Deutsche Tagespost, Oktober 1919 (Jahrgang 12, nr. 223-245)
1919-10-14 / nr. 234
2 Hermannstadt, Dienstag Grund meiner Diplome, sondern weil ich mich auch tatsächlich mit dieser herrlichen Sprache ernstlich beschäftigt habe. Ich beige zwar in der römischen Literatur noch nicht Die Belesenheit, die offenbar Prof. Fuß besigt, aber ich habe doch zirka 10 Jahre Latein auf allen Stufen unterrichtet, Zenne Die Historische Lateinische Grammatik Leidlich und Zeje in meinem Cicero oder in meinem Horaz oder Properz mit einigem Genuß; Schon während meiner Obergymnasiasten« Jahre Habe ich, ferner Die Frage nie aus dem Auge gelassen, warum die alten Sprachen im Gymnasium gepflegt würden, und ob der Bildungserfolg Dieses Unterrichts die große von Professoren und Schülern darauf verwendete Müde rechtfertige. Ich glaube also, die äußere und die innere Berechtigung zu besigen, in dieser Frage auch Das Wort zu ergreifen. Es Handelt ihn um die Frage noch einmal kurz zu präzisieren — darum, ob es berechtigt sei, Daß der Gymnasiallehrplan den alten Sprachen so viele Lehrstunden einräumt, ob er nicht genügend sei, nur eine der beiden alten Sprachen im Lehrplan zu behalten und, wenn dies der Fall sei, ob der lateinischen oder der griechischen der Vorzug zu geben sei. Bis in die neueste Zeit pflegte man die intensive Pflege der alten Sprachen damit zu begründen, daß man dadurch Die Fähigkeit des schärfern logischen Denkens in den Schülern in stärkerm Grade Heranbilde als durch die Beschäftigung mit andern Gegenständen. Das ist m. B. au durchaus richtig, und zwar erstens, weil die Objekte, mit denen es das Denken im Sprachunterricht zu tun hat, weit abstrafterer Natur sind als die Objekte der Übrigen Gegenstände ausgenommen die Mathematik — und die enfarbeit mit abstraften Dingen viel feiner, schärfer, geordneter sein muß als mit konkreten , zweitens aber, weil die Beschäftigung mit den Sprachen zur Einübung aller Dentformen, der induktiven wie der deduktiven, in gleicher Weise zwingt, während die Mathematik das deduktive Denken weit stärfer heranbildet al das induktive.e. Wenn man gesagt wird, daß irgend eine Wissenschaft bloß zu dem Denken auf einem bestimmten Begriffsgebiet erzielte, also zu einem Denken, das mit gewissen Inhalten steht und fällt, so muß dem entschieden widersprochen werden. Das Denken an sich steht über allen Inhalten, es ist nicht an ein bestimmtes Begriffsgebiet gebunden, man kann es in jedem Begriffsgebiet erlernen, denn es gibt nur ein richtiges logisches Denken. Wird man durch die Beschäftigung mit irgendeinem Stoffgebiet dazu gebracht, scharf und richtig denken zu können, so ist man eben überhaupt ein tüchtiger Denker; man kann dann nicht auf irgend einem Gebiet „ein bisschen dumm“ sein. Wem das so scheint, Der vergißt, daß zu der gedanklichen Beherrschung irgend eines Gebietes außer dem Vermögen, richtig denken zu können, eben auch eine besondere Erfahrung auf diesem Gebiet gehört und? — und dies ist das Wichtigste — ein besonderes Interesse, di. der lebendige Trieb, seine Erfahrungen zu vermehren, also ein Willensphänomen, nicht ein Denkphänomen. Man meint oft, man habe auf irgendeinem ‚Gebiet nicht die Fähigkeit, etwas zu verstehen, während man, wenn man sich genauer untersucht, doch bloß deswegen schlechterdings nicht verstehen kann, weil einem die Apperzeptionsbasis dazu fehlt, d. i. weil man von jeher die dazu notwendigen einschlägigen Kenntnisse nicht erworben hat, und dieses ist wieder deswegen geschehen, weil man sich für feice Kenntnisse nicht interessiert hat. Eine Wurzel des Interessed ist allerdings die Begabung, die andere aber die Anregung von außen. Selbstverständlich wächst ein Interesse, das im Menschen einmal feste Wurzel geschlagen hat, immer mehr, und sollt es sein Wunder, daß gerade in den höheren Klassen die Schüler für manchen Gegenstand scheinbar weniger „Denkfähigkeit“ (in Wirklichkeit: weniger Interesse) zeigen als in einem anderen. (Troßdem ist das auch von Prof. Yu erwähnte an vielen Schulen übliche Kompensationsverfahren seine Unterfrügung der Zaulheit, denn das Interesse ist ein elementarer Trieb, und es entspricht der menschlichen Würde und Freiheit, es in weitgehenden Maße zu berücsichtigen. Weil aber, wie gesagt, alle Wissenschaften bzw. Unterrichtsgegenstände das richtige Denken schulen und die Bjchäftigung mit dem alten Sprachen bloß etwas mehr als die übrigen, so ist mit diesem Argument das fürchterliche Dominieren der alten Sprachen im Gesamtunterricht doch noch immer nicht zu rechtfertigen. Als daher diese Mauer der Altphilologen, die Theorie der formalen Bildung, durch das Anstürmen der Naturwissenschaftler, Historiker und Germanisten immer schwächer wurde, bauten sie eine zweite Mauer: man müsse das Lateinische und Griechische Deswegen so intensiv pflegen, um die Kulturen, die durch sie vermittelt werden und auf denen sich die moderne Kultur aufgebaut hat, lebendig und unverfälscht fennen zu lehren. Diese Mauer der Altphilologen it nun noch hinfälliger als die erste. Den wahren Wert der römischen Kultur hat Prof. Fuß in seinem Aufjug „Eiwei Mittelschulfragen“ im allgemeinen so vortrefflich geschildert, daß ich bloß auch meinerseits jeden darauf energisch verweisen kann, wenn ich auch bezüglich des Wertes der römischen Dichter nicht so streng urteilen würde wie Prof. Zuß und namentlich ihre hohe formale Vollendung hervorheben möchte. Auch bezüglich der griechischen Kultur kann ich nichts besseres tun, als auf die Ausführungen Füßens hinzuweisen. Das Argument, die alten Sprachen verdienten es Der Kultur wegen, die sie vermitteln, einen so breiten Raum im Lehrplan einzunehmen, ist unhaltbar. Denn erstens ist es unmöglich, die Aufmerksamkeit und dasnteresse der Schüler für das Bewältigen der sprachlichen Schwierigkeiten und für das Heranschaulichen des Inhaltes sozusagen gleichzeitig und in gleicher Weise wachzuhalten, u. zw. nicht nur innerhalb einer Unterrichtsstunde nicht, was für selbstverständlich ist, denn bei der Lektüre bzw. bei dem Mederießen ist jeder Sinn des Schülers nur auf das Sprachliche gerichtet und es ist ihm Heluba, was er liest oder überlegt, sondern auch während des ganzen Unterrichtsganges nicht. Die Ergebnisse bleiben im allgemeinen sowohl in den Sprachkenntnissen wie auch in den Kulturkenntnissen kläglich, — ganz abgesehen davon, daß sich aus einer umfangreichen und umständlichen Letüre nur ein Minimum von Kulturexkraft herauspressen läßt; die Schüler können platterdings diesen beiden Herrn nicht dienen. Soll von dem Schüller die ganze altsprachliche Lektüre ihres Inhaltes wegen betrieben werden, so wäre es gescheiter, wenn ihm der Inhalt in geschichtlichen und in kultur- bzw. kunftgeschichtlichen Stunden mit reichem Anschauungsmaterial vermittelt würde, seine Aufmerksamkeit, sein Interesse wäre ungespalten, die Aufnahme des Dargebotenen wäre intensiver, dieses würde Leben in ihm. Zweitens verdienen es die alten Kulturen Heute tatsächlich nicht mehr, in dem Umfang und Grade durchlebt zu werden, wie man ihn aus der überaus hohen für sie eingeräumten Stundenzahl annehmen müßte. Wir wollen statt ihrer die modernen Kulturen, vor allen andern natürlich die Deutsche Kultur kennen lernen, so daß der Süngling beim Berlaffen der Mittelschule von denen ein lebendiges und im großen und ganzen zutreffendes Bild hat, und dies ist die Aufgabe der Geschichte, Kulturgeschichte, Kunstgeschichte und Literaturgeschichte. (Fortlegung folgt.) | Theater, mit und Literatur, Theaternachricht. Heute, den 13. d. M., zum legten Dale „Alt-Heidelberg“, Schau- Ipiel von Mayer-örster, morgen, den 14. d. M., „Die Schügenliesel“, Operette von Eisler. Die Schütenliefel, Operette in 3 Alten von Eisler. Das recht dürftige und nicht gerade originelle Thema zeigt in seiner szenischen Bearbeitung nur wenig a dramatisches Talent. Die Melodien der die Handlung begleitenden Musik sind dagegen stellensweise recht Hübsch. Die Aufführung machte im allgemeinen den Eindruck eines mißglückten Experimentes. Fräulein Berry in der Titelrolle war schauspielerisch vollkommen auf ihrem Plan. Die verhältnismäßig geringe Kraft ihres Organs fiel neben den noch viel schwächeren Organen anderer Darsteller nicht besonders auf. Daß Her Werejch (Blasius) an diesmal seiner Aufgabe durchaus gewachsen war, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Der ihm gespendete Beifall war, was seine persönlichen Leistungen anbetrifft, wohl verdient. Herr Fiß (Billinger), der allerdings mehr sprach als sang, und Fräulein Boigt (Margarethe) seien lobend hervorgehoben. Dagegen fiel das Paar Wilhelmine und Konrad, dargestellt von Fräulein Ellinger und Herrn Scheiner gänzlich aus dem Rahmen. Ihr Spiel glt, da man oft überhaupt nichts hörte, stellenweise geradezu einer Pantomime. Die Stimme des Herrn Scheiner klingt zwar angenehm und lynisch, jedoch fehlt ihr für die Bühne sowohl die nötige Kraft wie auch jeder dramatische Ausdruck. Die Nebenrollen waren durch die Herren Raul, Klimeich usw. im allgemeinen entsprechend besegt. Duck ziemlich reichen Beifall bewies das Publikum seine Anspruchlosigkeit. R. — Deutscher Theaterverein Hermann- Hadt. Ale Damen und Herren, die Mitglieder des Vereines bleiben wollen, werden ersucht, die in der außerordentlichen Bollversammlung vom 12. Oktober beschlossene Erklärung bis Sonnabend den 18. Oktober unterfertigen zu wollen. Der diesbezügliche Bogen liegt im Geschäft des Herrn , Anton Maly, Großer Ring 35 (Bodenkreditpalast) auf. An demselben Ort werden auch bis Mittmoch den 15. Oktober die Anmeldungen dem in den nächsten Tagen beginnenden heatervorbereitungsturm angenommen. Die Vereinsleitung. ne & di „Dentige Tngeipsk” Ne, 234 Aus Hermannstadt. ‚ Hermannstadt, 13 Oktober. Die Kreisanschüsse Der beiden sädtiischen Wahlkreise in Hermannstadt halten am Montag, den 13. Oktober d. h., nachmittag 5 Uhr im Nathaussaale eine gemeinsame Sagung ab. Tagesordnung: 1. Bericht Über die politische Lage. 2. Kandidierung der Abgeordneten für den S Hermannstädter städtischen Wahlkreis. Vorträge im Museum. Yass ich genügend Teilnehmer finden, wird Herr Karl Henrich eine Reihe von 5 Vorträgen über: „Die Kachelhölzer, insbesondere unserer Anlagen“ halten. Die Vorträge sind unentgeltlich. Anmeldungen werden Donnerstag den 16. Oktober im Museum (Eingang Neisfenfelsgasse!) von 6 bis 7 Uhr abends entgegengenommen. Schauturnen und S Fußballwetts Tampf des Hermannstädter Turnvereines findet bei günstiger Witterung Sonntag den 19. d.M., 2 Uhr 30 Minuten nachmittag, im Z Turnschulhote Statt. Der Turnrat. Neue Yahrordnung von und nach Hermannstadt. Wir haben unlängst als erstes der hiesigen Blätter die Nachricht gebracht, daß vom 4. Oktober an ein neuer Zug nach Sainem und zurück verkehrt, der Direften Anschluß an den von dort aus ohne Umsteigen verkehrenden Personenzug nach und von Bularest hatte. Nun müssen wir leider feststellen, daß dieser Zug zwischen Hermannstadt und Gavieni sich ergebender Schwierigkeiten wegen nach sechstägigem Verkehr wieder eingestellt wurde, jedoch zwischen Savieni und Bularest nach wie vor verehrt. Er hat nun nur an den alten Rotenzögerung, daß er sich nur dann lohnt b diesen guten un zu benügen, wenn man bis Cameni wmittel oft Automobil fährt. Hingegen wurde ein neuer Eilzug zwischen Bulareft und Großwardein in Verkehr gercht, an welchen gute Anschlüsfe von und nach Hermannstadt bestehen und zwar in Verbindung mit Bukarest günstiger und in der Richtung nach und von Klausenburg und Großwardein bei Zuwarten von einigen Stunden. Die Abfahrt des neuen Buges von Hermannstadt erfolgt abends 10 Uhr 50 Minuten und die Ankunft von Kleinfopsisch in Hermannstadt um 7 Uhr 5 Minuten Früh. Der sogenannte Symplon-Eilzug verkehrt nicht mehr über Siebenbürgen, sondern üiber Drjova, sodaß dieser günstige Zug nach Arad und zurüc nicht mehr zur Verfügung steht. Ferner unterbleiben alle Salzburger Züge. Städtische Lichtspielhalle. Montag und Dienstag geht der spannende Detektivfilm „Die geheime Annonze“ in 5 Alten in Szene. In der Hauptrolle Joe Deebs. In einigen Tagen grlu: die berühmte Oper „Zannhäuser“ zur Erfahrung. Von Heute angefangen finden täglich 2 Vorstellungen statt. 9 Uhr abends. Apollobiostop im Gesellschaftshaus, Montag und Dienstag: Großer Henny Porten.-Abend: „Gefangene Seelen.“ Nährendes und spannendes Drama in 4 Alten. In der Hauptrolle der Liebling des Hermannstädter Publikums: Henny Porten. — Außerdem ein Ergänzungsprogramm. Täglich 2 Vorstellungen. Beginn 7 und 9 Uhr abends. Rumänische und deutsche Aufschriften. ie. Smyrmadech Beginn um 7 und 2 Neweiter Zugäverkehr mit Hermannstadt. turmzug Anschluß, jedoch mit so großer Ber-‘ Abfahrt nach: Klein» Kopiich, (Kronstadt, Großwardein) früh 6.20 Schäßburg über Agnethein?), . . . . ( 7.43 gogarafc, Kronstadt, Bukarest vorm. 8.47 amens Bularest) . . ......, 5 9.50 Winzendorf (Alvincz), Arad nachm. N Mein Kopiich (Kronstadt, Croßtwardein) „4. Kleinkopiich (Eilzug Bukarest, Großwardein) abends 10.50 +) Berfehrt nur Montag, Mittwoch und Freitag. Ankunft von: Klein-Ropish (Eilzug von Bukarest, Großwardein) 5 ee. frig 705 Winzendorf (Alvincz), Arad. .» . . . » 8.18 Klein-Ropis (Kronstadt, Großwardein) vorm. 11.35 Kronstadt Über Fogarad . . nahm. 12.23 Carmen( LOSE) Re ee re ee abend 6.00 Schäßburg über Agnethelnt"» . ou 7.00 Kleinkopish (Kronstadt, Großwardein) „ 1005 *) verkehrt nur Dienstag, Donnerstag und Sonn« abend. Witterungsbericht. Hermannstadt, 13. Oktober. Luftdruck ns 8% & AK MEET Bay v .=, “eo | Die. Be ELF ä FE achteter | gormng | al 2|R |&8s E | +56 5 7277 | +58 TH 4.05 gB | 20 Hauptschriftleiter : Oslar Kraemer.— Verantwortlicher Scriftleiter: Frit Klein. 14. Oktober 1919 Solswirtschaft Negelung des internationalen Warentransportes. Das belgische Eisenbahnministerium hat den Entwurf zu einer Konvention betreffend den internationalen Eisenbaumwarentransport ausgearbeitet und ihn den europäischen Negierungen mit der Einladung vorgelegt, an einer demnächst abzuhaltenden Konferenz teilzunehmen. Einen interessanten Abschnitt in dieser Konvention bildet die Frage der Warenabgabe in dem internationalen Handel. Bezüglich des Aufgabetermins sieht Art.14 dieser Konvention vor,daß der Aufgabetermin folgendes Maximum nicht überschreite: a)für Eilgut die Absendungsdauer ein Tag,der Transport ein Tag.Für Frachtgut: Absendung ein Tag, Transport ein Tag. Die vertragsschließenden Staaten können auch Ergänzungstermine feststellen, wenn im Laufe des Transporte außergewöhnliche Handeles epochen sind, oder wenn die Ware über ein Wasser, dessen Ufer nicht durch eine Brücke verbunden ist, herübergeschafft werden muß. Die Ergänzungstermine werden auf dem Frachtbrief angegeben. Im Aufgabetermine werden die Zoll-, Fiskal- und Polizeiformalitäten sowie auch jede Unterbrechung des Handels, die die Ertregung des Transportes verhindern würde, nicht eingerechnet. Für den lebenden Riechtransport ist der Aufgabetermin duch die Tranfung auf den Stationen und die tierärztliche Untersuchung von selbst verlängert. Wenn der der Warenaufgabe folgende Tag als Sonntag oder ein gejeglicher Feiertag ist, läuft der Termin am zweiten Tage ab. Diese seitgenannte Ausnahme findet auf die Eilgutwaren seine Anwendung. — Bezüglich der Warenübernahme ist geplant: Nach Einlangen der Waren am Bestimmungsorte kann derjenige, für den die Waren bestimmt sind, die aus dem Transportvertrag bezüglich der Durchführung der Obliegenheiten hervorgegangenen Rechte verwerten. Die vom Absender angegebene Bestimmungsstation wird als Angabeort betrachtet. Wenn derjenige, für den die Waren bestimmt sind, sich weigert die Ware anzunehmen, verfügt der Absender über diese Ware. Die Ware kann ohne Einwilligung des Absender ® Feinesfalls zurücktransportiert werden. Wenn derjenige, für den die Ware bestimmt ist, die Ware nach der Annahme-Weigerung wieder verlangt, kann Die Ware ihm selbstverständlich übergeben werden, falls in dieser Zeit seine andere Verfügung seitens des Absenders eingetroffen ist. „Argus“. Handelsbeziehungen zwischen Rusmänien und England. Wie das „Informationsblatt“ meldet, soll eine englische Handels Kommission nach Rumänien zweck Anknüpfung engerer Handelsbeziehungen entsandt werden. Schiffsverzehr zwischen Rumänien und Italien. Der „Oesterreichische Lloyd“, mit dem Sit in Triest, wurde in eine italienische Gesellschaft umgewandelt. Die Gesellschaft wird unter dem Namen „Triester Lloyd“ den regelmäßigen Verkehr zwischen Italien und Rumänien (Braila) zweimal monatlich aufnehmen. Kohle für Rumänien. Belgien hat eingewilligt, an Rumänien 50000 Tonnen Kohle für rumänischen Weizen zu liefern. ‚ „Die offizielle Rapierverkaufsstelle in Bufarest weist auf die Indolenz der Neffort-* organe betreffs der Approvisionierung der Papierfabriken mit Rohöl hin. — Seit 25 Jahren haben die Abrifen von Leten, Bufteni und Piatra-Neami trog aller Bemühungen und Interventionen bei der Eisenbahndirektion in Bufarest seinen einzigen Waggon NoHöl erhalten. Die Fabrit von Buftent stellt heute die Papierfabrikation ein. Die Zabrit von Leten nach 3 Tagen und die Zabrit von Piatra-Beamt arbeite seit 15 Tagen nicht mehr. Die Ernte in Bessarabien. In Belsarabien ist die Maisernte gut und der Ertrag der Meingärten reichlich. Hingegen geht das Pflügen ehr langsam vonstatten, desgleichen in der Moldau. Diese Tatsache ist für die Ernte des nächsten Jahres besorgniserregend. („Argus“) Die Kreditanstalt ungarischer Holzhändler, an der Börse kurz „Sabant“ genannt, hat ihre sämtlichen Aktien einem weit aus italienischen Instituten bestehenden Bankkonsortium verkauft. Diese Bankgruppe übernimmt sämtliche Geschäfte der Holzbank und tauscht ihre Aktien in Lira-Wert-Aktien um. Die „Sabanf“ Hat 24 Unternehmungen, von denen 12 auf beseßten Gebieten liegen. Den Vereinbarungen gemäß soll die Holzbank auch ihren Titel abändern und in ganz Ungarn ihren Betrieb einstellen. Die Budapester Anstalt wird in Zukunft nur als Geldinstitut fungieren. Die deutsche Baluta. Wir reifen in deutschen Blättern: Die langsame aber stete Besseiung der deutschen Mark auf dem neutralen Weltmarkt ist der internationalen Finanzintervention zu verdanken. In den setten Tagen tauften die amerikanischen, Holländischen und schweizerischen Finanzleute mehrere hunderte von Millionen Mark und zogen sie aus dem Verkehr um ein neues allen zu verhindern. Verantwortlicher Schriftleiter für Volkdwirtschaft: Dr. phil. Sred Sigerus. \ Die da frei sind, Roman von Henriette v. Meerheimb (Gräfin Margarete von Bibnaı.) 33. Fortlegung. Eine wunderbare Vision tauchte vor ihm auf. Er sah nichts mehr von den um ihn her umschwirrenden Menschen, hörte seinen Ton der lobenden Walzermelodien ... Nicht sah er wie ein hohes, schwarzes Kreuz, an dem ein zarter, durch Aslese abgezehrter weiblicher Körper hing. Jede Sehne, jedes Spiel der auseinandergezerrten Mustern war deutlich sichtbar. Der zur Seite gelundene Kopf glich der schönen Danae. Die Eitafe der Wonne hatte sich zur Verzünkung der Märtyrerin gewandelt, Schmerz, Qual, Triumph und Wonne lag in den vergeistigten Bügen. Hinter dem Streuz leuchtete ein rosa Streifen an dem grünlichen Abendhimmel, an dem goldgeränderte Wolfenregen schwammen. Blutrote und blasse Rosen lagen am Fuß des Streuzes. Neuntes Kapitel. Die Pension, die der Professor Ehlers bewohnte, lag in der Lügomstraße. Ein noch älteres, unmodernes Haus war's mit glatter Bronz, steilen Treppen, ohne Licht und mit einem undefinierbaren Geruch auf allen Korridoren : Dumpfig, wanzig, feucht, der sich in den Kleidern und Möbeln hing, an ein Eßzimmer erinnerte, in dem man eben Kohl gegessen hatte, ohne hinterher zu lüften. Widerlich ! Henri Dubois rümpfte die Nase. Langsam stieg er die steile, dunkle Treppe, die ein abgetretener, ausgefranster Skofosläufer bedeckte, hinauf. Es war eigentlich noch seine Besuchsstunde, kaum elf Uhr, aber eine unerklärliche Unruhe trieb ihn her. Er wollte ja auch seine gesellschaftliche Höflichkeit mit seinem Kommen beweisen, sondern Monika zwingen, über sein und ihre Schiefar zu entscheiden. „Kann ich Fräulein Ehlers sprechen ?* Er drücke dem ihm öffnenden Mädchen seine Bijitenfarte in die Hand. „Ich weiß nicht, ob das Fräulein Besuche annehmen kann. Der Herr Professor ist sehr frant. Der Doktor ist bei ihm. Der Herr Professor sol noch Heute ins Sanatorium gebracht werden,“ antwortete das Mädchen. Unschlüssig hielt sie die Karte in der Hand. „Gott sei Danf, endlich !“ Mit Mühe hielt Henri Dubois einen lauten Säbelruf zurück. „Melden Sie mich nur ruhig an. Wenn Fräulein Ehlers meinen Bank sieht, wird sie mich sprechen wollen.“ ; „Bitte, möchten Sie hier warten.” Das Mädchen öffnete die Tür zu einem Zimmer und ließ ihn eintreten. Der großartig als „Salon“ bezeichnete Raum war ein trübseliges Berliner Hinterzimmer, das auf einen engen, von den Mauern der Nebenhäusern dicht umschlossenen Hof hinausging. Selbst an diesem Frühlingsmorgen mußte eine trübe, rötliche Garflamme an dem Dreisörmigen Kronleuchter brennen, sonst wäre es stockdunkel gewesen. Ein entreglich banales Himmel, mit verbrauchten Nußbaummöbeln voll gestellt, einer unruhigen, braunen Tapete an den Wänden, nüchternen Vorhängen vor den Fenstern. Auf dem Kamin leistete eine geschmacklose Uhr, unter einem Glassturz, zwei Alabastervasen mit fünftlihhen Blumenbufetts Gesellschaft. Gerade sein sehr stimmungsvolles Malen für die leidende Liebesszene, die sich darin abspielenollte Henri Dubois fühlte sich auf einmal niedergedrückt und traurig, ohne recht zu wissen weghalb. Eine geraume Weile mußte er warten. (Fortlegung folgt.) | ‚ AVISO. Das VII. Armeekorps benötigt 45.000 Stück Pelzkappen aus ungefärbten weißen, grauen oder schwarzen Lammfellen und 45.000 Stück Brustpelze ohne Normel aus gut gegerbten, trockenen Lammfellen, ganz gleich in welcher Farbe. Die Offerte werden bis 30. Oktober 1. 3. entgegengenommen. 1331 Lieferungs = Bedingungen siehe „Gazeta Ofiziala“ Ver. 60 vom Oktober 1919. An verlaufen: Zwei schöne schwarze vierjährige Pferde, beide Wallachen ; zwei Paar schöne Geschirre; ein Paar Parade-Geschirr; ein Paar Bast-Geschirr; eine schöne Kutsche; ein starker Leiterwagen. 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