Kirchliche Blätter, 1910 (Jahrgang 2, nr. 1-53)

1910-11-26 / nr. 48

irchslikl­eglätter 5­5% $ x Verlag: Be aus Der ed, Landeskirche FB. zo, veosert, Bermannpart I ARE in den siebenbürg. Landeszeilen Ungarn Der Raum einer einspaltigen » Petitzeile kostet bei einmalige M— «Ev.Worl­ensch ruft für die Glmibeugg kuossm­aller-Staude Einrüickengodhek,bei ievex Erscheint jeden Sonnabend weiteren Einritelfen jetäheller Nr.48 Herm­annstadt,den 26.November 1910 II. Jahrgang Zuhalt: Ernst und Langmut. — In der Diaspora. Schluß.­ — Die Selbstbesteuerung unserer Gemeinden für Kirchen­­und Schulzweck. — Bilder aus dem Leben Jesu in Der Kinderlehre. (XXXVI. Die Davidssohn-Frage.) — Nach­­Nah und Fern. — Bücherschau. — Amtlicher Teil. — Anzeigen. Bezugspreis: Ausland: Ganzjähr. ME 10, haldj. ME 5 SR « Snjertionspreiß: Ernst und Langmut., Bemerkung, jehen ein Eid genügt, um in und das Rufus 13, 6-9. Gefühl wachzurufen, daß man sich vergeblich ab- War das eine Luft, von den fehwerbeladenen­­ mühe. Dann ist man nur zu feicht geneigt, über Heften die Aepfel abzupflüden! Das Auge hing mit Einzelne oder eine Gemeinschaft den Stab zu brechen, gleichem Behagen an den rotwangigen Früchten. Mit Unrecht. Die Bäume befehren mich eines Beljeren, die der Apfelbrecher nach der Neide erreichte und­­ Man darf nicht ungeduldig werden, nicht im Sturm, den Körben üibergab, wie an der Gartenschönheit mit einem Schlag erreichen wollen, was in der des sonnigen Herbstes. Wenig Pflege war den alten,­­ AHENEN Brust schon fertig steht. Es müssen oft Jahre breitästigen Bäumen zuteil geworden, und doch hatten vergehen, bis Die Kräfte zu treiben beginnen und sie eine immer schwerer werdende Last auf sich ge­­nommen, geduldig und dankbar gesenkten Hauptes des Tages harrend, an dem sie von ihr befreit werden sollten. Mit Dankbarkeit im Herzen und fi) die Reste empor und sahen in den wolfentoten, blauen, lang entbehrten Himmel. vereinigte Obstanlage bereitet, mum­ die Bäume stehen Natürlich bleiben noch schöner und fledentoser sein wird. Sind­ brin Und man muß bei allen Dingen selbst mit unermüdlichem, gleichbleibendem, Liebe wollen: Eruft die Kräses, wie Dieb­ige Tgm­mm­erto” oder überwuchert Daliegen, weden und durch m­aus­­einem wonnigen Wohlgefühl würden denn auch­­ gelebte Pflege zum Wachen bringen. Sat es nicht die Früchte von ihnen losgelöst; erleichtert richteten oft daran gefetzt? Es ist kein Verdienst, von den älteren, kräftigen Bäumen das Opst mühelos abzu­­pflüden, es ist aber immerhin ein Verdienst, in den Die größte Freude aber hatte mir die an den |­üngeren die Wachstumskraft zur Entfaltung zu früheren Hausgarten anschließende, mit ihm mun drängen. So haben wir seinen Teil an dem aus ihre in mehreren­­ EINEM­chriftlichen Charakter fließenden, fruchtbaren Reihen vdaftegenden breitkronigen Bäume hatten Leben, wohl aber an all den guten Regungen der wohl seit einigen Jahren immer wunderschön ge­ Herzen, die ohne unsere Seelsorge nicht erwacht Blüht, aber fast niemals Früchte angeseht. Schon ! Wären. Und wie dankbar sünnen dann die fein, wurde mir von der einen und andern Geste der | die wir aufgegeben hatten! Sie gehen hin und bringen Nat gegeben, sie abhauen zu lassen, da sie alle von | IMMT vollere Gaben und bereiten die reinste Freude, einer Sorte seien, für die gerade dieser Boden ! Wie die Bäume mit irn lange vergeblich ersehnten, wenig geeignet es, so daß wohl niemals Augsicht nun reichlich dargebotenen Früchten­ auf Ertrag sein werde. Ich aber dachte an den un- Auch zum Trost find mir meine Bäume oben fruchtbaren Feigenbaum im Evangelium, dem fein | im Garten geworden. &o kommen immer wieder Herr auf Bitten des Weingärtners noch ein Jahr | die Stunden, in denen man an sich selbst verzweifelt zufegte. Und auch ich ich, dem Beispiele des Wein- | und si zum dürren Holz rechnet, in denen man gärtners folgend, um die Bäume nochmals graben, | zum eigenen berdammenden Nichter wird. Wohin reichlichen Dünger Hinführen — und wurde mit aber wirde das führen, wenn diese Stimmung zum eir­er reichen Obsternte belohnt­ beherrschenden Seelenzustand werden sollte? Meine , ja, ich bin geneigt zu glauben, Bäume, die ji aus der Unfruchtbarkeit zur Frucht­­bak das Opft in Zukunft bei entsprechender Pflege­barkeit durchgerungen haben, helfen mir Diese Stimmung überwinden. Die Seele gewinnt bei Besonders lieb sind mir die Bäume der Anlage dem Anblic dieser Bäume die Kraft, si zu Gott aber deshalb geworden, weil ich in ihnen tagtäglich­­ zu erheben. „Herr, ich bin mir meiner Schwachheit zu mir sprechende Mahnzeichen erblich. Es kommen voll bewußt und weit entfernt von dem, was denn immer wieder die Stunden, in denen man am Er- Heiliger Ernst von mir verlangt. Aber du bist folg seines Wirsens verzweifelt. Ein Wort, eine auch die Langmut selber. Noc ein Jahr, wieder >

Next