Kirchliche Blätter, 1902. Mai -1903. April (Jahrgang 7, nr. 1-52)

1902-11-26 / nr. 30

> cc Br. 30. Für das Inland: Halbjährlich K. 3.—. Mai—Ost., Nov.— April. Hermannstadt, den 26. Cricheint jeden: Mittwsn. urs.­­ hi . Administration: ID. Krafft, Hermannstadt. e Blätter November 1902. aus der et. Landeskirche R. B. in den ebenb. Landesteilen Ungarns, Evang. Wochenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände. Ynhalt: Wegweiser. — Dein Licht fommt. — Leseabend und Bollsbücherei. — Die — Bücherichau. — Brieffasten der Redaktion. — Anzeige. be a­m­ VI. Fahre. Für das Ausland: Halbjährig ME. 3.—., Mai—Oft., Nov. — April, äweiprozentige Gebühr unserer Landeskirche. — Nachrichten aus Schule und Kirche. u , x eh Ich will den Weg dir zeigen Ins jel’ge Kinderland! Wie könnt’ ich dir verschweigen, Wo ich ihn selber fand. Dein Licht kommt. Jesaja, 60, 1. Mache dich auf, werde nicht, denn dein Licht fommt und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir ! E3 ist ein altes Prophetenlied, aus dem der Beruf stammt: mache dich auf, werde Licht! Den Gefangenen wird verheißen, dein Licht kommt! Neue Herrlichkeit Gottes Färbt schon den Himmel golden. Mag es sein, daß man zuerst diese Herrlichkeit mehr irdisch dachte, als Macht unter den Völkern, als Sieg über alle Heiden, deren Gold und Weihrauch nach Sion getragen werden, so it Doch schon zeitig dieses Wort auf die innerliche und geistige Herrlichkeit Jesu Christi angewendet worden. Er ist das Licht, welches kommt, er ist das Licht der Welt. Ihn zu empfangen rüstet si die Ch­ristenheit jeßt vor Weihnachten. Der Empfang soll ein freudiger jubelnder sein: Mache dich auf, verlaß Migmut und ram, jage dem Kummer Lebewohl, werde Licht! Wie aber soll ich heil werden, wenn um mich der Nacht und Dunkel ist? Rings um mich her liegt das Elend der Menschen, da liegen arme kleine Kinder, blar und frank, junge Mädchen, schon frühzeitig verwildert, junge Männer ohne Zucht und Kraft, Familienväter voll Sorgen, aber auch Familienväter ohne Pflichtgefühl, Mütter, die aufgerieben, gem­ickt und gebrochen sind, und Mütter, die ihren Kindern selbst den Weg zur Sünde öffnen, alte verlassene Leute, seufzende Schwindsüchtige, traurige Geistesschwache, alles das liegt um mich herum, und ich selbst bin ein Mensch mit Schwachheit, Gram und Sünde, und zu diesen armen Menschen jagt der Prophet: werde Licht! Was muß das für ein Licht sein, welches starr genug ist, uns mitten in aller Sünde und Not froh zu machen ! Angust Berens,­­ Solches Licht kann nur jemand sein, der selbst mitten in allem solchen Elend gestanden hat und doch nicht von ihm verjäßlungen worden ist, der ungestört durch Mühltat, Sünde, Nacht und Tod hindurchgegangen ist. Ein solcher aber ist Zesus Christus. Er stand unter den Stündern und Zöllnern. Hatte sein Dach über seinem Haute, wäre­ versucht und verfolgt, wurde gegeißelt und gekreuzigt, und z­; doch blieb er Licht.Er blieb einig mit seinem him­m­lischen­ Vater,er traute auf die ewige Liebe mitten im endlosen Jammer,erkannte die Menschen und verzweifelte nicht über sie, sein Glaube war tief wie die Tiefe des Meeres, denn es war sein eigenes Wesen, in Gott und von Copt. Es ist etwas Ungeheures, ganz Einziges, was wir an ihm schauen: das Volk, das im Finstern wandelt, siehet ein großes Licht. „Er bringt euch alle Seligkeit, die Gott der Bater hat bereit“, so singt von ihm Martin Luther. Er bringt nicht nur das hohe Vorbild eines Helfers, den die Not nicht zum Bogen brachte, nein, er trägt noch größere Gaben. Von ihm kommt das Bewußtsein der Kinder Gottes, die an die Vergebung aller ihrer Sünden glauben. Er giebt den Frieden der Seele, einen Frieden, der nicht mit Worten ganz beschrieben werden kann, der so groß ist, daß er alles Leid und alle eigene und fremde Sünde übergießen dann mit dem Silberguß himm­lischer Ruhe. Von ihm strömt wie Wasser aus der Höhe der Trost, daß wir ewig wohl bewahret sind, auf uns nieder. Beides, Vorbild und Trost, ist schwer zu ergreifen, wenn man im harten Kampf und Druc des Lebens steht. Er will nicht Hell werden. Aber geht es dir etwa besser, wenn du in Sünde und Jammer trostlos, hoffnungslos verfrifft? Was hast du dann? Auf, sei mutig genug, W­egweifer. Nicht in den alten Räumen Suc­’ deines Lebens Glüd; Nicht nach den Kindheitsträumen Verlange dich zurück, zu sein. Sieh dort, — auf Judas Fluren, — Das Kind, das Gott verhieß: Christfindlein weiß die Spuren Zu deinem Paradies,­­ = “

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