Kirchliche Blätter, 1915 (Jahrgang 7, nr. 1-53)

1915-07-31 / nr. 32

gerirklichec­riitter Bezugspreis: : % x U 3% Verlag:­er aus Der eV. Landeskirche FB. zo verstert, Sermanınadı jähr. K 11, Haldj. K 5 ° , «, » ,. Gan««h«xnh««550 mndenstebenling.Lau­dexxtrtteitillngrrnzj Inseln-Insme Ausland: Der NRaum einer einspaltigen Ganzj. Mt. 11, Haldj. ME. 550 Petitzeile kostet bei einmaligem Einrücen 20 Heller, bei jedem weiteren Einrücken je 15 Heller Erscheint jeden Sonnabend Inhalt: Blut und Gold. — Kriegsbilder. (21. Endlich wieder in einer Kirche.) — Zum konfessionellen Frieden. — Von unsern Zweigvereinen der Gustav-Adolf-Stiftung. (1. Schenk. 2. Sächsisch-Negen.) — Die Geschichtsschreibung über den Protestantism­us in Oesterreich. Schluß.­ — Nachrichten aus Nah und Fern. — VBüdershau. — Am­tlicher Teil. — Anzeigen. Ev. Wocenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände Bermannstadt, den 31. Juli 1915 VII. Jahrgang Blut und Gold. Draußen flieht in Strömen das Blut. 8 fließt, um uns das Gold zu retten, nicht das Gold allein, das gehämmert und geprägt wird, das als tiefverborgener Scha in dem Dunkel unserer Berge liegt; um jenes Gold fließt das rote Blut, das die Rechten zur Erntezeit golden erglänzen läßt, das Die Berggipfel am Abend mit feinem lanze überzieht. Um Gold fließt das Blut in Strömen, um Gold, das der Dichter der Welt in Schenfers­­freude gegeben, daß der Denker fi) selber abge­­rungen, um ed den anderen schenfen zu fünnen. ‘Um jenes Gold geht der Kampf, daß als sittliches Weltgut dem Menschendasein goldenen Wert ver­­liehen, daß immer reiner und reiner werden sollte, in das uns aber böse Nachbaren unedle Metalle mischen wollten. Um jene unerregbaren Güter, um jenes Gold in unserem Dasein fließt draußen das Blut in Strömen. Da drängt sich und manchmal die bange Frage auf, ob jenes Blut nicht wertvoller sei, als das Gold, das e3 und retten Hilft, ob wir uns nicht dagegen wehren müßten, daß jedes kleinste Recher­­chen unserem Volkskörper geöffnet wird, damit Blut, rote Blut fließe. Sa, wir leiden es nicht nur, sondern wir tun noch mehr. Wo wir noch eine heile Stelle an uns entdecken, da­iegen wir sie freiwillig, Stolz, damit noch mehr Blut, rotes Blut fließe. Um uns das Gold zu retten, fließt draußen das Blut in Strömen. Mag sie die Pflicht Hinaus­­geführt Haben oder helle Begeisterung, das blasse Gesicht so mancher Mütter, die blutleeren Wangen so mancher Frau, die rotgeweinten Augen so manchen Kindes erzählen uns, daß draußen Blut, rotes Blut fließt. Und­­ unsere Betten fallen draußen. Das, was unseres Volkes Stüße war oder werden sollte, geht dort verloren. Teuer muß das Gold erfauft werden. Das beste Blut ist eben nur gut genug. Ein Zahr des großen Völkerringens ist nun vorüber. Nun wissen wir, daß der Kampf nicht mehr um den Sieg geht, sondern um den Frieden. Der Frieden sol für möglichst lange Zeit gesichert werden. Wird diese Zeit des Friedens auch fü­r unser Bölchen kommen ? E. Rolffs schreibt im Geleitwort zu den sieben­­bürgischen Kriegspredigten von Schullerus: „Für die Deutschen Ungarns bedeutet der Weltkrieg noch­ in anderem Sinne eine Schichaldwende als für ung­leichsdeutsche. Einerseits wird er sie politisch in eine engere Verbindung mit Deutschland bringen, das ihre geistige Heimat ist, so daß sie auf eine mächtige Stärkung ihres Volkstums Hoffen dürfen. Andererseits werden gerade ihnen so ungeheure Blutopfer auferlegt zur Erhaltung des Staatswesenz, in das sie politisch eingegliedert sind, daß sie eine un­wiederbringliche Schwächung ihrer V­olfskraft fürchten müssen.“ Am Tage, da unsere Heere nach errungenem Siege heimkehren, werden sie andere Truppen auf­­machen müssen, um auch eine Schlacht zu liefern. Keine glänzend dekorierten Generale werden an ihrer Sorge reiten, seine schmetternde Regimentsmusik wird sie begleiten, und doch find­e8 Truppen, deren Arbeit wir nicht entbehren können, soll nicht der fchwer errungene Sieg für unser Wolt zu einem Pyrrhussieg werden. Männer, Frauen und Kinder werden Diese Truppen bilden, die als soziale Hilfstruppen in den Kampf mit der großen Not ziehen. Denn wahrlich, dieser Zeit der „Heiligen“ Not wird die Zeit der „großen“ Not folgen. Wehe ung, wenn sie in unsere Siegesfreude Hineinmischen muß die bange Sorge um das Morgen unseres Wolfes. Wehe, wenn wir underbereitet dastehen an dem Tage, da die Mobilisierung der sozialen Hilfs­­truppen verkündet wird. Wer nicht sein Blut gab, muß sein Gold geben. Auch Hier handelt es sich nicht nur um das gehämmerte und geprägte Gold. Ein goldenes Herz wird oft helfen können, wo der Dufaten seine

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