Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1844 (Jahrgang 5, nr. 1-89)

1844-06-11 / nr. 46

Fünfter mm = Hermannstadt, den 11. Juni. Jahrgang. Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Leget traulich Hand in Hand! Fest, und heilig sei dies Band Jedem, der nach Wahrheit strebt, Und für Pflicht und Freundschaft lebt! Nr. AG. ANSSILVANIA. Hebel: « Die Generalversammlung des Vereins für siebenbürgische Landes:­kunde in Hermannstadt. Die diesjährige Generalversammlung des Ver­­eines für siebenbürgische Landeskunde ist am 30. und 31. Mai, und am 1. Junius I. J. in Hermannstadt abgehalten worden. Wir beeilen uns unsern verehr­­ten Lesern in dem folgenden eine gedrängte Dar­­stellung ihrer Verhandlungen und Resultate zu geben. Von einer Deputation eingeladen, und bei seinem Eintritte in das Theater, welches von der Direction der Scauspielergesellschaft dem Vereine gefälligst zum Versammlungsorte überlassen worden war, mit einem rauschenden Lebehoch der sehr zahlreich anwe­­senden Vereinsglieder und Zuhörer empfangen, er­­öffnete der Herr Vorstand des Vereins Joseph Bedeus von Scharberg. Seiner k.k. Apostol. Majestät wirk­­licher Hofrath, k. Siebenbürgischer geheimer Guber­­­nialrath und Oberlandeskommissär im Großfürsten­­thum Siebenbürgen die erste am 30. Mai von 9—2 Uhr vormittag abgehaltene Sißung mit nach? ° stehenden Vorträge: 3 Hochansehnliche Versammlung, Verehrte Herrn und Freunde! Schon zwei Jahre sind seit jener Zeit verflossen, wo Sie mich mit der Wahl zu Ihrem zu beehren die Güte in Ihrer Mitte zu so einstimmig geschenkte Wohl war dieß schon Vorsteher noch war es mir erscheinen, um Ihnen persönlich und mündlich meinen Dank für das mir im Zutrauen verflossenen Jahr mein Wunsch und mein fester Vorsaß, aber leider wurde ich durch bedeutendes, langwieriges und angreifendes Unwohlsein daran gehindert, und mußte so das Ver­­gnügen entbehren ihrer Versammlung in den rei­­­zenden Umgebungen des altberühmten und noch­ im­­mer in schönster Brüche dastehenden Kronstadts bei­­zuwohnen, mich daselbst über das Gedeihen und den Wachsthum unsers Vereines zu freuen und mich über dessen fernere Thätigkeit und Wirksamkeit mit Ihnen zu berathen. Doch glücklicher als im ver­­flossenen, konnte ich es endlich in diesem Jahre mög­­lich machen, auch diesen sehnlichen Wunsch zu rea­­lisiren, und indem ich nun nach Beseitigung aller Hindernisse diesen Plan in Ihrer Mitte zum ersten­­mal einnehme, bewüße ich die mir dargebotene Ge­­­egenheit, um Ihnen feierlich zu geloben, daß es stets mein eifrigstes Bestreben sein wird, die In­­teressen des Vereins möglichst zu befördern, und so weit es meine Kräfte und sonstigen Berufsgeschäfte gestatten, dafür so sorgen, daß unsere Vereinigung die gewünschten Früchte tragen möge. Hochansehnliche Versammlung­ als vernünftige Wesen können wir nur solche Gegenstände mit Grund [hagen und lieben, deren gute Eigenschaften] uns ge­­nau bekannt sind, so können wir auch unser Va­­terland nur dann lieben und wahre Anhänglichkeit für dasselbe hegen, wenn wir uns eine genaue Kennt­­niß von demselben verschaffen. .Da wir diese Kennt­­niß durch die Landeskunde erhalten, so ist es Pflicht eines jeden wahren Patrioten diese Wissenschaft zu fördern, zu pflegen und nach Kräften zu üben. Von diesen Ideen beseelt, erließen nog im Jahr 1840 einige hochherzige Männer, welche mit Recht als Gründer dieses Vereines zu betrachten sind, und die wir demnach stets in dankbarem Andenken erhalten werden, eine Einladung zur Bildung eines Vereines " nicht vergönnt hatten, und abzustatten. |

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