Oedenburger Zeitung, 1878. Februar (Jahrgang 11, nr. 14-25)

1878-02-01 / nr. 14

ZI Jahrgang. Beeitag, 1. Februar 1878. Srtingpmerepence Oedenbumer Zeikung, Germar­,,Oedenburger nach richtet sic­h Ecgan für YocititL Haudeg Industrie und Landwirtt­schaft dann für sociale Zukereisen überh­aupt Motiv:,,Dem Fortschritt zur Ehr’—Bedrückten zur Weht’­Dek Wahlhett eine Gasse.« das Blatt erfeint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag. Tfrås mueut touis freitee Bär­s, Ganzjähri­­ le« .« «I«m«mi«sui«iiisn2«u.qu­ihsp Nu 4.50It. muss-at ihn « listssstts:08i12. lililc., Immlhkii af. Ale a Bratt Fe ze gebi­hren sind an die Redacion pertefrei einzusenden. "sitt-instru-Isastwfr­uummtionssmnimm-s- Administration, Verlag, Expedition : Grabenrunde Nr. IM. | Hotel „Rose“ Nr. 19,2. Stock, Einzelne Nummern toften MED Key. —— Redaktion : In ff Nr. 14. BEWERTETEN TE EBENEN TEEN­ernte vermitteln: die Herren Hanfenstein , Vopler, Wall­gafse 10, Wien, Budapest. 9, Oppelit, I. Stub­ upartei 2, Wien. Heinrich Schalek, I. Singerstraffe 8, Win. Infertions-Hebüpr . 5 fr. für die einspaltige, 10 kr. für die yet­e, 18.8. für die dreispaltige und fr. für die durchlaufende eiitäeile ext­r­emnsive ber Eichpeigesäht von 30 fr. « sas künfteluslleuvlicht ausmwetten kam-Mill Insect . = Die drüdendste Bürde. Dedenburg, 31. Jänner 1878. In keinem europäischen Staate wird das Gewicht der Krone so drüdend ein Negentenhaupt belasten, als wie in Oesterreich-Ungarn das Doppel-Diadem D­ieser beiden herrlichen Länder den Scheitel unsered so milden, väterlichen, großherzigen Monarchen rang Sofeil. “ WUnderswo hat ein konstitutioneller Fürst genug gethan, wenn er seine persönlichen Gefühle zurückdrängt, um den Wünschen seines Volkes, den Beschlüffen seines Parlamentes Folge zu leisten. Allerdings fortet Died einem gefrönten Haupte manchmal nur zu große Überwindung. Es fällt dem liberalen König der Bel­­u gewiß nicht leicht, wenn er die Zügel seines ändchens nun den Sahre lang den Händen der Kle­infalen überlassen muß. Der deutsche Wilhelm ist ‚das todte, willenlose Werkzeug in der Hand Bismarfö; 2 pen Garen regiert die russische Militärparthei. — ‚Epam­en’s Alfonso steht immerfort auf einem Krater 2, aber alle diese Monarchen sind noch auf Rosen ges­cheitet gegen Franz Fojeff. — Wie hart mag ed wohl dem­­ verstorbenen Victor Emanuel angelommen .. fein, als er das gemäßigte Gabinet Kanza entlassen, und si mit einem fast republikanischen Ministerium so umgeben mußte.Wir sehen sogar,daß das widmvillig dargebrachte Opfer Mac Mahon für das tiefgereizte stankreich sofort zu Heil und Segen aquschlug.Alle die genannten Länderer freuen sich jedoch einer ruhigen Staatsi­­­mttwickelung und lohnt sich also die Selbstverlängnung ihrer Sourtaine.Nur unter akm ei Oesterreichs Ungarn vermag alle der besten Saatwurfchlechte oder gab keine Ernte zu ziehen Kaiser Fraazos fer hat schon vorlängst die edelste Entsagung eines un­­beschränkten Selbstherrschens geübt,er hat seine confeki­vativen Ü­­erzeugungen in den Hintergrund gedrängt, um seinen Völkern politische und religiöse Freiheiten­u gewähren, er bat si mit rühmersweicher Strenge,­­fast könnte man sagen, mit Strenge gegen sich selbst, den Regeln eines constitutionellen Fürsten un­terworfen. Und siehe da, eine unglückelige, widernatür­­liche Verfassung beraubt ihn und um­­ des Lohnes dieser Entsagung. Der große englische Muster-Grundjag — „der König sol berrichen, aber nicht regie­ren! — Oesterreichs Monarch kann ihm nicht befol­­gen, so gern er auch wollte, er muß im Segentheile fort und Port regieren, fort und fort in das s tör­ende Nähelwerk der Staatsmaschine eingreifen, hier antreibend, dort zurückhaltend, aber immer zu einer per­­sönlichen Aktion gezwungen.­­ Im InnIern des Landes,ebenso wie in seiner Lage nach Außen hin sieht unser geliebter König nur Wirrfall, herbeigeführt durch eine verfehlte Politik. Wenn Oesterreichs Näthe etwas zu Gunsten der Sesamnitmonarchie planen, die ungarische Regie­rung macht Opposition und es ist auch ganz verzeihlich, denn die Interessen Desterreichs laufen meist denen un­­seres Landes schnurstrafd zuwider. Und umgekehrt finden wir an den Widerstand der Desterreicher eine fast plan­­mäßige Durchkrenzung der vaterländischen Bestrebungen. Solch ein Dualism­us bedeutet aber geradezu den Berfegungsprozeß der Monarchie. In der auswärtigen Politik wurde Graf An­drasfy durch das „Hu“ Ungarns und das „Hof* Desterreich“ in eine Sadgasse getrieben, worin er sich jegt verrannt hat. Die russische Ausbreitung ist Thatlahe. Was kann Beat Undräffy derselben gegenüber thun? Soll er zum Schwerte greifen, wie es die Nation verlangt ? Dann verlegt er den Dreishaiser-Bund. Soll er — wie ihm der Dreishaifer-Bund vorschreibt — Kompen­­sationen suchen in türkischen Landen, dann empört sich der nationale Unwille wieder ihm. Soll er endlich auf diplomatischem Wege einzugreifen versuchen ? Darin liegt eben die Schwäche der Situation. Mit diplomatischen Noten läßt sich nichts ausrichten und die Konsequenz der Schüchternheit und Schamhaftigkeit unseres auswär­­tigen Amtes ist die, daß nun auch Bosnien und die Herzegowina, welche un­s zufallen sollten, autono­misirt und unter einen christlichen Gouverner gestellt werden sollen. Das heißt, jedes Thor welches zum Orient führt, wird und vor der Naffe zugeschlagen. Alle festen Punkte nimmt Ruhland ein. Rußland bereit in Belgrad, Gettinje, Serajewo, Zirnowa, Küstendfche, Adrianopel und umgarnt uns volständig. Wie Meinlich steht jept unsere äußere Politis da, melde ale Fünf gerade fein lassen muß gegenüber der russischen Anmaßung ! Die Monarchie ist geradezu ausgespielt, ihre Zuk­­unft den größten Gefahren ausgelegt, wenn die russischen Friedensbedingungen acceptirt werden. Möge der Friede auch wie immer ausfallen, Rußland wird ,e6 doch dahin bringen sich das Protektorat über die Bals­­anhalbinsel und den Befig der Donau­mündung zu sichern, Bortheile enormer Bedeutung, welche von Rechte wegen nn 8 gebührt hätten. Jahrhunderte lang haben Oesterreich und Ungarn Kämpfe geführt mit den Türken und die Feinde ende sich glücklich hinter die Donau gebannt. Als Preis des Beiehens überließ die ungarische Krone den Türken: Bulgarien, Serbien, Bosnien. Alle drei waren ehedem ungarische Lande. Und jegt, da der Schwab und unge­fährlic gewordene Türke endgültig aus diesen Provinzen weicht, jegt, da Ungarn seine historischen Rechte auf diese Provinzen geltend machen könnte, ersteht uns ein neuer, frü­herer und gefährlicherer Feind in diesen Landen, jept fi an den Eingangsthoren Ungarns fest und der König muß es dulden, — ist fol eine Zwangslage nit die drüdendste Bürde? Und vollends die innere Lage! Zwar wird — auch Burdht vor der Reaktion — der neueste Riß zwischen dem cid. und dem transleithanischen Kabinete wieder mühsam zusammen geleimt werden. Aber — frägt mit vollem Recht die „M. P.* — ist solches er­wige litterwerk eines goßen Staates würdig ? Ist unter so Fleinlichen Umständen ein materielle Gedeihen oder eine moralische Erhebung möglich? Muß und der Iammer ded Dualismus am Ende nicht zum Spotte des Auslands machen, da er unsere besten Kräfte lähmt und uns im­ Lichte hilfloser Kinder­­ darstellt, die ihre fostbare Zeit mit unfruchtbaren, armseligen Proces­sen verzetteln . Fa wohl! Mit­ bitteren Gefühlen müssen wir und die Gewissensfrage vorlegen: Was hat der Dua­l b­emuß auch unsserem Doppelreiche ge­­macht? Im früheren Zeiten konnte man die Schuld jedes Mißgefchides auf den Absolutism­us, auf die Reaktion wälzen, man konnte das persönliche Regime auf die Anklagebanf regen, wenn Staat und Boll an ihm deren Siechthümer hinfransten. Segt aber ist: dieser Fluch längst von und genommen, jeder Bormwand zu Klage und Vorwürfen ist behoben,denn wir wer­ ­­ d­en s. . geuilleton. Ein Liebesgeständnis an dem Sterbebette. (4.Iottfepang.) Nachwrackverboten. Er besuchte die Schweiz,Frankreich,England und Belgien und sammelte einen reichen Schatz von Erfahr­wngen und Kenntnissen In Manchester wurde ihm, dem 28-jährigen jungen Manne, die Stelle eines Di­­rectord in einer großartigen Waggonfabrik übertragen, die er auch 2 Jahre, geachtet wegen seiner Kenntnisse und tabellosen Lebensweise, geliebt wegen seiner Gerechtige­keit und Güte bekleidete. Dann jedoch ergriff ihn eine unüberwindliche Sehnsucht nach der Heimath, er legte die für ihn so schmeichelhafte Stelle nieder, zum allgemeinen Bedauern seiner Untergebenen. Obwohl er mit Paulinen nur in direkter Korrespondenz stand, wußte er doch durch seinen Bater, dass Pauline mehrere Parteien im Hinverständ­­niß mit ihrem Bater ausgeschlagen hatte, um ihr Bere­ht, welches sie einander erneuert, bevor er auf eilen gegangen war, einzulösen. Mit fieberhafter Eile traf er seine Anstalten zur Reife und auf den Flügeln der Sehnsucht eilte er dem Dampfe voraus zurück in die geliebte Heimath. ter erwartete ihn eine angenehme Neberraschung. Ihrend seiner Direktore Laufbahn erhielt sein Vater eines Morgens die Nachricht, daß sein ehemaliger Nachbar Herr Hellbrecht am Schlagfluße gestorben sei. Herr Britte hatte fi nämlich vom Geschäfte zu­­rückgezogen und lebte nun, weit von 2. entfernt, auf einem reizenden Meinen Landhaufe, das er von seiner Gattin geerbt, weshalb er auch seine Tage dort beschließen wollte. Er fasste nun den Entschluß, die Fabrik fäuflic an sich zu bringen, und wandte ss deshalb an Herrn Hellbrechts Erben. Das Geschäft wurde abgeschlossen und Herr Britte übernahm die im besten Betriebe stehende Fabrik, mit Beibehab­ung sämmtlicher Beamten, ohne seinen Sohn davon zu benachrichtigen. Den ersten Tag nach Gustavs Ankunft sagte Herr Britte seinem Sohne nichts, er wollte ihn für si haben, da am zweiten, als er Gu­­stav’­ schlecht verhehlte Ungeduld, Paulinen wieder zu sehen, bemerkte, fchtete er si an, seinen Sohn nach z­­u begleiten. Er avisirte Herrn Winterfeld früher in ei­­nem kurzen Schreiben, demselben, welches in seinem Comptoir so großen Aufruhr verursachte. Auf dem Wege nach 8. sagte Herr Britte zu sei­­nem Sohne, Gustav, du mußt deine Ungeduld zügeln und mir, bevor wir zu Deinen künftigen Schwiegerpapa geben, noch eine Stunde schenfen. Ein junger Mann, der Heiratbögedanten im So»­pie bat, muß wissen, wohin er ih­n Weib führen wil. Gustav wollte fragen, dochh indessen waren sie vor der Fabrik angelangt, wo Gustav die Idee zu seinem Berufe geschöpft und über deren Portale der Name 8. Hellbrecht geprangt hatte. Lachend wieß der alte Herr auf diese Stelle und höchst überrascht, laß fept Gustav die Worte: Gustav Britte. Gustav hatte nicht Zeit, zu fragen, waß dieß bedeute, denn die Beamten, von Herrn Britte vorher benachrichtigt, traten ihrem Prinzipal ent­­gegen, um ihn zu begrüßen. &8& waren meistens noch dieselben, welche bei der Eröffnung angestellt wurden. Von seinem Vater in Kürze unterrichtet, nahm er nun die Gratulationen der Beamten freundlich ent­­gegen, jedem versichernd, daß er auf seinem Posten le­benslänglich bleiben könne, falls er seine Ursache zu klär­­en habe. E 5 war durchaus seine ceremonielle Inaugura­­tion, er war das Wiedersehben alter Freunde, denn das waren sie ja. Gustav hatte für jeden ein freundliches Wort, einen herzlichen Händebruch. Der Direktor, schon ein reifer Mann, als er diesen Posten betrat, nun ein Greis, fasste mit vor Rührung feuchten Augen die­ beiden Hände Gustavs, sah ihm freudestrahlend und Gesicht und sagte: verzeihen Sie Herr Britte, wenn ich für Mor­mente den Prinzipal vergesse und mir den Meinen wille begierigen Gustav vor Augen halte, der Alles und Jedes wissen wollte ! Ah ich könnte Sie umarmen vor Freude, wie ich sie so vor mir sehe, strahlend vor: Gesundheit und Mannesfrau­, eine glänzende Ausnahme der heutigen jungen Männerwelt ! Und er ließ Gustav’8 Hände los, trat einen von Makie Ovaki.

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