Tagblatt, Februar 1929 (Jahrgang 7, nr. 27-49)

1929-02-01 / nr. 27

Seite 2. Freitag Gastwirt Matthias Strobl hat sich auf dem Dachboden seines Hauses erhängt. Strobl war seit längerer Zeit gemüts­­frank. * Brand im Schlogturm von Mednik. Donnerstag nachts entstand im Schlok­­­­term zu Rednik der Unvorsichtigkeit mit einem Petroleumofen ein Brand, der zum Glüh­wash bemerkt und von der Feuerwehr unterdrückt wurde, so daß der Schaden an zwei Zimmerdeden nur 900 Schilling beträgt. Er it dur Versiche­­rung gedecht. Der Ofen war zum Auf­tauen eingefrorener Wasserleitungsrohre verwendet worden. Salbingsunterhaltung des Gauer- Brunner Männergesangvereins „Einig­­keit“. Faschingdienstag, den 12. Februar 1. 5., veranstaltet der Hiesige deutsche Männergesangverein „Einigkeit“ sei­­nen diesjährigen Massenball, der si würdig an die F­aschingsveranstaltungen der Borjahre anschließen dürfte. Die ein­­zelnen Tanzpausen werden — wie wir er­­fahren — heitere Solovorträge ausfüllen. Außerdem wird für Belustigungen aller Art vorgesehen sein. Die Musik besorgt die Kapelle Burfhbard und ein Jazzz band. — Ueber den Verlauf Der Unter­­haltung werden wir ausführlich berichten. die Berlehrsstörungen auf den Bah­­nen noch immer nur endgültig behoben. Dedenburg, 31. Ian. Die Direktion der Raab-Dedenburg- Ebenfurther Eisenbahn gibt bekannt, daß der Verkehr auf der Strecke Echterhaza— Barndorf geitern wieder eingestellt wer­­den mußte, weil auf­ einzelnen Stellen die Geleise­­ von Schneemasten neuerlich ver­­weht wurden.­­ Das Ausschaufeln der ver­wehten Stellen ist im Zuge. Der Verkehr auf der Strecke. Dedenburg— büns ist noch immer eingestellt. Auf den Linien der Raab-Dedenburg-Ebenfurther Eisenbahn nach Raab, Ebenfurth und Echterházga— Gelldömölt ist der Verkehr fahrplanmäßig. Auch auf der Südbahnlinie verkehren die Züge regelmäßig, bloß der Wiener Personenzug, welcher­­ um 9.10 Uhr vor­mittags in Oedenburg eintreffen sollte, erlitt eine kleine Verspätung, weil in der K­ähe von Marz Das Geleise mit Schnee verweht war. a­en Tagblatt | gtenburge Hafen num | auacmen | mm) nezetet | men me­seor­onen Altscedenburger Anleuber. 31. Sänner 1811. gohann Karl Start geftorden. In der zweiten Hälfte des 18. Jahr­­hunderts­ blüht die Malfrist in Deden­­burg. Die Dorfmeister, Bater und Sohn, bemühen sie zugleich, den Bestel­­lungen des ganzen transdanubischen Ge­­bietes nac­hzukommen. Ein gewisser Grez­phan Schaller ist au weit und breit bekannt und viel beschäftigt. Johann Karl Start, der Sohn einer uralten Patri­­zierfamilie, wird im Auslande benannt. Er war 1774 hier geboren, studierte in Wien, dann in Dresden und bildete sich als Landschaftsmaler aus. Dann über­­siedelte er wieder nach Wien, wo er bis zu seinem Tode 1811 wohnte. Jedenfalls bewußte er die Nähe seiner Geburtsstadt und kam öfters hieher. Leider ist seine Malkunst uns völlig unbekannt. Er hat sich wohl aug als Historienmaler mit Glüc verfügt. Dagegen kennen wir seine Tätigkeit als Zeichner und Radierer. Mit großer Liebe zeichnete er die Dedenburger Gegenden, zwei dieser Serien sind in den Bücher­n des Dedenburger Lehrers Gaz muel Bredeczfy erschienen. Ferner verfertigte er sehr feine Radierungen nach eigenen Zeichnungen und nach denen sei­­ner Freunde Molitor, Mößmer usw. Zwei dieser Werke sind, in Oedenburger Familienbefig und waren auch in der hi­­storischen Ausstellung 1927 zu sehen. Stark starb recht jung und wurde im Maßleins­­dorfer evangelischen Friedhofe zu Wien begraben. ee Bern 1929, N. 27. Dedenburg,,31. Jan. Personalnarhriegt. Der Erzabt von Martindberg Dr. NR. B­ardos, der erst kürzlich von einer schweren Krankheit ge­­nesen ist, begab sich zur Erholung nach Balatonfüred. Unfall. Wie aus Reßthely berich­­tet wird, glitt Der dortige Oberdirektor des Realgymnasiums Dr. Otto Bertes auf dem SWBarfettboden seine Zimmers aus und stürzte so unglücklich nieder, daß er sich den rechten Fuß oberhalb des Knöchels brach. Weidmännisches. Auf dem Gute­ des Grafen Esterházy in Batonyz­bánt (Komitat Vehprem) wurden Dieier, Tage vier Wildschweine geschossen. Da­­runter war ein Nierenexemplar von 385 Kilogramm. Die vier Wildschweine murs­ten zu einem Oedenburger Wildbrethänd­­ler gebracht, der sie nach Wien verkaufte. Pfarrerwahl. Zum neuen evang. Pfarrer von Mezőlaf wurde der Szombathelyer evang. Religionsprofessor Nikolaus Bujáty gewählt. Gewerbliches. Die Fachgruppe der Oedenburger Herren­ und Damenschneider hält Montag, den 4. Februar, 7 Uhr abends, im großen Saale des Gewerbe­­heimes eine ordentliche Generalversamm­­lung ab, in welcher auch die Neuwahl der­­ Vereinsfunktionäre vorgenommen wird. Den Vorfig wird Präses Stefan Horváth führen. Bereinsnachr­ft. Der Bund der Siebenbürger in Oedenburg hält heute (Donnerstag) nachmittags 5 Uhr im Amtslokale des Finanzdirektorstellvertre­­ters Edmund Gzirner, der bekanntlich der Präses des Bundes ist. Die erste Aus­schuß-Sigung ab, in welcher über die Veranstaltung eines Kulturabends ges­­prochen werden mixb. gadturs für Buchhaltung und Kalku­­lation. Der Oedenburger Gewerbever­­band hält für seine Mitglieder einen ‘gad­­kurs für Buchhaltung und Kalkulation ab. Der Kurs dauert sechs Wochen. Bort­tragender und Kursleiter wird ein erst­­tajliger Fachmann sein. Um die Teil­nahme jedem Mitglied des Gewerbever­­bandes zu ermöglichen, wurde die Teil­nahmsgebühr mit zwei Zenge pro Person f­estgelegt. Anmeldungen über­­nimmt die Oedenburger Gewerbekorpora­­tion (St. Georgengasse 20). Ein Kurs für Die Handhabung von Traktoren. Der Landesverband der Land­­wirte veranstaltet in der Budapester staat­­lichen Gewerbeschule (8. Bez., Nepkinhaz­­ucca 8) einen­ Kurs für die Handhabung von Traktoren. Der Kurs beginnt am Montag, den 4. Februar, und wird 18 Tage­ währen. An dem Kurs künnen Bet­­onen teilnehmen, die das 18. Lebensjahr erreicht haben. Nähere Auskünfte erteilt der Dedenburger Landwirtschaftliche Berz ein (Kirchengasse 2). Die Einteilung der Zentralteilung in der Feuerwehrfaserne. In der Dedenbur­­ger Feuerwehrkaserne wurde vor kurzem die Zentralheizung eingeleitet, wodurch nicht nur eine Kohlenersparnis, sondern in allen Räumlichkeiten auch eine glei­mäßige Temperatur erzielt wird. Außer­­dem wurde auch in der Garage die Zen­tralheizung eingeleitet, damit die Wasser­­und Delbehälter der Automotorsprigen nicht einfrieren. Bisher mußten die Mo­­tore täglich vier- bis fünfmal angefurbelt werden, um selbe ständig warm zu halten, damit die Fahrzeuge im Brandfalle sofort ausfahren konnten. Seitdem nun die Zentralheizung in der Garage eingeleitet worden ist, ist das zeitraubende und Del­­und Benzin verschwendende Ansturbeln nicht mehr notwendig. In Der Garage herrscht nun eine Wärme von 12 bis 15 Grad, wodurch die Gefahr des Einfrierens der Del- und Wasserbehälter nicht mehr besteht. Die fachmännische Einleitung der Zentralheizung in der Feuerwehrkaterne führte zur allgemeinen Zufriedenheit der hiesige Maschinenfabrikant Stephan Hu­­ber aus. Realitätenverkehr. ES Taufte: Johann Börzsey von Sofef B­ol uz bieh das Haus Nr. 58 auf der Graben­­runde um 17.800 Pfenge. Großstädtische Beleuchtung des Szeche­­nyiplages. Wie berichtet, wurde vor einigen Monaten in einer städtischen Ge­­neralversammlung beigriffen, auf mehre­­ren Straßen und P­läßen die Beleuchtung zu verbessern. Dies ist nun in einzelnen Teilen der Stadt bereits geschehen. Bor furzem wurden auf der dem Postgebäude gegenüberliegenden Seite­ des Szechenyi­­planes die eisernen Leitungstrajte der ein­­gestellten städtischen Straßenbahn entsprec­hend erhöht und selbe sodann mit beson­­ders, starren Glühlampen­ versehen.. Die Beleuchtung des Planes auf "Der einen Seite lädt nun tatsächlich) nichts zu wün­­schen übrig. Wie wir erfahren, wird in kürzester Zeit auch die andere Seste des PBlaßes mit solchen Glühkörpern­ versehen werden. Auf der heute noch gänzlich un­­zureichend beleuchteten Grabenrunde sol­len bei Inbetriebregung des Gaswertes Gaslaternen aufgestellt werden und be­­steht auf die Absicht, die bereits vorhan­­dene elektrische Beleuchtung in der Mitte der Grabenrunde zu verbessern. Kaffee, Tee, Rum, Kognak, Gemüse- und Fischkon- JOHANN GRUBER serven, Bonbons, Südfrüchte in grösster Auswahl bei 193 die Schimeiter. Roman von Earl Holm. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. idiS: Worriegung 26 , T­rog dem die Sonne schon untergegan­­gen war, hatte die drühende Schwüle nicht nachgelassen. Das leer inmitten der Straße gähnte wie ein schwarzer Tinten­pfuhl, unbewegt und tot Tagen seine Ge­­wässer, nur auf den Schlammstreifen zu beiden Seiten der M­aslerrinne Hurchten ein paar dichleibige Ratten Hin und her. Wenige Fußgänger begegneten ihnen. Scheu drüdten sie sich an den Häusern ent­­lang, alle in Eile. Jedermann mied die Straße und ihren Berfehr. Beim Meinschmidt war's gemütlich. Das Hohe langgestrebte Lofal war durch­­­ abgeblendete elektrische Birnen an der Decke mit einem sanften Lit erfüllt. Im hinteren Raum befand sich eine Reihe gesonderter Abteilungen, die, mit dunk­­lem Holz getäfelt, für höchstens vier Per­­onen Blaß boten. Als sie den Vorraum durchtritten, hörten sie aus einer Ehe am eister, wo Drei älteren Herren mit­ burgunderroten Gesichtern saßen, laut herüberschallen: „ihä —“, jagte eine tiefe, fette Stim­­­me, „immer jo 'ne halbe Buddel Rotjpohn im Leibe, denn­ können di die Bazillen nichts tun! Da hat irgend jo'n P­rofessor rausgefliegt, daß Rotjpohn vor die Bie­­ter das reine Gift ist.“ Und ich Sag’, Burgunder besser!“ „Nee, Veemöller, wenn du ganz fier sein willst, denn mußt du dir immer fon büschen unter Grog jegen — am besten von KRunjat! Ein Tropfen Runjat, jag’ ich euch .“ Lächelnd gingen die drei nach dem Hinterraum und suchten ji Dort die ge­­mütlichste Ehe aus. Doktor Jan nahm den Ober beiseite. „So, Ober, nun bringen sie erst mal drei Scheibcen Toast mit Kaviar, aber bitte, nicht so dünne aufstreihen, es geht is noch midt aus der Armenfajje!“ „Sehr wohl, Herr Doktor! Würden Sie nicht vorziehen, drei Portionen Rar­itat, Toast, Butter, Zitrone­n?“ „Ree, nee, mein Lieber, bringen Sie, was ig jage.. Es muß alles fertig zum Zugreifen sein. Wenn man selbst erst ars­beiten soll, dann schriedt das nit. Und dann, Ober, haben Sie noch von dem Wil­­tinger Rupp?“ „Ein paar Slajden sind noch da, Herr Doktor!“ „Also eine davon: Dann eine Nier­, den ganzen Kram anschleifen — die ewige Lauferei von dem Jungen mag ich nit.“ „Du bist bei uns wohl nicht satt ge­ worden, Mar?“ meinte Doktor Martens, „das war ja eine Verhandlung, so lang wie ein Konzil.“ „Ich bin wieder froh, daß du nur über­­haupt wieder redest — jo, Frau Doktor, bitte!“ wirklich probat. Es kommt mir so vor, als würde mir [den Flarer im Kopf.“ „Das freut mich! Gehen Sie, Frau Doktor, wenn die Kehrseite des Lebens einem mal recht bitteren Nachgeschmah auf der Zunge läßt, daß man am Tiefsten auf den ganzen Plunder verzichtete, dann gebt’s sein besseres Mittel als­­ Profit!“ Sie stieen miteinander an. Es gab einen feinen, summenden Klang. „Dieser Wein,“ fing Doktor Yau wie­­der an, „erinnert an manche Menschen, die erst genießbar werden, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben.“ „Hör’ mal, du! Der Wein ist gut. Wenn du aber die Gelegenheit bewugen willst, deine altbadene P­hilosophie an den Mann zu bringen, dann passe ich. Lieber schenf’ mir nom mal ein!“ „Sit alle, mein Lieber! Aber diese Nummer ist an nicht zu verachten: Nier­­st einer Glöd! Gehen Gie mal, Frau Dot­­tor, wie goldflar! Angestoßen — so ists recht! Die Gloden läuten, zum Ave — mit Andacht trinken wir das Rheingold.“ „Lunge, Mar, du kommst mir heute abend ganz sonderbar vor. Hast du viel­­leicht ítart gefrühstüdt?“ „Aber Robby!“ (Fortlegung folgt.) Kr Ab... Delikatessenhandlung 11 Sopron, Grabenrunde Nr. 107a Telephon Nr. 375. “ „Ei­n Kaviar auf Toast. Fein!“ „Und dann probieren Sie einmal die­­sen Motel!“ „Was für nie Nummer?“ Doktor Mar­­tens drehte die Flasche im Kühler und sah auf die Etikette. „Wik­inger Rupp? Kenn’ ich nicht!“ „Wird auch nicht verlangt, lieber Ro­­bert! Brobier" mal! Brost!“ „Ei, das schmedt aber, das erinnert ja an Sekt!“ „Richt wahr? Ich habe die Sorte zur­fällig vor ein paar Tagen entdeckt. Schmidt hat nur noch wenig davon. Der Mein hat eigentlich zu lange gelegen und beginnt, Kohlensäure zu entwidkeln. Ge­­hen Sie mal die Perlen im Glase — Dar­ber der feine, pridelnde Gesshmad. Wenn er noch drei Wochen länger liegt, ist es Efsig.“ Doftor Martens hielt sein Glas wie­­Steiner Glöd und schhieklich stellen Sie­­der ein, eine Bommery jee in Eis und lassen uns : „gamos!“ sagte er, „das Mittel ist Zwinz Testverek s: int. Telephon Nr. 575 und 260. ——— Garage. — Reparaturwerkstätte­­n « Autos, Lastenautos, Traktoren, Motorräder, Fahrräder, Ford-, Fordsonfabrikate u sämtl. Bestandteile. — Sämtliche Fabrikate der I. Ung. Landwirtschaftl. Maschinen- Lokomobile, einfache und kombinierte­­ Sümaschinen: System Losonci, Mühleneinrichtungen. .. Islidcslsssss Nr. 3 fabrik, besonders Dreschmaschinen,

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