Kirchliche Blätter, 1917 (Jahrgang 9, nr. 1-52)

1917-10-27 / nr. 43

jähr. Bezugspreis: ‚halbj. K 5 ° Sue “ as u Sanzi. Mt. 11, halbj. Mt. 5°50 Zriheint jeden Spnuabend " « . e « . As V : Zusandz J aus der eu. Landeskirche FR. [ + . ... . ,. Ur. 45 Inhalt: Gebet. — 3­mation in der ev. Kirche Siebenbi­r Frage und Gemeinschaft. — Luth ! — Nachrichten aus Nah und Fern. — Bü­cherihau. — 9 , in den flehenbü­rg. Landesteilen Ungarn Ev. Worhenschrift für die Glaubensgenossen aller Stände Hermannstadt, den 27. Oktober 1917 Jof. SEE en ankaa . · Snferb­undpreis: Der Raum einer einspaltigen Bet­tzeile kostet bei einm­aligem Einrücen 20 Heller, bei jeden weiteren Einrüh­en je 15 Heller IX. Jahrgang Imtlicher Teil. — Anzeigen z­ ur Reformationzfeier. — Zum Reformationsfest. (Gedicht.) — Die dritte Säkular gens. 1817. — Die Reformationsjubeljahre 1617, 1717, 1817. — geliiche Kirchenlied. (1. Luther als Dichter geistlicher Lieder.) er und das deutsche evan feier der Nefer- Zuther, soziale Gebet. Herr, der du uns von Babel nach Zion wiederbracht, der du Noms alte Fabel zu Schanden gemacht. Du hast des Lebens Leuchte, als sie, von Nacht bedeckt, fast schon erloschen däuchte, von neuem aufgesteht. Du­­ ehr? er uns verstehen, wie deine Baterhand „nach fangen, Straven wehen den Fesseln uns entwand! Lehr’ und verstehn mit Beben den langen, harten Bann, und dab, was Gott gegeben, er wieder nehmen kann! Wenn wir dich überhören auch jegt zum andern Mal, wann wird er wiederfehren, de Wortes Segen all? Dies war dein lebte Winten. Wer fast vorübergeht, er wird in Slad­t verfinden,, weil er dein Licht verschmäht. Soll nochmals umgegraben der Feigenbaum nicht blüh’n ? D, laß ihn Früchte haben, und segne jte und ihn! %. W. Schuster. Zur Reformationsfeier. Den düstern und doch großen Hintergrund zur Reformationsfeier heuer, die der Erinnerung an ihren Beginn vor 400 Jahren gilt, bilden die Weltereignisse, der Weltkrieg, der es zugleich unmöglich gemacht hat, die geplante Feier als große gesamtkirchliche Feier abzuhalten, und uns nötigt, sie zunnächst als Einzel­­feier jeder Gemeinde zu begehen. Aber das nimmt ihr nichts von ihrer Bedeutung. Das, was wir erlebt haben‘ und erleben, der Einblick in die ungeheure Macht des Böen in der Welt, der Sünde in dem Einzelleben, daneben die nicht minder gewaltige Opferfreudigkeit und Opfer­­bereitschaft, der Dienst am Nebenmenschen, soll mit dazu beitragen, uns die Reformation besser verstehen zu lehren und in ihre Tiefen einzuführen.­­Sie ist nicht zu trennen von Luthers Per­­sönlichkeit und Luthers Größe. Zulegt ist das, was er erlebt hat, wegweisend für den einzelnen Menschen. Er führt in die Tiefe der Seele und schließt alles in sich, was ihre den Frieden geben kann. Das alte Wort Augustins, das­ die Seren endig­ sei, bis sie den Frieden in Gott findet, nie­­mals ist er in feinem Schmerz und in feinem Glüc tiefer erlebt worden als von Luther. Er empfand, daß er vor der Majestät Gottes, des strengen Richters, nicht bestehen könne, das Befühl der Sünde drühte ihn zu Boden, daß er dahei nicht nur seelisch krank war, und verwirrt stand er vor der Rätselfrage: wie finde ich einen gnädigen Gott? ‘ Gott, Gott und die Seele.­­ Es ist die Grundfrage jeder echten Religion. Auch das ist ihr Kennzeichen,daß neben dieser Frage alle andern zurü­cktreten Es gibt eben neben­­ihr keine andere von Bedeutung:die Seele und Vons diesem durchaus persönlichen Standpunkt,der allein maßgebend ist bei den tiefste annerfragen,die den Menschen be­­wegen, hat Luther die Welt aus den Angeln gehoben. Kein Volk hat die Sehnsucht nach Erlösung von dem dlud­ der Sünde so tief gefühlt wie das deutsche, feiner in ihm größer als Luther. Die katholische Kirche wollte immer wieder durch menschliches Ver­­dienst, der äußere Werke jene Erlösung herbei­­führen; bei Luther versagte der Weg. Je mehr er ihn ging, um so schwerer empfand er, daß das nicht zum Ziele führe — und welcher Mensch der Gegen­­wart fans anders empfinden? m Studium der Bibel, vor allem der Paulinischen Schriften, fand er Die Befreiung aus dem Wirrsal. Sinnesänderung, Wandlung des innern Menschen ist nötig, der demü­­tigen Erkenntnis der Unzulänglichkeit alles mensch-

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