Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1846 (Jahrgang 7, nr. 1-104)

1846-06-11 / nr. 46

Nr. 46. " Ba . Hermannnusdadt am 11. Juni. Jahrgang. — -- == 7 TRANSSILVANIA, at zum Siebenbürger Boten. Sendschreiben an den Alethophilus Saxo. Schluß.) „Der Beamte ist der Diener des Volkes sagen Sie! — Haben Sie wohl bedacht, was dieser Ausdruck ohne nähere Bestimmung­ sagen will ? 28.” — Fahren Sie fort. — Gewiß, mein Herr ! ich bedenke Alles, was ich schreibe, vielleicht nicht immer was im spreche, und dieses habe ich geschrieben. — Und diese Bezeichnung unserer Magistratsbeamten finden Sie erniedrigend und herabwürdigend, sogar hochverrätherisch , und faseln da von der blutigen Chronik der französischen Staatsum­­wälzung ? — Wir wollen sehn, wo­ das Angehörige, Herabwürdigende, Hochverrätherische dieser Bezeichnung liegt. “ Nicht wahr, mein sehr geehrter „„Mitpflüger und wahrheitsliebender Sachse,“ wenn ich einen Ber­amten einen Staatsdiener nenne, so finden Sie dies in der Ordnung ? — Nun, welches ist der Unterschied zwi­­schen „Volk und Staat ?““ — Den Staat bildet das Volk mit dem Regenten — das Volk ist der Staat ohne den Regenten. Da nun das Volk ohne den Re­­genten nicht gedacht werden kann, und Volk und Re­­gent den Staat aus­machen, so ist der Diener des Staa­­tes, wie der Diener des Regenten ein Diener des Staa­­tes. = Das ist die ganze Geschichte , von der Sie so viel Aufhebens machen, worauf das Sprüchwort — (Ihnen, als einem Freunde von Sprüchwörtern thue ich einen Gefallen, indem ich es anführe) „Viel Ger­schrei und wenig Wolle,“ sehr gut paßt. Daß ich in dem famosen Artikel „„Sächsischer Ultraismus““ die Ber­­eichnung „„Diener des Volkes“ statt Diener­­ des Staa­­tes wählte, that ich im Gegensaß zu der Behauptung in der Bittschrift, daß unsere Beamten die sächsische Na­­tion repräsentirren und weil sie der Wahl des Volkes und nicht der Ernennung Alb­st. Sr. Maj., der in sei­­ner geheiligten Person allein den Staat repräsentirt, ihre Betrauung mit dem Amte verdanken. — Der Die­­ner des Volkes ist auch ein Diener des Staats, und um­­gekehrt, wie der Diener Gottes auch, ein Diener des Volkes ist — aber umgekehrt freilich nicht in allen Fällen. = So mein geehrter Herr „„Mit pflüger­­ und wahrz­heitsliebender Sachse,““ nun bin ich mit Ihnen fertig z= Nichts für ungut und darum keine Feindschaft nicht = Measure for Measure ! — Doch bitte ich das Blatt noch nicht aus der Hand zu legen, ich habe noch einige freundschaftliche Worte mit meinem sehr geehrten Geg­­ner im Satelliten zu wechseln, und diese adressire iM an Sie, geehrter Herr, weil der Herr Namen, Charakter (hier soviel als Stand) und Wohnort verschwiegen hat. Den Auffag meines Gegners im Satelliten werde ich mit meiner Kritik verschonen, und zwar nicht aus dem Grunde, weil mir sein Raisonnement als ‚‚erbärm‘ lich“ erscheint, sondern weil ich es getrost dem umparz­thetisten Leser überlasse nach sorgfältiger Vergleichung meines Artikels, den mein Gegner ein „Pamphlet des Ultra“ nennt, während er sich nicht scheut das Geständ­­niß seiner Gegner in Anspru< zu nehmen, daß er „mit erklärlicher Mäßigung diesen­­ Gegenstand bespro­­chen habe“ (allerdings ist der freundliche Herr ein Goldmann gegen andere meiner Gegner, die sie auch berufen fühlten ihre Stimme in dieser Frage abzuge­­ben, aber Ausdrüge wie Pamphlet des Ultra, erbärm­­liches Raisonnement, Gewäsche , Frechheit 2c. = thun doch flar dar, daß auch dieser mit „erklerlicher Mäßi­­gung“­ fechtende Gegner höchstens einer der Bessern der­­selben Schule ist, keineswegs aber aus einer höheren Schule hervorgegangen ist) — wie gesagt, weil ich es dem unpartheiisschen Leser überlasse das in meinem Ar­­tikel „sächsischer Ultrai­smus““ niedergelegte Raisonnement und die dasselbe begründende Argumentation, mit dem Raisonnement und den Argumenten meines Gegners zu

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