Oedenburger Zeitung, 1880. August (Jahrgang 13, nr. 92-104)

1880-08-01 / nr. 92

io re ee TITA­­ a Er re Zu et RE este Nr. 92. Das Blatt erscheint jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag. From­merations-Preise: Fir Roco: Ganzjährig 9 fl., Serbiann 4 fl. 50 kr., Vierteljährig 2 fl. 25 fl., Monatlich 1 fl. Für Auswärts: Ganzjährig 12 fl., Halbjährig 6 fl., Vier­­teljährig 3 fl. Alle fü­r das Blatt bestimmten Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Pränumerations- und Insertions­­gebühren sind um die Redaction portofrei einzusenden. _ XII. Jahrgang. _ Sonntag. 1. Auguit 1880. _ Oedenbumer .. (Y0rmaks9992deuburgerYachtikhkmch Grganfiirzpoklim’Hunden Industrie und Landwirkeschaft dann für sociale Zukerelfen überhaupt«I, Mut­to-»Dein Fortschritt zuk Ehr’—Beotückten zur Wehr’­—Der Wahrheit eine Gasse.» | Administration, Verlag, Grabenrunde Nr. 124. |Neugasse Nr. 18, im 1. Stock. Expedition: Hrdaktion: Einzelne Nummern Forten MED Kreuzer. Zeitung. EEE RSESRSRTTEIE RIESEN ande vermitteln: die Herren Hafenstein , Bogler, Wal­chgasse 10, Wien, Budapest. II, Oppelnf, I., Stubenpartei 2 ien. Heinrich Scalel, I. Singerstrasse 8, Wien, Infersions-Gebühr : 5 fr. für die einspaltige, 10 fr. für die gaeain­e, 15 fr. für die dreispaltige und 20 kr. für die durchlaufende Petitzeile er­­elusive der Stempelgebühr von 30 fr. Bei mehrmaliger Einschaltung entsprechender Rabatt­ in Stolz lieh ih­m den Spanier. Budapest, 30. Juli 1880. Die slüchternen Annäherungsversuche der Ezehen werden neuerdings magyarischerseits entschieden zurück­gewiesen. „Belti Naplö" schreibt an die Adresse der „Cesfi Novin“: „Wir haben die Freundschaft der Eier den nicht gesucht, denn wir künnen sie entbehren. Wir glauben , liegt nicht im Interesse der Magyaren mit den Ezehen in ein gutes Verhältnis zu kommen, son­dern umgekehrt, daher ist es nicht an Ezeden Bedingungen zu stellen für die magyarische Freundsgaft, die ihnen gar nicht angeboten ist, und die sie verdienen müßten, die sie von ihr reden. Sie mögen nit vergelten, daß Un­­garn ein souveräner Staat, Böhmen aber eine öster­reichische Provinz ist. Daß Ungarn dreimal so groß und zweimal so bevölkert ist wie Böhmen, ist auch ein Un­­terschied. Durch die Parität ist dafür gesorgt, daß die Unabhängigkeit der Entfliegungen Ungarns von sei­­nerlei Laune einer Provinz oder Partei jenseits der Leitha gestört werden könne. Sehr lächerlich ist also die Prätention des czechiischen Blattes, das magyarische Bündnig zurückzunreifen, Beziehungsmeile an schamlose Bedingungen zu knüpfen, welche eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ungarns involviren. Wir branden und in innere Fragen Oesterreiche nicht zu mischen, finden es auch nicht angezeigt, aber wenn Die Ver­­hältnisse eine Einmischung räthlich erspeinen lassen, so wisse man, daß jene Partei siegt, mit welcher wir ung verbinden. Die Allianz mit den Deutschen hat, sich in Folge der Fehler und der Engherzigkeit der Berfaffungs­­partei als schädlich für Ungarn erwiesen, die Auflösung­­ der Allianz aber ist für die Deutschösterreicher verhäng­­nißvoll geworden, der Bund mit den Czechen versprich uns feine Vortheile und bietet uns feine Garan­­tien. Diese Garantien würden wir von ihnen, nicht sie von uns verlangen. Die Erechen hätten den Dualis­­mus, wie er ist, als definitive Form der österreichisch­­ungarischen Union anzuerkennen, sich unter seinen Um­­ständen in die Angelegenheiten Ungarns zu mischen, we­­der in Kroatien noch in Oberungarn staatsfeindliche Nationalitätsagitationen zu unterhalten. Wir betrachten die Drohung des genannten Blattes, dag die Magyaren mit der Unterdrückung der Slaven aufhören sollen, weil die Ezehen sonst mit ihnen seine Freundschaft schliegen, da­ die fünf Millionen Magyaren die zehn Millionen nicht magyarischen Nationalitäten nicht ihrer Nationa­­lität zu berauben im Stande seien, und daß sie, wenn sie es versuchen, untergehen werden, nur als Grot­­thuerei." Und die Gleichberechtigung der oberungariscen Stammverwandten der zehen, hell illustrir und sagt „Ellener“ mit großer Befriedigung: „Auf dem Ge­­biete der slowakischen Y Journalistin läßt sich seine größere Bewegung hervorrufen. Die panflavischen Blätter grei­­fen zwar an, aber lau, weil sie schon seinen Glauben an die Zukunft der Bewegung haben, da ihre eigene Kraft gering ist. Sie haben weder Geld, noch­ntelli­­genz, was die Czechen beides haben. Daher ihr­ießt er Berfud, sich mit den Czechen zu vereinigen. Wir Ma­­gyaren müssen also in der slowakischen Presse ein Or­­gan haben, welches unsere Interessen vertritt und uns­­ere Gegner kontrollirt, entlarvt, angreift. Da es aber keine florafische Institution mehr gibt, gegen­­ welche noch agitirt werden müßte, so ist dieses Blatt auch we­­niger lebhaft, als viele e8 wünschten. Die Hauptfade ist, daß wir zusammenhalten und verhindern, daß die Planflaven die Oberhand bekommen.Diesem­­ Zusam­­menhalten verdanken wir es, daß auch in den schlechte­­sten Komitaten sein einziger der panflavistischen Agitato­­ren in den Reichstag gewählt worden ist." Welcher Terrorismus und welche Bestechung bdiese Fälschung des Wolfswillens herbeigeführt hat, erwähnt „Ellener“ freilich nicht. Ganz anders sehen die Dinge aber in Kroatien aus: „Beiti Naplo" läßt sich „von der Draumündung“ schreiben: „Am Froatisc-flavonis­­chen Horizonte thürmen sich wieder Wolken auf. Als ob wir vor den unglücklichen Tagen der 1848er Epoche stünden, kämpft eine Nation gegen die andere, ein Stamm gegen den anderen. Das gemeinsame D Vater­­land kommt ebenso wenig in Betracht wie die Zukunft der engeren Heimath. Kroatien wird dem Forticritte und Aufläwunge Ungarns so lange Hindernisse in den Weg legen, als er in den FKreisen der Wiener Reaktion und in den panflavischen Agitationen eine Stage findet. Der Wechsel in der Banuswürde ist nur eine Komödie. Graf Pejahevich war in der Vergangenheit der Mann der Meternichpartei und seine glatten, wenn auch nicht eben gewinnenden Manieren lassen Hoffen, daß er die in Wien ihm übertragene Aufgabe viel besser und ge Ieichter spielen wird, als Mazuranics. Aber den lei­­denschaftlichen Magyarenhof der Kroaten und die unter den Staatsbeamten herrschende Anarchie wird er nicht zügeln können.“ Allerdings kann das Magyarentrum bei seiner Heindseligkeit gegen Alles flavische Feine Zuneigung von flavischen Stämmen erwarten. Ob es aber von den Leitern des polyglotten ungarischen Staates politisch Flug ist, sich im eigenen Lande doch übermäßige Re­presstion Feinde heranzuziehen, bleibe dahingestellt. Wir meinen lieber weniger Stolz und mehr Klugheit ! “. Kommunal-Zeitung. Aus der General-Versammlung des Löbl. hier städt. Munizipal-Ausschusses vom 28. Juli 1880. „Difficele est satiram non scri­­bere“ möchte man un­willkürlich ausrufen, wenn an Einen die Aufgabe herantritt über die legte­digung feuilleren. Sonntagsruhe. Tiefe Stille! Nur reise, fast wo im Traume be­wegen sich die Blätter der mächtigen Bäume, nur zuweilen singt von der Ferne Herüber der Ruf eines Raubvogels, der auf dem Flug nach seinem Horste fic verspätet, er ist noch Halbdunkel, Nebel ziehen dur das Waldesgrün. Da zieht sich am östlichen Horizont ein schmaler L­ichtstreif ein, der erste Sonnenstrahl zit­­tert dur die Zweige und jubelnd begrüßt der Chor der Vögel die Sonne, die Königin des Tages. Es ist ein Sonntagsmorgen. Yu Feld und Wald ruht die Arbeit, selbst die einsame Waldmühle feiert und die Lriftallwellen des Mühlrades eilen unbeschädigt unter den­ stillstehenden Mühlrade dahin. Eine eigenthümlich weihevolle Stimmung ruht auf der ganzen Landschaft. Vom Dorflichthurm he­rab ertönt die Morgenglodke. Man fühlt instinktiv, daß es Sontag ist, nach den sechs Tagen der Arbeit, der Tag der Kuche. Eine ganz andere Physiognomie hat die Stadt am Sonntagsmorgen. Die Menschen auf den Straffen sind festlich gekreidet, sie eilen nicht geschäftig durchein­­ander, um dem mühevollen Erwerb nachzugehen, sondern langsam und ‚behäbig schreiten sie H in der Kirche zu oder sie­ gehen spazieren. Die Sorgen des Werkestages seinen vergessen zu sein, der erste Sonnenstrahl des Sonntagsmorgens hat die Falten der Sorge von der Stirne hinweggefaßt. Der Sonntag Nachmittag gehört der Erholung, dem Bergnagen. Man unternimmt Ausflüge in die Umgebung, man genießt mit vollen Zügen die frisce Ruft, erquiert das Auge an den Mengen der landwirts­­chaftlichen Schönheit und erst spät Abends, wenn die Sonne längst hinter die Berge gefunden und die Taus­­ende von Gasflammen die Stadt mit Lichtperlen schmücken, fehrt man heim. Vom Freudenbecher haben die Lippen wieder einmal gefoftet, am andern Morgen ruft wieder des Werktags Sorge, Müh und Plage. Sonntag ist der Tag des Herrn, sagt die Bibel. „Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, darum, das er an demselben geruhet hatte von allen seinen Werken“, so klingt aus grauer Urzeit die fromme Sage herüber. Und als unter Donner und Dßlig von dem Berge Sinai herab Gott seinem auserwählten Volke die zehn Gebote verkündete, lautete das dritte: „&er denke des Sabathtages, daß Du ihn heiligst. Sechs Tage sollst Du arbeiten und alle deine Dinge beschieen. Aber am siebenten Tage ist der Cabath des Herrn, Deines Gottes. Da follst Du sein Werk ihm­. Ein weites Gefäß basirend auf einer tiefen Er­­kenntniß der menschlichen Natur und durch die langen Jahrtausende hindurch ist er eine der Grundlagen der sozialen Weltordnung geworden. V­ergebens spottet der greise Viktor Hugo über eine Allmacht, die nach sechs­­von Helden- und Stammeshäuptern. Allmählig stellte tägiger Arbeit müde geworden, wie ein gewöhnlicer Arbeiter, und daher einen Tag der Ruhe und Erholung bedarf. Ganz von selbst, lange bevor die Priester dem Nähetage eine religiöse Weihe gaben, machte das ‚Be­­dürfnig eines’ Wechsels von Werk und Feiertagen si geltend und die Priester der verschiedenen­­ Religionen des Alterthums regelten nur den Eintritt der Feiertage, weil sie sehr wohl erkannten, welche Vortheile gemeins­­ame religiöse Feiertage für die Entwilderung des Wolfes boten. Man feierte Naturfeste, Versöhnungsfeste, Ge­­dächtnißfeste zur Erinnerung an von den Göttern em­­pfangene Wohlthaten oder an preiswürdige Thaten füch ein regelmäßiger Turnus der Feiertage ein, wie bei den Römern die Seen, neben denen aber auch noch eine große Anzahl außerordentlicer Feste gefeiert wur­­den, von denen allerdings nur wenige allgemeiner Na­­tur waren, die meisten wurden in einzelnen Provinzen und Städten gefeiert. Die Abforscirung von förperliger und geistiger Arbeitskraft, die sich in den Wocentagen vollzieht, wird weder durch die täglichen Nahrungsmittel, noch dur die Nachtruhe ergänzt. Der Körper wie der Geist be­­dürfen einer gänzlichen Erfrishung, der Bewegung in freier Luft, der Erneuerung ihrer Elastizität. Die Er­­fahrung hat gelehrt, daß die Sonntagsarbeit in Fab­­rien und gewerbligen Etablissements nicht nur quali­­tativ und quantitativ eine geringere ist, also an Werk­­tagen ; der ohne Mühetag angestrengte Arbeiter­ wird allmählig übermüdet, er verliert die Luft an der Ar­­beit, seine Produktionsfähigkeit verschlechtert sic. Kehren wir zu unserem Ausgangspunkte zurück. Das Altertfum kannte derartige nothunwendige Gejege nur in religiöser Form, der Wille der allmächtigen Gottheit mußte dem Findlich denkenden Volke die poli­­tische und soziale Nothwendigkeit Heiligen. Heute be­darf es dieser Nimbus der religiösen Weihe nicht mehr, heute genügt das Wort des bürgerlichen Gefegebers, heute sollte aber all bereits die vernünftige Erkennt­­nig einer Nothwendigkeit genügen, um alte Uebelstände der freie Uebereinkunft aller Betheiligten zu entfernen. Die religiösen Gebote haben ihre Macht längst verloren, aber die soziale Nothwendigkeit, der mensc­­h­e Organismus predigen mit eherner Stimme. Sechs Tage solft du arbeiten, am sieben­­ten folft du ausruhen von deiner Ar­­beit! Tr N. | nein te 2 ee a N­ee era

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