Hermannstädter Zeitung, 2011 (44. évfolyam, 2214-2263. szám)

2011-04-08 / 2227. szám

Germanisten vernetzen sich zum Thema „Vernetzte Welt(en)“ (Seite 4) Hermannstädter Wir sind immer für Sie Zeitung Online www.hermannslaedter.ro Nr. 2227 / 44. Jahrgang 8. April 2011 8 Seiten, Preis 1 Leu da. Schreiben Sie uns oder rufen Sie an! 550164 Sibiu, Sir. Tipografilor 12 S’+ Fax 0269-21.34.22,21.27.75 E-Mail hz@logon.ro Deutsches Wochenblatt Erscheint jeden Freitag in Sibiu/Hermannstadt, Rumänien Alles ist (unmöglich Die EU-Staaten sollen gewähr­leisten, dass jedes Roma-Kind mindestens einen Grundschulab­schluss schafft. Das ist eine der am Dienstag von der Europäi­schen Kommission verabschiede­ten Empfehlungen für das Erstel­len von nationalen Strategien zur Integration der Roma. Dafür bräuchte man aber Lehrer, die den Roma gegenüber keine Vorurteile haben und die auf deren Bedürf­nisse eingehen und sie begleiten, auch gegen den Willen der Eltern. Bestimmt gibt es unter den Schülern, die von ihren Eltern re­gelrecht zur Schule geprügelt werden müssen, auch Kinder aus den Reihen der Roma, aber die Mehrheit der Roma-Kinder gehen nicht zur Schule, weil ihre Eltern selbst keine Schule besucht haben oder weil sie keine Mittel haben. Es gibt eine Initiative, die z. B. der Roma-Familie, die ihre Kinder re­gelmäßig in den Kindergarten bzw. zur Schule schickt, je ein Brot pro Tag spendet. Fehlt das Kind unentschuldigt, bleibt auch der Laib Brot weg. Das „System“ funktioniert aber auch nur dann, wenn die Erzieherinnen und Leh­rerinnen mitmachen, d. h. die Kinder auch unterstützen und sie nicht bloßstellen. Eine Erzieherin, die eine Kin­dergartengruppe für Roma-Kin­der betreut, erzählte mir begei­stert, hier habe sie erstmals in ih­rer Laufbahn richtige Erfolgser­lebnisse gehabt. Sie meinte, da sich die Eltern kaum einmischen, könne sie davon ausgehen, dass die Kinder gewisse Fertigkeiten tatsächlich von ihr gelernt ha­ben... Das wichtigste ist also offen­sichtlich das persönliche Vorbild. Die Roma-Kinder müssen erfah­ren, dass Schulbildung wichtig ist ßr ihre Integration und Sozialisa­tion. Und die Lehrenden müssen die Kultur dieser Minderheit ken­nen lernen. Die Tageszeitung Evenimentul zilei präsentiert im Vorfeld des Internationalen Ro­ma-Tages, der heute gefeiert wird, erfolgreiche Roma. Eine Schau­spielerin sagt z. B.: „Ich habe täg­lich gebetet, eine Rumänin zu werden, heute bin ich stolz darauf, eine Roma-Frau zu sein." Diese Porträtierten auf eine Erzählreise ‘ zu den Roma-Gemeinschaften zu schicken, wäre der nächste wichti­ge Schritt... Beatrice UNGAR Lehrergehälter werden gedeckelt Bukarest. - Ein Gesetz über die Deckelung der Lehrergehäl­ter hat Bildungsminister Daniel Funeriu initiiert. Die Regierung möchte im Parlament die Ver­trauensfrage dafür stellen. Fu­neriu sagte, das Gesetz gelte nur in diesem Jahr und soll glei­che Entlohnung für gleiche Ar­beit gewährleisten, nachdem in einigen Landkreisen Lehrer per Gerichtsbeschluss Gehaltser­höhungen erwirkt hatten. Laut Funeriu sei das ungerecht. Die Gewerkschaften der Leh­rer sehen es anders und kün­digten für Mai Streiks an, weil sie dies Gesetz als eine Be­schneidung ihrer Rechte anse­­hen. (BU) 15 Jahre Kärntner Landlerhilfe wurden am Wochenende in Neppen­­dorf gefeiert. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 4. Unser Bild: Nach dem Fest­gottesdienst begrüßten (v. I. n. r.) Dechant Dietrich Galter, Bischof Rein­hart Guib und die Kärntner Helfer der ersten Stunde, Elisabeth Allesch und Franz Wiedermann, die Besucher. Foto: Fred NUSS Mit seiner Inszenierung von Caragiales „D'ale carna- Bericht kommt in der nächsten Ausgabe. Unser Bild: valului“ am Hermannstädter „Radu Stanca"-Theater Szenenbild mit Constantin Chiriac (links) und Adrian hat Silviu Purcärete erneut einen Hit gelandet. Unser Matioc. Foto: Sebastian MARCOVICI Nihilist, Stilist oder Skeptiker ? Zum 100. Geburtstag des Philosophen Emil Cioran / Von Konrad WELLMANN Nach seinem Tod 1995 in Paris war es still um ihn geworden, nun erlebt das Werk Emil M. Ciorans einen neuen Frühling. Vor fünf Jahren erschi­en die deutsche Übersetzung der Cioran-Biographie - „Cioran, l'here­­tique" - von Patrice Bollon, kürzlich aus dem Nachlass seine Schrift „Über Frankreich" und schließlich wurde der Briefwechsel mit Wolfgang Kraus vom Bukarester Germanisten George Guţu in Wien entdeckt und ins Rumänische übersetzt. Eine Cioran-Renaissance scheint sich anzu­bahnen ... Am 8. April 1911 - im damaligen Siebenbürgen, dem ungarischen Teil der Habsburgermonarchie - wurde Emil Cioran im rumänischen Rasinari bei Hermannstadt (Sibiu) als Sohn des orthodoxen Priesters Emilian Cioran und seiner Ehefrau Elvira Comaniciu geboren. Seine Kindheit im Bauern- und Hirten­dorf am Fuße der siebenbürgischen Karpaten wird er zeitlebens als „ir­disches Paradies" preisen. Die Erin­nerung an die Spiele in den Dorf­gassen, am Fluss, auf dem Friedhof, der an den Obstgarten der Eltern grenzte, und auf dem Hügel Coasta Boacii werden ihn noch im späteren Exil in Frankreich heimsuchen. Der Franzose Patrice Bollon, mit Cioran seit Mitte der 80-er Jahre be­kannt, gliedert seine Biographie „Cioran, der Ketzer" (dt. bei Suhr­kamp, 2006) in drei Teile, umrahmt von einer Einführung und einer Schlussfolgerung. Dem Buch merkt man Bollons Sympathie für Cioran an, selten übt er Kritik an radikalen, politisch „unkorrekten" Auffassun­gen des von ihm Porträtierten. Ein fundierter wissenschaftlicher Appa­rat im Anhang wird zur Fundgrube für interessierte Leser. Leider ent­hält die Biographie keine Fotos. Bollon geht ausführlich auf Cior­ans Kindheit und Jugend ein. Des­sen Eltern waren gebildet, der Vater sah das Priesteramt eher als Beruf denn als Berufung. Popen waren, wie auch die Lehrer, Kulturträger. (Fortsetzung auf Seite 5) Der Kreisrat tagte am Donnerstag der Vorwoche in Sălişte. Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung war das Gesundheitswesen. Unser Bild: Bür­germeister Teodor-Dumitru Banciu (1. v. I.) begrüßte die Kreisräte im geräumigen Sitzungssaal im Rathaus von Sălişte, allen voran den Kreis­ratsvorsitzenden Martin Bottesch (3. v. I.) und dessen Stellvertreter loan Banciu (2. v. I.) und Constantin Şovăilă (4. v.l.). Foto: Fred NUSS

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