Arader Zeitung, Juli-Dezember 1925 (Jahrgang 6, nr. 69-140)
1925-10-14 / nr. 110
Solge 110 Bezugspreis 3: abe Schriftleitung u. Verwaltung: Arad, Strada Tribunul Ms jeden Sonntag, Mitt für die ärmere Bevölkerung | Dobra 5/7 (Ede Fischplas). — Fernsprecher 6-39, 8 Der einspaltige Raum 1 Zentimeter hoch 15'=Lei. Arad, Mittwoch, den 14. Oktober FERRE EEE WIRT IEEE REER AIT TEING "Anzeigeunpreis: A Kleine wcm. Freitag ganzjährig ns eg einmal (Samstag) =, 300 Lei, für Amerika 3 Dollar ganzjährIT 564% Lei- Schriftleiter : Nik. Bitto. bobdele Getue Bei ebene Binshal trug Mb sonstiges Ausland 400 Lei. inzelnummer 3— Rei ns Vertreter für Amerika: Nik. Jost re8anzeigen Nachlaß. Anzeigen werden in allen Annonzen- BR Der Bezugspreis ist im vorhinein zu bezahlen. 481 Henrystr. Elizabeth Mero-Jerner. HE . expeditionen angenommen und sind im vorhinein zu bezahlen. 6. Jahrgang. Ser König und Außenminister. Außenminister Duca ließ sich vor einiger Zeit gratulieren, als er in einem Rededuell vor der Völkerliga die ungarische Minorität Siebenbürgens abgeführt zu haben glaubte. In Wirklichkeit ging der Kampf gegen alle Minoritäten, denen der Außenminister namens des Staates zu sagen bemüßigt glaubte, sie müßten in erster Linie Loyalität aufweisen, wenn sie Rechte vom Staate beanspruchen. Sein Wort galt den Minoritäten in Bessarabien, wie denen in der Bukowina, wenn es auch an Siebenbürgen gerichtet war. Es ist merkwürdig, daß Außenminister Duca soviel Zeit für die Behandlung des Minoritätenproblems findet. Denn in Wirklichkeit ist die Behandlung der Minoritäten eine innerpolitische Angelegenheit, die leider deshalb vor ein auswärtiges Forum kommt, weil das interne Forum seine Objektivität aufbringt. Außenminister Duca sollte sich gerade in der leäten Zeit mit einer ganzen Reihe wichtiger außenpolitischen Fragen befassen, die seine kostbare Zeit genügend in Anspruch nehmen würden. Der Besuch Tschitscherins in Warschau, die Annäherung Czechien an Deutschland, bevorstehende Verhandlungen zwischen Polen und Deutschland eine beginnende Annäherung Ungarns zu Deutschland, die ungarisch englische Freundschaft und schließlich der baldige Ausgleich zwischen Bulgarien und Griechenland sind lauter Fragen. Die Rumänien interessieren müssen, weil seine diversen Alliancen gerade darauf basieren, daß sich diese früher erwähnten Ausgleiche nicht reinstellen wollen. Es gibt, wie gesagt, genügend Probleme die den Außenminister beschäftigen müssen und die durch einen Pyrhussieg über die Minoritäten keineswegs gelöst werden. Wie anders sieht der König das Minoritätenproblem ! König Ferdinand weilte vorigen Sonntag in Temeschburg woselbst er der Eröffnung der Ausstellung beiwohnte und folgendes sagte: Wir sind hier auf einem vorgerückten Posten längst der Grenze, „und da will ich all jene, die Berufen sind, die lokalen Geschice zu leiten, darauf aufmerksam machen, daß sie nie mit Milde und viel Takt jene Seelenunifizierung Herbeiführen können, die wir alle aus ganzem Herzen erfließen. Sowohl die Militär- Behörden als auch die ZivilAkade n is stellen dürfen nicht vergessen, daß wir in Brüderlicher Eintracht leben müssen. Auch dürfen sie nicht erwarten, daß sich ihnen eine Bruderhand entgegenstrebt, es sei denn, daß sie — — selbst vorerst dies getan haben. Nur so kann erreicht werden, daß alle Rationen, die Bei uns leßen, zum Wohle dieses Landes wirken, Das sind die Worte des Königs, die er an die Militärund Zivilstellen gerichtet hat, mit der deutlichen Mahnung, die Freundschaft mit den Minoritäten zu suchen, die dieselbe gewiß mit Freundschaft erwidern werden. Was der König in Temeschburg gesagt hat, gilt, nicht nur für Siebenbürgen, Echo warten Cz. Allg. Ztg. es gilt auch für alle anderen Provinzen Großrumäniens. Nun noch eins : auch die Behörden müssen sich bemühen, in Wort und Tat den Minoritäten Wohlwollen u. Entgegenkommen zu bekunden, wenn sie auf ein befriedigendes Reueinteilung des Arader Komitates. Das Sol>sal der angegliederten en Gemeinden. — Es gibt keine Orerstußlrichtern mehr, 1900ern nur Stußlrichtern stehen an der Spitze der Bezirken. — Nadlac wird eine Stadt. — Am 1. Jänner tritt die Reueinteilung in Kraft. Die neueste Nummer des Monitorul Offizial bringt die Neueinteilung der Komitate aus welchen wir die unsere Leser am meisten interessierenden Bezirken hervorheben. Das Arader Bezirk wird in Hinkunft mit dem Sit in Neuarad aus folgenden 20 Gemeinden bestehen : Neuarad, Kreuzstätten, Kurtitsch, Engelsbrunn, Glogovaß, Guttenbrunn, Baumgarten (Fachert), Mondorlak, Mifalafa, Sigmundhausen, Sombateni, Reinfartnifolang, Segenthau, Schöndorf, Sfantul-Paul, Traunau, Wiesenhaid, Babran, Zaderlach u. Andrei-Saguna (?). Der neue Sanktannaer Bezirk wird 12 Gemeinden enthalten bzw. Neusanktanna, Coporal, Alexa, Altsanktanna, Maticha, Dlari, Neuvarjand, Altvarfand, Sanktmartin, Simandul de jos, Siman| RER ARETEETRTIN: dul de sus, Sindea, Zarand, Simandulnou, und Simandcus. Der Siriaer (Wilagoscher) Bezirk wird aus folgenden 11 Gemeinden bestehen : Agris, Galscha, Cuvin, Ghioroc, Madarat, Neupanat, Pankota, Covasinz, Semteani, Seleus und Wilagosch. Weiters wird der Radnaer Bezirk aus 30, der Halmagyer aus 29, der Petschaer aus 12 Gemeinden bestehen und sind so viele Veränderungen im Komitat, daß z. B. Ungarischpetschka den Namen Rovine, Torna den Namen Turnu erhalten hat und die Großgemeinde Nadlac zu einer Stadt mit regelrechter Administration, Magistrat und einem Bürgermeister avanciert ist. Auch sagt die Verordnung, daß in Hinkunft die Oberstuhlrichterstellen systiert werden und an Stelle en u 2 des Oberstuhlrichters — Primpretor — nur mehr Stuhlrichter — Pretor — gibt. Stresemann fordert allgemeine Abrüstung. Abplennende Stellungnahme Briands. Paris. Der Berichterstatter der Agence Hava" in Locarno meldet: Auf der Konferenz erklärte Außenminister Doktor Stresemann, Deutschland sei entwaffnet und nicht imstande, gemäß dem Völker»randvertrage " einem unter Verlegung des Völkerbundvertrages angegriffenen Staate zu helfen, und die Gleichberechtigung würde nur dann hergestellt sein wenn eine allgemeine Abrüstung die Entwaffnung Deutschland begleitete, um schon feit den Eintritt Deutschlands in EEE EEE EEE EEE EEE GES GEERT EIENR READ den Völkerbund zu ermöglichen. Hierauf erklärte Außenminister Briand, daß mit Bezug auf den Völkerbundpakt alle Nationen auf dem Fuße vollständiger | | Gleichheit behandelt werden müssen. | Deutschland würde, wenn es Mitglied des | | Völkerbundes geworden sei, seine Wünsche im Schoße des Völkerbundes darlegen können. Der Rheinpakt werde die erste Etappe auf dem Wege zur Wiederversöhnung der Völker sein, der nach und nach zur allgemeinen Abrüstung führen werde. Gewaltsame TIOSDIEEN der Schützenkorps in der Tschechei, die Schüßenkorps in den letzten Tagen die begrerdliche Aufforderung ergangen, daß sie sich folgendermaßen umzugestalten haben : 1. Ablegung aller Waffen; 2 Umwandlung der Uniform in eine zivile Jägertracht ; 3. tschechisches Kommando; 4. Ausrückung an Staatsfeiertagen und die Wahl eines neuen Kommandanten. Jung muß binnen vier Wochen fallen, schließlich in den deutschen Gegenden finden. Prag. Nach der „Bohemia“ ist an ! bei staatlichen Festen ; 5. alle drei Jahre Eine Entscheidung über diese Umgestalt Wenn man nicht wüßte, daß in der Tschechei Schüßenkorps sich fast ausschon die Punkte 3 und 4 der obigen Aufforderung darüber belehren, daß es sich bei der anbefohlenen „Umgestaltung“ wie so oft schon um eine ausgesprochen deutschfeindliche Maßregel handelt. Wer diese Schüßenkorps kennt, weiß, daß sie über Schießgewehre Modell anno Tabak verfügen, die sie zu Ostern, am Fronleichnamstag und bei anderen ähnlichen Gelegenheiten spazieren führen. Daß sie jemals zu einer Gefahr für den tschecho-slowakischen Staat werden könnten, liegt wirklich kaum im Bereich der Möglichkeit und ist diese „Ungestaltung“ weniger der Furcht als dem Chauvinismus zuzuführen. * Neuernennung der Präfekte. Bukarest. Mit dem neuen Verwaltungsgeseß hat sich die Ernennung der Präfekte und Subpräfekte von neuem für notwendig erwiesen. Der Ministerrat hat vor Tagen die Wiederernennungsdekrete der Präfekte unterferügt. Renderungen würden nur im Buchenlande vorkommen. Die Wiederernennungsdekrete der Subpräfekte und Oberstuhlrichter wurde auch unterschrieben. Es wurden laut der Verordnung über Einteilung des Landes in Stuhlbezirke statt den bisherigen 434 Stuhlämtern nun 494 eingeführt. In das Banat wurde eine Verwaltungskommision entsandt um die dortigen Verhältnisse zu studieren und festzustellen, welche Stadt für einen Komitatssih geeignet ist. Endgültige Entscheidungen über Aufteilung des Banates werden erst nach Vernahme dieser Kommission getroffen. Trotzky Gesandter in Paris- Nigo. Wie die russischen Blätter, die dem ehemaligen Diktator Tropko nahe stehen, melden, wird der Einfluß Trophs von Tag zu Tag stärker. Es ist dem einstigen roten Generalissimus und selhigen Leiter der staatlichen Konzessionsverleihungsstelle gelungen, seine Gegner mundtot zu machen, und er nimmt heute wieder eine führende Stelle in der kommunistischen Partei ein, so daß man „ihn als russischer Gesandten für Paris ausersehen hat und seine baldige Ernennung bevorsteht. - Russisch=rumänische Annäherung. Buakarest. „Adeverul“ glaubt, daß Rußland feßt offensichtlich mit den Nachbarn Beziehungen anzuknüpfen versucht was der jüngste Besuch Tschichtscherins in Polen beweist. Nun sei der Augenblik für Rumänien gekommmen, zu einem Einvernehmen mit Rußland zu gelangen. Adeverus fordert die kompetenten Kreise auf, diesen Augenblick nicht unbewußt verstreichen zu lassen. 5 Bauern getötet. Ein rum.ungar.wischenfall. Bukarest. Der „Adeverul“ bringt folgende Meldung : Letzten Sonntag haben ungarische Gendarmen in der Gemeinde Szacol an der Grenze 5 rumänische Bauern ermordet. Ebenso haben die ungarischen Gendarmen viele andere Bauern schwer verlegt. Als Ursache dieses blutigen Zwischenfalles wird der Umstand angegeben, daß die Bauern sich geweigert hätten, am Sonntag Feldarbeiten zu verrichten. Es scheint aber, daß dieser Grund nicht zutreffen ist. Vorläufig fehlen alle Einzelheiten über diesen Zwischenfall.