Oedenburger Zeitung, 1878. Oktober (Jahrgang 11, nr. 118-130)

1878-10-02 / nr. 118

demselben nicht dementirt zu werden, daß die gereichten Erfii­hungen außer der Geleitsmannschaft auch für die Befangenen bestimmt waren, daß ein Abbruch unserer theueren Verwundeten dadurch in feiner Weise geschieht, und daß ed Niemanden gereuen wird einer Pflicht der Nächtenliebe entsprochen zu haben. Mit der Bitte um freundliche Aufnahme dieser Zeilen in der näcsten Nummer Ihres geshäpten Blat­­te, zeichnet Hochachtungsvoll Weib, Stationd-Chef. * Falsche Wechsel. In Raab wurde der mit nahezu 300.000 Gulden falsche Getreidehändler König wegen Wed­elfälsschung verhaftet. — Mit der Verhaftung König’s wurde die Wiener Polizei-Direktion betraut. Zwei Detectived, die ih mit dem BVB erhaftetes fehl­gestern Mittags in der Wohnung König's, Neur­­öorgasse Nr. 17, einfanden, mußten unverrichteter Sadye abziehen, weil der Angeschuldigte bereits seit 24. d. M. seine Wohnung nicht betreten hat. Da das Beschwinden der Salliten einer Flucht ähnlich sieht, wurde gegen denselben ein Stehbrief erlassen. Bei Händen, bevor er an Die Epitäler gelangt. ie Kranken empfinden eine Langweile,­ welche sie die Schmerzen doppelt empfinden läßt. Wir möchten daher die Aufmerksamkeit der wohltätigen Spender in erster Linie auf Cigarren und eine leichte Lectüre lenken.“ — Die Redaktion der „Oedenburger Zeitung“ für wie die „Admistration" Grabenrunde Nr. 121, AN nicht nur gerne bereit liebevolle B­üch­erspenden anzunehmen und an die ‚Militär-Spitäler“ zu versenden, sondern wird auch die eigene Zeitung und eine Auswahl guter Lesebücher aus­ ihrer Bibliothek sofort an Ort und Stelle gelangen lassen. Nochmals bitten wir jonach die sehr geschrien Lefer um Bücher und Beitschriften. *» Herr Adolf Grünfeld hat am jüdischen Neujahrstage zwei Gulden ö. V. zur Anschaffung von Schulbücher für arme Schüler der ihr. Schule gespen­­det, wofür dem edlen Spender der herzlichste Dant dargebracht wird vom Zehr­örper der ihr. Schule. * Sürerfranste Kinder Wenn ein Kind im Alter bis zu 7 Jahren stirbt, ohne dab ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wurde, so sind die betref­­fenden Eltern oder Vormünder nach dem Sanitätsger jege mit 20 fl., oder mit entsprechendem Arreste zu bestra­­fen. Da fi nım viele Eltern darauf berufen, daß ihnen ihre Armuth nicht gestattete, einen Arzt zu ihren stere­benden Kindern zu rufen, so wird hingegen in Grim­es Jung gebracht, dab jeder Bezirksphysicus verpflichtet ist, gratis zu kommen und zu ordiniren. Die Bezirksärzte werden auch deshalb vom Magistrate aufgefordert wer­­den, ihren diesbezüglichen Verpflichtungen und Agenden im Interese der Humanität streng und gewissenhaft zu entsprechen und wird demnächst in dieser Angelegenheit zur Orientirung der Interessenten eine Kundmachung eröffentlicht werden. R­e De eine Bergbau. Dem Berneh­men nach wird bei dem Brennberger Bergbau rührig und unablässig auf dem dortigen neuen Schachte an der Aufstelung der Dampfmaschinen und an der weitern Vertiefung dieses Schactes gearbeitet. Wie wir hören, wird die erste Dampfmaschine bis Ende Oktober I. 3. in Gang ge­bracht. Die zweite und zwar eine Zwillingsdampfmas­­chine, für die Wasserhaltung daselbst, wird im der neu­­en Kohlengrube in 660 Bub Tiefe unter dem Zog-Ni­­ven Aufgestell und der Betriebsdampf vom Toy aus bezogen. Bis zum Jänner 1879 hofft man auch­ diese zweite Maschine vollendet aufgestellt zu haben. "Meine Postämter traten mit gestrigem Tage im Wieselburger Komitate uns Leben, in den Gemein­den Dalla (Bestellungs-Rayon Valle und Z­eleny), Alis-Sliniez (Belt.R. Ober und UnterIlinie, und Bänfalıu) und Pomozy (Beit.­R. Pomogy und Ujmes­tifo) welche Postämter auch Geldanweisungen bis 100, und Postwahrnahmen bis 200 fl. manipuliren , dann im Trenediner Komitat in der Gemeinde Wioteficz Bet.-Rayon: EsernosLrhota, Spifo, Trebichava, Nagys Szlatina, Kis-Lıhota, Kıabna, Timoröz, VobolsLehota, Bobot, Alf» und Feliö Doteficg; Petyovka, Pöterskr­­- hota, BoffansMeporärz und Nozlony-Niporär;.) Fahre postsendungen werden von diesem Postan­te, wilches auch­ Postanweisungen bis 100 und Postnachnahmen bis 200 fl. manipulirt nur bis zum Gewicht von 10 Ki­­logramm befördert und über 5 Kilogramm Schwere auch nur dann, wenn sie nach Zahl und Umfang für den Boden transportabel sind. * Sigarrenspigen. Diejenigen geehrten Leser, die bisher Cigarrenspigen sammelten, werden freundlichst gebeten, den vorhandenen Borrath noch im Laufe d. M. zum Zwecke der Berwerb­ung an Herrn Schranz, Kirch­­gasse 10, abliefern zu wollen. Zugleic theilen wir dem p. t. Publitum nit, dab in Zukunft Hr. Gustav Bader, Grabenrunde, das Sammeln von Gigarrenresten ver­­mitteln wird, nachdem Herr Schranz in­folge seiner vielseitigen Beschäftigung gezwungen ist. Diesen Bmeiz seiner Thätigkeit den genannten Herren zu übergeben - an Herrn Bader wolle man daher von Ottober Cigarrene jpigen, Stroh und Stümpfel senden. Sch­edlich drüht Herr Schranz noch allen Damen und Herren, die ihm­­ bisher­ bei der Sammlung behilflich waren, den ver­­bindlichsten Dank aus, un­d Zur Aufklärung. Der Herr hiesige Sta­­tionschef der Südbahn, beehrt uns mit folgendem Schreiben: Geehrtester Herr Redakteur! Hinsichtlich der in Ihrem gefcrägten Blatte Nr. 116 vom 27. Sep­tember 1878 gebrachten Notiz „Gefangene Boem­er“, erlaube ich mir Ihnen ergebenst mitzutheilen, dab Ihr an den Herrn Stationschef in Steinamanger gerichtete. Erfuhen wegen Berständigung der hiesigen Station über verwundetens Transporte die mit den Zügen tran­­sitiren, dadurch erledigt ist, als über mein Unruhen von dem Heren Stationschef in Kanizöa diese Ber­ständigung schon bei Abgang der Züge von dort erfolgt und selbstverständlic auch sofort dem geehrten Comite des patriotischen Hilfs-Vereines mitgetheilt wird. Am 26. d. M. waren «… allerdings nicht Verwundete unser der Armee, — die jegt alle unsere Sorgfalt in Anspruc nehmen, und der die besten Wünsche zugewendet sind­­ , sondern "gefangene Bosnier; nichts destoweniger glaubten wir auch hier an das geehrte Gomito verstän­­digen zu sollen, und zwar geschah Died Jcrifil­ mit der außdrüdlichen Angabe, dab­ed gefangene Beinde jeien, die hier durchziehen. Ich erlaube mir noch beizu­­fügen, allerdings ohne vom geehrten Gomite dazu bes als zu kein, jedoch in der vollen Weberzeugung. Der zweite Tag des Sportfestes unterd verehrlichen „transdanubianischen Nennvereines“ war von der Witterung wundervoll begünstigt, uns bewölft spannte sie das blaue Firmament über den flaggengeschmückten grünen Plan, der von der aller wünscenswertheiten Beschaffenheit für die am Wette­kampfe sich betheiligenden Pferde war, er hatte gerade die erforderliche Elastizität, war weder zu feucht noch zu troden. Die Sonnenstrahlen warfen liebliche Gold» streifen auf das saftige Grün der weithin ausgedehnten Matte und fofeten, gegen 3 Uhr Nachmittags sogar ein bisschen zu feurig, mit den bezaubenderen Frauen­ und Mädchengestalten, deren süßer Neiz gleichsam den duftigen Frühling in die herbstliche Umgebung zauberte. Wir wollen die herrlichsten Blüthen aus dem reichen Frauenkranze der Logen und Tribünen schmücke, nicht namentlich anführen, denn, wenn der ganze Garten auf unsere Seele wirkt, mag der Bild nicht ekflusiv auf einzelne Blumen haften. Bom großen Publitume hatte sie zwar bedeutend mehr als am ersten Nenntage ein­­gefunden, trogdem waren die wohlfeileren Sigpläge und der Stehraum da nur spärlich gefüllt. Dagegen berichte Lebhafter Verkehr im Aktionärraum, der von Träger der glänzendsten Namen unserer hohen Aristos­tratie strotzte. Das eigentliche Mennen verlief, um «8 des leidigen Naummangels wegen mit lapidarischer Kürze abzuthun, wie folgt: 1.S.Cdhenyi-P­reis. 1200 fl. Für Zwei» jahr. Pferde. Distanz 800 Meter. 300 fl. dem Zweiten. Herr Stefan v. Inteys br. St. „Glarifje” v. Geiswold a. d. Sprinne Erfte; Baron Gustav Sprine­gerd br. 9. „Savaliero“ Zweiter; Graf Hendelö br. 9. „RZristan“ Dritter. Sch­­liefen. 2. Zranddanubianischer Preis, 3000 fl. Handicap. Distanz 2400 Meter. 800 fl. dem Zweiten. Graf U. Apponyis Ajähr. br. H. „Pfeil“, 68 Kg, Erster; Graf Henkerld Bjähr. Ihw. H. „Pharao“, 52 Kg., und Herrn Arift. v. Baltazzi's 3jähr. br. St. „Holiday“, 51'­. Kg., liefen „todtes Rennen“ für zweiten Plag. Sieben liefen. 3. Oedenburger Komitatspreiß. Preis 200 Dukaten. Für Zweijährige und Dreijährige. 1200 Meter. Herrn Bılav. Gyürtys 2jähr. 8­ St. „Myrtle" v. Cambuscan a. d. Mu­ldred Erste; Baron U. Bethe­mann’ 2jähr. br. H. „Hilarius“ Zweiter. Vier liefen. 4. Etaatepreis. 350 ungarische Zehn: Srancd-Stüde. Distanz 3200 Meter. Herin Ev. Blassovich 4jähr. F.St.* „Sirincdim“ in Folge Kompromisses Erste; Herin B­v.. Gyürkys 4ähr. 8­ 9. „Lőrincz“, Zweiter. 5. Rennen der Landleute. Sanod Leitmer Erster (erhielt 30 Zehnfrantstüche). — Adam Gydrväary Zweiter trug 10 Zehnfrantstüce, als Preis davon und als Dritter gewann sich Solef Elö 5 B Zehnfrankäftüde. 6 Landleute bei­eiligten fi. 6.VBerlauferf Rennen. 500 fl. Für Zweis­jährige. 800 Meter. Straf 9, amberg's br.St. „Fanfare" ging allein über die Bahn und wurde nach diesem „war cover“ um 1000 fl. angebot­en, jedoch nicht verkauft. 7. Erdödys Preis. 1000 fl. Steeplordhafe. Handicap. 5600 Meter. Graf Zdento Kinsky's Rühr. St. „Zious ville”, 67", Kg., Erste; Her 3. Shawels a. br. © t. „Samomile“, 78 Kg., Zweite; Baron Kehting' Sjähr. 3..St. „Bannyskear“ (Hlblt.) T6 Kg., Dritte. Das Nennen war um "­,5 Uhr Nachmittag nach bestem, amüsantesten Verlauf beendet, eine 8 zm. und 9'­,7m. Feldbatterie erreichten aus der Richtung Sezero, Travnij, Serajewo und Prolog kom­­mend, zumeist nach ehr beschwerlichen, auf Gebirgspfa­­den durchgeführten Männchen, am 26. d. M. die Gegend von Eivno und gelang die angestrebte gleichzeitige Bernh­ung dieses Punktes in vollem Maß. Unsere Hauptfolenne wurde am 26 d. M. vom Seinde mit Geb­ngfeuer empfangen. Eben an diesem Tage machte der Gegner erfolglose Versuche, nach Glampe zu entkommen. Am 27. d. M. wurde der Zerntrungskreis vollkommen geschlossen, die Verbindung mit der Brigade Gfifos engstend hergestellt. Um 7 Uhr 30 Minuten Früh begann die Beschiekung aus allen Batterien (38 Geschüße). Die Artillerie wirkte mit großem Erfel­e, die­­ Befestigungswerke starken, Profile in den günstigsten Situationen und ebenso der höher gelegene Stadttheil, in welchem die reichen Türken wohnen, sind zerstört, an manchen Orten brannte es. Die feindlichen Vortruppen wurden allseits nach kurzem Kampfe in die Befestigungen und in die Stadt zurückgeworfen. Am mörderischesten war die Wirkung unserer Artillerie um 7 Uhr Brüch, so dab fon nach wenig Stunden die Zeftungsbejagung demüt­ig um Schonung bat. Auf dem Thurme des oberen Kastells wurde um 9 Uhr Vormittags die fatserliche königliche Flagge unter dem allgemeinen Jubel der Truppen gebißt. Die Trophäen sind bedeutend, gegen 1500 Mann, darunter einhundert Nechfs, strediten die Waffen. Unsere Berluste sind sehr gering; verwundet wurden Major Kerezer des 17. Infanterieregiments, Major Mi­rs fovic des 79. Landwehr-Schüpenbataillons, beide licht; Hauptmann Salomon und Pirutenant Sever des 17. Infanterieregiments, wie es scheint leicht ; außerdem höchstens 20 bis 30 Mann tobt und verwundet. Die zweite, nicht minder strategisch wichtige Kar­pitulation ist die von Klobus. Dieser legte Hort bergegowintsscher Insurgenten, wurde nach verzweifelten Widerstande in Folge fünftägiger heftiger Beschiehung am 28. September, 10 Uhr Vormittags von den fair jerlichen Truppen betet und die Zerstörung und Ders­­ichtung der Serienfeste sofort begonnen. Zwei Kanonen, ehr viel Munition und viele Gewehre sind die Kriegsbeute. Der Verlauf war, wie folgt: Die durch Gräuel»­thaten berüchtigten Korjenk­er, verstärkt duch die Trüms­mer der bei Stolac zersprengten Insurgenten, warteten beim Anrüden der Division gegen Zrebinje am 18. September, 1200 Mann stark, im Hinterhalte bei Jar fen, wurden aber endet, mit Gejangfeuer vertrieben und zogen sich dann in ihren unwegsamen Distrikt aus , in welchem sie auch die Bergfeste Klobus bel­egten. « Beim Anrücken der Division wurde der Infuro­gentenherd Grancakevo beschossen,woraq alles die Flucht ergriff und bis auf die Besatzung von Klobuk nach Montenegro eilte. Letztere hat die Beschießung bis heute mit wahr­­haft großer Bravour ausgehalten und«erst heute Früh die weiße Fahne gehißt. Die Besatzung erlitt große Verluste. Unsere Verluste beim Regimente Belgier Nr.27 betragen: Oberlieutenant Wagner, Lieutenant Wein­­berger todt, 2 Offiziere leicht verwundet, 1 Mann todt, 4 Mann verwundet. Vom IV. Armeecorps-Kommando ist soeben folgendes Telegramm eingelaufen: (Aufgegeben in 9 Pirsovaz, 30. September, 12 Uhr 40 Mi­­nuten.) Am 27. Vormittags ist das Neferwerfregim­ent Nr. 23 als Borhut der XXXI Truppen- Division in Zwornis eingerückt und hat die Bewegung durchgeführt.­­ von Bom Oskupationsschauplage. (Zwei Kapitulationen.) Der Kommandant des 13. Armeelorpd, FZM. Herzog von Württemberg, telegraphirt aus Livno, am 28. d. M. Nachmittags 1 Uhr: Die 7. Truppendivisi­­on unter GM. Müher, die Brigade der GM. Cfifos, Bee se. a ., Der Eröffnungsabend unserer diesjährigen deutschen Theatersaison. Am vorigen Samstag wurde die neue Enaison unter d­­eren Theaterdirektord Raul mit der Divers ture aus Herold’ „Zampa“ und einem von Sh­. v. NRortan gesprochenen Prologe eröffnet. — Das Orchester, welches an­fi mit tüchtigen Musikern reich und gut belegt ist, hat durch die neue Pariser Stimmung bedeutend gewonnen und brachte unter bewährter Leitung, deö Schon vom D Vorjahre auf das vortheilhafteste bee­kannten Skapellmeistrs Lungmann die schöne, Heroldische Mufii zur vollsten Geltung, so dab ihr das uneingeschräntzeste Lob geradezu ger­­ührt. ZIedenfalls scheint die mit lautem Beifalle aufs genommene Piece, unserer Oper das günstigste Prognor ftifon zu ftelen. Der Prolog begegnete durch den wohlthuenden Eindruck der Ouverture einer überaus freundlichen Stimmung und Frl. v. Rostans Frage: ‚ob die Kunst willkommen sei?“ wurde mit vielverheißendem Dreimaligen Hervorruf beantwortet. Hierauf folgte Barrieres Lustspiel: „Jagd nach einem Schwiegersohne“ — eine der jüngsten Novitäten des Wiener Stadttheater — mit französischem N Raffi»­sement, das heißt amüsant geschürzt, aber_jede Solchhung nach wirklich tieferem Gehalt aussch­ehend, _ au Een F­­.. Faden PR s RN F Z- =, ’-«.’-s.W-« »in-Eh zi­ - * Bi ee nA a a Be E Ih ‘ De a“ N­a eu ee %

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