Oedenburger Zeitung, 1880. September (Jahrgang 13, nr. 105-116)
1880-09-01 / nr. 105
-«.-—-..-r-..-..jährige den Gebrüdern Blaskovies zugefallen Bedenkt man weiter,daß auch die größten Preise für Dreijährige in Deutschland gleichfalls von ungarischen Pferden gewonnen wurden, so wird man sich nicht wundern können, daß von den nächstjährigen Nennen — einer Nachricht des „V.es Vers.“ zufolge — die ungarischen Pferde ausgeschlossen werden. — Der städtische Preis in Baden (5000 Mark) wurde von einem ungarischen Zuchtpferde, der H jährigen Stute „Kebverem“ des Grafen Hugo Hendel, davongetragen. Den Yffezheimer Preis (5000 Mark) retteten die Deutschen zwar, der Hengst „Kaleb“ des Grafen Plessen, dog famen als zweite der Hengst „Homespun“ des Grafen Béla Zihh“ und die Stute „Renata des Grafen Hendel an. Um den großen Preis (20.000 Mark), den in den lesten drei Jahren stets „Sincdem‘‘ gewonnen hat, werden heuer mehrere ungarische Pferde, und zwar „Elemér“, „Mereny“, „Zallo“ und „‚Berzencze‘“ tonfurriren. + Ein frredlicher Unglücksfall hat sich am 27.v. M. in Temesvár in der Seifensiederei des Israel NRosenthal zugetragen. Daselbst stürzte nämlich ein Arbeiter in den mit radender Seifenmasse gefüllten Kessel. Der Unglückliche wurde zwar noch lebend aus dem siedenden Brei gezogen, jedoch in einem Zur stande, dessen Gräßlicheit jeder Beschreibung spottet, da der ganze Körper bdesselben eine einzige Brandstunde ist. Zur Stunde dürfte der Unglücklice bereits durch den Tod von seinen Leiden erlöst sein. + 8B.Füred. Die bravoure Schwimmtour des Rittmeisters Koloman von Szefrenyeffy von Siófos nach Balatonfüred ist am 29. August glänzend gelungen. Nahezu an fünfhundert Menschen standen bei dem Abfrogen von der Schwimmschur in Siófof am Ufer und brachen in stürmisce Eisenrufe aus. Die Schwimmtour begann um 11 Uhr 7 Minuten Vormittag, wobei 7 Kähne mit 80 Personen Szekrenyesiydis eine Stunde Weges das Geleite gaben. Sodann fehrten die belden nach Siófot zurück. Bei Beginn der Schwimmtour wehte ein starrer Ostwind, welcher hohe Wellen trieb. Mittag legte sich der Wind, während Nachmittag und besonders Abends abermals ein heftiger Wellenschlag eintrat. Bon Füred war dem Schwimmenden um 3 Uhr der erste Kahn entgegengefahren, dem später mod ach Kähne und zwei Segelschiffe folgten. Szekrenyesfy langte in der Füreder Schwimmschule um 5 Uhr 52 Minuten Nachmittags an. Ganz Füred war am Ufer versammelt, und wurde der kühne Schwimmer bei dem Betreten des Ufers von der anwesenden Menge mit stürmischen Elsenrufen empfangen, während die Musikkapelle einen Begrügungsmarsc spielte, auch erhielt er Kränze, und Bouquets. Unter Böllershülfen fortwährenden Eisenrufen und Veraustragung von Fahnen wurde Szekrenyefiy im Veilzuge nach dem großen Hotel geleitet, wo man ihn allgemein beglückwünsche. =. Szekrenyefiy befindet sich ganz wohl. Bei seinem Eintreffen betrug die Körperwärme 35 °,, Grad W., der Pulsschlag zählte 76 Schläge. Während des schwägen Schwimmens empfand er nur gegen 3 Uhr Kälte. Die Wassertemperatur betrug 18, Grad R. Nahrung nahm er während der Schwimmtour seine zu sich. Vor Antritt der Tour frühftüdte Szelysnyesiy einen falten Braten, zwei Eier und zwei Tafjen Thee. Nach der Ankunft trank er drei Taffen Thee. + Das Fizgiam Monument. Am 5. September wird in Biere die Cadore (Venetien) das Monument Zizians feierlicht enthüllt werden. Wie die venetianischen Blätter melden werden an der König und Königin von Italien dieser Feier beimwohnen. + Nationale Wirtsschaft. Der Budapester Munizipalausschuß hatte beschlußsweise ausgesprochen, dag er von mit ihm im Verbindung stehenden Lieferanten keinerlei deutsch verfaßte Eingaben, Necnungen 2, entgegennimmt. Qrogdem haben bei der regen DOffertausjgreibung für Lieferung der Eisenbestandteile zum Baue des DBrudbades zwei große Fabriks-Etablissements deutsche Offerte eingereicht. Diese sonst für die Hauptstadt vortheiliaften Anbote wurden wegen „Formfehlers" nicht in Betrapt gezogen und ein nunmehr ohne Konkurrenz gebliebenes ungarisch verfaßtes Offert — das wohl ungünstigere Bedingungen stellte — angenommen. O zum Viehtransport aus Slawonien. Die Einbruchsstationen von Slawonien gegen das Baranoger Komitat, alsıva die Reichdaukommissionen fungiren, sind Pali-Mikolacz und Eitel. "+ Landes: Fachjgute für Maschinenweren in Wr.Neustadt. Das Schuljahr beginnt am 16. September. Die Aufnahme findet an den drei vorhergehenden Tagen in der Direktionskanzlei statt. In die 1. Klasse werden Sgüler aufgenommen, welche die 4. Klasse einer Mittelschule absolvirt haben, oder welche bei einer Aufnahmsprüfung die erforderligen Vorkenntnisse ausweisen. Die Schüler erhalten Jahreszeugnisse und können sich auch am Schlusse des dreijährigen Unterrichtes der Abiturienten-Prüfung angefangen fi in der Stadt Saratoff zu verbreiten. An einem Viertel der Stadt sind 6 Personen, in einem andern eine Person an der Cholera erfranzt. + Bad Kreuzen im Konkurs Mangreidt aus Linz vom 29. August: Von einer nicht geringen Aufregung ist bereit seit mehreren Tagen die hiesige Geschäftswelt befangen, welche dür den bevorstehenden Konkurs der Firma Eduard d v. Nagel hervorgerufen wurde. Der Besiger dieser Firma, Herr Eduard v. Nagel, welcher am 12. d. M. im kräftigsten Mannesalter, vom Schlage gerührt, starb, war einer der angesehensten und geachtetsten Bürger von Linz. Dan kann sich nun denken, welche Bestürzung allgemein bereit, nachdem die finanziellen Verhältnisse des Verstorbenen die traurigsten Aussichten bieten. Mehrere Firmen haben bereits den Konkurs angemeldet, worunter die Firma %. Michalet ein Defizit von nahezu 49.000 Gulden nachweilt. Die Sparkassa ist mit 80.000 Gulden auf den ersten Tag jedoch bereits sichergestellt. Herr Eduard von Nagel war Kaufmann, Vizepräsident der oberösterreichischen Handels- und Gewerbekammer, Handelsgerichtsbesfizer, Centor der Bank für Oberösterreich und Salzburg, sowie der Sparkassa zu Linz, Vorstand des kaufmännischen Vereines und Besiger der Wasserheilanstalt Kreuzen. Wie weiters verlautet, war Herr E. v. Nagel bei mehreren Versicherungs - Gesellschaften auf die Summe von 20.000 fl. auf den Todesfall versiert. Es durfte versucht werden, einen Ausgleich mit den Gläubigern anzubahnen und man hofft, daß die reichen Verwandten des Verstorbenen sich in’8 Meittel legen. O Gewerbe-Ausstellung in Wien. Lüngsten Montag zählte man 2222 Besucher, darunter 156 Kinder. Nachmittag besuchte Erzherzog Otto abermals die Anstellung. unverziegelte ro lera Epidemie Wie der „Saratoff- Liftol" aus Petersburg meldet, ist in dem in der Nähe von Saratoff befindlichen Lager die Cholera ausgebrochen und eine große Zahl von Soldaten bereits von der Krankheit ergriffen worden. Wie der „&olos“ vom 18. d. M. bemerkt, bat die Epidemie auch bereits aaa Sr Ein neues ungarisches Ministerium. Zu später Abendstunde wird uug von eingeweihter und einflugreicher Seite die hochwitige Mittheilung gemacht, das nämlich Tiga sofort nach seiner Rückkunft demissioniren werde. Das neue Kabinet würde in folgender Weise zusammengestellt sein: Szl&gy Ministerpräsident, Sennyey Minister des Innern, Szel Finanzminister, Desider Szilágyi Justiz, Gr. Julius Szapsıy Kommunikationsminister, Gr. Albert Apponyi Handelsminister, Trefort Kultus und Szende Honvedminister. Wir geben diese Nachricht mit aller Neserve, wünschen jedoch imnteresse des Vaterlandes, das sie Dieselbe bestätige. Teldbach empfing die Theilnehmer der höchst Liebenswürdige Direktor des „Gleichenberger und Johannisbrunner Aftien » Bereines Graf d’Orsay und geleitete sie auf 23 Wagen nach Gleichenberg, wo selbe nach Herzlicher Begrüßung seitens des Hrn. Grafen Otto Widenburg, unter Führung der Herren Badearzt Dr. Clar, Dr. Zárosy und des, seines eleganten, unübertrefflich menschenfreundlichen Benehmend wegen überaus sympathischen Dr. Karl Höffinger, ale Sehenswürdigkeiten des reizenden Badeortes besuchten , in welchen gerade wir Ungarn so sehr ausgezeichnet und bei jedem Anlage mit neuen Beweisen ehrenden Wohlwollens überhäuft wurden. Um 10 Uhr, inmitten unserer Wanderung in den verschiedenen Etablissements — wartete unfer in der Schweizerei ein föstliches Gabel - Frühstüid und um 2 Uhr saßen im großen Restaurations-Speisesaale etwa 120 Gäfte beim Festdiner. Von diesem will ich nur erwähnen, daß es ein solches war, welches wenn an nur einmal gegessen, doch nie mehr vergessen, sondern jedem Naturforscher gewiß unvergeblich bleiben wird. Der herrliche Toast des Hausherren Grafen Otto Wicenburg zählt mit zu den schönsten Erinnerungen des glänzenden Festes. A den Abendstunden fuhr ein guter Theil der Naturforscher nach Steinamanger zurück, um von dort aus nach allen Richtungen der Windrose heimzueilen. K. Korrespondenz. Steinamanger, am 30. August 1880. Ueber die Verhandlungen und den Schluß der 21. Wanderversammlung der ung. Yerzte und Naturforscer, theile ich ihnen Nachfolgendes mit. Am 25. und 26. August wurden in jeder Sektion zahlreiche Fachvorträge abgehalten, wovon als die bedeutenderen der des Dr. Karl Hohhalt „Ueber den heutigen Stand der Dyphteritis, des Dr. Karl Repelowskys „Ueber die Sterblichkeit der Rinder in Ungarn“, des Dr. Kornel Lichtenberg „Ueber den Einfluß des Geschlechtslebens des Weibes bei Entwicklung der Ohrenkrankheiten“, des greisen Ordensmannes Dr. Anianus Xedlis „Ueber die zur Entwicklung und Vermehrung der naturwissenschaftlichen Kenntnisse von Seite des Naturforschers ersforderligen Eigenschaften“, des Dr. Borbäas Vincze „Charakteristische Daten zur Flora Steinamanger’s‘, de8 Bela Zukey „die geologischen Verhältnisse des Eisenburger Komitates", des Dr. Radislaus Drley. „Eine neue Richtung zoologischer Forschungen durch die Radislarien gauna des stillen Ozeans illustrirt“ nennen sind. — Auch der am 25. Nachmittags Uhr vom Hrn. Direktor Dr. Kuncz in der Domkirche in Anwesenheit von beiläufig 1000 Personen vorgenommenen, Äußerst interessante Youcaultische Pendelversuch fand die verdiente beifällige Aufnahme. In den übermähnten 2 Tagen wurden die Naturforster zum Obergespan und Bischof — dann auch zu den Domherren und bei der Prämonstratenserresidenz zur Tafel gezogen. In der am 27. August abgehaltenen Schlupfisung wurde bestimmt, den nächsten Naturfolfertag, 1882 in Debreczim abzuhalten und zu dessen Präsidenten Superintendent Bálint Reveg und Graf Emerich Degenfeld, zu Vicepräsidenten Dr. Yosef Szabs, Kofef Török un Albert Bödog erwählt. Am 27. und 28. Ausflüge nach Jadt, Tatmannsdorfs Bernstein, Kleinzell-Sayh und Güns-Lodenhaus ; an legterem Orte wurden die Theilnehmer duch die Munifigenzs Sy, Durchlaugt, des Fürsten Paul Epterházy mit einem superben Diner bewirthet. Und weil es unter den Naturforschern zwar große doc feine puren Geister gibt, ist es selbstverständlich, daß sie der Tempus edax rerum vorzüglich Sorge trugen. — Da das beste, die Krone alter Ausflüge war, dem heutigen Tage vorbehalten, Gleigenberg hat alles andere übertroffen. Jude. nach $4 der DZ = Militär-Heiratskautionen. Bon unterrichteter Seite geht der „N. Fr. Pr." über diese von uns bereits gestern erwähnte Angelegenheit folgende Meittheilung zu: Das Gerücht von einer ganz bedeutenden Erhöhung der Militär-Heiratsfautionen zu dem Zweckk, um Offizieren das Heiraten zu erinweren, beruht auf Uebertreibung. Die Militär- Heiratsfautionen waren zwar schon vor einiger Zeit der Gegenstand amtlicher Erörterungen, von einer Hinaufschraubung derselben Bis zu 20.000, beziehungsweise 40.000 fl. ist aber niemals die Nede gewesen. Wenn überhaupt eine Aenderung der gegenwärtigen Normen erfolgt, so wird diese nur in einer Wiederherstellung der ursprünglichen Absichten bestehen, welche mit der Normirung der Heiratsfaktionen verbunden war. Als man für Offiziere bis zum 30. Lebensjahre 24.000 fl. und für Offiziere über 30 Jahre 12.000 fl. als Heiratsfaution festlegte, wollte man das Aufkommen eines Proletariats im Offizierskorps verhindern und den jüngeren, noch in geringeren Bezügen stehenden Offizieren ein Nebeneinkommen von 1200, den älteren von 600 fl. jährlich gesichert wirsen. Im Laufe der Jahre ist aber der Erlag der Kaution in Werthpapieren so allgemein geworden, daß die Bestimmungen der Vorschrift der Form nach zwar erfüllt werden, der Wesenheit nach die ursprüngliche Absicht des Gesetgebers jedoch nicht erreicht wird. Die gewöhnlich in Papier- oder Silber-Rente deponirte Heiratsfaktion fiert bei dem heutigen Stande der Dinge dem Einenbaum 1008 fl., dem Anderen 504 fl. jährlich an Zinsengenuß. Berücksichtigt man, welche Wandlungen alle Markt- und Preisverhältnisse, welche Steigerung alle Lebensbedürfnisse seit einem DViertel-Jahrhundert erfahren, so ist es begreiflich, daß man heute an leitender Stelle eine den geänderten Reitverhältnissen entsprechende Modifikation der Bestimmungen über die Militär-Heiratskautionen anstrebt. Von diesem billigen Streben Did zu der eingangs erwähnten erorbitanten Erhöhung der Kautionsräte ist aber ein sehr weiter Söritt, welcher, wie gesagt, gar nie beabsichtigt war. Man wird sich, wenn die Angelegenheit überhaupt spruchreif wird, damit begnügen, die Kaution für Offiziere bi zum 30. Lebensjahre mit 30.000, für Die andern mit 15.000 fl. festzulegen, die natürlich nach wie vor auch in Werthpapieren erlegt oder auf unbewegliche Güter grundbücherlich vorgemerkt werden können. Volkswirthschaftliches. Eine Maftvieh-Ausstellung. Die Landwirthschafts-Gesellsschaft in Wien veranstaltet am 8., 9. und 10. April 1881 in den neu erbauten Hallen des Wiener Schlachtviehmarktes zu St. Mar eine Maftvieh-Ausstellung. Zu derselben werden alle Kategorien von Maftvieh und zwar Maftrinder, Maftschafe und Maftschweine aller Naffen, ferner gemästetes Ledervieh zugelassen, wenn die Maftung in der österreichisch-e ungarischen Monarchiedud geführt wurde, ferner alle zum Transporte von Maftvieh dienenden Apparate und Utensilien. Die Anmeldung ist längstens bis 1ebruar 1881 an das Zentrallomite für die Mattvieh-Ausstellung in Wien, 1. Bezirk, Herrengasse 13, einzufinden, von welchem auch die allein giltigen Formulare für die Anmeldung ausgegeben werden. Jeder Anmeldende hat alle Rubriken dieses Formulars auszufüllen und übernimmt die Verantwortung für die Nichtigkeit seiner Angaben. Für jedes angemeldete Thier ist gleichzeitig mit der Anmeldung ein Standgeld nach folgendem Tarife einzusenden: Kalb fl. 1, Erwachsenes Rind fl. 4, Xo8- Schafe zu 3 Stüd fl. 2, Schwein fl. 1. Ein Stüd Federvieh 10 fl. Für Apparate ist sein Standgeld zu zahlen. Eine Anmeldung, welcher das entfallende Standgeld nicht beiliegt, ist ungüftig. Falls die Anmeldung s ET FERN 4 4