Neues Pester Journal, April 1878 (Jahrgang 7, nr. 91-119)

1878-04-01 / nr. 91

atkudapeft,»»21.lcontag f Neues Beiter Journal. we .Deg,mtirtenHoffsmng nicht zu erwarten; wahrscheinlich wird England Gallipoli bejegen und­ si die ungehemmte Fahrt durch den Bosporus siltern und dann abwar­­ten, ob Rußland daraus einen Kriegsfall macht. Das Abwarten dürfte aber dem unermeßlic­hei­­den England besser bekommen, als dem zu bloci­­­enden, set schon jeder anderen Nessource, als der Notenpfeife, beraubten Rußland. In Athen ver­lautet gerüchtweise, dass England die Ermächti­­gung verlangt habe, ein Armeekorps auf griechischem Boden kampiren zu lassen. Und aus Belgrad wird gemeldet, Dab die Serben auf zuffischen Befehl wieder Sophia und Nest für beseßt haben — zu welchem Bwede, können wir nicht ermeffen. Einer Meldung der „N. Fr. Preffe” zufolge bat das Kabinet von Saintz James den europäi­­schen Kabineten in diesen Tagen. Eröffnungen­­ ge­macht, welche jeden Zweifel an dem Ernste seiner Absichten ansschliegen. England bezweckt mit seinem Vorgehen nichts Geringeres, als die Herstel­lung einer definitiven Ordnung auf der Balkanhalbinsel durch Europa, welche, wo dies nöthig ist, von dem Friedensschluffe von San-Stefano abstrahlrt., Nicht Nußland, son­­dern Europa, soll die orientalische Frage zur Lösung bringen und für die Wahrung dieses Standpunk­­tes tritt England mit dem Aufgebote aller seiner Hilfsquellen ein. Gambetta glaubt, wie das­­selbe Blatt berichtet, an die Möglichkeit, daß unter gewissen Eventualitäten eine Allianz der drei Nächte England, Frankreich und Ita­­­lien zu Stande kommt. Er befürwortet­ schon längst eine solche Politis. Zu diesen „gewissen Even­­tualitäten” künnte wohl nur ein Bindniß Oester­­reich-Ungarns mit Rußland gehören, weil sonst te­den auf russischer Seite stehen würde.­­ Aus Konstantinopel war der Triumph des russischen über den brilligen Ein­fluß voreilig gemeldet worden ie Pforte hat noch seine Entjeidung getorffen. Die immer wieder auftauchenden Nachru­ht, England wolle Abdul­hamid enttötonen und den am­­geblich genesenen Mura zum Padischah ernennen, sind ein ruffiseer Manöver, um den Gul­­tan von Grogbrinnien und dem türkischen Wolfe ab, ganz auf suffische Seite zu ziehen. Wpi­ter Cogolniceanu soll in einer geheimen Gitung dr rumänischen Kammer den auf Unterstügung der England, Frankreich und Italien in der bessarabischen Frage gemacht haben; nicht in­­ dieser Frage, sondern betreffs des zwei­­jährigen russischen Durchzugs-Nechtes der Ruffen scheint Rumänien die Unterstüßung auch den Grafen Andrasiy erhoffen zu dürfen. Gegenüber den Tag für Tag verbreiteten Lügen über Fortschritte der griech­ischen Infurrektion und türk­ische Be fialitäten ist nachfolgende Notiz aus einer, von sehr türkenfeindlicher, aber ehrenhafter Seite kommenden Korrespondenz aus Volo beach­tensmwerth, welche über Die Infurrektion in Thessa­­sen berichtet, das bekanntlich vorherrschend von Griechen bewohnt ist und den günstigsten Boden für den Aufstand bietet: „Alles in Allem hat die hellenistische Propaganda noch nicht Die Früchte ge­­tragen, die man erwarten durfte. Noch ist der Aufstand nur partiell, nicht allgemein. Die Bauern beginnen schon, fi über die Erpressungen der „Andartes” (Insurgenten) zu befra­­gen. Der größte Theil Der wohlhabenden Einwohner von Makrinita, Portaria und Volo hat sich nach dem neuangelegten Theil von Rolo (also unter türkischen Schuß) geflüchtet.” * Einfache Gäste in Budapest. Vorgestern Abends sind Szadit ud Edhem Pafda sammt ihrem, aus einigen Soldaten bestehenden Gefolge aus Buturest in Budapest eingetroffen und im Hotel „pannonia” eingeführt. Szadit Bafdja ist ein bereits älterer , Edhem Bajgdja ein junger Mann. Wie „non“ erzählt, geriet­en die beiden Bajdas nach der legten Schlacht von Blevna in Gefangenschaft und wurden nach Bufarest internirt. Im Gefolge unserer Gäste befindet sich auch ein Heiner achtjähriger Knabe, Cevit Bey, dessen Vater in der türkischen Armee den Rang eines Obersten bekleidet. Das Kind wollte sich von seinem Vater in Plevna nicht trennen und beglei­­tete denselben in Kolratenflei­ung selbst auf den Kampfplat, wo es sich äußerst brav hielt. Als Blevna fiel, wurde der" RKnabe von seinem Vater getrennt, Direktor, dann die Festungs = Artillerie-Di­vertoren ausg­egeben. ee „war arme Spitalsfranse.” Das menschen­­freundliche Unternehmen, welches die Freimaurerloge „Haladas“ (Sosephsplag Nr. 11) im Interesse der geisti­­gen Zerstreuung armer Spitalsfranser initiirt hat, erfreut sich Seitens des Publikums einer so lebhaften Unter­­stüßung, daß in den wenigen Wochen, seitdem­ Die humane dee ausgeführt wurde, bereits an 5000 Zeitungsexem­­plare und über 500 gleichmäßig eingebundene Lesewerte an die hauptstädtischen Spitäler versendet werden konn­­ten. Wie aus den der Loge zugenomm­enen Dankschreis ben der Spitalöverwaltungen erhellt, verfehlt die Den Kranken auf­­ diese Weise zugeführte Lektüre nicht, eine erfreuliche Wirkung besonders auf­­ die Nefonvaleszenten auszuüben. Hoffentlich wird die öffentliche Theilnahme auch in Zukunft wenn möglich noch im gesteigertem Maße "diesem humanitären Unternehmen zugewendet sein, welcher in die Hände der Neffen geriet­, während der Heine Serfi nach Rumänien kam, wo er die Mühsalen der Gefangenen ohne ein Wort der Klage erduldete. Das Schicsal seines Vaters ist ihm noch unbekannt. Gestern ist der brave, junge Soldat mit einer Abthei­­lung der kleinen Truppe über Triest nach Konstan­­tinopel abgereist, während die Uebrigen noch einige Tage hier verweilen und dann ebenfalls auf derselben Route den Heimmweg antreten. Die Leute fünden nicht genug den Heldenmuth Daman Vajd­a’s rühmen, der seinen Moment, selbst im größten Kugelregen nicht, seine Kaltblütigkeit verlor. Von den 30.000 Gefan­­genen — so erzählte der Zugsführer Mehemed Ali dem Gewähramann des , Hon" — erlagen auf dem Wege nach Rumänien 15,000 dem Hunger und der Kälte. In Bukarest wurden die Gefangenen sehr schlecht behandelt. Nach ihrer Freilassung nahmen sie ihren Heimweg durc Ungarn, weil sie das ihnen sympathische Land und Volk kennen lernen wollten. * Fir Die Generalversammlung des haupt­­stüdhtigen Munizipalausm­uffes am nächsten Mitt­ mn­d) stehen außer den bereits mitgetheilten Finanz: ‚vorlagen noch folgende Gegenstände auf Der Tages­­ordnung : » Antrag Martin’s,betreffs der einperzensigenll­m­schreibegebühr;Ministerialreskript bezüglich rechtes; Borlage in Angelegenheit 6. Rabakdzy’s; Borz lagen betreffs Befegung der Stellen eines Magistrats­­rathes, eines Notars 1. Klasse und des V­izearchivars und mehrerer Pensionirungen ; Kurrende des Garoser Komita­­tes wegen Verantwortlichkeit Herzel und Peter Herzog; Antrag Siegfried Löwe für mehrere Slüffigmahnung Abends, Wohlthätigkeitsanstalten, einer des der hauptstädtischen bei Gelegenheit Gefehartikels, der betreffend die Slwoboda’s, vertheilten zwei Dienstmänner des Stand, des Theodor des Karl Rath (Indus­­trieller) wegen Modifikation einiger Punkte des Statutes für Pfandleihanstalten;: Ministerialreskript betreffs des Statutes für die Verwendung wegen Unterfrügung Kontrastauflösung betreffs: der Gesuch des Johann Linzbauer betreffs betreffs Herablegung von Pflasternaub­:­gebühren ; Ministerialreskript in Angelegenheit des Apo­­thekers KR. Handtl, betreffs sie von einem Manne die Bamphlete hielten, mit dem Auftrage, Dieselben an das auch während der Vorstellung, beim Auftreten Smwoboda’s, circa hundert Exemplare von der Galerie in das P­arterre Anhaltung arretiten, war derselbe früher Entschädigung auf von Bauholz; ersten Vorlage Nettungs­­anstalt; Ertheilung des Absolutoriums für revidirte Rech­­nungen; Vorlage wegen Restauration in der Wen­der Katerne; Pius Turn ;­­Appellata zei an, daß tereingang wegen der Forderung des des Rudolph Dettrich in Angeles genheit einer Pflastermauthgebühr. " Bam­phlete gegen Albin Siwobode. Samstag­gang des deutschen Theaters in der auto­­graphirte, aufreizende Bamphlete gegen Albin Sinwo­­boda. Die Bamphlete wurden sofort dur die Poli­­zei konfiszirt. Die Dienstmänner gaben vor publikum zu vertheilen und dann werfen. Der Skandal wurde noch rechtzeitig vereitelt. Als der „P­amphletist“, welcher ebenfalls beim Thea­­tremeinte, machte Früh erschien Dienstmänner an der Ehe Schiffmannsgasfe, um sich der gestrigen Affaire Dienstmänner hielten jedoch ließen ihn sofort Geschworenen wiedergewählt werden. = Militärisches, Soeben wurde vom gemeinsamen Kriegs-Ministerium die Dienstvorschrift für vie f. £. Ar­­tillerie-Direktoren und Artillerie = Chefs bei den General: Militärs) Kommanden, den Artillerie Arsengl- Chorist in der des deutschen Theaters und it gegenwärtig Diurnist im Kultusiministerium. Nach längerem Leugnen gestand er, daß er die phlete geschrieben und tusministeriums vervielfältigen ek. Er an, daß wieder auf freien Fuß gejebt. "Die Wahl heute begonnen. Trottoir-Offupirung; Borlage er sich rasch aus dem Staube. Heute Die Woallnerstraße und bei ihnen über Den Verlauf Theilnahme der Appellata Subventionen Borlage Gastvolle Wollgaffe der der dies­er­­Theater­­hinab zum Dienstmänner seiner erboßten herausstellte, PVam­­ziemlich gut Aus­­gab ferner er von Emwoboda nicht? zu fordern habe und die Vamphlete nur über Aneiferung einiger ihm ü ber­freundeter Orchestermitglieder des deutschen Theaters angefertigt habe. Der Mann wurde bis auf Weiteres der Bezirtägesciworenen hat mar im Allgemeinen, trot Des Sonntags, seine besonders rege, obzwar in einzelnen Bezirken, Wähler namentlich in den Vormittagsstunden, die Mahllokale jucht waren. Die Wahl währt bekanntlich aug der Morgen und wird erst Abends 8 Uhr geschlossen. In dem größten Theile der Bezirke dürften Die alten * In Großh­ardein wurden bei der am 28. d. abgehaltenen Wahl der städtischen Beamten gewählt: Franz Sal zum Bürgermeister, Michael Nacz zum D­bernotär, Franz Molnar zum Oberfiskal, Gustav Serenyi zum­ Stadthauptmann, Andreas Petr­or vicös zum Oberbuchhalter, Dr. August Mayer zum Stadtphysicus, David B­uf d­ zum Oberingenieur.­­ Polizeinachrichten. Bei einer Nazzia, welche Samstag Nachts im Ertravillon der Leopoldstadt abgez­uhalten wurde, sind 41 unterstandstote Vagabunden und Dirnen aufgegriffen worden. Unter lebteren befindet sich auch die längst gesuchte Geliebte de­s Neupester NRNauchmörders Kellner. Dieselbe ist eine bereits wiederholt abgestrafte­­ Dirne, welche sofort ins Spital gebracht werden mußte. — Frau Negama Sonas hat am 15. März eine Magd genommen, welche ihr gestern aus dem Zimmer eine Uhr und Kette im Werthe von­­ 200 fl. stahl und durchging. Da diese Magd schon früher ihr Dienstbotenbuch herausgelobt hatte, so weiß die Bez­­tohlene nur anzugeben, daß die Diebin Nora heißt. — Aus einem Keller in der Sosephstadt wurden durch unbek­­annte Thäter jede Zentner Schmalz gestohlen ; die Diebe liegen im Keller ein feharfes Küchenmesser größter at­­tung zurück. — Heute wurde angezeigt, daß sich der 32 Jahre alte Schneidermeister, Joseph Naresics am vertroffenen Dienstag aus seiner Wohnung, Sosephigaffe Nr. 12, entfernt hat und seitdem spurlos verschwunden it; dessen Gattin it aus Grant hierüber Schwer ertranst. * Bariser Weltausftelung. Diejenigen, welche auf eine permanente Eintrittskarte zur Bariser Weltaus­­stelung Anspruch erheben, werden von Seite des ung. ‚Gentralfomite’s aufgefordert, ihre Photographie in Bitte fartenform Dis zum 10. April unter folgender Adrejje franfo nad) Paris zu jenden: „A monsieur le commissaire royal de la Hongrie de l’exposition univer­­‚selle de 1878, á Paris 54, Avenue Bosquet.“ * I Zahlara­bend wurde vorige Mode das Gemeindehaus untergraben, und auf diesem Wege die­ in der Tu­chlade des Gemeindenotars vorgefundene Bank­haft an Gemeindegeldern­ Durch unbetannte Thäter entwendet. " Meber Den Besuch der Großfürsten Nito­­aus beim Sultan wird aus Konstantinopel geschrieben: Montag, den 25. März, begab sic) der Großfürst mit fünfzehn bis zwanzig Offizieren an Bord der „Livadia”, während sie die Uebrigen, etwa sechzig an der Zahl, auf dem „Konstantin” einschiff­­ten. Ein großes Dampf bot des Sultans kam ihnen entgegen und nahm den Großfürsten und mehrere Generale an Bord. Sie landeten am den Marmor­­stufen des Palastes von Dohma-Bagdide und wurden unverzüglich in den Empfangssaal geführt, in welchen der Sultan in demselben Augenblick eintrat. Die Be­­gegnung zwischen dem Sultan und dem Großfürsten war sehr herzlich und freundlich. Sie schüttelten­ sic die Hände, erfundigten sich nach dem beiderseitigen Befinden und wechselten die gewöhnlichen Höflichkeits­­formeln. Hierauf wurden Kaffee, Süßigkeiten und Z­ihibufs servirt und der Großfürst hatte eine lange Unterredung mit dem Sultan, wobei der Dragoman der russischen Botschaft als Dolmetsch diente und nur Herr v.Nelidoff, Savfet Bajda und Neuf V Bafd­a zugegen waren. Nach drei Viertelstunden 309 fi) der Großfürst zurück und ging an Bord der „Li­­vadia“, welche den Bosporus hinauf­­ bis zum Palast von Beglerbeg dampfte. Hier erwartete der Großfürst den Besuch des Sultans, indem er, mit seinen Offi­­zieren plaudernd, auf der Marmorp­alpe vor dem VBalafte auf: und abspazierte. Es tr­ein. Schöner, sonniger Tag und der Bosporus wimmelte von Hun­­derten von Boten, Dampfern und Kaifen. „In unge­­fähr einer halben Stunde kam der Sultan ün einem Dampfbot und wurde an den Stufen von dem Gros­fürsten em­pfangen, wo sie sich wieder die Hände reiche­ten. Es folgte eine abermalige halbstündige Unter­­redung. Dann 309 fie der Sultan zurück. Als er in sein Bot stieg, machte er den Vorschlag, dass ihn der Großfürst wieder zum Balast von Dolma-Bagdide zurückbegleiten sollte, worin der Großfürst einmwil­­ligte und nur von dem Dragomean begleitet in das Dot stieg. Er fuhr nach Dolma-Bagdihe zurief und stattete so dem Sultan einen zweiten Besuch ab, wel­­cher ungefähr eine halbe Stunde dauerte. Die ganze Affaire verlief sehr herzlich und freundlich auf beiden Seiten. Die Rufen schienen von dem Empfang sehr befriedigt. Der Großfürst und ein Theil seiner Suite machten einen Besuch beim Prinzen Pen und bes gaben sich hierauf zur zuffischen Botschaft. «Die beiden kaiserlichen Adler über dem Eingangsthor, welche bei der Kriegserklärung in Raum eingehüllt worden waren, wurden unter dem lauten Zuruf Der Menge von ihrer Umhüllung befreit. Dsman Belha war zugegen und er und der Großfürst schüttelten sich jer freundlich die Hände. Dsman grüßte den Ge­­neral Siobeleff sehr warm. Aenderung stand, der Die derselbe -Nichter, zu der Appellata dem der erfundigen, ihren Wie Die Mann Lithographie beim Albin Cin Boli­­Etand plab fi) fest des und noch Vageswenigkeiten. „Zienes Vetter Journal.“ mit 1. April beginnt ein need MHbonne­­ment, Mir ersuchen die PH. T. Abonnienten, Deren ibonnement mit 31. März zu Ende ging. Dasselbe rechtzeitig jat erneuern. Damit in der Zulenkung 28 Blattes Feine Unterbrechung sattfindet Die Starumerstionspfeisie Ind am Kopfe unseres Blat­­ts eichtlich Die Hom­nistration, Budaneit, 31. März. = Reiterbericht. Der Simmel war heute den ganz­­en Tag dicht bewölkt, das Barometer ist auf 748 Dim. gefallen, es scheint Regen bevorzustehen. Die Temperatur betrug Mittags 10 Grad Reaumur. = Spenden. Ge. Majestät der König hat den durch Feuer geschädigten Bewohnern von Schönmwald 50 fl., den Abgebrannten von Ferid-Szent-Mik 155 100 fl. und der römischefath. Gemeinde Kögli zur Reparatur­ der Kirche 100 Fl. gespendet. _ m der Herzog von Shartres it heute Myr­ 5 Tammt jenem Gefolge nach Wien abgereist. war; 1. April’ 1878.

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