Der Spiegel, 1840. július-december (13. évfolyam, 53-105. szám)
1840-09-12 / 74. szám
594 die mit gravitätischer Miene und dann und wann einem Lächeln dieses Puppenspiel mit ansehen müssen. Das größte Volksgewühl herrscht unter den auf dem großen Vegräbnißplaie aufgeplanzten Zelten. Köln. Der Untergang der „Stadt Köln" durch den Kometen war Schiksalsschluß, die Kapitäne sind also durchaus nicht zurechnungsfähig — wenn die Eilpost für Moden Recht hat, welche in einer Notiz (sie sagt nicht, woher ihr dieselbe kam) berichtet: „Am Rhein herrscht im Volksmunde eine alte Wahrsagung, deren Quelle nicht zu ermittekn, die sich aber deutlich dahin aussprach, daß die Stadt Köln im Jahre 1840 durch einen Kometen untergehen werde." Die Prophezeiung ist also richtig dadurch in Erfüllung gegangen, daß das Dampfboot „Komet" der „Stadt Köln" auf dem Rheine den Untergang brachte! Leipzig. Ein Leipziger Blatt erwähnt humoristisch, daß die Akademie zu R* die Preisfrage gestellt habe: Wie dem Umstande abzuhelfen sei, daß die Schubkarren auf dem Pflaster nicht mehr rumpeln?— Die Schleichhändler, welche diese Frage längst praktisch gelöst haben, werden darauf die beste Antwort geben können. Wichtiger möchte wohl die Frage sein: „Wie ist den Kutschern beizubringen, in engen Gassen, besonders Abends, nicht zu jagen?" Warnungen scheinen nicht immer zu fruchten; die Petersburger Polizei nur kennt das, freilich echtrussische Mittel: die Equipage fällt dem Findelhause anheim , die Pferde werden ebenfalls zu städtischen Zweken in Beschlag genommen und der Kutscher — gewöhnlich «in Leibeigner — muß Soldat werden, die Herrschaft, so dreifach bestraft, hat also gegründete Ursache auf Ordnung zu halten. — Und dürften noch einige andere Preisfragen der Art gestellt werden, schlüge ich diese vor: Wie sind die Karrenfübrer an Artigkeit zu gewöhnen, da sie jezt rüksichtslos in engen und belebten Straßen blind zufahren und jeden Arglosen mit Stößen — oft aus purem Muthwillen regakiren? — Ferner: wie sind gewisse Reiter dazu zu bewegen, daß sie in schlechter Jahrszeit die den Fußgängern reservirten Pfade mit Pferdefüßen verschonen? Pele-mele aus London. Der englis-be Dienstbotenverein, der sich nach Courvoisier's Hinrichtung bildete, und dessen Verbrechen zu benuzen sucht, um alle ausländischen Dienstboten aus engl. Familien zu vertreiben, hat jezt bereits eine solche Ausdehnung gewonnen, daß er wöchentlich ein eigenes Journal herausgibt, um die Resultate feiner Wirksamkeit zu berichten. Vor einiger Zeit, als jenes Schreiben abgefaßt wurde, zählte der Verein bereits 1500 Mitglieder; jeder Einzelner zahlt wöchentlich 4 Groschen in die Vereinskasse; viele Familien haben sich schon zur Abschaffung ihrer ausländischen Dienstboten genöthigt gesehen, weil sonst kein Engländer in ihrem Dienste bleiben wollte, und bisher ist, nach der Angabe jenes Blattes, noch kein Fall vorgekommen, wo es nöthig war, „brittische Festigkeit zu entschädigen", d. h. wo englische Dienstboten in Folge eines solchen Schrittes brodlos wurden. — Zu Eton wurde am 15. August ein Mann, der um seine Flinte zu probiren , die Taube eines Nachbars erschossen hatte, gerichtlich verurtheilt, den Werth derselben mit 1% Shill. zu ersezen; zugleich sollte er aber auch 1 Pfd. Sterl. und 2 Shilling an Kosten bezahlen, und wurde wegen Zahlungsunfähigkeit zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt. Frankfurt. Das Frankfurter Journal enthält Folgendes: „In der hiesigen Ober-Post-Amts-Zeitung befindet sich aus der Hamburger Bö'rsenhalle die Nachricht, daß durch einen gewissen