Oedenburger Zeitung, 1880. Januar (Jahrgang 13, nr. 2-13)

1880-01-04 / nr. 2

CI er: es: rd ER UEROTTEZLERRET - — Sr nn re ___ ZI. Jahrgang. Sonntag, 4. Jänner 18580. _ HE (Bormals „Hedenburger Nahridten‘“.) Organ für Politik, Handel, Industrie und Landwirthschaft, dann für sociale Interesen überhaupt. (­ Motto: „Dem Fortschritt zur Ehr! — Betrüd­en zur Wehr! — Der Wahrheit eine Gasse.“ Administration, Dek­an, Expedition: Grabenrunde Nr. IM. | Neugasse Nr. 18, im, Stock. Redaktion: Einzelne Nummmern foften MAD Kreuzer. Das Blatt erscheint jeden M­ittwoch, Freitag und Sonntag. Yräm­merations-Preise: Surtecs: Ganzjährig © fl., Halbjährig 4 fl. 50 fl., BVierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. für Auswärts; Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Vier- = Blatt bestimmten eg mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Infertionde­gebühren sind um die Nedaction portofrei einzusenden. Jeljährig 8 fl. Alle für das BE EISERREEETE ERSTE TEE Ale vermitteln: die Herren Hafenstein , Vogler, Wall­fishgasse. 10, Wien, Budapest. A. Oppelis, I., Stubenpartei 2 Wien. 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Seit Graf Szapáry den unwiderleglichen Beweis geliefert, daß Kavallier und Finanzminister nicht iden­­tische Begriffe sind, ist das "Befti Napls" schreibt diesbezüglich spöttisch : „Es wird ein Finanzminister gesucht. Der V Besuch, den Grosvezir Koloman Tia vor seiner Wiener Reife beim Schagmeister machte, hat nicht blos die Bedeu­tung eines Schrankenbesuches . . . Gegenwärtig gemießt der Ministerpräsident, Demnister des Arm­ern und Fi­nanzminister in einer Person das befeligende Bewußt­­sein, daß alle Gewalt sich in ihm Tongentrirt, und ob­ wohl wir überzeugt sind, daß er dazu gern­au noch Justizminister und Kultusminister sein möchte, so fühlt er doch angesichts der Verhältnise und Umstände, das er die Leitung des Finanzportefeuilles nicht behalten kann, und daß es seidhsam für die Regierung wäre, zum Beginne der Budgetdebatte einen Finanzmrinister zu haben. Aber die Erbschaft ist nicht verlobend, die Waffen sind Leer, die Steuern können nur mit Gewalt eingetrieben werden, das Defizit ist enorm... . und Tiga wird es schwerlich gelingen, einen geeigneten Menschen für das Portefeuille zu finden...Die in Ungarn für Finanzkapazitäten gehalten werden, sind größtentheils auf der Opposition. Und aus die­­ser kann sich Seine Exzellenz doch seinen Finanzminister nehmen, und wenn er auch wollte, für sich fände er auch dort seinen... . Aber wenn er ihn an aus der Hölle holen sollte, einen Finanzminister muß er haben und wird ihn auch haben. Er ist gefickt fi Kreaturen und mit deren Hilfe eine Partei zu machen. So wurde Gabriel Kemeny Handelsm­inister, so Graf Viktor Zichy Unterstaatssekretär, so Szapäry Finanz­minister ; er wird sich schon ein Landestheil oder eine Familie finden, die sich durch das Finanzportefeuille bestimmen läßt, sich ‚vor den Wagen des Protonsuls zu spannen. E38 wird ein Konkurs ausgeschrieben: Mit einem Gehalte von 12.000 fl., dem Erzellenztitel und im Falle der Entlassung Verleihung des Großkreuzes des Leopoldordens kann Jedermann in Ungarn Finanz­­minister­­ werden, „der nachzuweisen vermag, daß er Schulden machen kann und Koloman begründete Aus­­sicht eröffnet, seine Herrschaft noch auf ein Jahr zu filtern. Sonst ist seine weitere Qualifikation nöthig.“ BosHaft genug hatte das Blatt noch gemeint: „Der in Bankgeschäften erfahrene Ignag Vegh bedarf unse­­rer Empfehlung nicht, denn über ihn können die ins­timsten Freunde Tiga’s Auskunft geben." DVegh ist natürlich der Direktor des­­ Volksbodenkreditinstitutes und der Landesbodenkreditanstalt für Kleingrundbefiger, gegen den der WAbgeordnete Tarnóczy mit gravirenden Enthüllungen aufgetreten und auch bereits ein Ver­­haftsbefehl erlassen ist, der aber aus den Händen der Gerictskommission entwischte und obwohl dies wenige Augenblicke darauf bemerkt wurde, seit jehe­r Tagen noch nicht aufgefunden ist. Allgemein ist im Publikum die Ansicht verbreitet, daß die Negierung seine Ver­­haftung nit will, weil sonst Koriphäen der liberalen Partei schwer kompromittirt werden­ würden. Das muß die öffentliche Meinung rasch durch eine haupinistische Negierungsmaßregel bearbeitet werden in Befolgung von Erk­önigs Wort: Und folgst du nit willig, so brauch ich Gewalt. Die ist nun vorläufig den­ Ser­­ben angethan worden, indem die Regierung ihren Pa­­triarchen Svacskopits, der trot seiner rumänischen Na­­tionalität gewählt worden war, um des Kandidaten der Regierung sich zu entledigen, nunmehr wegen hohen Alters pensionirt und in Bischof Angyelics einen ge­­fügigen Administrator ernennt, was dem kanonischen R­echt und der den Serben ge­währleisteten kirchlichen Autonomie zuwiiderläuft. Eine Erklärung­­ zahlreicher Mitglieder des serbischen Kirchenkongresses schiebt denn auch die Verantwortung für diesen Akt der Negierung zu. Herr von Tipa wird indeß diese Rechtsverwahrung ebenso leicht nehmen, als er mit Not und Gefet nicht viel Federlesen­d zu machen pflegt. Dasf es dann wohl leicht zu begreifen, daß im froatischen Landtage, — wo Banus Mazuranics wegen Dieser nur mit, feiner, Zu= stimmung rechtlich möglichen Mesfregel vom ‚Abgeord­­neten Gyorgyevics interpellirt, eine sehr unbefriedigende und einer Entschuldigung gleich Eringende Antwort gab, — der Abgeordnete Kuruljevics offen aussprechen konnte: Daß „insolange, ab­ Ungarn si; zum Prinzikpe der nationalen Zentralisation befennt, zwischen Kroatien und Ungarn sein Freundschaftsverhältnis möglich sei. No mehr fühlt sich Freilich der magyarische Stolz durch die Regierung desselben Deputirten verlett, „daß Kroatien Hundertmal eher ohne Ungarn, als Ungarn ohne Kroatien bestehen könne".­­ Die Regierung freilich ist zufrieden mit der Thatsache, daß „in der Agramer Landstube” wie sich „PB: 2“. mit vornehmer Herab­­lassung auszudrücken beliebt. Die Indemnität und eins­jährige Verlängerung des finanziellen Ausgleiches Groß heftiger oppositioneller Neben doch mit­ großer Majo­rität votirt worden sind. So hat Ministerpräsident ? Finanzportefeuille zu Jeuilleton. „Sefehlt”. Novelle von ©. M. ‚„Aber liebe Tante, ich bitte Sie, warum wollen Sie mir das schon so oft Gehörte, nochmals wiederho­­len ? Das koimmt ja eigentlich gar nicht zur Sace, was ? „Nun und was denn mein Kind, sollte zur Sace gehören, wenn das nit ? Ich sagte es schon hundert­­mal und sage es wieder, daß es ein himmelschreiendes Unret ist, Die — „Mich vom Hause wegzulaffen‘ unterbrach die Andere die Rede — „das wollten Sie doch sagen, nicht ? Ich glaube Yhnen alles, doch erlauben Sie, zu bemerken, daß regt die Einwendungen doch nichts mehr wügen können ; meine Abreise ist fest bestimmt und ich bin hier, um Absied von Yhnen zu nehmen.“ „Warum denn wollen Sie mir die wenigen Stunden verbittern, die mir noch in ihrer Nähe zu weilen, vergönnt sind ?" „Das war nit meine Absicht, durchaus wicht, meine liebe Selma, es ist nur meine Zärtlichkeit für Dich, die ms so reden läßt: Meiner Ansicht und der Ansicht der ganzen Welt nach, ist der Plag des Mädchens zu Hause, und nur wenn sie genöthigt ist, sich selbst ihr Brod zu verdienen, ist es ihr erlaubt, das älterliche Haus zu verlassen ; im übrigen alle bleibt sie aber schön im Neste und wartet, bis der für sie bestimmte Bräuts­­am sie daselbst abholt und das Vögelchen ins eigene Neft einführt. „Nicht in Oft und Weit, daheim in dem Nest, ist’s Mädcen am Neft ! Wie oft aber liebe Tante versicherte ich Sie, daß ich nie heiraten werde, noch wolle ; ich jegte­hnen meine Gründe zur Genüge auseinander, doch Sie scheinen alle vergessen zu haben. ch wiederhole daher, daß ich nie heiraten werde weil heute die Männer mit ihren Bräuten viel Geld suchen und suhen müßen, i­ aber befite nicht so viel und Hiefe mich auch nie als Waare Faufen. Soll ich nun vielleicht warten, bis daß einer fommt und sich schnell in meine Maske ver­­liebend, mich im Sturm wegführt ? So eitel und ein» gebildet bin ich denn doch nicht um auf das zu hoffen. — Und warum auch sollte ich ohne einen Mann nicht glück­ch werden können ? Das­­ Vorurtheil gegen die armen alten Jungfrauen fängt ja an aufzuhören und man sieht nicht mehr im jeder einen Drachen der Neuzeit — wie früher, und da werde ich mit Stolz dazu beitragen, das bisherige Vorurtheil gegen­­­iese verrannten Geschöpfe noch mehr zu zerstreuen und ihnen die Achtung der Welt zu fictern. “ „Ah wie weltflug und erfahren meine 17-jährige Nichte Heute spricht. Und ich sage dir, wie seit du heute von deinen Meinungen überzeugt sein magst, es wird die Zeit kommen, da du anders denkt. Kein Wesen, besonders ein so­­hönes und liebes als du, bleibt von der Allmacht der Liebe verschont und Dir ist daher leicht zu profezeiden, wie du in wenigen Jahren deine heutige lange Rede für Unsinn erklären wirst.“ 3 hoffe Hingegen, liebe Zante, als alte er­­graute Jungfer Ihnen einstmals das Gespräch in Er­­innerung zu bringen, für jegt muß ich mich verabscieden, da es sonst zu spät wird.” Bei diesen Worten erhob sich Selma. Das Gespräch war in einem hübschen Garten­­salon der Stadt­­­ geführt worden Das junge Midden, welches sich so männerfeindlich ausgesprochen, war scön und schlank gewachsen, wie man bei ihren Aufstehen bes merfen konnte ; sie trug den Kopf hoch und­ stolz, doc die großen ausdrucksvollen grauen Augen verliehen dem Angefspte einen ungemeinen Liebreiz, das schöne god:­blonde Haar umgab den edelgeformten Kopf und die ganze Erscheinung machte auf den ersten Anblick einen sehr einnehmenden Eindruck. Dieser Eindruck wurde bei näherer Bekanntschaft erhöht, da Selma von Ellen eine ausgezeichnete Bildung geworfen und als eines der geistreichsten Mädchen der Stadt galt. Ihre Tante, mit der sie soeben gesprochen, erhob sich ebenfalls — eine Feine starre Frau mit klugen blauen Augen — und nachdem sie Selma die Hand gereicht, versprach sie, sie noch zum Bahnhofe zu­ begleiten. s. Heiter,mit innerer Befriedigung.Um bald ihre selbstgewählten Weg gehen zu können,kam Selma nach Hause.Doch wich diese Heiterkeit bald,als sie die rothgeweinten Augen ihrer theuren Mutter sah,«der der Abschied von der Tochter recht schwer wurde und ein dumpfer Schmerz im Herzen des Mädchens,ließ diese fühlen,das Theuerste auf Erden­...verlassen,­sei denn doch nicht so leicht,als m­an es sich vorstelle.—.—s Jetzt,im­ letzten Augenblicke,we«sie Sch­nabel nahe von ihrem Vorhaben zurückgetreten,doch eine innere Scham hielt sie ab auch nur ein Wort des Bedauerns zu sprechen.War sie es doch selbst gewesen die—nach­­dem sie das Lehrerin-Examen bestanden—sie auch zur Probe wenigstens in die Welt hinauszulassen,in die Eltern gedrungen hatte,und nur auf viel stürmisches Bitten wurde die Einwilligung dazu ertheilt,un­nd nun sollte sie Bangigkeit zeigen,so schnell wankend werden. Das durfte nicht sein.Aber doch,nie hätte sie sich den Abschied so schwer,so schmerzlich vorgestellt,ein Trost u ee aan RER « Yes­? L­­eu m­an nn DE en­ a " ’® Men

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