Oedenburger Zeitung, 1873. April (Jahrgang 6, nr. 29-40)

1873-04-02 / nr. 29

s­­» R Mittwoch 2. Ayeil 1873, 2 Sonntag. Vram­merationd-Preise- FürkXoco: Samjährig . . . IA. — Mr. Halbjährig #4 fl. 50 k. lt . an 3 Er Monatli at —L Für Auswärts; Banzjährig . .. . 21. — » Halbjährig 6. — Mr Vierteljährig 3 Ma4- Afr. Einzelne Nummern Kosten LU är, Verlag, Expedition und Reval­­ion befindet sich auf der Graben­­runde Nr. 121 in Oedenburg. — Ale für das Blatt bestimmte Sen­­dungen, mit Ausnahme von Prä­­numerations- und Injertionsge­­bühren, find an die Redaktion, portofrei einzusenden­. vl Jahrgang. z ©edenburger Kadıri Dryan für Handel, Industrie und Landwirt­schaft dann für sociale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr verrüchten zur Wehr’ Der Wahrheit eine Gaffe.” Nr. 2 Im­­ Auslaute übernehmen Pränumerationen auf Inserate Die General - Agentschaft der Zeitung „Bester Lloyd” Rauhen­­steingaffe Nr. 7 in Wien. Han­­enstein & Vogler in Wien, Wall­­fliehg. 10 H­amburg, Berlin, Leip­ zig, Frankfurt a/M. Bafel. 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Um dem belletristischen Theile unseres Vlat­­tes eine größere­­ Vielfeitigkeit zu geben, werden Original- Feuilletong­­— soziale Skizzen — von Wien, Veit, Prag erscheinen,­­ außerdem wird an jedem Mittwoch al Separat-Beilage für unsere geehrten Abonnenten, des eines bedeu­­tenden Rufes sich erfreuenden Schriftstellers A­r­­thur Storch Roman „Der Arbeiterkönig“ welcher bei seinem Erscheinen ob der spannenden Handlung die gediegenen Sprache, Sensation erregte, erscheinen. In Folge der damit verbundenen finanziellen Opfer sehen wir uns genöthigt den Preis des Blattes zu erhöhen und wird selber vom 1. April sich, folgenderweise belaufen. Für Loco: Ganzjährig 9 Halbjährig 4­­ f. Vierteljährig 2 fl. 25 Er. Monatlich Afl. — ke. — ft. g 50 fl. fl. ! 5 5 * EEE ARE­En SAN mug . » t S­u­ @ # } | . »-«..«..---—--s»«s--».s-Lyk- m Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl. Halbjährig Afl. Vierteljährig Sf. Einzelne Nummern: 10 km. Zur Vermeidung von Unregelmäßigkeiten in der Expedition des Blattes ersuchen mir die ge­­ehrten Abonnenten, welche nur bis März das Blatt bestellt haben, ihre Pränumeration je eher erneuern zu wollen. — Neu eintretende Abonnenten werden den bis 1. April erscheinenden­ Theil des Nomanes gratis nacherhalten.­­ E Nomwalter, Verleger. A. Wieninger, Nedarteur. 2 . Erweiterung der städt. höh. Mädce:Schule. Debenburg 31. März 1873. Nachstehende, die Erweiterung der städt. höheren Mädchen - Schule betreffende Eingabe an die löbl. Gemeindes Vertretung wurde von der Schulression am 15. März in Berathung gezogen. Bei dem Umstande, daß selbe von bedeutender Tragweite ist, geben wir Dies selbe in ihrem vollen Wortlaute und werden und nur erlauben über den 3. Punkt der Eingabe „die Greifung einer 3. Klasse” einige ergänzende Moote anzufügen. “ Die Loyalitäten der Stadt. Die Mädchens­chule sind nur den zunehmenden Besuc der Zöglinge von heuer so bescränkt geworden, daß nur mit größter Noth Plap gemacht werden konnte. Nicht nur wegen Mangel an Raum sind die gegenwärtigen Loyalitäten unzulängst, sondern das gedrängte Beisammensein der si entwickelnden Jugend ist in diesen Räumlichkeiten nach der Behauptung des Herrn Stadt-Fifilus Dr. v. Filipky gesundheitwidrig, ja gefahrbringend und höchst bedenklich.­­ oftmaliges Lüften und Reinigen wird der Durch Aufenthalt in diesen Loyalitäten einigermaßen noch er­trägli gemacht , aber im künftigen Schuljahre wird es durchaus nicht möglich sein, eine noch größere Zahl der Zöglinge aufzunehmen. Die Zahl der Schülerinnen nimmt jährlich zu, und sich meldende Zöglinge wegen Mangel an Plan zurückumweifen, dürfte für die Anstalt nachtheilig sein. — Die Zahl der Auge verdoppelte sich bereit gegen das vorige Jahr ; heuer sind 56 Schür­lerinnen, im künftigen Jahre dürfte sich die Zahl auf 80 steigern. Ein großer Nachtheil stellt sich ferner dadurch her­­aus, dass die Lehrmittel, wegen Dränges eines hiezu er­forderlichen Raumes, dem Staube und Drnfte der Schule ausgejeßt sind, dieselben dadurch sehr leiden und neben. 2 den ohnebich beschränkten Schulraum bedeutend mengen. BSelbst ein Amtszimmer, zugleich Conferenzlokale wäre unob­wendig; man hat zur Ausführung Amts­licher Berichtungen seinen ruhigen Raum, ja selbst wah. Din de Stundenwecjeld haben die, zufällig etwas rüber erscheinenden Lehrer seinen Zufluchtsort, kein Lokale, um fi ihrer Oberkleider zu entledigen, sondern sind gezwungen, den etwa noch nicht beendeten Unterricht zu stören. Die löbl. Stadtvertretung wird höflichst ersucht, dieses zu beherzigen und Anstalten zu treffen, damit ein entsprechendes I werde, ofab­ wo rechtzeitig ausfindig gemacht Bi­ s Wr von großer Wichtigkeit wäre es, die Anstalt dar , eine Vorbereitungsklasse zu erweitericp sie Trotz der strengen Aufnahmsprüfungirissi« Zöglinge vor,welche den Anforderungen T«M" , men entsprechen.Durch die,in öffentlichen­ undsQ2-kb­g Anstalten welche noch nicht überall nach dem Grepreor­­ganifirt sind,so auch durch Hausunterricht erzielt es,ver­­schiedenartige,in jedem Gegenstande merklich abwweichende Vorbereitung wird der Unterrichtsgang merklich gehemmt, und es ist schwer die Zöglinge m ein gleiches Gdleile­ubringen,hat man dieserzieht,so ist das erste Schuls Jahr auch schon bald zur Neige. „ e­ht volltom­­· —’ Feuilleton. Der Ning. Novelette von Friedrih Pole, (Sortfegung.) „Sieh meine Herzensmutter,* sagte sie im Zone unbeschreiblichen ® lüdes, „bist du erst einmal wieder ganz genesen und ruht ded Haufed Arbeit nicht gan allein auf mir, dann wird fich der Betrag, welchen so für meine Stichereien erhalte um das Vierfache erhöhen und du fannst dann von dem rfparten dir die Reise in die Heimath gönnen, welche du ja immer zu einem deiner Lieblingswünsche machtest.” Mit unendlicher Wehmuth sah die Mutter auf &lifen; ihre dunklen Augen, die so immer einen ge­­wissen Glanz besaßen, füllten si mit Thränen. „Rind‘, sagte sie mit schwacher aber fester Stimme, „traue nicht zu viel dem trügerischen Schein; oft hörte ich meinen Bater sagen, wenn er als Arzt von dem Stanfenbette eines Brustleidenden zurückkehrte und wir nach dem Bes­finden desselben frugen: es ist das beseligendste Gefühl ur­wesserung der Feilenden beigetragen zu haben; um­­ empfindlicher aber ist bei Krankheiten gewisser Art die Zauschung, welche allemal dem nahen Ende vorher: Ev­a, meine gute Tochter, auch ich werde nicht ges nehen. Wol werde ich eine Reife antreten müssen, doch ist der Weg ein weiter und ihr Endziel die himmlische Heimath ; die leidend freie Stunde, welche mir der Him­­mel schenft, sie ist ein Wind von oben dich jegt auf Alles vorzubereiten. Beginnen mußt du nun, Elise, den­­ Kampf mit dem Leben und zwar allein, ganz allein. Cody trage Alles, was auch kommen mag, selbst die schwersten Stunden mit Muth und GErgebenheit. Sei stete deinem Vater ein guter Engel, bdente daran, daß er einst deine Mutter liebte. Ich sterbe gern, wenn ich weiß, daß ihn mein Tod zu seinen mutterlosen Kindern allrabführt.“ 3 Bei dem Gedanken an ihre Kinder erbebte die Rektorin. Elise erhieb­ den Kampf der im Innern der Kranken vorging; mit der Verzweiflung einer bisher Slüdlchen, die auf einmal ins Elend gestürzt wird, warf sie si schluchzend über die Kranke. „Mutter, liebe Mutter" rief sie, „verlaß dein Kind nicht, du fannst, dur darfst nicht sterben.” Ein Thränen­­stern entrann ihren Augen und nmebte die vor innerer Erregung erglühenden Wangen der Mutter. Sanft schob diese das ledige Haupt der Tochter, welche fest an ihrer Brust ruhte, ald wollte sie das theure Kleinod mit Ger­walt dem unnerbittlichen Tode vorenthalten, — und sprach mit wieder gekräftigter Stimme: „Elise! in froher Jus­endzeit, in Freud und Leid, in einsamen Stunden, an Kap in schweren Kummerd hat eined mich aufrecht erh­alten, das Vertrauen auf ihn da droben, der liebend Mine Sonne leuten läßt über Glücliche und Unglück­­liche­ Schau auf zu ihm, der dir dem Lenz deines Lebend gab, wenn auch oft bittered Welt ihn trübte ; der Glaube an ihn sei der Anker, der dich fest halten wird und in diesem wirft dir allezeit er Und wenn du einsam, rathlos und verlassen stehst, so ruf ihm an, dem­ Gebet­eu erhört werden, mein Segen wird ihm die Weihe eben. Die Mutter strich sanft die Wangen Elisens und füßte deren Stirne, dann blichte sie auf und wie in Verklärung weilte ihr Auge nach oben gerichtet, ein eigner Zug, der dem Srdiichen fremd war, umspielte ihre Lippen. Elise gewahrte dies und rief ängstlich: „Mutter was ist dir!“ „Nichts mein Kind, lab mich jegt allein, ich hoffe etwas schlafen zu können.* Glije kam diesem Wunsche nach. 2 Der Schneesturm hatte unterdessen nachgelassen, die dichten Wolken theilten si, und das Mondlicht brach durch dieselben; eine tiefe Ruhe breitete fi­ei über die Natur, welche eben noch in furchtbarem­­ Kampfe mit sich selbst gewesen war. — Und wie hier, so war ed auch in der Krankenstube der Mesterwohnung gewor« dem die Segnunes des ewigen Friedens nach harteny heißem Kampfe Hatten sich über die Kranke gebreitet.­— Die Thurmuhr verkündet die neunte Stunde,­—es er­­klang das Abendläuten,welches ein frommer Sinn vor vielen Jahren für die Zeit allabendlich gestiftet hatte. Der Ton,der aus dem metallenen Munde der Glocken erscholl,begleitete die zur Verklärung sich ausschwingende Seele der Duldekin.—— I - Zwei und ein Halbes Jahr waren von bdiesem Zeitpunkte bis zu dem Tage dahingegangen, an dem wir Glije am Grabe der Mutter betend finden. Der Tod der Gattin hatte auf den Meftor jene Wirkung geübt, welche wir an ihm wachen Gemüthern wahrzuneh­men gewöhnt sind. Im der gräßlichsten Verzweiflung hatte er am Sarge seines Weibes gestanden und mit Gewalt hatte man ihn davon reifen müssen. Gewissend­­bifje raubten ihm die nächtliche Nahe, und oft lag er im Gebet auf den Knieen und rief sein dahingeschie­­denes Weib um Bergebung an, aus dem Manne der Außenwelt war ein lächerlicher Ascet geworden, der im dad entgegengeseßte Extrem verfiel. So trieb es der Rektor wol zwei Monde lang­ , ’«If. Pa REN B 0 Eine Pester Beichtfluchsaffaire, Erblidhen Sie keine hinterlistigen Gedanken schöne eferin, in dem Zitel meines heutigen Feuilletons; seine Beichtväter, wie sie im Originale nur das gute alte Linz produziren kann, sollen es sein, auf die ich mir diesmal Ihre Aufmerksamkeit zu lenken erlaube, nein, Pater Gabriel, Anna Dunzinger und all derlei Namen, die sich in den Tagebücern unserer Patres so gerne einzuschmuggeln pflegen, sollen nun aus dem, doch Die auf dieselben geworfenen Blide meiner lieb» reizenden Leserin — heilig geweihten Spalten meines Feuilletons verbannt sein. Ein ganz unschuldiges Fasten« geihiten ift «­ vielmehr, mit dessen Reprodugirung . & TEE Be

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