ACTA HISTORICA - A MTA TÖRTÉNETTUDOMÁNYI FOLYÓIRATA TOM. 17 (1971)

17. kötet / 1-2. sz. - GY. GYÖRFFY: Dem Gedächtnis Stephans, des ersten Königs vom Ungarn

Gy. Györffy Unterstützung Roms erschienen Missionsbischöfe und die Herrscher erkämpf­ten sich eine mehr oder weniger seihständige Staatsorganisation. Wie in Böhmen und Polen, so knüpft sich auch in Ungarn die Einführung der neuen Ordnung nicht an eine einzige geschichtliche Persönlichkeit. In Ungarn kann man von der Mitte des 10. Jh.-s Anzeichen dafür finden, daß der Herrscher zur Versorgung seiner eigenen Person und seines militärischen Gefolges nicht mehr auf kriegerische Beutezüge und auf die dadurch erzwun­genen Tribute angewiesen war. Unter der Regierung des Fürsten Fajsz wurde die Organisation der Dienstleute ausgebaut und zur selben Zeit kam ein grie­chischer Bischof nach Ungarn. Die Bekehrungsinitiative wurde 955 durch die Niederlage am Leclifeld lahmgelegt, die Einstellung der Streifzüge nach West­europa beschleunigte dagegen die innere Entwicklung. Taksony, der neue Fürst, schaltete sein Land in den Fernhandel der benachbarten slawischen Länder ein, und ersetzte den Ausfall ausländischer Tribute durch Zollein­künfte, durch Silber- und Pferdeexport. Im Jahre 970, als auch die Streifzüge nach Byzanz ein Ende nahmen, war es der Großfürst Geysa, der das militä­rische Gefolge in Siedlungen der Dienstlcute ansiedelte. Nachdem er zu Kaiser Otto I. Gesandte geschickt hatte, bekam er einen westlichen Bischof und ließ in Ungarn die Christianisierung einführen. Um zur inneren Festigung seiner Herrschaft freie Hand zu bekommen, unterhielt er ein friedliches Verhältnis zu den benachbarten Herrschern und bekräftigte dieses Bestreben mit Heirats­bündnissen. Seine Regierung hatte keinen Chronisten. Das einzige, was von ihm aufgezeichnet wurde, ist, daß Blut an seinen Händen klebte. Gewiß das Blut jener Stammes- und Sippenhäuptlinge, die der Verwirklichung seiner Alleinherrschaft gegenüberstanden. Die zentralisierenden Bestreben des Groß­fürsten Geysa haben die Vorbedingungen zur staatsorganisatorischen Tätigkeit des Königs Stephan beschaffen. Geysa war ein Vorläufer seines Sohnes Stephan, ebenso, wie Pippin der Kleine — mit der Begründung der karolingischen Herrschaft — Karls des Großen. Über das Geburtsjahr Stephans des Heiligen haben wir keine sicheren Angaben; die Chroniken erwähnen die Jahre 967, 969 und 975. Mit Gewiß­heit können wir nur so viel behaupten, daß er in den 970er Jahren gebo­ren ist. Als er das Alter von 15 Jahren erreichte, bestimmte ihn sein \ater zu seinem Nachfolger und bat ihm zur Frau die Tochter des Bayernherzogs, Heinrichs des Zänkers, die inniglich religiöse Gisela, die mehr als vier Jahr­zehnte hindurch an der Seite ihres Mannes stand. Als Stephan 997 den großfürstlichen Thron seines Vaters bestieg, mußte er erstens seine Alleinherrschaft sichern und die blutigen zentralisierenden Bestrebungen Geysas fortsetzen. Sein heidnischer Oheim, Koppány, erhob Anspruch auf den Thron aufgrund des Senioritätrechts und auf die Hand der verwitweten Fürstin aufgrund der Leviratsehe, und zog mit seinen Kriegs- Acta Hislorica Âcadcmiae Scientiarum Hungaricae 17, 1971

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