Arader Zeitung, Juli-Dezember 1923 (Jahrgang 4, nr. 46-94)

1923-10-14 / nr. 76

Politisches und volkswirtschaftliches Organ (2-malige Ausgabe) Bezn­n­spreiß: für jeden Donnerstag und Sonntag ganzjährig 100 - | Lei für Am­erika 14/3 Dollar, für sonst Ausland 150. L. "= Folge 76. für „die ärmere Bevölke­­rung wöchentlich nur Samstag ganzjährig 69 Dex“ Beznnspreiß ist im Bord: nein zu­ bezahlen. es | | Lei. !Einzelnummer 2 Lei. Schriftleitung" Und Bertoniturg: Arad, Str. Soarelui (Zoltangafe) Nr. 7 Bocriftierter Wi­rk. Bitto. daRaD, Sonntag, den 14. Oktober 1922. Anzeigenpre = Der einspaltige Raum 1 Zentimeter in 15'= L. Kleine Anzeigen das Wort 159-Leu.­ Die Annahmen von Inseraten, mit­ Ausnahme der Stadt Arad und Um­ebung erfol ausschließlich durch das Anzeigenvlir­ »Rador« Bucure h St. Berthelot No 1 und seinen Filialen. 2­ 4. Jahrgang Retten wir uns den Grossbanken. nie Von Nikolaus­ Ant Als Napoleon seinen Eroberungszug durch die­­ Welt antrat, rang er zuerst­ eine Macht nieder. Diese wurde eingegliedert und somit waren es schon die Heere zw­ier Mächte, die­ darin gegen die zweite Ru ins Feld zogen. Diese­r besiegt =­ wurde auch dem vergrößerten Reiche einverleibt usw. Das­­selbe­­ Bild wickelt sich jeßt von» unsere­­ Augen ab. Es sind zwar keine Welteroberer, die ich da ins­ Auge fasst, aber Gelderobster. „Es­ sind­­ Banken, die darauf ausgehen, andere Banken aufzusaugen, die bestrebt sind, alle Banken „in die ihre einzuvers­­­irben. Da beko­mmt eine Dorfsparkassa prößlich eine Aufforderung (Ultimatum), si mit dieser oder jener Großbank zu­­ verschmelzen.­­ Nimmt Die Bank dieses Anerbieten an, dieser größeren Bank, wird sie eine Filiale Verhält sie sich ablehnend,, so wird ihr in ihrem Orte­ eine Filiale als­ Gegne­­rin errichtet. So stehen sich dann die Banken ge­­genüber und es setz die Konkurrenz­­ ein. Feh­rt bestrebt die andere niederzuboxen. In diesem Nin­­gem werden hohe Zinsen für­ die Einlage bezahlt. Sit­zt 10S Kunststück vollbracht, so dominiert die Siegerin allein in der ee Das. ist in der Regel die Filiale der Großb ! Einen Vorgeschma> besoumt man schön­­ v­lr'd banfen, wenn man ihr ae Treiben überblickt. Wie wird es erst dann werden, wenn sie allein das Feld beherrschen ? Man bezahlt hohe Eintagszinsen, (12—14%C) um ja alles Geld­ zu bekommen. Aber man denke nicht etwa, daß­ daher Großbanken da­­s "Zentral" sind, um den Geldausleich zu­ bewerkstelligen. Die Zentralbankdirektionen haben ganz andere Ziele. Selbe willen sich mehr, Zinsen aus­ dem Kapital­­ zu schlagen. Sie nehmen den­ Geldsuchenden 30% Zinsen ab und geben nicht «gerne Geld heraus, weil sie durch Virenumjah me­rzerlangen können. Alles wird nur­ ihre Wucht zerumalmt...Der Handel liegt Ahnen zu Füßen, denn, dem 5 Handelsmann werden sol, hohe Zins­e angerechnet, daß ihm das­ Han­­deln vergeht. Den „Handwerker geht, es ebenso, auch er wird erdrückt, Damit, die von­­ den Großbanken aufgekauften Industrie­n ein konkurenzfreies­ Feld ha­­ben. Auf äh­­nliche Weise wird auch der Landwirt erwürgt, mit uns so wie — nach der Darstellung­ eines Ro­­manschrifstellers: —­­die Rächerin der "Frauen, die ihre Opfer liebkoste, umhalste und bei s dieser Liebes­­bezeugung eine scharfe Lange-Nadeleidem x Opfer in die Schläfe stieß.“ Und das­ wird das Ende zwischen uns und den Großbanken sein.“ . So Liegen momentan die Dinge. Ein hoher Zinsfuß ist für ein Land die größte Gefahr, denn „er lähmt Handel und Produktion? Hingegen Florie­­ren in einem Staate, dessen Völker "einen" niederen Zinsfuß genießen, Handel und Industrie. Es pul­­siert ein Leben, das alle befreit, erquickt. Nam aber was tun? Sollen wir­ dem Treiben der­­ Groß­­banken untätig zusehen? Mein, wir müssen zur­­ Selbsthilfe greifen. Du stellst Deine kleine­n Erspar­­nisse ‚den großen Banken zur­ Verfügung die dann mit­ deinem eigenem Kapital dich ausiwuchern. Deinen nahen Verwandten, der vom Handel lebte, um seine Existenz bringen. Es wäre, noch was erreicht, wenn durch dieses Manöver die Ware eine Verbilligung erfahren würde. Wir merken aber das Gegenteil: „man lauft­ alle Ware auf und hält selbe zurück. D. h., man entzieht selber dem Ver­­kaufe, um So eine künstliche Verteuerung der Ware herbeizuführen. Dann, wenn dieses­ erreicht, ist wie­­­­der Ware, in Hülle und Fülle zu­­haben. Und all das­ geschieht mit unserem“ Gelde, „wir selbst geben ihnen die Handhabe dazu: Sie­ umfassen alles und alle. Sie verfahren v­on, Lenauheim..... Nur ein Weg u aus dieser tötlichen Une­­ | Handerung: Die Gründung­ von Genossenschaften. ‘ Aus solchen weißli­chen Verhältnissen entstanden. Die | ersten Genossens­­chaften. I Ihr. Hauptzweck ist,. AYL | Mitglieder anit Hilligem Darlehen beteilen. und dem. | . Darlehengeber genügende Sarantie für­ sein Kapital ' zu geben. Eine Institution, die auf wahrer-Nächsten­­­­liebe aufgebaut ist, dem Bedürftigen hilft ohne dem anderen ‚der das Geld gibt, zu schaden. Was sehen wir heute ? Du machst eine Einlage, besommst 12% Binsen. Dem­ Nachbar­n benötigt Geld, es dort, wo Du es hingegeben hast. Er muß aber 30 Prozent bezahlen. Bei einer Genossenschaft. : würde man­ 1—2% Ma­nipulationsspesen darauf schlagen und — EEE achbar­­ erhält Geld mit er nimmt ! 14 Prozent, Du aber für dein Kapital eine grö­ßere Sicherheit, als ade wenn. Du selbst deinem Nachbarn das Geld gegeßn hättest. a­l­b­e­n , n­i­­e e z­e­n­t­e­n NEUESTE NACHRICHTEN. Die Faszistenverschwörung entlarvt, Bukarest. Die hiesige Polizei. hat das­ Nest , der­­ Fasziten i­ehoben ede FG md. des EREN: PRIESEN vet | = m­a. den­ jungen Ze­lean; Ming gel Motta;— vorgenommen. Auf gem­einer schwarzen Liste war die­ Ermordung „von sieben Ministern,­ u. a. Ministerpräsident Brattanu, Constantinescu, Flo­­rescn,­­ Duca, Boiteianu, sowie „die Finanzleute Moriz und Arist “Blank beschlossen, welche dieser Tage nun durch Auslosung der Mörder derart voll­­zogen werdn sollte, daß sich der Ausgeloste zu ei­­ner Audienz anmeldet und sein Opfer niederschickt. Weiters wurden große Waffen­­und­ Munitionsla­­ger entdeckt, welche sich die Faszisten angeblich zur­ „Verteidigung“ der„ Nation“ um ausländisches Geld waggonweise kauften. In der Calea Septemvrie Nr. 13 hat die Polizei eine „Geheimversammlung, im welche: nur derjenige eingelassen". wurde, "welcher das Fosgitten- Zeichen zweim­al flopfen und zweimal pfeifen: — wußte, ausgehoben und die Teil­­nehmer:vergaftetb.: Die: Entlarvung der Verschwö­­rung: hatb.in der Hauptstadt. große­­ Erregung her „vorgerufen und wird­ die Untersuchung nun auch in Klausenburg und­ ganz Siebenbürgen, wo man ähn­­­liche« Putsche plant , mit großem Apparat fort­­gejeht. Demission der Minister. Bukarest. Im Verlaufe des legten Minister­­rates wurde die Ministerkrise offiziell erklärt. Ministerpräsident Bratianu erklärte , den ver­­sammelten­ Ministern, daß­ im Interesse der Partei, sowie HM Interesse einer­ kräftigen parla­mentarischen Tätigkeit es unbedingt notwendig ist, daß die Re­­gierung neugru­ppiert werde. In­ Konsequenz dieser Erklärung ersuchte der Min­isterpräsident seine Kol­­legen, sie mögen ihre De­missionen im Block überreichen, damit er als Parteiführer­ in der Bildung der neuen Regierung volle Freiheit habe. Poincare — nnnachgiebieg.­­ Paris. Poincare­ hielt eine Nedeg,in der er sich mit der Nede Lord­­ Cursons beschäftigte, über die er folgendes sagte«, ==, Wer immer­ auch das Lenken des Geschickes Deutschlands übernehmen möge, werden wir auch weiterhin­­ bemü­ht sein, ständige Garatien zu erwerben, um uns die Gutmachungszahlungen sicher zu stellen. " Konkrete Vorschläge werden wir nur dann akzeptieren, werth. die­ Sachleistungen regel­­mäßig erfolgen." Die“ „englischen­ Journalisten, die auf­ eine Änderung in der französischen öffentlichen OR Meinung rechneten, Werden sich täuschen. Unsere Freunde sagen, wir sollen uns nicht an den Versai­­ler­ Friedensvertrag klammern, daß er nicht durch­­­­führbar ist,­­warum haben sie ihn dann­ unter­­­­schrieben ? Ich glaube nicht, daß „der Standpunkt des englischen Ministerpräsidenten zu unserem und überbrückbar wäre.­­ Das­ französische­­ Programm habe ich­ ausführlich beschrieben, ich finde n­ich­ts, was ich daran ändern sollte.­ Die Bolschewiken glau­­ben ihre Zeit gekommen. Berlin. Im Hinblik auf die Möglichkeit von Umwälzungen in Deutschland sollen sich, „die bol­­sch­­ewistischen Kommisäre Stutschka, Danischewski und Nadek, nach Berlin begeben haben. D­er sowjetrussische Gesandte in Lettland Nam z dem Wege nach Deutschland. *­­­­­ + Noch keine Wiederaufnahme der Arbeit im Ruhrgebiet.“ Köln. Entgegen der Aufruf der vier­­ Berg­­arbeiterverbände ist gestern weder in der „Bergwerks- noch in­ der Hüttenindustrie die Arbeit aufgenomm­en worden, ebensowenig wurden stechnische Vorbe­eitun- Die Ver-* nin­ger ei­­gen für die Arbeitsaufnahme getroffen. bäude sind noch» völlig im unklaren, "was segen sol. Peilmobilisierung-in-der-Türkei Konstantinopel. Dr eine Proklamation­­werben bie. Attersklaffen "1914 bis 1917 für dir Jahre“ einberufen. Diese Maßnahme­ erstreckt sich auch, auf das Gebiet von Konstantinopel: Die schriftlichen "Staatsangehörigen "werde sich durch­ Zahlung einer "Steuer von 399 türkischen“ Pfund­" jährlich befreien können. Die Republik Türkei Angora. Nach der neuen Verfassungsurkunde wird die Türkei zur­­ Republik erklärt­ werden, an deren Spite ein­­ auf vier oder sechs Jahre gewählter Präsident Beten soll. Exkönigin Zita in München ? Berlin. Nach einer Meldung­ der „Chicago Tribuna“ aus Madrid soll die Erfasserin Zita San Sebastian verlassen­ haben,­­ um­ sich „nach München zu begeben.­­ Sie „soll die Absicht haben,­­ mit: Dem Exkronprinzen Rupprecht eine „Besprechung herbeiz m­­­it allen Mitteln­­ führen, um ihn zu veranlassen, ihrem­ Sohn auf den gr von PN zu ver­­helfen , Aus Nah und Fern. Bank­fusion. Die wirtschaftlichen Kreise des Banats­ beschäftigt»seit Tagen das­­ Gerücht der Fu­­sionierung der schwäbischen­­ Zentralbank mit der­­ Temeschburger ersten Sparkassa. Diesbezügliche Ver­­handlungen werden bestätigt. "Die­ Nachricht wirkt verblüffend, zumal es sich vom Hinübergleiten schwä­­bischen Kapitals in ein Internationales Unterneh­­men handelt. Es ist nicht Lange, zur­ Zeit der Ein­­wanderungsfeier, entwickelte Herr Brälat Blassovitic der­­ Generaldirektor der­ schwäbischen Zentralbau­ im Theatersaal zu Temeschburg: seine NE­RE: politischen Pläne vor einer Volksmenge, «die «alle * hinausgingen, daß wir gemäß Unserer“ Yiftoeifegen wirtschaftlichen Sich­ertheit­, durch eigene Kraft auf allen Wirtschaftsgebieten, und „weiter.­­emporarbeiten mußten und­ im­ Rücken stets ein kapitalstarkes Kaufunternehmen, die. s­chwäb. Zentralbank, baben müssen, Die uns für alle, kulturelle, und wirtschaft­­liche Pläne das finanzielle­­ Rückgrat bieten soll. Man­ führte noch als Beispiel ähnliche Verhältnisse bzw.den siebenb. Sachsen an. Ein „Zustandekommen dieser Fusionierung wäre sehr­ zu „beklagen und, zu­­gleich ein Beweiß, für den Mangel an deutl­ic­hbe­­wußter Nackenstelle des Direktionsrats unseres ein­­zigen größeren Geldinstitutes. N:

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