Kirchliche Blätter, 1907. Mai -1908. April (Jahrgang 12, nr. 1-53)

1907-09-26 / nr. 22

Br. 22. RE % Erscheint jeden Donnerstag.­­ / Fir das Juland: dalbjährli K. 3.—. Mai—Oft., Nov.— April. Hermaiiiistadt,dei126. September 1907. i a # Adminiftration: ID. Kilaki firchliche Blätter aus der ev. Landeskirche A. B. in den siebenb. Landesteilen Anaarna. Inhalt : Eins tut not. — Die Gehaltsfragen in der Landeskirche. — Die 59. Hauptversammlung des ev. Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung in Jena. — Der Heilige und die Tiere. — Nachrichten aus Schule und Kirche. — Berichtigung. — Anzeige. Evang. Wochenschrift für die Glaubensgenosssen aller Stände. Amemere Serum Für das Auslaup: Halbjährlich Me. 3.— Mai—Oft., Nov. — April. — in IRD fie­get Eins tut nat. , Matth. 22, 36—40. „Meister, welches ist das pornehafte Bebot im Gefeg?" Jesus aber sprach zu ihm: du solft lieben Gott deinen . Deren von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Das ist das vornehmste und größste Gebot. Das andere aber ist dem gleich: du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst. In diesen zweien Geboten hanget das ganze Gefeg und die Pro« fand es als ein Unrecht, daß es nicht ihm, perru, am besten ging in der Welt. Das ver Zorn Gottes sein. Darum jegten sie ihr a­uf das Geieg und die Propheten. Wenn sie derselben alle gehalten hatten, dann sollte­n ihre Feinde zerschmettern. . an hatte, und ihnen die Herrli­chkeit seines Reiches auf Erden warteten sie Aber da­s geben. Bom Geseh und den Propheten er­­Seligkeit ihres rachedürftenden Herzens.­­ I so viele Gebote und Vorschriften, daß man sich ‚gar nicht mehr aussannte. Welches das vornehmste darunter wäre, wollte ein Schriftgelehrter wissen. Ihn trieb wohl die Neugierde zu erfahren, was dieser Sejus meinen mochte. Jesus aber hob nicht nur das vornehmste Sejen hervor, sondern er sprach auch in diesen beiden Geboten, der wahren Liebe zu Gott und der Liebe zum Nächten, Hanget das ganze Gesäß und die Propheten. Das allein ist das Eine, das ung not tut, durch Gottes Vatertreue die Seligkeit zu erlangen. Dies Evangelium von dem einen Gebot hat wohl auch für umsve Zeit seine Bedeutung und wäre auch für uns ein Heil, das die Franse Menschheit gesund, machen und einen Tropfen Frieden in die gehegte, unruhige Welt bringen könnte. Die jenige Kulturwelt ist dur ihre Erfolge, ihr Wien und ihre Errungenschaften und Künste stolz und fühn und selbstvermessen gemacht, daß sie ss für be­­sonders ausgezeichnet ansieht, so wie sich einst Israel vor allen andern Völkern für das Volk des Herrn hielt. Darum fußt diese Welt auf dem Anspruch, ihr gehöre alle Pracht und Macht und Herrlichkeit, wie etwa un­­artige Kinder meinen, ihnen müsse aller ihr Willen getan­­ werden. Während man es doch zu­ andern Zeiten für natürlich angesehen hat, daß das Werktagskleid auch die Spuren der Arbeit gezeigt, daß man sich nährte von dem­, was man zu essen Hatte, wenn’S mur gut schmedte, daß man sich in seiner Arbeit auch mit der dadurch erzeugten Unordnung und Unsauberkeit abfand, daß man in den Hütten wohnte, wie man sich sie bauen konnte, — während das früher alles also war, so halten wir gegenwärtig mehr auf uns und von uns, den Arbeitsmittel und­ den Nauh und Schmug der Güter schaffenden Arbeit über­­lassen wir dem Proletariat in den Fabriken, aus dessen snzialen Gefahren ihr grant's." Harnt echehen, wir selbst wollen im Genuß der Güter­ der Zeit herrlich­­ sein; unsre Häuser müssen hygienisch gebaut sein und, um ja seine bösen Keime zu bergen, muß alles darin stets blank und peinlich geordnet sein, wir gehen in unsern Kleidern auf der Gasse einher, wie wenn man auch gar feine Arbeit an uns sehen sollte, wie wenn wir alle Tage Sonntag hätten, und unsre Lebensweise, unsre Nahrung soll so flug berechnet und gesundheitlich sein, daß wir von seinem Unmahlsein mehr berührt werden, und mit Sterben darf uns unser Herrgott nicht mehr heimsuchen, das ist bei uns verboten. · Dieser Zug der Zeit ist gewiß ebenso wenig böse gemeint, wie die Auflage der Ältesten und Pharisäer an sich schlecht waren. Aber er wird zu einem Übel gemacht, wenn die Menschen ihre Seligkeit in den vielen irdischen Bedürfnissen suchen, denn das ist ein Zeichen dafür, daß sie sie in ihrem Herzen für ein auserwähltes Volk des Herrn, für mehr halten, al das Leben auf Erden den Meenschen bieten kann: alles das Gute für uns, was übel und unangenehm ist mag andern bleiben, wenn er schon einmal in der Welt sein muß, so dem niedern Wolf, das in den Yabriten verfommt und in Kellern oder in Höhlen wohnt; und doch sind wir Menschen Brüder und sollten mit­einander Wohlluft und Übel des Schickals teilen.­­ Die Folgen davon bleiben auch nicht aus. Wie Firael terderen.Noch er Zielen «

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