Deutsche Tagespost, Oktober 1919 (Jahrgang 12, nr. 223-245)

1919-10-14 / nr. 234

k-« Schriftleitung: Hermannstadt in Siebenbürgen, Wintergasse Te. 9, Verwaltung: Gro Sernsprecher: Le, 319. Ar. 234 Hermannstadt, Dienstag den 14. Oktober 1919.­­—­ en 5, Ber Ring Me. I Bezugspreise: für Bermanntadt ohne Zustellung: Ganzl. RK 1ı2—, halb. K’zs—, wiertell, K 28 °­—, monatl. K 9, mit Zustellung oder Postversand: Banzj. & 150 °­­, kalbi. K ze, ‚viertel. K 88 °, metall. B 14%; Einzelnummer Ar Bermenn kabt so ih, auswärts sg h. XL. Sahrgana 3. —­­ Die Außenpolitik Der Tschecho- Slotwafer. Das bemerkenswerte Ex­pose des Außen­­ministers Benesch vor der tschechoslowak­ischen Nationalversammlung liegt ung heute in größerer Ausführlichkeit vor. Es begnügt sich nicht mit einer bloßen Darstellung der Lage, sondern gibt in ruhiger, jedes übertriebenen Gefühlstones barer Sachlichkeit zugleich Wichtlinien der­­ fünfzigen auswärtigen Politik der tschecho­­slowak­ischen Republik. Hinsichtlich Deutschlands — er Härte Beneid — liege es im­nteresse der Tschechoslowakei eine loyale und korrefte Politik zu betreiben. Das Verhältnis zu Rußland bilde ein vitales Problem. Die dortigen Zu­­stände werden noch lange nicht in Ordnung kommen. Die Tschechoslowakei müsse sich daher den inneren Verhältnissen in Rußland gegen­­über reserviert verhalten. Der Minister betont nun das freundschaftliche Verhältnis zu den Südflammen und die loyalen Beziehungen zu Italien, die ein aufrichtiges Verhältnis u den Jugoslawen jedoch nicht ausschlösfen. Die Beziehungen zu Rumänien und Polen müßten stets derart ein, daß man immer sicher sein könne, daß von diesen Staaten seine Gefahr Drohe und vielmehr mit ihrer friedlichen Mitarbeit gerechnet werden könne. Bemterfengwert war insbesondere, was Benesch Über das Verhältnis zu Magyaren und Deutschösterreichern sagt: „Beute“, erklärte der Minister, „überwiegen bei uns wo mehr die Gefühlsmomente und es wird wenig beachtet, daß wir jahrhun­­dertelang durch verschiedene Beziehungen an Diese beiden Völker gebunden waren und daß auch heute noch und auch in Zukunft es nicht mög­­lich sein wird, Diese Beziehungen zu zerreißen. In kurzer Zeit werden wir sehr sorgfältig und ernsthaft die Nichtlinien unserer Beziehungen zu Wien und Budapest erwägen müssen. Die Ziele unserer auswärtigen Politik müssen nach dieser Seite hin klar sein und ich glaube, daß es schon nie möglich­st, ihre Hauptlinien­­ zu figieren. Jag muß J­eine volle Bedeutung erlangen, Die e8 in­­ Zentraleuropa besigen dann, wenn wir richtig vorgehen. Darin liegt im­­ Wesen die­­ Bedeutung des Kampfes zwisgen Prag Wien und Budapest während dieses S Krieges und darin läßt sich der Jahrhunderte alte Kampf zwischen uns und Wien zusammenfassen. e 8 ist für und aber notwendig, mit Wien als mit einem gewissen politischen Sab­or zu rechnen, dessen Bedeutung zwar ungeheuer­­ gelunden ist, aber da nun nach Unterzeichnung des Friedensvertrages alle unsere Rechnungen mit Oesterreich erledigt sind, fünnen wir mit Wien loyale, vernünftige, gutnachbarliche inter­­nationale Beziehungen pflegen. Die wirtschaft­­lichen Interessen, die uns an die alten Länder noch immer knüpfen und an in Zukunft knüpfen werden, werden Diese unsere Bolitit nur unter früßen, aber wir riesigen Lehren der Geschichte und diese Lehren Dürfen wir auch in Zukunft nicht vergessen. „Dasselbe gilt auch von den Magyaren. Sie werden von ihren Nachbarn vollständig ab­­hängig sein, sie werden Verbündete suchen, um ihre nationale Exitteung wenigstens einigermaßen erhalten zu können. Wenn sie und gegenüber eine loyale Politik betreiben werden, so liegt es in unseren Interesse, daß wir nicht nur auch Ioyal sind, sondern daß wir uns ihnen bis zu einem gewissen Grade nähern. E38 liegt in unserem Interesse, daß wir keine Politik betreiben, die zwischen ung und den Magyaren ein ge­­spanntes Verhältnis ausrichten würde. Eines der ersten Ziele unserer auswärtigen Politik wird es sein, den Magyaren zu beweisen, daß es sich uns nicht darum handelt, sie um ihre nationale Existenz zu bringen. (Beifall.) Sie werden uns Dafür dankbar sein und uns Die Schaffung eines neuen politischen Systems in Zentraleuropa ermög­­lichen, daß auf dem Einvernehmen zwischen uns, den Südslawen, Rumänen und Polen aufgebaut sein wird.“ Die Ausführungen des tschechoslowak­schen Außenm­inisters gewinnen, soweit sie sich auf Deutschland beziehen an Interesse, wenn man von einer duch das Blatt Lidove Nopine verübten Indiskretion Kenntnis erhält. Das Blatt veröffentlicht eine nicht für die Oeffent­­lichkeit bestimmte Unterredung, die Benesch im Syndikat der tschechischen Journalisten hatte. Der Minister erlärte hier ausdrücklich, „daß Deutschland der einzige forreste Staat gegen­­über­ der Tschecho-Slowakei gewesen sei und daß ‚einem demokratischen Unterftügung zusichern müsse.“ In Dieter Enquete sagte Benesch ‚weiter, daß die Tschechen auf der Triebenskonferenz nicht gegen den Ausschluß Dester­­reichs an Deutschland gestimmt haben, wahrscheinlich aus einer gewissen Furcht vor dem Gedanken­ der Donaukonföderation, der, wie Beneich betonte, nach wie vor sehr viele Sym­­pathien im Westen genieße. In seiner Rede führte Beneich fernerhin aus, daß er eine m­on­­archisti­sche Reaktion für sicher halte und daß Diese insbesondere für Polen und Ungarn gelte, wo sich die Bestrebungen auf Er­­richtung eines neuen Dreibundes fühlbar machen. In diesem Gespräch machte Beneich auch die Mitteilung, daß Polen ausschließlich von ehe­­maligen, Beamten des Ballhausplanes regiert werde. Zum Schlufse erklärte Beneich, daß die Slawen nach dem Ergebnis des Krieges kläg­­lich dastehen, weil sie zerstückelt seien, die Zschecho-Slowakei "Deutschland” ihre‘ | .-.--.-.-- Deutschland. Ser N­eichskanzler über die Deutsche Politik. Nauen, 13. Oktober. Die Nede des Reichs­­kanzlers in der gestrigen Ligung der National­­versammlung erzielte große Wirkung mit ihrem klaren Bekenntnis zur wertlosen Erfüllung des Friedensvertrages, zur ungistigen Verzichtleistung auf das baltische Abenteuer und auf die Politik der Grenzstaaten ,gegenüber Rußland und schließ­­lich durch Verzichtleistung auf den Monarchis­­mus und Militarismus. (B­ 2.) Ein Rechtsvertrag zwischen Deutsch­­land und Boien. Berlin, 13. Oktober. Das „Berliner Tageblatt” meldet, daß der erste Öffentliche Rechtsvertrag gestern abend im Außenmini­­sterium zwischen Polen und Deutschland abge­­schlossen wurde. Beide Staaten „werden Die ‚Kriegsgefangenen austauschen und politische Am­­­­nestie verteilen. (7.4. D.) Ein Anschlag auf Quase. Nauen, 13. Oktober. Mittwoch wurde­­ ein­ Attentat gegen den sozialdemokratischen­­ Ab­­geordneten Haase verübt. Die V­erwundung ist leicht und wird rasch verheilen. (BB.) Eleris Bericht vom Obersten Rat zur Kenntnis genommen. Lyon, 13. Oktober. Der Oberste Rat hat von­ der Note­­ Sir«Eleris » bezüglich­ Rumäniens und Ungarns Kenntnis genommen. (P.-B.) Bon der Friedenskonferenz. Die rumänische Frage der Dem Opersten Rat. Budapes­t, 13. Oktober. Der Oberste Rat hat in seiner Iegten Sagung, nachdem ser­­ Slert Dreimal angehört hatte, beschlossen, die Frage Rumäniens? am 15., 18. und 29. Oks­tober wieder vorzunehmen. (TA, D.) Eine Deutige Note an Die­ntente. Nauen, 13. Oktober. Die deutsche Ver­­tretung bei der Friedenskonferenz hat der Entente eine Note überreicht, in der Klarheit über das Plebiezit in den Distrikten Eupen und Mar» medi verlangt wird, daß über die Zugehörigkeit zu Belgien oder Deutschland . England erhält die Insel Helgoland. Baärid, 13. Oktober. Der­­ Oberste Rat hat die Angliederung der Insel Helgoland an England beschlossen. (TU. D.) Ein Bufferstant Operichlefien-Teichen von Deutschland uit gewünscht. Nauen, 13. Oktober. Die Nachricht der polnischen Breite, wonach Deutschland die Bil­­dung eine Pufferstaates aus Oberschlesien und Zeichen verlangt hat, ist unzutreffend. (B.­B.) Der Zusammentritt des Böllterbunden. London, 13. Oktober. Lloyd George antwortete auf’das Schreiben Klemenceaus bes­züglich der Einberufung der ersten «Sigung des Völkerbundes nach Washington. Es scheint, daß ‚die erste Situng am 30. November stattfinden wird. «· (T.­A.D.) Deutschö­sterreich. Staatskanzler»Renner beabsichtigt zurückzutreter Ly.on.13..Oktober.Wiedaz,,Berliner Tageblatt«;aus Wien«.meldet,hat Staatskanzler Dr.Reunet die Absicht,in der nächsten Nationalversammlung seine Demission­ zu geben. Frankreichs «Rückenüesaibfichtsmemenceaus. .Ly.on,13.TOk-wber.Clemenceauhatdie Absicht nach den Wahlen zurückzutreten.(P.-B.) Enthebung des Kommandanten der französischen Rheintscuppen. Lyon,13.Oktober.General Mangin ist des Kommandosabe­ die französischen Truppen am Rhein mit der Resjzründung enthoben worden, daß er die Rheinrepublik begünstige.(P.­B.) Jugoslawien. Die Kabinettskrise. Lyosth 13.Oktob­er.Kaum ist die Meldung über ein serbisches Kabinett Tripkowitsch einge­­laufen,so melden schon andere Telegramme aus Belgrad,daß der Prinz Regent die Annahme der zur Genehmigung vorgelegten Ministerliste ver­­weigert und den Präsidenten Draga Barlowitsch den Abgeordnetenhauses mit der Bildung eines Koalitionskabinetts betraut hat, das die Unter­­ftügung des Parlaments haben sol. (P.­8.) Link­en. Die italienische Kammer ratifiziert in allerfürzester Zeit. Rom, 13. Oktober. Auf Vorschlag Nittis hat der König ein Defreigefeg unterfertigt, auf dessen Grundlage der Friedensvertrag mit Deutsch­­land, Oesterreich in allerfürzester Zeit von der italienischen Kammer ratifiziert werden wird. · Amerika. (T.­A.D.) Wilsons suft und hoffnungslos? Lo­ndon,13.Oktober.Wilsons Zustand hat sich äußerst verschlimmert.“Der Arzt Grays found erklärte Lansing vertraulich,es gebe keine Rettung. (T.4. D.) Paris, 13. Oktober. Das Aerztefonsilium erklärt über I­talyse un­­­­­t Y­ei der Vertreter Wilsons.. London, 13. Oktober. Der amerikanische Senat hat mit 362 "gegen 2 Stimmen be­­schlossen, daß nicht Vizepräsident Marschall, sondern Lansing Wilson vertreten sol. (TR. D.) 500.000 streitende Metallarbeiter in Amerika. Newyork, 13. Oktober. Der Führer der amerikanischen Arbeiterschaft Gompers hat dem Vertreter eines Ne­wyorker Blattes erklärt, daß die Zahl der streitenden M­etallarbeiter 800.000 überschreite. Der Streit werde fortge­­segt werden, bis Die Forderungen der Arbeiter erfüllt sein würden. (X. D.) verschiedene Nachrichten. Eine Diplomatische Million bei Kolts­chat und Denefin. Nauen, 13. Oktober. Wie „Eclaire“ berichtet, begeben sich der russische Besandte Mafalfoff und General Mangin in diplomati­­scher Million zu Koltschat und Denefin. (P.­8.) Der Tranzdfische kommandierende Ge­­neral in Bri­ef der Fahrt nach­aris, ‚© ® Bad­o, 13. Oktober. Der komman­­dierende General der französischen Truppen im Fiume ist an Bord des Kreuzers „Condorcet“ nach Toulon abgereist. Vor seiner Abreise gab er seinerlei Erklärung ab. Das Ziel seiner Reise ist Paris, wo er eine Unterredung mit Clemen­­ceau haben wird. (B.­B.) Deutschland will Ungarn nichts liefern Dienpeft, 13. Oktober. Der Korrespon­­dent des „Az­zt“ telegraphiert aus Berlin, Deutschland könne Ungarn seine Taufchartitel liefern. Die leitenden Kreise Hegen zur Regierung Friedrich Mißtrauen und erwarten ihren Sturz. (TA. D.) Karolyi der Unterschlagung öffent­­licr Geld­er ,angeklagt. ‚ffenpest, 13. Oktover. Der Justiz­­minister hat den Generalanwalt beauftragt, gegen Graf Michael Karolyi, der beschuldigt wird, viele Millionen von Staatsgeldern für sich entwendet zu haben, die gerichtliche Untersuchung einzuleiten. (TA. D.) Balutaspekulationen an der Genfer Börse. Barid, 13. Oktober. An der­ Genfer Börse werden die Spekulationen in französischer Baluta fortgefegt. Die frangösische Baluta ist gestern auf 66 gelunden.. Die deutsche Mark ist auf 2890 gestiegen. ß (TA. ©.) Tageswenigleiten, Hermannstadt, 13. Oktober. 70. Geburtstag Br. Karl Wolffe. Mit Dr. Karl Wolff feierte am 11. d. M. ein Mann die Vollendung seines 70. Geburts­­jahres, »dessen Name stets mit jenen der Besten des sächsischen Volke zugleich) genannt wer­­den wird. Seine Verdienste liegen vornehmlich auf volk­wirtschaftlichem Gebiet. Die Berufung auf den Polen des Direktors der Hermannstädter allgemeinen Spartasia (1875) bot Dr. Karl Wolff die Möglichkeit, die in ihm liegende Wirtschafts­­begabung zu voller Entfaltung zu bringen. Das seiner Führung anvertraute Geldinstitut­ ent­wicelte er zu einem der ersten in Ungarn. Ein unvergängliches Berdienst um sein Vort hat er sie namentlich durch die Schaffung der M­aiff­­eiser-Organisation erworben. Groß sind Die Berbdienste, die sich Dr. Wolff um die Hebung des siebenbürgischen Verkehrswesens, der Touristit erworben hat. Daß. Her­mannstadt, die Stätte seines Wirkens, seiner unablässigen Tätigkeit besonders viel zu daffen hat, ann nicht wundernehmen. Elektrizitätswerk, Straßenbahn, Erschließung der Umgebung durch Anlage von Spazierwegen, V­olfsbad usw., alles Schöpfungen, die seinen Namen unvergeßlich machen werden. Daß es neben je viel Gelun­­genem auch Miklungenes geben mußte, wolln wir, die wir Dr. Wolff gelegentlich als Bolititer und Voll­wirt auf das Entschiedenste bekämpfen mußten, bei diesem Anlaß, obwohl die Entwick­­lung unserem Standpunkt Recht gegeben hat, nicht besonders betonen. Selbst wenn wir in heftigstem Kampfe mit ihm standen, ernannten wir in Dr. Karl Wolff doch stet3 ‘den ganzen Mann, dessen ganz in den Dienst seines Volkes gestellte zähe Haft und Energie auch dem Gegner Achtung abn dtigen mußten. K­arl-Wolff-Stiftung. Die sächsliche Gesamtbevölkerung der Gemeinde Heltau hat aus Anlaß des siebzigsten Geburtsfestes Dr. Karl Wolff­ eine Stiftung im Betrage von zehntausend Kronen gegrü­ndet, die in erster Reihe aus dem Kriege Heimgelehrten zugute kommen sol. Dadurch wird für alle Zukunft den Wolfs­­genossen Dieses rührigen Industrieortes Gelegen­­heit gegeben, sich des lautern Wollens, weit blid­enden Strebens und jener entschiedenen Tat­­kraft zu erinnern, die mit Wolffs Namen für­­ unser Volk und für diese Gemeinde’verbunden sind. Der Papiermangel nötigt und, unser Blatt vorübergehend in verringertem Umfang erscheinen zu lassen. Richtig Für Hochschüler. Um unseren Hochschülern den ‚Besuch ausländischer Universitäten zu ermöglichen, ist die Boden­­kreditanstalt bereit, Studierenden Geld­ anmeisungen auf Österreichische oder reichsdeutsche Bankinstitute, in dem durch die Verhältnisse ge­botenen beschränkten Umfange zur Verfügung zu stellen. Ausfünfte werden , während der Ge IR PaOneR in der Wechselstube der Anstalt erteilt. Das Temeshiwarer ‚deutsche Real oymafine ist, wie bereits gemeldet wurde, nunmehr gesichert. Wie uns aus Temejchwar weiterhin berichtet wird, haben sich bis zum Schlußtermin­­ der Einschreibungen 235 Schüler und Schülerinnen gemeldet. Darunter 197 Knaben und 38 Mädchen, die si wie folgt verteilen : I. Straffe 45, II. Kl. 43, III, SL. 31, IV. 81. 26, V. 81. 22, VI. 81. 23, VII St. 21 und VIII 81. 24 Schüler. Unter diesen sind 40 nach Temejchwar zuständig, die Übrigen kammen vom Land. Da der Andrang zu den Einschreibungen im leßten Augenblick ein un­­verhofft großer geworden ist, werden die Ein­­schreibungen fortgelegt, obwohl der Unterricht in der Deittelschule von am 13. d. M. beginnt. Interessant ist der Umstand,­ daß ich auch jü­dische Eltern gefunden haben, die troß dem hier nun eröffneten jüdischen Lizeuur, ihre Sinder in das Realgymnasium gegeben aben, mit der Begründung, daß sie Deutsche eien. Bücher sind einstweilen feine vorhanden, 10 daß sich die Professoren nach dem freien Vortrag­ bejegränzen müssen. — Der Lehr­­körper regt sich aus nachstehenden Professoren zwammen: Dr. Betr Schiff (Leiter), Josef Bajch, Andreas Friedrich, Franz Knolbl, BVil­or Eitel, Alexander Hala­­r­ewig, Karl Keßler (Sadre), Frau Lucia Schemdlers, Hauptmann Spalacelu (Ru­­mäne), Dr. Iorf Schüs, Fräulein Marie Haller, Dr. August Kaldor, Dr. Josef Brudi, Dr. Feliz Kain und Dr. BVik­or Maurig. Ein tichechiiges Nationalhaus in Brekburg. Aus Prag wird berichtet: Ein Konsortiume tichechischer und einiger slowakischen Führer hat das „Hotel Deak*“ angelauft. Da solle munn ein tichechischer Unterhaltungsverein als tichechisch-gesellschaftliches Zentrum gegründet erden. 80 werden die Gattungen des künftigen Parlamentes abgehalten? „Biitorui“ ‚Schreibt: Bekanntlich wird Durch das allgemeine Wahlreit und Hauptsächlich durch die Angliederung der neuen rumänischen Provinzen die Zahl der Volksvertreter auf über 500 Abgeordnete und 200 Senatoren erhöht. Wo werden nun Die­­ibungen unseres­­ Parlaments stattfinden, da bekanntlich sowohl das­arlam­ents- als an das Senatsgebäude unzulänglich sind und troß aller bankichen Maßnahmen niemals eine solche Anzahl von Abgeordneten aufnehmen können. Man beschloß zunächst den Senat seine Situngen im gegen­­wärtigen Parlamentsgebäude,­­wo 200 Senatoren genügend Plaß hätten, abhalten zu lassen und für die Situngen des Abgeordnetenhauses das rumänische „Athenäum“ Eror­ei*, die einzigen für 500 Abgeordnete ge­­eigneten Räumlichkeiten, in Anspruch zu nehmen. Wir erfahren jedoch im legten Augenblick, daß man nach Angaben eines Architekten — dessen Berechnungen sicherlich verfehlt sind — Diese Lösung aufgegeben Habe und dabei bleibe, daß sowohl das Parlament als auch der Senat seine Sigungen in den alten Räumen abhalte. Auf welche Weise? Es ist die Nebe davon, daß die Möbel herausgestellt werden sollen und­ die Bänte des Parlaments durch einfache Stühle wie im Theater ersegt werden sollen. Da man aber auch durch diese Renderung nicht die ge­­nügende Anzahl von Ligen erlangen kann, plant man das Abtragen der I-Nanglogen, wodurch Die Abgeordneten die Möglichkeit er­­langen, mit der Ministerbank und den Parla­­mentsbureaus in Verbindung zu stehen. Diese Lösung erscheint uns von mehreren Gesichts­­punkten aus als unglückich. Erstens kann man troß Dieser Uenderungen Höchstens 320 Sib­­pläge erlangen, der Neft der Abgeordneten bis zu 536 müßte also stehen oder den Situngen fernbleiben. Unserer Znfligt nach Tann Die jung nur eine sein. Der Senat soll seine Sigungen im alten Parlamentsgebäude ab­­halten, während das Abgeordnetenhaus seine Sigungen vorübergehend entweder im „the näum“ oder im „Zentrul Eforier* abhält.“ Molttes letter Nachkomme F., Wie aus Weimar gemeldet wird, starb daselbst die legte Nichte de Generalfeldmarschallg v. Moltke, Fräulein Marie Balhorn, im hohen Alter von 81 Jahren. Fräulein Marie Ballorn, Moltkes , legter direkter Nachkomme, war am 11. April 1839 in Berlin als Tochter eines Offiziers­­ ge­­boren, der in jungen Jahren die Freiheitskriege mit Auszeichnung mitgemacht hatte. Von ihm hatte sie einen glühenden Patriotism­us geerbt, den sie auch bis zu ihrem Ende bewahrt: Die wohnte odec das,,Teatrus Heimgegangene seit 31 Jahren­­ in Weimar. .Flucht von Mü­nchener Spartas­testenfahrern aus dem Gefängnis.Aus München wird gemeldet:Die Spartazistenführer Leo Reichert,Paul Forstner und Toller, die in der Münchener Rätezeit eine große Rolle spielten und zu längerer Festungsstrafe ver­­urteilt worden sind,sind aus der Strafanstalt Lichten aus Oberfranken ausgebrochen.Die Flucht ist zweifellos von langer Hand vorbereitet wo­r­den.Es war ihnen ein Auto zur Verfügung gestellt worden,indem sie flüchteten. | Anszug aus der Verordn­ungI­n 21 und 25 (verbesserte). I.Acsuebertreter werden bes trachtet: n)­Diejenige i g,welche ohneb die Absicht­ in öffentlichen Lotalen,Bahns bösen,Eisenbahnen,auf der Straße ee.,wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen»betreffs Kriegsope­­rationen,Gewerke­n und Dislotation der Truppen,entletareiche Verfügungen oder Sachen betresse der rumänisschen Armee,verbreiten,kooportieren oder bestätigen. b) Diese Nebentretungen werden von den Militär-Anwaltsgestten ges­ichtet und abgeurteilt, in der ersten und rechren Instanz mit Kerk­er bis zu einem Jahr, nu» einer Geldstrafe bis zu 2000 bei. Wenn eine der oben angeführten Nebertrenunngen zum Zi­ede der Spio­­nage oder Des Berrates „angeführt worden sind, werden sie im Sinne der bestehbenden Kriegegeseke abgeurteilt, Zu Der Frage Der Be­rechtigung Des altsprag­­h­en Interrichts in Der Mittelschule, ?) Von Prof. Dr. Alfred Roth. Bevor ich mich unterfange, in dieser Frage eine Meinung zu äußern, die in manchem Punkte von den „fortgeschrittenen“ als „rücständig“ (so meine eigentlich: „zurückgeblieben") belacht werden könnte, gestatte ich mir zu bemerken, daß ich nicht nur — was eher bekannt sein dürfte — Germanist bin, sondern auch ihre Qualifikation zum Unterrichten in der lateinis­chen Sprache besige, und zwar nicht­ nur auf *) Siehe den Auflag von Prof. Fuß „Bzwei Mittelschulfragen” in den Nummern vom 4. und­­ 19­­tober des „SD. Tageblattes". |

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