkeit ge­­­boten werde, für die Sicherheit und das Le­ben ihrer Nation selbst einzutreten, anstatt fi nur auf den deutschen Schuß zu verlassen. Eine jo­he Haltung des Cibberhagenlafjns komme einem ehrliebenden Bolfe zu, am unweri’sten aber der norwegischen Nation, deren Menschen mit Recht darauf stolz sein könnten, daß in ihren Adern das Blut jener Borfahren fließe, die einmal England erobert haben und germanische Ku­­lur über die Weltmeere trugen. Eine Episode (H.9.) England befindet si Heute in derselben Lage wie Frankreich, als dieses unter dem Ansturm Deutschlands im Frühsommer des vorigen Jahres seinem Zusammenbruch entgegenwandte. Der einzige jümmerliche Hoffnungsstern, zu dem die damalige Re­­gierung M Reynaud no aufblichte, war: England muß helfen. Und heute richten sie die Blide der Regierung Churchill auch schon auf den Testen, Den allerlegten Hoffnungsstern, der jenseits des Ozeans am Horizont steht: Amerifa muß helfen. &3 soll hier nicht der an sie sehr reizvolle Versuch unternommen werden, die ganze Tragik­ mit all der Hilfeversprechen aufzuzeichnen, die von Polen über Norwegen, Holland, Belgien und schließlich bis Frank­­reich immer das gleiche katastrophale Ergebnis hatten, und es soll auch nicht die unausgegorene Hilfe Amerikas für England in ihrer Bedeutung oder Bedeutung Iofigfert der Gegenstand unserer Betrachtung sein. Was sie diesmal aus dem Bild der Situation nach­­­denklich herandrängt, ist eine kleine, beziehungsreiche und auch Tehrreiche Erinnerung. Nämlich die Er­­­innerung an eine Episode, die während der legten Stunden Frankreichs für einen Augenblick die Aufs­­merksamkeit der Welt auf sich 308. Addi­ Niederkages Frankre­icht auch den größten französischen und britischen Optimisten unvermeidlich­­­.schien,als die Regierung in Bordeaux schon kopflos die Koffer padte, um zu retten was zu retten war, als die Iegten verzweifelten Hilferufe des französi­­­schen Generalstabes in London ergebnislos verhallten, da erschien bei Reynaud ein englischer General namens Spears. Dieser General Spears überbrachte im Auf­­­trag seines Herrn und Gebieters Churchill folgenden sensationellen Vorschlag: England sei bereit, alles Erdenfliche zur Rettung Stanfreichs zu tun. Zu diesem Bwed sei es jedoch erforderlich, einen entscheidenden Schritt zu vollziehen, nämlich eine englisch- französische Union. Gemeinsa­­­mes Parlament, gemeinsame Kriegführung, gemein­­­same Politik und so weiter. Kurz: aus den beiden verblindeten Staaten solle ein einziger werben. Dies war so ungefähr das Angebot, das England seinem Bundesgenossen in dessen letzer Stunde „zweck Hilfeleistung“ machte. Allerdings, die vorausschauen­­­den politiker Frankreichs — abgesehen wohl von Der Richtung M­eynaud — bejahen nnch soviel gesunden Menschenverstand, um dieses Angebot abzulehnen. Das mit entging Frankreich einem Schicsal, das er wahr­­scheinlich für immer aus der Liste der selbständigen Staaten ausgeleiht hätte. Denn mas verbarg ji in Wahrheit Hinter diesem raffinierten britischen V­orschlag? Stanfreihg Nolle als englischer Festlandsdegen war ausgespielt. € war nur eine Frage ganz kurzer Zeit, bis die Deutsche Wehrmacht auch das Tekte Zipfelchen des französischen Territoriums belegte. Zu retten war — aus dem englischen Gesichtswinker gesehen — nur noch Frankreichs Flotte und seine Kolonien. Also mußten diejse beiden für England sehr wiätigen Fak­­­toren zwar nicht im Interesse Frankreichs, wohl aber im Interesse Englands gerettet werden. Vollziehen wir also eine Union, sagte man si in England. Auf den Masten der französischen Flotte wird dann der Union Zad neben der Trikolore (oder auch allein) flattern. Und die nit zu verachtenden kolo­­­nialen Befigungen Frankreichs in Afrika und Asien bekommen wir auch unter unseren „Schuß“. Das be­­­deutet n­it nur einen Zuschuß an Nähstoffquellen, son­­­dern, was noch wichtiger it, eine sehr günstige Ver­­­breiterung unserer strategischen Basis. Und nach den Gieg wird man ja sehen... &o etwa mag die englische Rechnung gelautet ha­­­ben. Und als Frankreich sich weigerte, kam es zu dem Bcisenfall von Dran, wo die Engländer versuchten, die französische Flotte mit Gewalt in die Hand zu bekommen, und später zu dem Drama von Dalar, als die britische Flotte, gemeinsam mit dem franzö­sischen Nenegaten de Gaulle, einen Landungsversuch zur gewaltmäßigen Inbesugnahme der französischen Welt« «

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