Landwirtschaftliche Blätter, 1933 (Jahrgang 61, nr. 1-53)

1933-06-11 / nr. 24

­ Ar. 24, Auffäpe und andere Beiträge für die „Landwirtschaft­­lichen Blätter“ sind an die Oberverwaltung des Landwirtschaftsvereines in Hermannstadt, König Ferdinandsring Lir. 19, zu senden, Randschriften werden nicht zurückgestellt. Hermannstadt, 11. Juni 1933, Bezugspreis fürs Inland ganzjährig 200 Lei, halbjährig 100 Lei, fürs Ausland ganzjährig 280 Lei. Die Mitglieder des Vereins erhalten das Vereinsorgan unentgeltlich, wobei die Zustellung des Blattes durch die Ortsvereine geschieht. Bezugsgelder sind an die Oberverwaltung des Siebenb.» 61. Jahrgang. dinseigengebo­ren für einmaliges Einschalten: MM 5. [480 J-cm] 2000 Lei, 1­, S, [240 QO-cm] 1200 Lei, 4,5. [X20 D-cm] 750 Lei, %s 5. [60 D-cm] 400 Lei, %ıs $. 30 D-cm] 240 Lei, 1 5. [15 D-cm] 120 Lei. Anzeigenaufträge u. Gebühren hiefür sind — bei unter 5 malig, einen mit dem Auftrag zugleich — an die Verwaltung der „Landw. Blätter” in Hermannstadt König Ferdinands-Wing­er, 19, zu senden, für Siebenbürgen. Organ des Siebenbürgisch-tächtischen Band­wirtschaftsvereines. = zur anne = jächrlichen Landwirtschaftsvereines zu senden. > Mahdrund nur mit roter Duellenangabe gestattet. —n Die „gemw. Blätter‘ erleinen jedene Sonntag Die gegenwärtige Lage der heimischen Landwirtschaft.. Schon sechs Wochen hindurch blicht unsere Landwirt­­schaft treibende Bevölkerung fast jeden Morgen und jeden Abend mit Sorgen zum Himmel und wartet, daß endlich besseres Wetter eintreten werde. Seit dem kalendermäßigen Frühjahrsbeginn hat es in Sieben­­bürgen nur wenige r regenfreie, warme Tage­­ gegeben und auch­ diese konnten nur voll ausgenüßt werden, weil der Boden von den vorhergegangenen Nieder­­schlägen zu einem großen Teile für die Bearbeitung zu feucht war. Dementsprechend hat sich heuer nicht nur der Frühjahrsanbau im allgemeinen um etwa drei Wochen verzögert, sondern auch die Herbstsaaten und Weingärten wie auch die verschiedenen Obstarten sind im Berglei zu normalen Jahren in ihrer Ent­­wicklung starr zurückgeblieben. Infolge der häufigen starken Regenfälle konnte in den Gegenden mit sc­hweren Z­onböden und in Niederungen der Anbau wo immer nicht vollständig durchgeführt werden. Wenn nicht bald anhaltende warme Witterung eintritt, so wird wahr­scheinlich, besonders von den Feldern, die für den Aus­bau von Mais bestimmt gewesen sind, ein großer Teil unbestellt bleiben, so daß ji aus diesem Umstande ganz sicher bei der heutigen Maisernte ein beträc­ht­­licher Ausfall ergeben wird. Aber auch an Sommer- Halmfrüchten, Kartoffeln und Rüben wird das Ernte­­ergebnis zweifellos geringer sein, als in normalen Jahren. So ist eine allgemein gute Ernte heuer nicht mehr zu erhoffen, selbst wenn schon in allernächster­en ein vollständiger Witterungsumschwung eintreten ollte. Was nun den Anbau und den derzeitigen Stand der einzelnen Kulturarten und der verschiedenen Feld­­früchte anbelangt, kann darüber im allgemeinen fol­­gendes gejagt werden:­­ Der Anbau von Winter­weizen, der in N Rumä­­nien nebst Mais die wichtigste Feldfrucht darstellt, ist Dank der günstigen Herbewitterung des Vorjahres recht­­zeitig und in normaler Ausdehnung erfolgt. Die Saa­­ten gelangten in befriedigender Entwicklung in den Winter und haben diesen in der Hauptsache auch gut überstanden. Das andauernd feuchte und kühle Früh­­jahrswetter ist ihrem weiteren Gedeihen aber nicht Re gewesen und an Die Felder, Die im zeitigen rühjahr eine gute, zum Teil sehr gute Ernte er­ Hoffen liegen, werden mengenmäßig höch­stens eine Durch­­schnittsernte liefern, auch dieses nur, wenn ehestens günstigere Witterung eintritt. Sonst besteht die Gefahr, daß auch heuer, sowie im V­orjahre, nur ein allge­­meines Auftreten von Getreiderost oder im Falle plöß­­licher Dürre durch Notreife auf die Dualität der Weis­zenernte eine starre Beeinträchtigung erfahren wird. Damit würde natürlich auch heuer der für Rumänien besonders wichtige Weizenerport und im Zus­ammen­­hange damit unter ganzes Wirtschaftsleben neuerdings einen schweren Schlag erleiden. In gleicher Weise wie bei Winterweizen ist auch der Anbau von Winterroggen und Wintergerste, die in Rumänien allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen, ein normaler gewesen. Bezüglich ihres Entwicklungsstandes und der Ernteaussichten gilt für diese beiden Früchte im allgemeinen Das, was über den Winterweizen gejagt wurde. Infolge der geschilderten ungünstgen Witterungsume­stände konnten die Sommer­­almfrüchte (Hafer und Gerste) nur zu einem geringen Teil auf leichten, d­urchlässigen Böden zeitgerecht angebaut werden.. In der Hauptjac­he ist der Anbau mit großer Verspätung erfolgt und dementsprechend auch der Entwicklungsstand der Saaten noch ein sehr schwacher. Das Ernteergebnis wird unwahrscheinlich auch bei diesen beiden Kulturen unter­mittet bleiben. Besonders ungünstig ist der Witterungsgang für den Anbau von Mais gewesen. Auch fest ist ein großer Teil der Felder, die dafür bestimmt waren, noch unbe­steift und wo die Aussaat frühzeitig durchgeführt wurde, ist das Saatgut bei der naßfalten Witterung im Boden teilweise zugrunde gegangen, so daß fs in vielen Fällen die Notwendigkeit der nochmaligen Bestellung der Felder ergeben hat. Das Ernteergebnis wird bei Mais unwesentlich von dem weiteren Witterungsverlauf abhängen und läßt sich derzeit noch­ nicht klar beurteilen. Soviel kann aber schon jet festgestellt werden, daß Die mit Mais bestellten Flächen geringere sein werden, als in normalen Jahren. Auch der Anbau der Kartoffeln hat im allge­meinen eine starre Verzögerung erfahren, und wird in vielen Gegenden erst fest Durchgeführt. Wo das Auslegen der Kartoffeln auf schweren Böden und in Heberschwenmmungsgebieten schon in der zweiten Hälfte April oder Anfang Mai erfolgt ist. Dort ist das Saatgut zum Teil in der Erde verfault oder es zeigen die Bilan­­zen nur eine schwächliche transhafte Entwicklung. Bei günstiger Witterung könnten si­che Kartoffelfelder allerdings rasch erholen und in der Entwickklung vom Bersäumten noch viel nachholen. Eine Beurteilung der Ernteaussichten ist so nicht möglich.­­ Auch die Aussaat der Zucker-und Futt­errü­ben ist in gleicher Weise verspätet erfolgt Durch die

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