Kassa-Eperjesi Értesitő, 1859 (Jahrgang 21, nr. 1-103)

1859-11-26 / nr. 93

KASSA - EPERJESI ERTESITÖ. Megjelenik minden SZERDÁN és SZOMBATOR. Évnegyedi előfizetés: Kassára nézve 64 kr., Eperjesre 1fl., posta­­bér mentes szállitás mel­­lett 1 for. 15 kr. a.p. Egy háromszor hasábos sorért beiktatási dij 6 kr. auszt. pénzven. halchau-ÉCpertefer Kundschaftsblakt. Erscheint jeden Mittwoch n.Samstag.. Pränumeration vierte!» Jährig: für Kraschau 64!.. für Eperies 1 fl., mit freier Postversendung 1­1. 15 kr. ÖW. Insertionsge­­bühr für eine 3mal gespal­­tene Petitzeile 6 kr. ÖW. XXL, Jahrgang. va * Als hervorragendes Beispiel der weltbekannten ungari­­sc­ 2en Gastfreundscaft dürfte der verstorbene Kalocsaer Erz- Bischof , Peter Klobusiczky dienen, der nun als Bischof von Szath­­már in der Zeit von 14 Jahren 70.000 Gäste festlich an seiner Tafel bewirthete ! * * Auch in Marmaros-Szigeth wurde die Kazin­­czyfeier, und zwar am 13. d. festlich begangen. Namentlich müssen wir — schreibt man dem ,p. Napló" — den Bemühungen der Herren Professoren Szilágyi und Szathmáry für ihr sinniges Arrangement weg Festes danken. Derselben folgte ein großes Souper von 120 Gedeten im Saale des Szigether Kasinos, wobei nicht nur zu Ehren­ Kazinczy's , sondern auf Sciller's begeisterte Toaste ausgebracht wurden. Die bei dieser Gelegenheit eröffnete Subskription brachte eine ansehnliche Geldsumme auf, die von Ka­­zinczyfonde zugewendet werden wird. * * In Roman-Szapka wurde die Forstkassa der k. k. priv. österr. Staatseisenbahngesellschaft sammt ihrem Inhalte, wie man sagt 650 fl., geraubt, und in Groß-Tifvany wurde der Ge­meindekassier meuchlerisch überfallen und ermordet. Während die Räuber der Kasse bisher ebenso wenig ausfindig gemacht werden konnten, wie die, welche vor wenigen Tagen in Oravißa einen Einbruchsdiebstahl bei hellem Tage verübten, war man der „Tem. Ztg." zufolge mit Aufgreifung des Mörders glühlicher, da derselbe bereits den Armen der Gerechtigkeit überliefert ist. witterung ein so bodenloser Koth die Straßen und Gassen bereden, daß die anstelligen Bewohner jener Stadt nur mehr mittelst Stelzen auf den Gassen einherschreiten. So wenigstens berichtet das „B.­P. H.“ * F Die am Wiener Polytechnikum studirenden ungarischen Zöglinge übersendeten dieser Tage der Redaktion des „P. Napló" den Betrag von 130 fl. OW. für eine zu errichtende Kazinezy- Statue. * & In Kisujpäläs soll seit dem Eintritte der Herbst­­t . (Einen eben so raschen als furchtbar strengen Akt der Selbstjustiz hat in Pest ein Dieb dieser Tage an sich begangen. Derselbe stahl sich in den Keller eines Hauses der Waiznergasse, und als er gewahrte, daß er ertappt sei, erhenkte er sich, und war todt, wo, ehe seine Verfolger die Kellerthüre aufgeschlossen hatten. ** Französische Blätter berichten über einen merkwürdigen Fall von Entdecung eines Mordes. In Avignon ermordete ein jun­­ger Mann seinen Oheim , der ihn zu lange auf die Erbschaft warten ließ, und warf den Leichnam in eine Zisterne. Das Corpus delicti war dadurch sehr gut verborgen , für den Zwe, den der Mörder vor Augen hatte, eigentlich allzu gut. Der Oheim war verschwunden. Aber da dessen Tod nicht konstatirt war , so konnte die Erbschaft nicht verabfolgt werden. Es lag ja die Möglichkeit vor, daß der Verschwun­­dene käme. Das Gesetz stellte daher einen ziemlich langen Zeitraum fest, nac dessen Ablauf der Tod eines Verschollenen als thatsächlich angenommen und dessen Hinterlassenschaft dem­­ Erben ausgeantwortet wird. Dies hatte der Mörder nicht bewacht und es paßte ihm ganz und gar nicht in den Kram. Er entschloß sich daher, den Oheim wieder erscheinen zu lassen und begab sich zum Generalprokurator. Diesem erzählte er weinend, er habe ein großes Unglü> entwedt: in einer nahe am Hause befindlichen Zisterne liege eine Leiche ; es sei dies unzweifelhaft die seines Oheims­, der entweder sich selbst das Leben genommen habe oder­ das Opfer eines Mörders geworden sein müsse. Der Generalprokurator begibt sich in Begleitung des jungen Mannes und eines Gerichtsdieners an Ort und Stelle. Der kektere leb­t zuerst in die dunkle Tiefe hinab. Er vermag nichts zu entde­­cken; eben­so wenig der Generalprokurator und andere Personen, welche die Neugierde herbeigelebt hatte. Der Generalprokurator schöpft Bergadjt; er ruft den in einiger Entfernung stehenden tiefbetrübten Neffen herbei und fragt ihn: „Wo sehen Sie Ihren Oheim ?“ „Se­­hen Sie,“ erwiederte dieser, „dort unten, ich sehe deutlich seinen Ros<döß.“ „Da haben Sie ein scharfes Gesicht! wer ihn nicht hin­­eingeworfen hat, kann ihn nicht sehen.“ Der Mörder wird verlegen, verliert die Fassung und bereunt sein Verbrechen.­­ um emil Die Spanierin und der Page. Geschichte aus der Zeit Ludwigs XIV. (Fortsezung:) „Es wäre gut, wenn ihn der König vom Hofe, aus dem Lande sogar , verbannte , diesen schlechten Prinzen, der die König­­liche­ Familie entehrt." „So arg ist es nun wohl eigentlich nicht, liebe Tante. Der Herzog befragt die Sibyllen , wirft Loose, kauft Pülverchen , bringt frevelhafte Gesundheiten aus — aber das ist Alles nicht arg genug, die Königliche Familie zu entehren.“ „„Wie ich Sie da treffe , Madame, immer bereit , den Herzog in Schuß zu nehmen !" „Wer­ soll ihn denn vertheidigen, wenn die ganze Welt ihn anfragt ? Io will großmüthiger sein, als Frau von Maine.“ „Frau von Maine, Madame, bezeigt mir mehr Liebe, als Sie , da sie mich unter der Hand benachrichtigt . . .“ „Von den Gesundheiten, die der Herzog beim Abendessen mit seinen Freunden ausbringt ?“ unterbrac verächtlich die Dauphine, eifersüchtig auf die hohe Gunst und Freundschaft, in der diese bei Frau von Maintenon stand. „Ihre Frau von Maine ist also, wie es scheint , gut unterrichtet von dem , was bei den Abendmahlzeiten des Herrn von Noce vorgeht?" „Frau von Maine, hat hundert Augen und hundert Ohren, zu sehen und zu hören, was meine Interessen angeht, Madame.“ leton. „Nun wohl , Madame, thun Sie sie doch keinen Zwang an, erklären Sie, daß Sie sie mir vorziehen ?" „Mein Gott, Madame , wie schlecht kennen Sie die Gefühle, die man für Sie hat! Welcher Vergleich zwischen Ihnen und Frau von Maine! Vertraue ich etwa der Frau von Maine meine Gedan­­ken an? Ist es etwa Frau von Maine, die mir beim König helfen kann ? Wenn ich für sie die Zärtlichkeit hätte, die ich für Sie habe, kleine Undankbare, so würde sie weiter sein in ihrem Glüce , und der König würde sie mit denselben Augen ansehen, wie Sie.“ „Nun denn, Madame ," rief die Dauphine roth vor Zorn und die Hand wieder an die Stirn legend: „Sie werden bald freies Spiel haben, um Ihre theure Frau von Maine so weit zu führen, als Sie wollen, da ich bald sterben werde.“ „Sterben, meine theure Tochter 9?" entgegnete Frau von Mainz Jenon , der es leid­t hat, einen Streit begonnen zu haben, in dem die Herzoginnen von Burgund und von Maine interessirt waren, und die sehr wohl wußte, daß der unbeugsame Charakter der Dauphine ihr bis zum Aeußersten Widerstand leisten würde. „Die Vorsehung wird es nicht so weit kommen lassen ,­“ und „Sie haben Unrecht, meine liebe Tochter, sich gegen Frau von Maine zu ereifern, die Sie wie eine Schwester liebt, und Sie sollten sich lieber für sie gegen den Herzog von Orleans erklären; so beklagt sie sich auch darüber, daß ihr Page seit act Tagen gefangen im Palais Royal ist, wo man das arme Kind fürchterlich behandelt.“ "Ag, das “überschreitet ja aber alle Grenzen ,­“ erwiderte die Dauphine , die nur noc ein leichtes Nachweh von ihrem fürd­erli­­chem Scherze hatte­n; hält der Herzog den Pagen etwa zurück, um die Herzogin zu beschimpfen? Aber ich glaube, dieser Page ist viel­

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