Arader Zeitung, Juli-Dezember 1926 (Jahrgang 7, nr. 74-147)
1926-11-26 / nr. 135
Solge 135. Bezugspreis: für jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag ganzjährig Lei 300.—, für Amerika 3 Dollar, sonstiges Ausland 500.— Lei. — Im vorhinein zu bezahlen. Bezugspreis : für die ärmere Bevölkerung wöchentlich Arad, einmal Sonntag ganzjährig 150 Lei. Einzelnummer 3 Lei. Freitag, den 26. zeigen« das Wort 3 ei, fettgedruckte Wörter das doppelte. 7. Jahrgang. Anzeigenpreis : Der einspaltige Raum 1 Zentimeter hoch 26.— Lei, ein Quadratzentimeter 4.— Lei. »Kleine Ans November 1926. Schriftleitung und Verwaltung: Arad, Strada Tribunul Dobra 57. (Edle Fischplaß.) Fernsprecher No. 6-39. 699 Wahlkandidaten in Ungarn. Ofenpest. Wie die Abendblätter melden, werden sich 699 Kandidaten bei den kommenden Wahlen um die 245 Mandate des ungarischen Abgeordnetenhauses bewerben. Die 699 Kandidaten verteilen sich wie folgt: Offizielle Kandidaten der Regierungspartei 218, selbständige Regierungskandidaten 76, zusammen 294 ; christlichsoziale Wirtschaftspartei (regierungsfreundlich) 84; Raffenfchügler (regierungsfreundlich) 84; oppositionelle Kleinlandwirte 8 ; Legitimisten 8; Demokkraten und Liberale 72; Kossuth-Partei 20; Sozialdemokraten 76; Parteilose 40; sonstige Parteien (Vagi- Gruppe, Landarbeiterpartei, nationale Arbeiterpartei, unabhängige 48er, radikalliberale) 13. Ungarische Amtssprache in Satmar. Bukarest. Innenminister erklärte betreffen Einführung der ungarischen Amtssprache in dem Gemeinderat in Satmar, könne erst nach Einlangen des Berichtes der dorthin entsendeten Untersuchungsorgane, beantwortet werden. Gewitterstürme in Italien. Rom. In Neapel ist ein starkes Gewitter niedergegangen. Die niedriggelegenen Stadtteile wurden überschwemmt Die Bliße haben stellenweise die elektrische Leitung zerstört und ein Phoshorlager einer Apotheke in Brand gesteckt. Auch in Liguien haben schwere Stürme gewütet und die widergegangenen Regengüsse Ueberschwemmungen verursacht. In einem kleinen Orte Liguriens stürgt sein Haus ein und in einer Schule das Dach, ohne daß Menschen verlegt wurden. Zwanzig Schiffe untergegangen. London. Gestern gingen 20 Sciffe im Atlantischen Ozean infolge eines ungeheuren Sturmes unter. Nähere Einzelheiten fehlen. Mit faulen Eiern Begrüßt. Belgrad. Radic wurde auf seiner Agitationsreise bei der Gemeinde Kiseljak von Unbekannten mit faulen Eiern beworfen. Die Begleiter Radic schickten die Angreifer mit Revolverschüssen von dannen. furchtbare Explosionstataftroppe. Ein norwegischer Deldampfer in die Luft geflogen — Fünfzehn Todesopfer und 75 Verletzte. Baltimore. Im Trockendo> der Bethlehem Steel Company ist ein Tank des norwegischen Deldampfers „Mantilla“ explodiert. Das Schiff geriet durch die Explossion in Brand und auch die benachbarten Gebäude wurden beschädigt. Es sollen 15 Personen getötet und 75 verlegt worden sein. Die Rettungsarbeiten wurden durch die Gefahr weiterer Explosionen erschwert. Amerika und die rumänischen Minoritäten. Gelegentlich den der Königin von Rumänien seitens der amerikanischen Bankiers gegebenen Bankettes, hielt der Präsident des „Equitable Trust Co.“ A. W. Kre> eine Ansprache an die Königin, in welcher er auch auf die in Rumänien lebenden Minoritäten zu sprechen kam. „Euere Majestät“, sagte Kre>, „befiten in Ihrem Lande eine bedeutende Anzahl von Minoritäten, welche in den neuangeschlossenen Gebieten wohnen “. solche, welche auf Grund der abgeschlosenen Verträge in das Land zurückgekehrt sind, Völker, welche Generationen hindurch mit dem Boden, den sie bewohnen, eng verwachsen sind. Es sind dies Armenier u. Schwaben, Slawen, Puma Ungarn und Sachsen. Es wäre wünschenswert und, dies sogar zum ureigensten Nutzen Rumäniens, für die Zukunft, daß Ihre Minister sich die größte Mühe geben sollen, um allen gerechten Forderungen dieser wiedergefundenen Kinder zu genügen, indem die ihnen angeborene Tradition respektiert und ihnen das zugesichert werde, was in unserem Lande : „Zusammenleben in Gleichberechtigung“ genannt wird. Ihre Majestät haben bereits in dieser Richtung durch Ihr Leben und Ihre Beispiele Vieles getan, was sich in den Herzen der Millionen Unter- Taktes unverlöschbar eingegraben hat.“ ! Janen Dank Ihrer Sanftheit u. Ihres Polen ein Königreich. Ein 15 jähriger Prinz soll als König gewählt werden... Mailand. Der „Secolo" will über die Möglichkeit einer Wiederherstellung der fahren Haben, daß bei der vor einiger Zeit auf dem Schlosse des Fürsten Radziwill unter dem Vorsitz Pilsudskis abgehaltenen Versammlung tatsächlich die Frage des künftigen Regimes im Vordergrund gestanden habe. Auf der Versammlung sei einmütig die Notwendigkeit der Wiederherstellung der Monarchie anerkannt worden. Dabei sei von der endgültigen Monarchie in Polen aus guter Quelle erLI TTI R R SSS NUN RERE RI Weigerung des Prinzen Sixtus von Bourbon- Parma, eine Kandidatur anzunehmen Kenntnis genommen worden. Allgemeine Billigung habe die Kandidatur des Sohnes des Fürsten Hieronymus Radziwill, des fünfzehnjährigen Dominikus Radziwill, gefunden, der von der Versammlung als König von Polen in Aussicht genommen worden sei. Pilsudski soll bis zur Mündigkeit des Thronkandidaten die Regentschaft führen. Tschits<erin will mit Amerika paktieren. "Berlin. Der „Tag“ will von bestunterrihteter Seite wissen, "daß Tschitscherin während seines Aufenthaltes in Frankreich mit dem amerikanischen Botschafter in Paris konferieren und ihm einen Vorschlag der Moskauer Regierung zwecks Regelung der gegenseitigen Beziehungen unterbreiten werde. Der Vorschlag enthält die Anerkennung der Vorkriegsschulden auf ein Minimum und der Gewährung der Amerikaner für beim Umsturz in Rußland erlittene Verluste, sowie die Gewährung besonderer Begünstigungen für Amerikaner bei Konzessionserwerbungen in Rußland. Eisenpahnattentat in Deutschland. Die Verbrecher zwei französische Soldaten. Ludwigshafen. Donnerstag abends 8 Uhr entdeckte ein Bahnbediensteter kurz vor Durchfahrt eines Personenzuges beim Wegübergang zwischen Maxmiliansau und Wörth einen quer über das Geleise gelegten Holzpflog. Das Hindernis wurde beseitigt, jedoch bald darauf neuerlich auf dem Geleise vorgefunden. Als Täter wurden zwei französische Soldaten festgestellt, die ins Gefängnis eingeliefert wurden. ölektyphus in Bukarest. Gestern verbreitete sich in Bukarest das Gerücht, daß eine Flecktyphusepidemie ausgebrochen sei. Das Sanitätsamt stellte fest, daß es sich lediglich um zwei Einzelfälle im Militärspital handle. Es wurden alle sanitären Maßnahmen getroffen, um ein Ausbhreiten der Epidemie zu verhindern. Seeräuber Überfallen einen japanischen Dampfer. London. Das Reutersche Bureau meldet aus Hankau: Der japanische Dampfer „Sinkiang Maru“ ist Donnerstag bei Hankau von Seeräubern überfallen worden. Da das Schiff vom Flußufer bestossen worden war, vermutete der Kapitän, daß militärische Organe den Dampfer untersuchen wollten, und ließ das Schiff Anker werfen. Die Banditen, die in Uniformen gekleidet waren, begaben sich an Bord und forderten 15.000 Dollar. Nachdem man ihnen erklärt hatte, daß kein Geld vorhanden sei, plünderten sie das Schiff und nahmen 13.000 Dollar, Wertgegenstände inbegriffen, mit. Sie nahmen den Kapitän gefangen, für dessen Freilassung sie ein Lösegeld von 10.000 Dollar forderten. Man erwartet, daß sich ein japanisches Kanonenboot an den Ort des Seeraubes bewegen wird. Auch die Grabatzer verstaatlichen ihre Schule. Betanailin hat die Gemeinde Ostern ihre Schulen dem Staate übergeben und war bis dahin der Meinung, daß sie nichts zu zahlen haben. Heute sprechen die Leute natürlich schon ganz eine andere Sprache und wären froh, wenn sie wieder der Hausherr in ihrer Schule wären. Dies scheint jedoch die Grabaßzer nicht aufzuhalten, denselben Schritt zu machen. Einige Übergescheide behaupten natürlich, daß die Schule zu teuer ist und ihnen der Grawaßer Kufuruß viel näher am Herz liegt, als die eigenen Kinder. Deshalb schafft man sich diese vom Ball und Übergibt sie einfach dem Staat, er soll sie lernen, wenn er helle Köpfe haben will. . . b Mörder: sch e DE kv, . A 7y3ce 1" Braßbak. Di a >erh. * Staatsanwaltschaft erhielt von der Grabager Gendammerie folgende telephonische Meldung : Der 68-jähr. Grabaßer Landwirt Josef Lambrecht hatte mit Johann Lambrecht und Peter Wirg, beide Grabager Einwohner, Samstag nachmittags einen großen Streit, der in eine Schlägerei ausartete. Josef Lambrecht erlitt hiebei einige innere Verletzungen. Da sich der Zustand verstlimmerte, wurde er auf einen Wagen gebettet und ins Lovgriner Dr. Baulische Privatsanatorium gebracht. Troß sorgsamster Pflege konnte er nicht gerettet werden und starb. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Sezierung der Leiche an und beauftragte die Grabauer Gendarmerie, Johann Lambrecht und Peter Wirt zu verhaften. Demokratie ist Luxus, sagt Mussolini. In Südtirol wa die heutigen Zeitungen verboten worden. Der Führer der slawischen Minderheit Dr. Wilfan ist verhaftet worden, wogegen die Belgrader Skupschtina Einspruch erhoben hat. Mussolini erklärte öffentlich : Demokratie ist ein Luxus, den sich heute nur reiche Staaten leisten können. Kurzsichtigkeit in Tschechien. Die tschechische A On RE ein Rundschreiben, in dem sie die wirtschaftlichen Verhältnisse der Republik schildert. Eigenartigerweise ist das Schriftstück nur in Tschechisch, Englisch und Französisch abgefaßt, obgleich doch die Wirtschaft der tschechoslowakischen Republik zu 80 Prozent mit den eigenen Deutschen und mit den Deutschen des Reiches arbeitet. In zwei deutschen Ministerien haben die Tschechen sich schon durchgerungen, aber den deutschen Abnehmern schied die Regierung englische und französische Rundschreiben zu, die natürlich in den Papierkorb wandern, oder nicht. — Deutsche Studenten, die aus den umliegenden Staaten nach Prag wollen, um an der deutschen Universität zu studieren, erhalten von den tschechischen Konsulat kein Visum. Aber die großen deutschen Parteien träumen wieder von der deutsch-tschechischen Verständigung und Herr Masaryk redet so schon von „unseren deutschen Landsleuten“?