Kaschauer Zeitung, April-Juni 1874 (Jahrgang 36, nr. 26-51)

1874-04-08 / nr. 28

[874. XXXVI. Jahrgang ] KENT - Kaschau, Mittwoch 8. April. — minden Szerdán és Szombaton, unfranfirte Briefe an die Redaltion werden nicht angenommen. Nr. 28. Erscheint jeden Mittwoch und Samstag, für Pränumeration Kaschau vierteljährig 1 fl. 25 Sendung fr., mit Postver­­t fl. 50 fr. Pränumeration wird jeden Tag angenom­men bei der Administration der Kaschauer Zeitung, Hauptgasse Nr. 60, bei al­­len Postanstalten u. Buch­­handlungen. Inserate, 5 kr. für eine fünfmal gespaltene Petit­­zeile. — J Inseratenstempel 30 fr. für jede Anzeige. In Wien ü­bernehmen Inserate für uns die Her­­ren A. Oppelik, Wollzeile Nr. 22, Haassenstein , Vogler, Neuer­ Markt Nr. 11 und Rudolf Messe Annoncen - Expedition. Inserate übernimmt fü­r und die Inter­­nationale Annoncen - Expedition von: Lang , Schwarz Pest, Badgasse und... Wien, Wollzeile 6. — In Berlin 8. Kornik. In Stuttgart E. Stöck­­Laffitte Megjelen Anonyme Briefe werden nicht berück­­sichtigt und Manuskripte nicht zurück­­gegeben.­­ „me mn zn ——nn a und | . . Bei größeren Ankündigun­­gen und öfterer Einschaltung entsprechender Nachlaß. Kundschaftsblatt für Kalchau und Spezies. in Fokalblatt für Volks-, Haus­ und Landwirthschaft, Industrie und geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ) : hardt. In Paris Havas Bullier & Comp. = ae Kaschau, 7. April, In dem am. 31. v. M. stattgefundenen Ministerrath ist das­ Reic­sbudget endgültig festgesezt worden. Dasselbe zeigt gegen das im­ vorigen Jahr angesprochene Erforderniß wesentliche Verminderungen. Im Budget des Ministeriums des Reußern erfolgte mit Müdjicht auf die allgemeine Frie­­densklage ein Abstrich von 100.000 fl., und zwar bei dem Titel. „Dispositionsfonds". Das Kriegsbudget zeigt für das Ordinarium ein Erforderniß von 93,431.676 fl. Die­sem stehen an Einnahmen gegenüber 4,698.816 fl., die zu bedeuende Summe beträgt sonach 88,732.860 fl. In dieser Summe ist die durch die Steigerung der Lebensmittelpreise nöthig gewordene Mehreinstellung von 1.700.000 fl. inbe­­griffen. Für das Extraordinarium ist außerdem ein Er­­fordernis von rund 6 Mill. eingestellt. Im Marinebudget sind auf Antrag der ungarischen Minister wesentliche Ab­­striche vorgenommen worden.­­ Das österreichische Abgeordnetenhaus hat am 30. vo­­rigen Monats die Budgets des Handels- und des Aderbau­­ministeriums absolvirt, und nur ein Zwischenfall nimmt ein­­ gewisses Interesse in Anspruch, als der Abgeordnete S­t 8­f­­fel, nachdem er vorweg seiner Gesinnungs- und andern Tüch­­tigkeit in eigener Person unter höflichem Schweigen des Hauses ein sehr glänzendes Zeugniß ausgestellt, gegen die Centralleitung des letztgenannten Ministeriums in einer Weise zu Felde zog, als sei sie ausschließlich eine Versor­­­gungsanstalt für sonst unbrauchbare Beamte, Aderbauminister diesen Angriff mit einem­ Nachdru> zurich­­wies, der vielleicht noch weniger­­ nachdrücklich stärker gewirkt hätte, wenn er etwas gewesen wäre. Heute dürfte die Budgetdebatte zu Ende geführt werden, und zwar ohne daß „der vom „Vaterland“ neuerdings an die Wand gemalte „Exodus der gesammten staatsrechtlichen Opposition zur Aus­­führung gelangt. Der Ytest der confessionellen Vorlagen, in Angriff genommen und spätestens Mitte Juni die Session­­ weichen zu wollen. Herr Devens berief deshalb einen Polizei­­commissär herbei. Beide begaben sich ohne weitere Beglei­­tung gegen dreiviertel auf 8 Uhr wieder zum Erzbischof, ließen ihm auf seinen Wunsch noch eine genügende Frist seinen Koffer zu paden, und wiederholten nach Ablauf der Frist ihre Aufforderung nunmehr zu folgen. Es erfolgte dieselbe Weigerung. Der Polizeicommissär ward somit ge­­nöthigt den Erzbischof am Arm zu nehmen und ihn durch die Schanren der inzwischen herbeigeeilten, die­ Vorräume des Palais füllenden Geistlichen zu dem am Portal halten­­den Wagen des Herrn Polizeipräsidenten zu führen. Auch beim Besteigen des Wagens, wie später beim Verlassen desselben, leistete geringen Widerstand, der Herr Erzbischof“ passiven, wenn auch Die kurze Strecke von dem Palais bis zum Arresthaus am Klingelpüg war mit Menschen bel­­egt. Militär war nicht zur Stelle, nur wenige Senkleute zur Aufrechthaltung der Ordnung befanden sich in den Straßen. Jür Arresthause wurde der Herr Erzbischof von dem stellvertretenden Director empfangen und in die ihm vorläufig angewiesenen drei Zimmer des Mittelgebäudes ge­­führt, welche in der zweiten Etage über dem Directorial­­bureau gelegen, bisher die Verhörzimmer des Instructions­­richter8 waren, und jetzt aus einem geräumigen Wohnzim­­mer, einem kleineren Cabinet und einem hellen­ Schlafzim­­mer bestehen. Die für den Herrn Erzbischof definitiv bes­­timmten Zimmer hatten nu< nicht fertig gestellt werden und als wer­­­können, doch werden dieselben zum Bezuge baldigst bereit sein. Es waren, um die Verbindung unter­einander her­­zustellen, einige Wände zu durchbrechen ; zugleich mußten alle drei Zimmer neu tapeziert und zum größten Theile neu möblirt werden“.­­­­ Der sechzigste Geburtstag des FK­ „Provinzial­­ Korrespondenz" mit einem Artikel gefeiert, in welchem die­ ‚der nicht noch vor der Vertagung zu erledigende Theil der Eisenbahn vorlagen und das Actiengefäß, werden erst bei dem „Wiederzusammentreten des Abgeordnetenhauses am 15. April “ geschlossen werden. Die Eröffnung der Landtage bleibt auf den 15. September festgelegt. " Das Reichsgesetzblatt "publicirt heute das Geset, welches vom 1. Juli d. J. ab die Inseratensteuer aufhebt. " Die Encyklica, welche Papst Pius IX. ut­term 7. .v. M. an den österreichischen Episkopat richtete, hat ‚dem gemeinsamen Ministerium des Reußern Anlaß zu einer an die Adresse der Kurie gerichteten Note gegeben. Wie dem „Bester Lloyd“ geschrieben wird, konnte die Regierung es don nicht ganz stillschweigend hinnehmen, wenn von auswärts eine so eklatante Einmischung­­ in innere Angelegenheiten der Gesetzgebung geübt wurde, und in dieser Richtung dürfte Graf Paar angewiesen werden, der Kurie den Standpunkt klar zu machen. Es handelt sich da eben nicht um eine in Scene zu setzende Demonstration, sondern um eine ernste objektive Mahnung, die nur der Sache gilt und nicht etwa zu "dem Ende geschrieben wurde, um im Rothbuc­h Staat zu machen, wo man denn auch den Text dieser Instruktion "vergebens suchen dürfte. — Ueber die Verhaftung des Erzbischofs Melchers theilt die „Köln. Ztg.“ Folgendes mit: hatten sich geweigert die Geldbußen zu erlegen: „Der Erzbischof in welche wegen vielfacher Gesetzesübertretung verurtheilt worden war, er und die Mobilien, die er sein eigen nannte, waren zur Be­­zahlung der verwirkten Strafen nicht ausreichend. Es mußte "deßhalb an Stelle der Geldbuße die Gefängnißstrafe treten. "Bereits vor einiger Zeit war Herr Melchers mit geräumi­­ger Frist, aber vergebens, aufgefordert worden, sich zur Verbüßung der rechtskräftigen Strafe im hiesigen Arresthause einzufinden. Se. Hochwürden erklärten , nur der Gewalt weichern zu wollen. Es mußte sonach der Haftbefehl vom­­ königl. Oberprocurator ausgestellt und der hiesigen Polizei­­behörde zur Vollstrefung ausgehändigt werden. Noch einmal sollte versucht werden, ob gütliche Ueberredung nicht das­­ gewünschte Resultat haben würde. Der Herr Polizeiprä­­sident Devens begab sich zu dem Ende am 1. b. M. um 7 Uhr in Civilkleidung ins erzbischöfliche Palais, aber der Erzbischof wiederholte hartnäßig groß aller gütlichen Vor­­stellungen, seine Weigerung und blieb dabei, nur der Gewalt­­­sten Bismark wird von der offiziösen selbe die Ideen, welche der Reichskanzler vergangene Woche auf seinem Krankenlager zweien bei ihm zu Besuche gewese­­nen Abgeordneten­ gegenüber entwickelte, breiter auseinander­­fett und folgendermaßen schließt: „Fürst Bismarc hat durch die offenkundigen Abstimmungen bei den lezten Wahlen ein volles Anrecht erhalten, sich auf die Zustimmung der großen Mehrheit des deutschen Volkes zu berufen, und bei der Verant­­wortung, welche die deutsce Reichsverfassung ihm allein für den Gang der Politik zuweist, steht es ihm wohl an, die Mitglieder der Reichsvertretung an jenen deutlich kundgege­­benen Volkswillen angesichts der jedigen wichtigen Entschei­­dungen zu erinnern“. — Bei der großen „Aufwartung“, welche am 24. März im Vatikan stattfand, brachte Papst Pius IX. folgende Worte über seine heiligen Sippen: „Nachdem­ man Alles den Katholiken genommen hat, will man ihnen auch das lezte Gut, den Glauben, nehmen. Angesichts von solchen Trübsalen habe ich oft zu Gott gebetet, er möge mich von diesem Leben befreien und zu Gott hat mich noch nicht erhört und sich nehmen, so bleibe ich noch unter den Menschen, um mein heiliges Amt zu ver­­walten. Möge Gott die harte Prüfung abkürzen“. —. Aus San Juan de Somorrostro wird unterm 28. v. M. berichtet: Drei heiße Schlachttage liegen hinter uns. Beide Theile haben mit außerordentlicher Ta­­pferkeit gefochten, aber die Carlisten haben den Vortheil der Stellung für sich, und so sind sie fast vollständig in deren Besitz geblieben. Gestern, nach einer wunderbaren Nacht, brach­ ein herrlicher Frühlingsmorgen an, kein Wölkchen zeigte sich am Himmel, die Berge waren von einem leichten Nebelschleier verhüllt, der allmählig von Strahlen der Sonne wich. Noch vor gestern Abends hatte beim Dorfe Pucheta ein sehr erbitterter Kampf stattgefunden. General Primo de Rivera hatte mit einigen Bataillonen, die in den Häu­­sern des Dorfes lagernden Carlisten überfallen und ein großes Blutbad unter ihnen angerichtet, als glößlich die Carlisten Verstärkung erhielten und General Primo nur durch das Eingreifen des Generals Loma, der­ eine Batterie und einige Bataillone herbeiführte, gerettet wurde. Die Truppen blieben im Besitze des" Dorfes," den sie mit einem Verlust von 500 Mann und etwa 30 Offizieren erkauft hatten. Weiter nach rechts hatte auch General Morales noch einige Schagengräben genommen, im Ganzen aber­ wa­­­­­­­ren die Erfolge des vorgestrigen Tags im Verhältniß­­ zu den bedeutenden Verlusten gering. Abends noch ging Mare­chall Serrano mit seinem Stab bis las Carreras vor, um die Sachlage selbst zu untersuchen. Gestern Morgens standen die beiden Divisionen Primo de Rivera's längs der Eisen­­bahn und von­ Corte in den genommenen Schükengräben von den Höhen bis nach Pucheta. General Loma stand, durch mehrere Kanonen verstärkt, in las Carreras. San Martin, Musquiz und Povena waren vom Corps Letona besegt. Die Linie der Carlisten erstreckte sich von dem Berge Mons­tanno über San Fuente bis San Pedro de Abante, von da lief sie von Verschanzung zu Verschanzung über die Kämme der Berge Coste und Cuadro, namentlich gegen las Mar­­ruccas. Der Schlüssel ihrer Stellungen war San Pedro de Abante. Man hatte für gestern auf ein kräftiges Ein­­greifen der Flotte gegen Montanno gerechnet, aber am Mor­­gen kam ein Adjutant des Admirals Barcaiztegui, um­ zu melden, daß die Flotte, wegen des Windes, der sich in der Nacht erhoben hatte, nicht operiren könne. Der Marschall hielt darauf eine Berathung mit Admiral Topete, und beide beschlossen, der Flotte den Befehl zum Eingreifen in den­ Kampf zu geben, und der Marschall sandte ihr den Befehl, von der Mündung des Somorrostro her die Armee zu un­­terstoßen. Auf dieser Seite sollte General Andia angreifen, er wurde zu diesem Zwel durch die Regimenter Tetuan, Zamora und Ramales verstärkt. Während des Vormittags entspann sich ein heftiges Gebhng- und Kleingewehrfeuer. Die Granaten vom Berg Janeo durchwühlten die Südseite von Mantres und der Kette des Montanno, andere Geschoße bekämpften die Carlisten-Batterie von San Fuente, und die Schanze hinter den Mauern von San Pedro del Abante, wo­ General Dorregaray persönlich commandirte, während Radica und Ollo dem General Primo de Rivera gegen­­überstanden und Andechaja auf den Höhen des Montanno befehligte. Die Befestigungen von San Pedro und von San Juliano bestehen in sehr dien Mauern mit Gräben, alle Häuser sind in kleine Festungen umgewandelt. Gegen 1 Uhr Nachmittags überschritten die Bataillone Andia's bei Povena und Musquiz den Fluß und gingen gegen die Stellungen von Montanno vor. Die andere Abtheilung griff die Carlisten auf der Höhe Manbres an. Ueber ihre Köpfe weg feuerte die Batterie von Monte Janeo gegen die Versc­hanzungen der Carlisten. Dieser Angriff, der durch drei Dampfer unterstüßt wurde, war nur eine Finte, um Dox­­regaray zu veranlassen, sein Centrum durch Detachirungen zu schwäcen. In las Carreras stand unterdessen die Divi­­sion Loma zum Angriff von San Pedro bereit. Als „sie aber vorgehen wollte, um mit dem Bayonnet die Schanzen zu nehmen, richtete ein­ furstbares Feuer der Carlisten solche Verheerungen unter den Truppen an, daß in kurzer Zeit 200 Mann und 3 Obersten kampfunfähig waren. Die Kugeln raschten den Boden, mehrere Granaten der Carlisten platzen in las Carreras und San Martin. Der Marshall war sehr erstaunt über dieses heftige Feuer der Carlisten, die, mochte man sie auf ihrer Linken, auf ihrer Rechten oder in ihrem Centrum angreifen, mit demselben verheeren­­­den Geschoß- und Gewehrfeuer antworteten. General Loma­ aber ließ Truppen sich durch diesen Widerstand nicht irre machen, seine gingen mit wahrer Todesverachtung vor, „und schließlich gelang es ihnen unter sehr großen Verlusten die ersten Verschanzungen und Häuser von San Pedro de Abanto zu nehmen. General Loma ward selbst am Schenkel ver­­wundet, aber die Kirche und die höher gelegenen Verschan­­zungen von San Fuente­ und San Pedro konnten nicht ge­­nommen werden. An diesem furchtbaren Nachmittags­kampfe waren das Marine-Bataillon, die Bataillone las Navas und Estella vom Corps Primo de Rivera, die Bataillone Puerto Rico, Barbastro und Gecona vom Corps Loma be­­zheiigt. Ja Reserve hatte man 6000 Mann behalten. Die Haltung der Truppen war ausgezeichnet, allen voran sah man die beiden Generale, Pardon wurde nicht gegeben, alle Car­­isten, die sich in den­ eroberten Häusern befanden, wurden niedergemacht. Ein dichter Rauch hatte sie bald über das Dorf­­ gelegt, gegen 4 Uhr „mußten beide Generale verwundet aus dem Gefecht­ getragen werden. General Primo de Rivera hat einen Schuß im die Brust erhalten und ist schwer verwundet. Es wurden dann zwar noch­ die .

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