Der Spiegel, 1831. január-június (3. évfolyam, 1-52. szám)

1831-06-11 / 47. szám

Nach der Mode der damaligen Zeit fielen seine, elegant gekokten Haare auf die Schulter und ein noch sehr dünner Schnurrbart bedekte seine Oberlippe. Wenn seine schwarzen und ausdruksvollen Augen sich nicht gegen den Himmel wandten, heftete er sie seufzend auf einen Ring, den er an der linken Hand trug, woraus Sennor Al­­varez schloss, dass Pedros Diebstal ohne Zweifel nicht der grösste Ge­genstand der Leiden feines Reisegefährten sei. Es ist möglich, lieber Leser, hast du schon manchmal jene Un­behaglichkeit und jene Schüchternheit empfunden, deren man sich in der Nähe einer Person, die uns durch Alter, Namen oder Rang im­­ponirt, nicht entwehren kann. Die Rothe steigt ins Gesicht; der Geist kann sich keine Gedanken bilden und der Mund sie nicht arti­­kuliren ; man leidet, man martert sich. So war Mendoces Lage, als er bei seiner Ankunft im Schlosse, seine Zerstreuung wahrneh­mend, dachte, dass diese den Don Alvarez ungehalten gegen ihn ma­chen und ihm einen Anstrich von Ungcschliffcnheit geben könnte. Er wollte seinen Fehler verbessern; er bemühete sich, den Reden seines Wirtheö ein aufmerksameres Ohr zu leiben, ja, er gab selbst zu Fragen Anlaß. Allein bittere Erinnerungen bemächtigten sich dessen­­ohngeachtet seiner Seele und als er antworten sollte, hatte er auch nicht ein Wort mehr von den, von Don Alvarez an ihn gerichteten Reden gewußt; so war es denn ihm willkommen, als der Sennor ihn, die Müdigkeit von der Reise vorschüzend, um Erlaubniß bat, sich zu entfernen. Als sich Mendoce in dem für ihn zugerichtcten Zimmer allein befand , ließ er seinem Schluchzen freien Lauf und überließ sich ganz der Gewalt seiner Schmerzen. Don Alvarez vernahm in einem be­nachbarten Zimmer seine Seufzer und sein rasches Auf- und Abge­­hen. Da er fürchtete , daß er einen verzweifelten Streich ausführen könnte, beschloß er, ihn zu besuchen und indem er neben ihm Plaz nahm, sagte er: »Sennor Mendoce, ich weiß zwar nicht,-was Sie so betrüben kann; aber in Ihrem Alter empfindet man lebhafter, und es ist möglich, daß ihre Leiden minder groß und minder gegrün­det sind , als Sie etwa glauben. Ich bin alt, ich habe einiges Ver­trauen, und können meine Erfahrung, meine Rathschläge'------------­»Sennorerwiederte Mendoce, »mein Uebel ist unheilbar; wenn Sie es der Mühe werth finden wollen, mich anzuhören, so würde ich Ihnen meine Geschichte erzählen; ich kann Ihnen nicht besser meine Dankbarkeit für Ihre Güte bezeugen, als wenn ich Ihnen diesen Beweis des mir eingeflößten Vertrauens gebe. UeberdieS fühle ich es, daß.es mir ein schmerzvolles Vergnügen gewährt, wenn

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