Ungarische Jahrbücher 9. (Berlin-Leipzig, 1929)

1929 / Heft 1 - Markwart, J.: Kultur- und sprachgeschichtliche Analekten

142 Bücherschau. der Weise nach, daß er den weit unterlegenen Pascha von Becskerek überraschend angriff und schlug. Der Ort der Schlacht wird von den zeitgenössischen Quellen in die Nähe von Temesvár verlegt. Die neueren Historiker verwarfen diese Angabe und suchten den Schlachtort in der näheren Umgebung von Lippa. Gy. zeigt demgegenüber, daß die überlieferte Ortsangabe richtig ist. Die Abweichungen der Quellen in der Zeit­angabe erklären sich durch teilweises Festhalten am alten Stil. (K. S.) 86. Gyalókay, Jenő: A biharmegyei hadjárat 1604-ben (Der Feldzug des Jahres 1604 im Komitate Bihar). Hadt. Közi. XXIX, 1928, S. 259—318. Eingehende und kritische Verwertung der Quellen ermöglicht dem Verf. die Richtigstellung der bisherigen kriegsgeschichtlichen Literatur über diesen Feldzug. Klarheit schafft hier besonders die schon mehrfach von ihm mit Erfolg angewandte Verbindung topographisch-siedlungsgeschichtlicher mit kriegshistorischer Methode. Seine Ergebnisse sind kurz die folgenden: Belgioso wollte die kaiserlichen Streitkräfte zur Eroberung von Bocskays Festung Nagykereki bei Adorján am Berettyó versam­meln. Vorher wurde jedoch eine seiner Abteilungen unter Oberst Petz bei Diószeg überfallen und geschlagen. Belgioso verlor den Kopf, gab seinen Plan auf und zog sich erst nach Großwardein und dann bis über die Theiß nach Tokaj zurück. (K. S.) 87. Hudita, J.: Histoire des relations diplomatiques entre la France et la Transyl­vanie au XVIIe siede (1635- 1683). Paris: Gamber 1927. 432 S. 8°. Fr. 50.—. Dazu: Repertoire des documents concernant les négociations diplomatiques entre la France et la Transylvanie. Paris: Gamber 1926. 269 S. 8°. F.r 40. . Für die französische Politik des 16. und vor allem des 17. Jh .s war es charakteri­stisch, daß sie dem habsburgischen Gegner auch dann Schwierigkeiten an seinen Ost­grenzen zu schaffen suchte, wenn zwischen Frankreich und Österreich kein Kriegs­zustand bestand. Dieses Streben führte zu geheimen und im Kriegsfälle offenen Ver­bindungen mit der Türkei und mit Siebenbürgen und den ungar. Unzufriedenen. Das vorliegende umfangreiche Werk, das die Zeit von Frankreichs Eintritt in den Dreißigjährigen Krieg bis zum endgültigen Aufstieg des Doppeladlers behandelt, ver­folgt die Verhandlungen Ludwigs XIII. und der Schweden mit Georg Rákóczi I., die Beziehungen zu den Führern der ungar. Magnatenverschwörung und die Bündnis­verhandlungen mit Georg Rákóczi II. und Michael Apafi, die 1677 zu einem Bündnis­vertrag geführt haben. Die Arbeit fußt auf ausgedehnten Studien in französischen Archiven, vor allem auf dem Material des Archivs des Außenministeriums, und klärt manche, in den Einzelheiten bisher unbekannte Vorgänge und politische Projekte. (K. S.) 88. Iványi, Béla: A gróf Széchényi-család leszármazása (Die Abstammung der Familie der Grafen Sz.). Turul 41, 1927, S. 76—83. 40. Im 41. Band der Sammlung Processus Ecclesiarum im Vatikanischen Archiv befinden sich die Schriften des Transferierungsprozesses des Bischofs Georg Szécsényi von Fünfkirchen vom Jahre 1646. Aus ihnen ergibt sich, daß der Vater des Bischofs, der Stammvater der Familie, Laurentius Szabó hieß und Soldat der königlichen Be­satzung von Szécsény gewesen ist. Bischof Georg nannte sich zuerst nach seinem Herkunftsort Szécsényi, und seine Neffen folgten ihm hierin. (K. S.) 89. Follajtár, József: Galgóc eleste 1663-ban (Der Fall von Freistadl 1663). Hadt. Közi. XXIX, 1928, S. 142—151. Uber den Fall von Freistadl galt bisher die Darstellung bei Wagner, História Leopoldi, als maßgebend. Hiernach mußte der deutsche Teil der Besatzung, der die Verteidigung fortsetzen wollte, der Kapitulationsbereitschaft der Ungarn weichen und unter Protest abziehen. F. sucht diese Auffassung mit Hilfe eines zeitgenössischen

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