Banater Deutsche Zeitung, März 1940 (Jahrgang 22, nr. 48-73)

1940-03-01 / nr. 48

Redactorzet: Robert Reiter, redactor responsabil: Ernst Schuller. Proprietarä: . Editura Sväbeascä S. ‚Timișoara. — laseris in registrul publica pianilor periodice la Tribunalul Timiș-Torontal, sub No. 28/1938. Telefon: administratia 13-609, redactia 51 — Anunciuri dupa tarif: tipografia 13>—61. Administratia: Timisoara­­, Strada Lonovici 2, redactia: 1. Bulevardul Tache Ionescu 7. Abonament: 70 Lei lunar, 200 Lei pentru 3 ani, iaman.­ in Timi­­soara 10 Lei lunar. Apara zilnic in afara de duminici si sarbatori la ora 5 d. m. Timisoara, Freitag, 1. März 1940 22. Jahrgang A. Nr. 48 Amerika und Japan im Stillen Ojean 208 Angeles, Ende Feber. Während in Europa große Entscheidungen unter dem Sconner der Kanonen ausgetragen werden, voll­­zieht sich im Pazifischen Raum der vorläufig noch stille, aber erbitterte­ Kampf zweier Großmächte um die Vormachtstellung im unendlichen Gebiet des Stillen Ozeans. Obgleich es Amerika war, das in der Mitte des vorigen Jahrhunderts durch Commo­­dore Verry die Japaner veranlaßte, seine Tore dem Welthandel zu öffnen, hat Washington nichts unter­­lassen, um Japans Interessenpolitik immer wieder zu hemmen. Denken wir an den Frieden von Ports­­mouth 1905, an Sibirien 1919 und 1920, den Wa­­shingtoner Flottenvertrag 1922, das Flottenverhält­­nis 5:5:3, an Mandschukuo, die Ereignisse in China und als allerneuestes an die Kündigung des 28 Jah­­re alten Handelsvertrages am 26. Jänner 1940. Das heikelste Problem ist jedoc die Behand­­lung der Japaner­ in­­ amerikanischen Hoheitsgebie­­ten: Während der kleinste südeuropäische Staat eine Einwanderungösquote nach Amerika hat, dem „Exclusion3act“ vom Jahre 1924 keinem Mon­­golen gestattet, nach Amerika einzuwandern. In Ka- ET and, VE Ah­panische Generalkonsul in Nanking, der Millionär Tomokazu Hori, der mit einer in Kalifornien gebo­­renen Japanerin verheiratet ist, vor vier Jahren als Konsul nach Los Angeles versetzt wurde, suchte er mit Hilfe eines amerikanischen Grundstückagenten ein Wohnhaus für sich und seine Familie zu mieten. Nach tagelangem Suchen in allen Teilen der Millio­­nenstadt entschloß er sich schließlich für eine Villa im Laughlin-Park, in der Nähe Hollywoods — bei wei­­tem nicht die exklusivste Gegend von 203 Angelen. Wie groß war sein Entsetzen, als er kurz vor dem Einzug dorthin benachrichtigt wurde, daß Asiaten, ob Diplomaten oder nicht, in dem Stadtviertel nicht wohnen dürfen! Heute gehören die Japaner in Ka­­lifornien zu den fleißigsten, tüchtigsten und ord­­nungsliebendsten Bürgern. In der 35.000 Seelen zählenden japanischen Kolonie von Los Angeles Little Tokyo gibt es kaum Verbrechen und Unruhen. Die japanischen Studenten in den Hochschulen sind Musterschüler, und viele absolvieren „summa cum laude“, aber sie haben keine Zukunft im amerikani­­schen Staatsgebiete. Ganz besonders brennend ist das japanische Problem in Hawai, dem Gibraltar des Pazifiks, Amerikas, wichtigstem Bollwerk gegen Japan, wo zwei Drittel der Bevölkerung asiatisch sind; von 81.000 Schulkindern sind 45.000 japanisch. Hawai ist ein Territorium der USA. Trotz wiederholter Ge­­suche und Bittschriften lehnt es der Kongreß immer wieder ab, Hawai als 49. Staat der Union zuzulas­­sen, weil man sich der Gefahr nicht aussehen will, einen starken asiatischen Völkerbestand als wahlbe­­rechtigtes Glied ins amerikanische Volksganze auf­­zunehmen. All diese Momente spielen eine große Rolle in der Beurteilung japanisch-amerikanischer Probleme. Ohne Zweifel hat Amerika die Absicht, mit Ja­­pan in Frieden zu leben, aber er unterläßt keine Ge­­legenheit, seinem gelben Nachbarn die gepanzerte Faust zu zeigen. Daher die Rüstung vom arktischen Alaska bis zum tropischen Samoa, die Erweiterung des Panamakanals für die im Bau befindlichen Großkampfschiffe von 45.000 Tonnen, das gewal­­tige Flottenbauprogramm und der Ausbau Hawais zu einem uneinnehmbaren Flottenstoßpunkt, auf dem die größte Garnison der Vereinigten Staaten stationiert ist und dessen Kriegshafen Pearl Harbor zu den modernsten und besten der Welt zählt.­ Ganz besonderes Aufsehen erregte in den letzten Wochen die Verschiebung starker amerikanischer Kampfeinheit ist es seit ER. 4. ra­de PN | | Eine Seeschlacht bei Stavanger? En Gefecht auch im Südatlantik Oslo, 29. Feber (R) Wie die Neuter-Agentur berichtet, hörte man gestern in den Morgenstunden im Dorfe Sola, unweit von Stavanger, die Detonationen von Schüssen. Die Detonationen waren so heftig, daß die Fensterscheiben zitterten. Man nimmt an, daß am Meere eine Seeschlacht ausgetragen wurde. Newyork, 29. Feber (R) Der Berichterstatter der „Newyork Times“ aus Montevideo funkte seinem Blatte eine sensationelle Meldung über eine neuerliche Seeschlacht im Süd- eingelaufenen Handelsschiffes berichtet soll zwischen Einheiten der deutschen Kriegsmarine und 5 Einheiten der britischen Flotter, etwa 300 bis 500 Seemeilen von der La-Plata-Mün­­dung entfernt stattgefunden haben.­­ Auf die Seeschlacht im Südatlantik, von welcher der Berichterstatter der „New York Times“ berichtet, kann man auch daraus schließen, daß ein englisches Kriegsschiff gestern sich außerhalb der Hoheitsge­­wässer von Montevideo mit Brennstoff versorgen ließ, um gleich darauf wieder in See zu gehen. atlantis, worüber der Kapitän eines Seeschlags in Montevideo Hat. Diese Spe für Waffen Der Kongreß Washington, 29. Feber (U. Pr.) der Vereinigten Staaten von­­ Amerika hat die Erhöhung des Ak­tzienkapital­s der Import- und Exportbank um 100 Millionen Dollar gutgeheißen. Auf diese Weise ist die Bank in der Lage, Finnland ein Darlehen von 20 Millionen Dollar flüssig zu machen. Dieses Darlehen darf je­­doch nicht zum Ankauf von Waffen verwendet wer­­den. Wie nun verlautet, beabsichtigt Finnland diese Bestimmung zu umgehen. Und zwar will es in Ame- | Otto in Kanada Newyork, 29. Feber (R) Die amerikanischen Zeitungen berichten, daß Erzherzog Otto von Habsburg in Newyork eingetrof­­fen ist. Der Erzherzog soll die Absicht haben, in Ka­­nada eine österreichische Legion aufzustellen. Hainisch gestorben Berlin, 29. Feber Der gewesene österreichische Bundespräsident Dr. Michael Hainisch ist in Glocknitz gestorben. Dr. Michael Hainisch war von 1920 bis 1928 Bundes­­­präsident Oesterreichs und trat stets für den An­­schluß an Deutschland ein. Staatsbesuch des Königs von Norwegen in Schweden Stockholm, 29. Feber (R) König Haakon von Norwegen ist gestern Stockholm zu einem Staats­besuch eingetroffen. Ueber den Zwe seiner Reise wird nichts verlautbart, in | H KR Finnen fielen US As­ rika große Mengen von Sped kaufen und mit diesem, die von England gelieferten Flugzeuge bezahlen.­ ­ Russischer Druck wird immer stärker Helsinki, 29. Feber (R) Gleichzeitig mit den heftigen Angriffen gegen­­ Wiborg, haben die Russen auch an der Nordfront eine Offensive eröffnet. Die Russen setzen große Truppenmassen ein, unter derem Druck die Finnen gezwungen waren, sich zurückzuziehen. Besonders blutige Kämpfe fanden in der Gegend Hoekenjärvi statt. Die Stellungen der Finnen ziehen sich jetzt süd­­lich von Petsamo durch Nautsin. Die Angriffe gegen Wiborg werden immer hef­­­tiger. Die russische Front ist etwa 50 Kilometer lang. Der Hauptangriff­ begann am 26. Feber mindags und dauert seitdem ununterbrochen an. Besonders starker Druck wird auf die einzelnen Inseln und das Dorf Somme an der Eisenbahnlinie Johannes­­­Wiborg ausgeübt. Ebenso heftig sind die russischen Angriffe in der Gegend von Kemere. In der Gegend von Taipale griffen die Russen­­ gleichfalls mit großem Elan an. Finnen kann nur ein Wunder retten Rom. 29. Feber (Radar) Der Berichterstatter des „Giornale d'Italia“ meldet vom finnischen Kriegsschauplan folgendes: Die Angriffe der Russen gegen Wiborg mit unverminderter Heftigkeit an. Die Finnen dauern ziehen sich langsam zurück. Die Lage der finnischen Armee ist eine schwere, da die Russen südwestlich von Wiborg Truppen landen können, wo auch den Finnen die Rüczugslinie abgeschnitten werden könnte. Die Rus­­sen versuchten bereit, bei Sakijervi zu landen. Gelingt der Versuch, ist auch Helsinki bedroht. Wiborg liegt bereits in Trümmern. In einer ein­­gestürzten Kirche ist das Altarkreuz wie durch ein Wunder unversehrt geblieben. Laut Ansicht des Berichterstatters kann Finnland nur durch ein Wunder gerettet werden. Entweder Rußland stellt die weiteren Angriffe ein, oder aber Die Westmächte leisten den Finnen ernste Hilfe.­­ ten bis weit ins Herz des Stillen Ozeans hinaus: Die Versetzung des Flugzeugträgers „USS­ Lana­­ley“ mit 14 schweren Consair-Bombern nach Ma­­nila, Flüge von Bombengeschwadern nach den weit vorgeschobenen Korallen-Inseln Midway, Wake,­­Johnston, die Stationierung einer starken Flotte von 40 Kriegsschiffen in Honolulu (2400 Meilen westlich der amerikanischen Festlands­küste) und die Ankündi­­gung, daß die großen Frühjahrsmanöver der ameri­­kanischen Flotte wiederum im Nierendreieck Alas­ka- Kalifornien-Hawai stattfinden werden, wobei der 180. Meridian als westliche Grenze angesehen wird,

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