Deutsche Tagespost, Oktober 1919 (Jahrgang 12, nr. 223-245)

1919-10-14 / nr. 234

2 Hermannstadt, Dienstag Grund meiner Diplome, sondern weil ich mich auch tatsächlich mit dieser herrlichen Sprache ernstlich beschäftigt habe. Ich beige zwar in der römischen Literatur noch nicht Die Belesenheit, die offenbar Prof. Fuß besigt, aber ich habe doch zirka 10 Jahre Latein auf allen Stufen unterrichtet, Zenne Die Historische Lateinische Grammatik Leidlich und Zeje in meinem Cicero oder in meinem Horaz oder Properz mit einigem Genuß; Schon während meiner Obergymnasiasten« Jahre Habe ich, ferner Die Frage nie aus dem Auge gelassen, warum die alten Sprachen im Gymnasium gepflegt würden, und ob der Bil­­dungserfolg Dieses Unterrichts die große von P­rofessoren und Schülern darauf verwendete Müde rechtfertige. Ich glaube also, die äußere und die innere Berechtigung zu besigen, in dieser Frage auch Das Wort zu ergreifen. Es Handelt ih­n um die Frage noch einmal kurz zu präzisieren — darum, ob es be­­rechtigt sei, Daß der Gymnasiallehrplan den alten Sprachen so viele Lehrstunden einräumt, ob er nicht genügend sei, nur eine der beiden alten Sprachen im Lehrplan zu behalten und, wenn dies der Fall sei, ob der lateinischen oder der griechischen der Vorzug zu geben sei. Bis in die neueste Zeit pflegte man die intensive Pflege der alten Sprachen damit zu begründen, daß man dadurch Die Fähig­­keit des schärfern logischen Denkens in den Schülern in stärkerm Grade Heranbilde als durch die Beschäftigung mit andern Gegenständen. Das ist m. B. au durchaus richtig, und zwar erstens, weil die Objekte, mit denen es das Denken im Sprach­­unterricht zu tun hat, weit abstrafterer Natur sind als die Objekte der Übrigen Gegenstände ausgenommen die Mathematik­ — und die enfarbeit mit abstraften Dingen viel feiner, schärfer, geordneter sein muß als mit konkreten , zweitens aber, weil die Beschäftigung mit den Sprachen zur Einübung aller Dentformen, der induktiven wie der deduktiven, in gleicher Weise zwingt, während die Mathematik das deduktive Denken weit stärfer heranbildet al das induktive.e. Wenn man gesagt wird, daß­­ irgend eine Wissenschaft bloß zu dem Denken auf einem bestimmten Begriffsgebiet erzielte, also zu einem Denken, das mit gewissen Inhalten steht und fällt, so muß dem entschieden widersprochen werden. Das Denken an sich steht über allen Inhalten, es ist nicht an ein be­­stimmtes Begriffsgebiet gebunden, man kann es in jedem­­ Begriffsgebiet erlernen, denn es gibt nur ein richtiges logisches Denken. Wird man durch die Beschäftigung mit irgend­einem Stoff­­gebiet dazu gebracht, scharf und richtig denken zu können, so ist man eben überhaupt ein tüchtiger Denker; man kann dann nicht auf irgend einem Gebiet „ein bisschen dumm“ sein. Wem das so scheint, Der vergißt, daß zu der gedanklichen Beherrschung irgend eines Gebietes außer dem Vermögen, richtig denken zu können, eben auch eine besondere Erfahrung auf diesem Gebiet gehört und? — und dies ist das Wichtigste — ein besonderes Interesse, di. der lebendige Trieb, seine Erfahrungen zu ver­mehren, also ein Willensphänomen, nicht ein Denkphänomen. Man meint oft, man habe auf irgend­einem ‚Gebiet nicht die Fähigkeit, etwas zu verstehen, während man, wenn man sich ge­­nauer untersucht, doch bloß deswegen schlechter­­dings nicht verstehen kann, weil einem die Ap­­perzeptionsbasis dazu fehlt, d. i. weil man von jeher die dazu notwendigen einschlägigen Kennt­nisse nicht erworben hat, und dieses ist wieder deswegen geschehen, weil man sich für feice Kenntnisse nicht interessiert hat. Eine Wurzel des Interessed ist allerdings die Be­­­gabung, die andere aber die Anregung von außen. Selbstverständlich wächst ein Interesse, das im Menschen einmal feste Wurzel geschlagen hat, immer mehr, und sollt es sein Wunder, daß gerade in den höheren Klassen die Schüler für manchen Gegenstand scheinbar weniger „Denk­­fähigkeit“ (in Wirklichkeit: weniger Interesse) zeigen als in einem anderen. (Troßdem ist das auch von Prof. Yu erwähnte an vielen Schulen übliche Kompensationsverfahren seine Unterfrügung der Zaulheit, denn das Interesse ist ein elementarer Trieb, und es entspricht der menschlichen Würde und Freiheit, es in weit­gehenden Maße zu berücsichtigen. Weil aber, wie gesagt, alle Wissenschaften bzw. Unterrichts­­gegenstände das richtige Denken schulen und die Bjchäftigung mit dem alten Sprachen bloß etwas mehr als die übrigen, so ist mit diesem Argument das fürchterliche Dom­inieren der alten Sprachen im Gesamtunterricht doch noch immer nicht zu rechtfertigen. Als daher diese Mauer der Altphilologen, die Theorie der form­alen Bildung, durch das­­ Anstürmen der Naturwissenschaftler, Historiker und Germanisten immer s­chwächer wurde, bauten sie eine zweite Mauer: man müsse das Latei­­nische und Griechische Deswegen so intensiv pflegen, um die Kulturen, die durch sie ver­­mittelt werden und auf denen sich die moderne Kultur aufgebaut hat, lebendig und unverfälscht fennen zu lehren. Diese Mauer der Altphilologen it nun noch hinfälliger als die erste. Den wahren Wert der römischen Kultur hat Prof. Fuß in seinem Aufjug „Eiwei Mittelschulfragen“ im allgemeinen so vortrefflich geschildert, daß ich bloß auch meinerseits jeden darauf energisch ver­­weisen kann, wenn ich auch bezüglich des Wertes der römischen Dichter nicht so streng urteilen würde wie Prof. Zuß und namentlich ihre hohe formale Vollendung hervor­­heben möchte. Auch bezüglich der griechischen Kultur kann ich nichts besseres tun, als auf die Ausführungen Füßens hinzuweisen. Das Argu­­ment, die alten Sprachen verdienten es Der Kultur wegen, die sie vermitteln, einen so breiten Raum im Lehrplan einzunehmen, ist unhaltbar. Denn erstens ist es unmöglich, die Aufmerksamkeit und das­nteresse der Schüler für das Bewältigen der sprachlichen Schwierigkeiten und für das Heranschaulichen des Inhaltes sozusagen gleichzeitig und in gleicher Weise wachzuhalten, u. zw. nicht nur innerhalb einer Unterrichtsstunde nicht, was für selbst­­verständlich ist, denn bei der Lektüre bzw. bei dem­ Mederießen ist jeder Sinn des Schülers nur auf das Sprachliche gerichtet und es ist ihm Heluba, was er liest oder überlegt,­­ sondern auch während des ganzen Unterrichts­­ganges nicht. Die Ergebnisse bleiben im allge­­meinen sowohl in den Sprachkenntnissen wie auch in den Kulturkenntnissen kläglich, — ganz abgesehen davon, daß sich aus einer umfang­­reichen und umständlichen Letüre nur ein Mini­­mum von Kulturexkraft herauspressen läßt; die Schüler können platterdings diesen beiden Herrn nicht dienen. Soll von dem Schüller die ganze altsprachliche Lektüre ihres Inhaltes wegen be­­trieben werden, so wäre es gescheiter, wenn ihm der Inhalt in geschichtlichen und in kultur- bzw. kunftgeschichtliche­n Stunden mit reichem An­­schauungsmaterial vermittelt würde, seine Aufmerksamkeit, sein Interesse wäre unge­­spalten, die Aufnahme des Dargebotenen wäre intensiver, dieses würde Leben in ihm. Zwei­­tens verdienen es die alten Kulturen Heute tatsächlich nicht mehr, in dem Umfang und Grade durchlebt zu werden, wie man ihn aus der überaus hohen für sie eingeräumten Stunden­­zahl annehmen müßte. Wir wollen statt ihrer die modernen Kulturen, vor allen andern natür­­lich die Deutsche Kultur kennen lernen, so daß der Süngling beim Berlaffen der Mittelschule von denen ein lebendiges und im großen und ganzen zutreffendes Bild hat, und dies ist die Aufgabe der Geschichte, Kulturgeschichte, Kunst­­geschichte und Literaturgeschichte. (Fortlegung folgt.) | Theater, m­it und Literatur, Theaternachricht. Heute, den 13. d. M., zum legten Dale „Alt-Heidelberg“, Schau- Ipiel von Mayer-örster, morgen, den 14. d. M., „Die Schügenliesel“, Operette von Eisler. Die Schütenliefel, Operette in 3 Alten von Eisler. Das recht dürftige und nicht gerade originelle Thema zeigt in seiner szenischen Bearbeitung nur wenig a dramatisches Talent. Die Melodien der die Handlung begleitenden Musik sind dagegen stellensweise recht Hübsch. Die Aufführung machte im allgemeinen den Eindruck eines mißglückten Experimentes. Fräulein Berry in der Titelrolle war schau­­spielerisch vollkommen auf ihrem Plan. Die verhältnismäßig geringe Kraft ihres Organs fiel neben den noch viel schwächeren Organen anderer Darsteller nicht besonders auf. Daß Her Werejch (Blasius) an diesmal seiner Aufgabe durchaus gewachsen war, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Der ihm gespendete Beifall war, was seine persönlichen Leistungen anbetrifft, wohl verdient. Herr Fiß (Billinger), der­­ allerdings mehr sprach als sang, und Fräulein Boigt (Margarethe) seien lobend hervorgehoben. Dagegen fiel das Paar Wilhelmine und Konrad, dargestellt von Fräulein Ellinger und Herrn Scheiner gänzlich aus dem Rahmen. Ihr Spiel glt, da man oft überhaupt nichts hörte, stellenweise geradezu einer Pantomime. Die Stimme des Herrn Scheiner klingt zwar angenehm und lynisch, jedoch fehlt ihr für die Bühne sowohl die nötige Kraft wie auch jeder dramatische Aus­­druck. Die Nebenrollen waren durch die Herren Raul, Klimeich usw. im allgemeinen entsprechend besegt. Duck ziemlich reichen Beifall bewies das Publikum seine Anspruchlosigkeit. R. — Deutscher Theaterverein Hermann- Hadt. Ale Damen und Herren, die Mitglieder des Vereines bleiben wollen, werden ersucht, die in der außerordentlichen Bollversammlung vom 12. Oktober beschlossene Erklärung bis Sonn­­abend den 18. Oktober unterfertigen zu wollen. Der diesbezügliche Bogen liegt im Geschäft des Herrn , Anton Maly, Großer Ring 3­5 (Bodenkreditpalast) auf. An­­ demselben Ort werden auch bis Mittmoch den 15. Oktober die Anmeldungen­­ dem in den nächsten Tagen beginnenden heatervorbereitungsturm ange­nommen. Die Vereinsleitung. ne & di „Dentige Tngeipsk” Ne, 234 Aus Hermannstadt. ‚ Hermannstadt, 13 Oktober. Die Kreisanschüsse Der beiden sädtiischen Wahlkreise in Hermannstadt halten am Montag, den 13. Oktober d. h., nachmittag 5 Uhr im Nathaussaale eine ge­­meinsame Sagung ab. Tagesordnung: 1. Bericht Über die politische Lage. 2. Kandidierung der Abgeordneten für den S Hermannstädter städtischen Wahlkreis. Vorträge im Museum. Y­ass ich genügend Teilnehmer finden, wird Herr Karl Henrich eine Reihe von 5 Vorträgen über: „Die Kachelhölzer, insbesondere unserer Anlagen“ halten. Die Vorträge sind unentgeltlich. Anmel­­dungen werden Donnerstag den 16. Oktober im Museum (Eingang Neisfenfelsgasse!) von 6 bis 7 Uhr abends entgegengenomm­en. Schauturnen und S Fußballwetts Tampf des Hermannstädter Turnvereines findet bei günstiger Witterung Sonntag den 19. d.M., 2 Uhr 30 Minuten nachmittag, im Z Turnschul­­hote Statt. Der Turnrat. Neue Yahrordnung von und nach Hermannstadt. Wir haben unlängst als erstes der hiesigen Blätter die Nachricht gebracht, daß vom 4. Oktober an ein neuer Zug nach Sainem­ und zurück verkehrt, der Direften Ans­chluß an den von dort aus ohne Umsteigen verkehrenden Personenzug nach und von Bula­­rest hatte. Nun müssen wir leider feststellen, daß dieser Zug zwischen Hermannstadt und Gavieni sich ergebender Schwierigkeiten wegen nach sechs­­tägigem Verkehr wieder eingestellt wurde, jedoch zwischen Savieni und Bularest nach wie vor verehrt. Er hat nun nur an den alten Roten­­zögerung, daß er sich nur dann lohnt b diesen guten un zu benügen, wenn man bis Cam­eni wmittel oft Automobil fährt. Hingegen wurde ein neuer Eilzug zwischen Bulareft und Großwardein in Verkehr gercht, an welchen gute Anschlüsfe von und nach Her­mannstadt bestehen und zwar in Verbindung mit Bukarest günstiger und in der Richtung nach und von Klausenburg und Großwardein bei Zu­­warten von einigen Stunden. Die Abfahrt des neuen Buges von Hermannstadt erfolgt abends 10 Uhr 50 Minuten und die Ankunft von Kleinfopsisch in Hermannstadt um 7 Uhr 5 Mi­­nuten Früh. Der sogenannte Symplon-Eilzug verkehrt nicht mehr über Siebenbürgen, sondern üiber Drjova, sodaß dieser günstige Zug nach Arad und zurüc nicht mehr zur Verfügung steht. Ferner unterbleiben alle Salzburger Züge. Städtische Lichtspielhalle. Montag und Dienstag geht der spannende Detektivfilm „Die geheime Annonze“ in 5 Alten in Szene. In der Hauptrolle Joe Deebs. In einigen Tagen grlu­: die berühmte Oper „Zannhäuser“ zur Erfahrung. Von Heute angefangen finden täg­­lich 2 Vorstellungen statt.­ 9 Uhr abends. Apollobiostop im Gesellschaftshaus, Montag und Dienstag: Großer Henny Por­­ten.-Abend­: „Gefangene Seelen.“ Nähren­­des und spannendes Drama in 4 Alten. In der Hauptrolle der Liebling des Hermannstädter Publikums: Henny Porten. — Außerdem ein Ergänzungsprogramm. Täglich 2 Vor­­stellungen. Beginn 7 und 9 Uhr abends. Ru­­mänische und deutsche Aufschriften. ie. Smyrmadech Beginn um 7 und­­ 2 Neweiter Zugäverkehr mit Hermannstadt. turmzug Anschluß, jedoch mit so großer Ber-‘ Abfahrt nach: Klein» Kopiich, (Kronstadt, Großwardein) früh 6.20 Schäßburg über Agnethein?), . . . . ( 7.43 gogarafc, Kronstadt, Bukarest vorm. 8.47 amens Bularest) . . ......, 5 9.50 Winzendorf (Alvincz), Arad nachm. N Mein­ Kopiich (Kronstadt, Croßtwardein) „4. Kleinkopiich (Eilzug Bukarest, Großwardein) abends 10.50 +) Berfehrt nur Montag, Mittwoch und Freitag. Ankunft von: Klein-Ropish (Eilzug von Bukarest, Großwardein) 5 ee. frig 705 Winzendorf (Alvincz), Arad. .» . . . » 8.18 Klein-Ropis (Kronstadt, Großwardein) vorm. 11.35 Kronstadt Über Fogarad­­­­ . . nahm. 12.23 Carmen( LOSE) Re ee re ee abend 6.00 Schäßburg über Agnethelnt"­­» . ou 7.00 Kleinkopish (Kronstadt, Großwardein) „ 1005 *) verkehrt nur Dienstag, Donnerstag und Sonn« abend. Witterungsbericht. Hermannstadt, 13. Oktober. Luftdruck ns 8% & AK MEET Bay v .­­=, “eo | Die. Be ELF ä FE achteter | gormng | al 2|R |&8s E | +56 5 7277 | +58 TH 4.05 gB | 20 Hauptschriftleiter : Oslar Kraemer.­­— Verantwortlicher Scriftleiter: Frit Klein. 14. Oktober 1919 Sol­swirtschaft Negelung des internatio­­nalen Warentransportes. Das belgische Eisenbahnministerium hat den Entwurf zu einer K­onvention betreffend den internationalen Eisenbaumwarentransport ausge­­arbeitet und ihn den europäischen Negierungen mit der Einladung vorgelegt, an einer demnächst abzuhaltenden K­onferenz teilzunehmen. Einen interessanten Abschnitt in dieser Kon­­vention bildet die Frage der Warenabgabe in dem internationalen Handel. Bezüglich des Aufgabetermins sieht Art.14 dieser Konvention vor,daß der Aufgabetermin folgendes Maximum nicht überschreite: a)für Eilgut­ die Absendungsdauer ein Tag,der Transport ein Tag.Für Frachtgut: Absendung ein Tag, Transport ein Tag. Die vertragsschließenden Staaten können auch Ergänzungstermine feststellen, wenn im Laufe des Transporte außergewöhnliche Handeles epochen sind, oder wenn die Ware über ein Wasser, dessen Ufer nicht durch eine Brücke ver­­bunden ist, herübergeschafft werden muß. Die Ergänzungstermine werden auf dem Frachtbrief angegeben. Im Aufgabetermine werden die Zoll-, Fiskal- und Polizeiformalitäten sowie auch jede Unterbrechung des Handels, die die Ertregung des Transportes verhindern würde, nicht einge­­rechnet. Für den lebenden Riechtransport ist der Aufgabetermin duch die Tranfung auf den Stationen und die tierärztliche Untersuchung von selbst verlängert. Wenn der der Warenaufgabe folgende Tag als Sonntag oder ein gejeglicher Feiertag ist, läuft der Termin am zweiten Tage ab. Diese seitgenannte Ausnahme findet auf die Eilgutwaren seine Anwendung. — Bezüglich der Warenübernahme ist geplant: Nach Einlangen der Waren am Be­stimmungsorte kann derjenige, für den die Waren bestimmt sind, die aus dem Transport­­vertrag bezüglich der Durchführung der Obliegen­­heiten hervorgegangenen Rechte verwerten. Die vom Absender angegebene Bestim­mungsstation wird als Angabeort betrachtet. Wenn derjenige, für den die Waren bestimmt sind, sich weigert die Ware anzunehmen, verfügt der Absender über diese Ware. Die Ware kann ohne Ein­­willigung des Absender ® Feinesfalls zurück­­transportiert werden. Wenn derjenige, für den die Ware bestimmt ist, die Ware nach der Annahme-Weigerung wieder verlangt, kann Die Ware ihm selbstverständlich übergeben werden, falls in dieser Zeit seine andere Verfügung seitens des Absenders eingetroffen ist. „Argus“. Handelsbeziehungen zwischen Rus­mänien und England. Wie das „Infor­mationsblatt“ meldet, soll eine englische Handels­ Kommission nach Rumänien zweck Anknüpfung engerer Handelsbeziehungen entsandt werden. Schiffsverzehr zwischen Rumänien und Italien. Der „Oesterreichische Lloyd“, mit dem Sit in Triest, wurde in eine italienische Gesellschaft umgewandelt. Die Gesellschaft wird unter dem Namen „Triester Lloyd“ den regel­­mäßigen Verkehr zwischen Italien und Rumä­­nien (Braila) zweimal monatlich aufnehmen. Kohle für Rumänien. Belgien hat eingewilligt, an Rumänien 50000 Tonnen Kohle für rumänischen Weizen zu liefern. ‚ „Die offizielle Rapierverkaufsstelle in Bufarest weist auf die Indolenz der Neffort-* organe betreffs der Approvisionierung der Pa­­­­pierfabriken mit Rohöl hin. — Seit 25 Jahren haben die Abrifen von Leten, Bufteni und Piatra-Neami trog aller Bemühungen und­­ In­­terventionen bei der Eisenbahndirektion in Bu­­farest seinen einzigen Waggon NoHöl erhalten. Die Fabrit von Buftent stellt heute die Papier­­fabrikation ein. Die Zabrit von Leten nach 3 Tagen und die Zabrit von P­iatra-Beamt arbeite seit 15 Tagen nicht mehr. Die Ernte in Bessarabien. In Bel­sarabien ist die Maisernte gut und der Ertrag der M­eingärten reichlich. Hingegen geht das Pflügen ehr langsam von­statten, desgleichen in der Moldau. Diese Tatsache ist für die Ernte des­ nächsten Jahres besorgniserregend. („Argus“) Die Kreditanstalt ungarischer Holz­­händler, an der Börse kurz „Sabant“ genannt, hat ihre sämtlichen Aktien einem weit aus ita­­lienisc­hen Instituten bestehenden Bank­konsortium verkauft. Diese Bankgruppe übernimmt sämtliche Geschäfte der Holzbank und tauscht ihre Aktien in Lira-Wert-Aktien um. Die „Sabanf“ Hat 24 Unternehmungen, von denen 12 auf beseßten Gebieten liegen. Den Vereinbarungen gemäß soll die Holzbank auch ihren Titel abändern und in ganz Ungarn ihren Betrieb einstellen. Die Bu­­dapester Anstalt wird in Zukunft nur als Geld­­institut fungieren. Die d­eutsche Baluta. Wir reifen in deutschen Blättern: Die langsame aber stete Besseiung der deutschen Mark auf dem neutralen Weltmarkt ist der internationalen Finanzinter­­vention zu verdanken. In den setten Tagen tauften die amerikanischen, Holländischen und schweizerischen Finanzleute mehrere hunderte von Millionen Mark und zogen sie aus dem Verkehr um ein neues allen zu verhindern. Verantwortlicher Schriftleiter für Volkdwirtschaft: Dr. phil. Sred Sigerus. \ Die da frei sind, Roman von Henriette v. Meerheimb (Gräfin Mar­­garete von Bibnaı.) 33. Fortlegung. Eine wunderbare Vision tauchte vor ihm auf. Er sah nichts mehr von den um ihn her­ umschwirrenden Mens­chen, hörte seinen Ton der lobenden Walzermelodien ... Nicht sah er wie ein hohes, schwarzes Kreuz, an dem ein zarter, durch Aslese abgezehrter weiblicher Körper hing. Jede Sehne, jedes Spiel der auseinanderge­­zerrten Mustern war deutlich sichtbar. Der zur Seite gelundene Kopf glich der schönen Danae. Die Eitafe der Wonne hatte sich zur V­erzünkung der Märtyrerin gewandelt, Schmerz, Qual, Triumph und Wonne lag in den vergeistigten Bügen. Hinter dem Streuz leuchtete ein rosa Streifen an dem grünlichen Abendhimmel, an dem goldgeränderte Wolfen­­regen schwammen. Blutrote und blasse Rosen lagen am Fuß des Streuzes. Neuntes Kapitel. Die Pension, die der Professor Ehlers be­­wohnte, lag in der Lügomstraße. Ein noch älteres, unmodernes Haus war's mit glatter Bronz, steilen Treppen, ohne Licht und mit einem undefinierbaren Geruch auf allen Korri­­doren : Dumpfig, wanzig, feucht, der sich in den Kleidern und Möbeln hing, an ein Eßzimmer erinnerte, in dem man eben Kohl gegessen hatte, ohne hinterher zu lüften. Widerlich ! Henri Dubois rümpfte die Nase. Langsam stieg er die steile, dunkle Treppe, die ein abge­­tretener, ausgefranster Skofosläufer bedeckte, hinauf. Es war eigentlich noch seine Besuchs­­stunde, kaum elf Uhr, aber eine unerklärliche Unruhe trieb ihn her. Er wollte ja auch seine gesellschaftliche Höflichkeit mit seinem Kommen beweisen, sondern Monika zwingen, über sein und ihre Schiefar zu entscheiden. „Kann ich Fräulein Ehlers sprechen ?* Er drücke dem ihm öffnenden Mädchen seine Bijitenfarte in die Hand. „Ich weiß nicht, ob das Fräulein Besuche annehmen kann. Der Herr Professor ist sehr frant. Der Doktor ist bei ihm. Der Herr Pro­­fessor sol noch Heute ins Sanatorium gebracht werden,“ antwortete das Mädchen. Unschlüssig hielt sie die Karte in der Hand. „Gott sei Danf, endlich !“ Mit Mühe hielt Henri Dubois einen lauten Säbelruf zurück. „Melden Sie mich nur ruhig an. Wenn Fräulein Ehlers meinen Bank sieht, wird sie mich sprechen wollen.“ ; „Bitte, möchten Sie hier warten.” Das Mädchen öffnete die Tür zu einem Zimmer und ließ ihn eintreten. Der großartig als „Salon“ bezeichnete Raum war ein trübseliges Berliner Hinter­­zimmer, das auf einen engen, von den Mauern der Nebenhäusern dicht umschlossenen Hof hinausging. Selbst an diesem Frühlingsmorgen mußte eine trübe, rötliche Garflamme an dem Dreis­örmigen Kronleuchter brennen, sonst wäre es stockdunkel gewesen. Ein entreglich banales Himmel, mit verbrauchten Nußbaummöbeln voll­ gestellt, einer unruhigen, braunen Tapete an den Wänden, nüchternen Vorhängen vor den Fenstern. Auf dem Kamin leistete eine geschmacklose Uhr, unter einem Glassturz, zwei Alabastervasen mit fünftlihhen Blumenbufetts Gesellschaft. Gerade sein sehr stimmungsvolles Malen für die leiden­­de Liebesszene, die sich darin abspielen­ollte Henri Dubois fühlte sich auf einmal nieder­­gedrückt und traurig, ohne recht zu wissen weg­­halb. Eine geraume Weile mußte er warten. (Fortlegung folgt.) | ‚ AVISO. Das VII. Armeekorps benötigt 45.000 Stück Pelzkappen aus ungefärbten weißen, grauen oder schwarzen Lammfellen und 45.000 Stück Brustpelze ohne Normel aus gut gegerbten, trockenen Lamm­­fellen, ganz gleich in welcher Farbe. Die Offerte werden bis 30. Okto­­ber 1. 3. entgegengenommen. 1331 Lieferungs = Bedingungen siehe „Gazeta Ofiziala“ Ver. 60 vom Oktober 1919. An verlaufen: Zwei schöne schwarze vierjäh­­rige Pferde, beide Wallachen ; zwei Paar schöne Geschirre; ein Paar Parade-Geschirr; ein Paar Bast-Geschirr; eine schöne Kutsche; ein starker Leiterwagen. Näheres Kürschnergase 9. 1320 Aavokaturskanzlei Dr. Albert Dörr hat den regelmäßigen Betrieb wieder aufgenommen, Sprechstunden­vormittag von 9—12, nachmittag von 3—5 Uhr. & d € @ A @ 8 Heltauergasse 37. B 1316 andgeknüp für Schaukelstuhl preiswert zu ver­­laufen in der Tapisserie BINDER, Grosser Ring. Whrem­angore vu Aut zwischen Siebenbürgen und Altrumänien über­­die F­irma Prima societate import COMP., Schagunagasse 8, i export enkaantagt 1294 3 DB AEPFEL Etwa 250 Viertel Winterobst: 1317 zu verlaufen bei Gutsbesitzer WAGNER BELL, J. P. Marktschelken. Preis der Uepfel 30 K, der Birnen 40 K. Bestellung ins Haus. 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