Landwirtschaftliche Blätter, 1923 (Jahrgang 51, nr. 1-52)

1923-06-10 / nr. 23

) für Siebenbürgen. Organ des Siebenbürgisch-Tärksischen Landwirtsc­haft­svereinen. Kr. 23. Hermannitadt, 10. Iuni 1923. 51 Sahrgang. Handschriften werden nicht zurückgestellt. Bezugspreis für Nichtmitglieder im Inland ganz­jährig 52 Lei, halbjährig 26 Lei, für Ausland 80 Lei. Mitglieder des Vereines erhalten das Vereinsorgan unentgeltlich, und wird dasselbe fumulativ an die Ortsvereine gesendet, die die Verteilung zu besorgen haben.­­ Bezugsgelder sind an die Oberverwaltung des siebenbürgisch-fächfischen Landwirtschaftsvereines zu senden. Anzeigenaufträge und Gebühren hiefür sind an die Einzeigenverwaltung der Landiv. Blätter in Hermannstadt, G Salzgasse 22, zu senden. I Yarchdrick nur nach vorher eingeholter Genehmigung and mit voller Duellenangabe gestattet, SS Inhalt: Gutagten in Sachen der Viehausfuhr. — Die Lage unseres Beinbaues. — Das Blügen des Getreides. — Entartung oder schlechte Behandlung der Wintergoldenziäne? — Bericht über die Hauptversammlung de Elisabethstädter Bezirksvereines am 28­. Mai (Graatzfeiertag) in Ram­ersh. — Marktberigt. — Geschäftliche Mitteilungen. — Unterhaltendes und Belehrendes, Etwas für Herz und Gemüt. Aus dem Lehm für das Leben: Natur und Christentum. Den Atheisten. — Am Familientife: Ehre und Liebe. — Wochenschau. — Anzeigen. Die „Landw. Blätter" erscheinen jeden Sonntag. Aufläge und andere Beiwäge für die „Land­wirtschaft«­lten Blätter“ sind an die Oberver­waltung des Land­wirtschaftsvereines in Hermannstadt, König» Ferdinand« Ring 19, zu senden. Anzeigengebühren für einmaliges Einschalten: Yı ©. (80­0-em) 1500 Lei, 1, ©. (240 -cm) 820 Lei, 1/4, ©. (120)-cm) 435 Lei, 1/; ©. (60[]-cm) 240 Lei, !ıs ©. (80 )-cm) 145 Lei, 1/4 ©. (15 ]-cm­) 80 Lei. Gutachten in Haden der Biehausfuhr. Im Namen der Oberver­waltung wurde an zuständiger Stelle in Bukarest nachstehendes Gutachten unterbreitet. Der Grundfall, von dem sich unsere Negierung bei ihrer Wirtschaftspolitik Leiten läßt, ist Der der Verbilligung der Lebende­mittel im Innern unseres Landes. Und außerdem bestrebt sie ihm nach dem Export der Landim. Erzeugnisse eine möglich hohe Einnahme durch Einhebung sehr hoher. Ausfuhrgebühren yir den Ginat zu erzielen. Es ist also reine Konsumentenpolitik, die betrieben wird, verbunden mit der Verfolgung fiskalischer Interessen. Die bisherige Wirtschaftpolitik der Regierung ist ferner charakterisiert durch große Unstetigkeit. &3 Liegt auf der Hand, daß unter diesen Umständen die landiw. Erzeugung leiden muß. Nicht nur weil jede Möglichkeit zur wirtschaftlichen Bes­­echnung fehlt, sondern weil auch zugleich die Rentabilität im Frage gestelt ist. Jede Produktion aber ist gebunden an eine gesicherte Rentabilität. Die Folgen unserer Wirtschaftsapolitit sind unseren An­sichten nach durchaus negative. Die Teuerung ist gestiegen und unsere Produktion ist stark zurückgegangen, was wiederum auf die Teuerung zurü­ckwirkt, weil unsere Ausfuhr abnimmt und die Baluta fi verk­lechtert. Das Teuerungsproblem unseres Landes ist aber vor allem ein Balutaproblem. Near durch Hebung unserer Balnta war in die Temerung abgebaut werden. Es ist daher auch durchaus­­ widersinnig, einen Abbas der Preise der landw. Produkte oder an nur ein Niedrighalten derselben in der Zeit zu erwarten, wo die Kaufkraft unseres Lens von Tag zu Tag zurückgeht. Wenn troßdem dieser Versuch gemacht wird, so muß er zu einem einseitigen Abbau der Preise für die landw. Erzeugnisse führen, was aber nicht one Einfluß auf die K­o»­duktion und Damit auch auf die Ausfuhr bleiben kann. Wenn wir bedeuten, Daß heute die Preise für Getreide und das Vieh im Salander bei uns­­er rund 30—40 °­, des Weltmarktpreises ausmachen, während wir auf der andern Seite für die Ber­bariartikel der Landwirtschaft Die Weltmarktpreise plus den hohen Transportipeien und Einfuhrzöllen zahlen müssen, so ist ‘es für jeden Bar, der sich mit wirtschaftlichen Jagen befaßt, daß dieser Zustand auf die Dauer nur von schädlichen Wirkungen sein kann. Rumänien aber könnte bei einer zielbewuußten Pro­­duktionspolitik jährlich 11 Milliarden Yandin. Erzeugnisse exportieren und dadurch in kurzer Zeit zu einer Hebung des Beitkurses und damit zum Abbau der Teuerung gelangen. — „Mit ganzer Schärfe muß­ nun darauf Bingewiesen werden, daß insbesondere die fehige Viehausfuhrpolitik der Regierung ganz sicher zum Rein unserer Vieh­­zucht führen muß. Daber muß namentlic auf Diesem Ge­­biete­ sofort ein volständiger Wandel eintreten. N: der uns zur Verfügung stehenden Statistik beitrag, der Biehstand N Romänten? im Jahre 1921: 5,721.000 Rinder, 11,194.000 Schafe, 3,132.000 Schweine und 1,686 000 Pferde „Snm wie 573.000 Beam Die WBewäh­rungszahl Romäntens wird wit zirka 17 Millionen angegeben. E 8 fragt sich nun, ob dieter Richstand ausreicht, um den Inlandsbedarf zu decken und ob er so groß ist, daß jährlich ein Export stattfinden könnte. Zum Vergleich möchten wir zurückgreifen auf die Verhältnisse im alten Ungarn. Es siehen uns zur Verfü­gung die Daten vor die Striege bis zum Jahre 1911. Aus diesen Daten geht her­­vor, daß in Ungarn bei einer Bevölkerungszahl von rund 21 DiN. und einem B Viehstand von 73 Min. Rinder, 7 ° 5 Schweinen und 85 Schafen — jährlich rund 400.000 Winder und 500.000 Schweine im Gesamtwerte von 300 Mill. Goldkronen exportiert wurden. Außerdem wurden Fleisch, fett, Sped und sonstige tierische Broduste im Werte von rund 100 Mil. Gard«­tronen exportiert. Wenn wir eine Goldfrone gleich 40 Lei fegen, so betrug der Wert des jährlichen Ex­portes von lebendem Vieh, Salami, Fleisch, Fett aus Ungarn im ganzen nicht weniger als 16 Milliarden Lei. Wenn wir wen für Nomänien die für die Ernährung der Bevölkerung in Betracht kommenden Viehgattungen: Rinder, Schweine, Schafe in ihrer Gesamtzahl in Vergleich zur ein­­heimischen Bevölkerung seßen, so können wir feststellen, daß bei ang heute ungefähr das gleiche Verhältnis besteht, wie es in Ungarn bestand. Zugegeben nun, daß der ungarische Viehstand Durchschnittlich von größerer Leistungsfähigkeit war, ist anderer» feits­asch zu sagen, daß der Fleischverzehr in Ungarn größer war, als er Beute in Romänien ist. Unserer Anfit nach könnte demnach die Bierausfuhr aus Rumänien die gleiche verhältnis­­mäßige Höhe erreichen, wie im alten Hagarn. Aus Ungarn wurden vom gesamten Rinderbestand jährlich etwa 5’5%,, vom Schweinebestand dagegen 6 ° 5 °­, als Lebendvieh ausgeführt. Bei Bugrundelegung dieses Brozenttages könnte d­emnach die Ausfuhr­­ Rumäniens jährlich rund 300.000 Rinder und 200.000 Schweine erreichen. Unserer Ansicht nach aber ließe sich der Schweinermport in viel höherem Maße ausgestalten. Soweit wir die Verhältnisse, namentlich in Siebenbürgen, Tennen, wäre es eine Frage nur

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