Tagblatt, Februar 1925 (Jahrgang 3, nr. 26-48)

1925-02-01 / nr. 26

..«........­....«..»«..-..-........ .» , Tagblatt 1. Februar 1925. Nr. 26. Seite 2. Sonntag Spanierkel, Szöchenyiplatz 17, Telephon 125 die Gründung des Yedenburger Ortsnusshunes des Ungnoländisnen Deutschen Rou­sbildungsvereines. Sr. Exzellenz Universitätsprofessor Dr. Sarob Bleyer, Minister a. D., sandte an die Vereinsleitung unserer Ortsgruppe nah­estehendes Schreiben: Budapest, 29. Jänner 1925. An die Ortsgruppe des Ungar­­ländischen Deutschen Volfsbildungs­­verein in Dedenburg. Die ums mittelst erhaltenen Tele­­grammes anläßlich der Gründung des Dedenburger Ortsausschusses entbote­­nen Grüße erwidern wir auf das herz­­lichste und wünschen Gottes Segen auf Die weitere ersprießliche Arbeit Des Oedenburge­­ Ortsausschusses. Die Stadt Odenburg war seit Jahrhunder­­ten stets eine Führerin auf dem Ge­biete deutsch-ungarischer Kultur und sie möge es auch in der Zukunft wieder werden. MitI diesm Ausschrick am frichstigster Hoi­kjachsksumq «Ungarländischer Deutscher Volksbildungsverein. Dr.Jakob Vleyere­ h. * Rede, gehalten von Herem Alfred von Schwark am 27. Jänner 1925 bei der gründenden Versammlung des Un­­garländischen Deutschen Bolfsbildungs­­vereins im Oedenburg. Geehrte Mitbürger! In Bayern, also in jenem Lande, woher nach sicherer geschichtlicher For­s­chung der größte Teil der Dedenburger Deutschen Bevölkerung vor mehr als tau­send Jahren ein­wanderte, steht auf einem einfachen Bauernhaufe ein Spruch, den ich geradezu als Wahlspruch unseres Ver­­eins, als die Stimme all dessen bezeichnen möchte, was der Ungarländische Deutsche Volksbildiungsverein in­ Oedenburg er­­wünscht und erhofft. Der Spruch lautet: gat am guten alten Uns in Treuen halten, Aber auf dem alten Grund Neues wirfen jede Stund, Am kräftigen Neuen Uns laben und freuen. Diese sechs Zeilen umfassen eine ganze Weltanschauung und sie bedeuten gleich­­sam das Programm unseres Vereins. Drei Aufgaben. Drei­ Pflichten stellt unß dieser hie vor. Die erste lautet: Labht am guten Alten Uns in Treuen halten, Was ist denn dieses , gute Alte"? Es fand niiht meine Aufgabe fein, vor Ihnen die ganze Geschichte der Stat Dedenburg aufzurollen. Nur eines will ich erwähnen, denn es geht aus den alten Chroniken unzweifelhaft hervor und es reden die Steine, nämlich unsere alten herrlichen Kirchen davon, daß Dedenburg schon zur Zeit der Arpadenkönige eine freie, eine mächtige und eine Deutsche Stadt gewesen. Er liegt auch gewiß außer dem Rahmen meiner Aufgabe, von den späteren geschichtlichen Zeiten zur sprechen. Ich will mim Die Namen der Bürger­meister Christoph adner und Dobner nennen, die uns beiweilen, das es an tüchtigen deutschen Männern im dieser Stadt nie gefehlt hat. Und dat dent fo­rt, das beweist auch die Zeit nach dem Heer-Ausgleich, also jene nahe Vergan­­genheit, die uns selbst noch in Erinner­­ung ist. Ich bin davon überzeugt, dag es vielen von Ihnen gerade so geht, wie mir: 39 schäte er als ein besonderes Glück, daß wir wenigstens in der Jugend einen Schönen Zeitabschnitt der Geschichte Diedenburgs miterleben durften. Ich meine jene ern unserer Stadtgeschichte, welche ich als die Aera Ignaz Flandorffer bezeichnen möchte. Wer Ignaz Flandorffer gebeten, brauche ich jenem, Die das Glück hatten, diesen trefflichen Mann persönlich zu fen­­nen, nicht zu jagen. Wer ihn nicht fannte, Den vermeite ich auf seine Schöp­­fungen, welche noch heute dauern und den Stolz di­eser Stadt bilden. M­entn Sir nun fragen, was befähigte diesen Mann, so Bedeutendes zur feiften, so könnte man einfach jagen: Er war ein deutscher Mann, tüchtig in seinem Berufe, dem er Achtung in der ganzen Welt ver­­schaffte und dabei ein Mann von Herz und Verstand. Aber, meine geehrten Mitbürger, Sie künnten mit Recht jagen, haß diese Eigenschaften allein ihn Fraum zu seiner überragenden Stellung befähigt hätten. Ganz richtig. Ignaz Blandorf­­fer hatte noch eine andere Eigenschaft bis ins tiefste und feinste in sich ausgebildet: Er besag den alten, deutschen Bürgerfilm, jenen sechsten Sinn, jenen allein wahr­­­­haft -demokratischen Geist, Der nur das unwirtlich Gediegene, die ehrliche, verstän­­dige, Der Mit- und Nachwelt segenspen­­­­dende Arbeit gelten ließ. Ignaz Flan­­dorfer war dabei ein Grandseigneur. Er verkehrte in den höchsten Streifen. Seine Töchter heirateten Grafen. Aber wenn er durch Die Straßen Oedenburgs ging, da blieb er oft stundenlang mit dem geringsten Taglöhner im vertraulichen Gespräche stehen und stand jedermann mit Rat und Tat bei. Und Ignaz Flandorffer war nicht Ignaz F­landorffer war mir der allam Mittelpunkt. Wenn eine Reihe glänzen­­der Nanten it es, Die damals mit der Geschichte unserer Stadt so innig ver­­flochten waren." Wer erinnert sich »micht mit­ Pietät und Verehrung am einen Christian Altdörffer, am einen Di­­rektor Sahbnenkamp, an Professor Roh, an Pfarrer Kolbenm­eyer, an Dr. Rudolf Haubner, an Andreas von Boda und am Dr. Nikolaus von Schwarz. Aber micht nun die soge­­nannten studierten Herren, was haben nicht unsere Kaufleute, unsere Getrerbe­­treibenden, unsere Kabrikanten und Land­­wirte geschaffen. Die Ferdinand Braun und­ Samuel gent Die Anton Schwarz ıind Paulin Müller, die Seltenhofer und Hirnichrodt, die Geyschläger und Kluge, die Krauß und Hillebrandt, Die Manninger und Kremser, Die Ludwig Lenf und Friedri­c, Die ihufen in Oldenburg Handel und Nr durftete. Much Das Kleingewerbe blühte. Es gab damals in Oedenburg S­chuh­­macher, die mit dreißig Gesellen arbeite­ten ı und für die Offizierskorps ganzer böhmischer und polnischer Regimenter Die Schule lieferten. Auch im Bau- und Kunstgewerbe weiche Entfaltung. Die Ba­rten des alten Sandler sind noch heute die schönsten und was ein Professor Hauser, was die Storno, Schnei Der, Medgle, Hild und viele andere geleisteh, weiß jedermann. Karl Rom­­walter schuf ein weit berühmtes Druf­­fereigeiwerbe. Und Männer wie Bau­­mann und Meyme und unser kaum verstorbener Andreas Much haben im des Wortes vollster Bedeutung unsere Gegend verschönt und veredelt. Die reg­­same Entm­idlung blieb auch nicht auf die Stadt beschränkt, sie ging auf das Land und das ganze Komitat über. Baten­­hofer und Rothbermann, Rupp­recht und Carstanjen begründeten die ungarische Zuderin­dustrie Ia selbst am Gebiete der Landw­irtschaft bis tief in die Naabau hinein erstreckte sich der deu­tsche Einfluß: Der alte Baron Gustav Berg die Klemens Seligmann, de Karl, Kirchner Schmidt, Mienzil und viele andere gaben den ersten und Entwicklung der heute richtergültigen Landw­irtschaft des Komitats. Alle diese Schöpfungen wurden von deutschen Männern geschaffen. Sch­wann und muß daher die Frage, was das gute Alte sei, an dem wir im Treuen halten sollen, dahin beantworten: Das gute Alte, das Föstlichste Erbe, das unsere Väter uns hinterlassen haben, das ist der deutsche Bürgersinn. Wie es heute, nach kaum dreißig Sach­hen bei uns aussieht, brauche ich Ihnen nicht zu schildern. Ich will seine Ankla­­gen erheben und seine E­rbitterung laj­­fen, Die leider ohnehin schom auf das höchste gestiegen it. Ich will als Zeichen der Zeit und zum Beweise helfen, wie weit mir es heute gebracht, mm einem Umstand erwähnen, der Bände spricht. Heute haft man die herrlichen Linden­­bäume aus, die Ignaz Flandorffer so­­zusagen mit eigener Hand von Dedenburg bis Wandorf pflanzte. Die Zeit Ignaz Flandorffers war die lette deutsche Aera dieser Stadt, die lebte, wo echter deu­tscher Bürgersinn zur vollen Entfaltung kam. Warum ist sie die lette gewesen? Weil im Den letten fünfzig Jahren alles Deutsche in dieser Stadt zurückgedrängt wurde. Deutsche Schule, deutsches Theater, deutsche Bild­ung und deutsche Kultur. Sst es da ein Minder, wenn auch das föstlichste verloren ging: Der deutsche Birraerinn?! — Die zweite Pflicht, Die und der alte Bauerspruch lehrt, Tautet: Aber auf dem alten Grund Neues wirken jede Stund, Also wir dürfen nicht allein der Ver­gangenheit leben, i wenm sie auch noch so ruhmvoll sein mag. Wir müssen für Ge­wart und Zukunft, für uns selbst und unsere Kinder und Enfel Neues wirken, Neues schaffen. Es ist Flat, daß wir auf unserem alten Grund und Boden wirklich Gutes und Gediegenes nur im dem alten Geiste, das heißt mit Dem echten deutschen « gebraten, jeden Mittwoch und Samstag erhältlich bei Delikatessen hä­be Karl Gillig entscheidenden Antrog zur Erstrangiger Damen- Modesalon == 5939 für einke Toneren M­EFESE Hanzel Oedenburg, Theatergasse Nr. 12 um­ Macht verboten. ) Kies Navier. Bon Reontine von Winterfeld-Platen. (42. Kortsfegung.) „Sage nur Gisela, daß sie fe­­ig versehen haben muß. Auch ist es ein häß­­liches Geschäft das Spionieren.” Er hatte die Stirn in Karten gelegt und sah sehr ernst aus. „Du bist mir doch­ nicht böse, Knut?“ Sie sah ängstlich zu ihm auf und legte die Hände ineinander. „Das Ganze ist so sehr bern. Gisela bearbeitete mich heute so, wollte ich es dir lieber offen jagen.‘ Er 509 sie an si ud führe ne. Weich und innia „Ich Dir böse fein? Aber Lies! Nur mußt dir diese verrückte Gildla nicht zu oft besuchen. Wenn ich Ernst wäre, mir de ich je überhaupt längst in eine Anstalt gegeben haben.“ Fett mußte Lies lachen. „Mein Sonnenschein,” sagte er leise, Sie sah ihm in die Augen, voll tiefer, heißer Liebe. Dann 309 fie ihn mit sich. „Du mußt den Jungen noch einmal sehen, wie er schläft. Du Knut, manchmal deute ich, Gott hat mir zuoier Glüc­ke Er­t dich und dann das Kind.“ Da legte er fest wo Arm um sie und ging leise mit ihr an das Bett seines schlummernden Kindes. — Kapitel 19. Aber Da In Nilmer begann schon der Schnee zu schmelzen. Ein Frühlingsahnen lag in der Luft aber ein sehr fernes. Dur­ die stillen Gartenswege gingen Arm­in , Arm Lies­e und Ellen in tiefes Schwarz­­ gehüllt. Sie waren beide klug und sahen verweint aus. „In ihrer Stube rast ihr doch alles, wie es war? Der Gedanke wäre mir furchtbar, im Großmutters Stube etwas Ihre Augen standen Ellen jäh auf­ voll Tränen. ‚„Bater sagt, es soll alles, alles so blei­­ben, — der Lehnstuhl am Fenster, Gtoßpaters Delbild, — Die uralte, meit­­bauchige Kommode, — alles, alles, AHA Sieg, nun wird es immer einsamer hier, immer stiller. Aber wollen wir nicht noch einmal an das Grab gehen?” Lies jah verloren in die Kerne. „Bitte, erzähle mir doch noch von ihren fetten Stunden; mas sagte sie? Hat sie auch noch an mich gedacht? Ach, ich hoffte ja so, sie noch lebend zu finden, verändert zu willen.“ Als ich das Telegramm bekam, fuhren — Knut und ich sofort ab und danm war es da schon zu spät.“ Aus dem Garten gingen sie jet, den Schmalen Feld­weg zwischen den Saaten entlang. „Sie hat sogar viel von Dir gespro­­chen, Lies. Sie war klar bis zulett. „Und grüßt mir meine Lied Doch noch viel tat iendmal,” — Bas Waren ihre leten Dorte. Sie hat dich sehr lieb gehabt, Lies.“ Lies sollte nicht sprechen. Ihre Seele war zu voll vom Leid der lechten Tage. Set kamen sie an den Stillen, fleinen stiedhof, oberhalb der Düne, wo die OL dennhofs alle lagen. Links an der Hete, wo die uralten, zerzauften Kiefern stan­­den, hatten die Großmutter heute hinge­­legt. Der frische, weiße Hügel war über­ Det von blühenden Krängen. Eine Bank stand zu Häupten des Grabes. Und da fing Lies an aufzuweinen, — schluchzend, bitterlich: (Fortlegung folgt.) e -0—O-8-0—O— a­ n julius Lang, Dampisägewerk Kommissionslager u. Verkaufsstelle der FÜFSEI, Esterházyschen Forst- und Sägeprodukten SOPRON, Raaber-Bahnhofstrasse. Bezimmertes Bauholz, Bretter, Dielenholz, Latten, Buchenholzkohle, geschnittenes Bauholz, Eichen- und Buchen-Schnittmaterial, Fichtenstangen (Raffen), Rad -Feigenholz, Weinstecken, (Buch­en­, Eichen und Fichten.) BICHMMOIZ. a OREGER Stefan Friedrich Spediteur, zZoNl- u. Handelsagentur Sopron, Sz&chenyip­. 16 Telephon Nr. 109 und 41 . -

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